Sieben Mulden und eine Leiche
Thomas Haemmerli. Schweiz 2007. 84 Min. Mit Thomas und Erik Haemmerli
An seinem 40. Geburtstag erfährt der Schweizer TV- und Zeitungsjournalist Thomas Haemmerli vom Tod seiner Mutter Bruna, geb. Brünhilde Hortense Meurer von Infeld. Dem ersten Schock folgt der zweite, als Thomas und sein Bruder Erik die Wohnung der alten Dame betreten: Die Wohnung ist komplett vermüllt, Berge von Krempel und Papieren, Büchern und Gerätschaften, aber auch wichtigen (bis ins 17. Jahrhundert zurückreichenden) Dokumenten, Fotos, Filmen und sonstigen Hinterlassenschaften machen die Zimmer kaum betretbar. Was folgt, ist eine der furiosesten Aufräumaktionen in der Geschichte des Familienfilms. Einen Monat lang räumen die Brüder den Nachlass ihrer Mutter auf (wozu sie sieben Mulden = Container benötigen) und legen unter all dem Müll ihre eigene Familiengeschichte frei. Aus alten Super-8-Aufnahmen entsteht eine kuriose Familiensaga, in der Baronessen und Grafen, Schürzenjäger und Festnudeln sowie der junge Kofi Annan eine Rolle spielen. Schonungsloser als sie es sich vielleicht gewünscht hätte, erzählt Haemmerli die Lebensgeschichte seiner Mutter und beantwortet damit die Frage, was die Eltern den Kindern, vor allem wenn sie Filmemacher sind, hinterlassen sollten, auf eine sehr humorvolle und ironische Weise – nämlich besser nichts. „Der Film ist pietätfrei, schamlos und indiskret. Politisch korrekt sind die Haemmerlis höchstens aus Versehen. Es ist ein böser, manchmal rasend komischer Film.“ (3sat) – am 20. April zu Gast: Thomas Haemmerli.
Do, 17.4. - Mi, 23.4.
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