Bird’s Nest. Herzog & De Meuron in China
Christoph Schaub, Michael Schindhelm. CH 2008. 88 Min. OmU
China besitzt seit der Reichsgründung eine machtbesetzte Baukultur, die uns ob ihrer jeden Maßstab sprengenden Dimensionen und der bewegten menschlichen, künstlerischen und materiellen Ressourcen erschauern lässt: Man denke an die Große Mauer (ab 214 v. Chr.) und das von der Terrakottaarmee bewachte Mausoleum (um 210 v. Chr.) Kaiser Qins, man denke an das Staudammprojekt am Yangste-Fluss oder die rasend schnell wachsenden Metropolen. Das Jahr 2008 ist dabei eine historische Marke, zu den Olympischen Spielen soll die Welt Chinas neueste architektonische Großleistungen bestaunen – und sie wird es tun! An diesem Schaukampf sind alle renommierten Architekturbüros beteiligt, so auch die Basler Stararchitekten Herzog & de Meuron (u.a. Tate Modern London; Allianz Arena Fußball-Stadion München; De Young Museum San Francisco): In Peking errichten sie das bizarr verästelte National Stadium. Zeitgleich verfolgen die beiden Architekten auch ein Projekt in der chinesischen Provinz, wo sie einen ganzen Stadtteil für 300.000 Menschen in der 3-Millionen-Stadt Jinhua bauen – eine Aufgabe, die sich nach den alltäglichen Bedürfnissen der chinesischen Bevölkerung ausrichtet. Christoph Schaubs und Michael Schindhelms Dokumentarfilm beobachtet, wie die chinesische Kultur die Bautätigkeit der Architekten prägt: Die spezifische architektonische Form und das Ringen darum erzählen über die Gesellschaft, die Kultur, das Alltagsleben. So ist der Film Zeuge des Erfolgs wie des Misserfolgs: Nicht alle ihre Vorstellungen können die Architekten realisieren. Von beiden Seiten her wird das Ausmaß der Fremdheit sowie die Anstrengung zu deren Überwindung erzählt.
Sa, 17.5. - Mi, 21.5.
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