Analytisch-empirische Ergebnisse zur vertikalen Marktmacht – Überblick über Studien



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Bradburd-Caves

Bradburd-Caves (1982)205 untersuchen den Zusammenhang von Konzentration einerseits und erwartetem und „unerwartetem“ Wachstum andererseits. Dabei werden die Erwartungen auch von der Nachfragedynamik der Abnehmerbranchen mitgeprägt. Sie bestätigen wie schon erwähnt einige Ergebnisse von Bradburd (1982).


Bradburd-Caves (1987)206 untersuchen ausgehend von Transaktionskostenüberlegungen und konstruieren ein Maß für Preisreagibilität (price responsiveness, Produzentenpreise) und Outputreagibilität (output responsiveness), das angibt, wie stark Preis und Output in Branchen auf Nachfrageänderungen reagieren (jährlich berechnet).

Aus Daten für die Periode 1958-1972, die bewusst wegen der relativ stabilen Entwicklung gewählt wird, wird das Maß für Preis und Outputreagibilität entwickelt. Die zeitliche Herkunft für die restlichen Daten ist nicht angegeben, vermutlich wird sie 1972 sein.


Während viele Arbeiten zur Preisentwicklung ihren Schwerpunkt bei der Entwicklung der Inputkosten haben, konzentrieren sich Bradburd-Caves auf die Entwicklung der Nachfrage. Sie verwenden insbesondere folgende Indikatoren: Vertikale Integration, Promotion-Kosten, Anteil Direktabsatz an Konsumenten, Serviceintensität, Export- und Importquote, Angebotskonzentration (korrigiert insbesondere um Import) und eine Relation von Angebots- und Nachfragekonzentration.
Als Indikator für horizontale Branchenkonzentration (Angebotskonzentration) wird ein insbesondere um den Import korrigiertes CR4 verwendet. Entgegen üblichen Annahmen, die eine negative Wirkung auf die Preisreagibilität implizieren würden, wird bei Bradburd-Caves argumentiert, dass der Schwellenwert bezüglich Kollusion nicht bekannt sei und so a priori keine Wirkungsrichtung des linearen Koeffizienten für horizontale Branchenkonzentration angegeben werde.207

Bezüglich vertikaler Marktmacht entwickeln Bradburd-Caves ein eigenes Maß BSC das sich multiplikativ aus der horizontalen Branchenkonzentration CRi, der gewichteten Nachfragekonzentration BCRj und der Branchenanteilskonzentration des Outputs DPOi zusammensetzt:208


BSC = CRi * BCRj * DPOi
Bradburd-Caves beschreiben es als „product of seller and buyer concentration“, die Wirkung dieser Variablen auf die Preisreagibilität wird von ihnen als positiv erwartet.
Übersicht 17 Ausgewählte bestimmende Faktoren der Preisreagibilität nach Bradburd-Caves- - Vertikale Integration,

~ - Angebotskonzentration

+ + Relation von Angebots- und Nachfragekonzentration

Die Untersuchung wird für 83 Intermediärgüterbranchen der Sachgütererzeugung in den USA durchgeführt.

Geschätzt wird auf 3 Arten: mit OLS, SURE (Seemingly unrelated regressions estimation; eine Form von GLS) sowie SURE mit einer Anpassung bezüglich Heteroskedastizität
Die Ergebnisse entsprechen großteils den Erwartungen signifikant.

Die Angebotskonzentration CR4 erklärt die Preisreagibilität signifikant negativ (nicht signifikant bei SURE-erweitert).

Die Relation von Angebots- und Nachfragekonzentration ist signifikant positiv: danach ist die Preisreagibilität der Branche größer, wenn bei größerer Konzentration der liefernden Branche auch die beziehende Branche konzentrierter ist, und wenn an relativ wenig Branchen geliefert wird.
Bei der Erklärung von Outputreagibilität haben Angebotskonzentration und Relation von Angebots- und Nachfragekonzentration haben jeweils unterschiedliche Vorzeichen im Vergleich zu ihrer Wirkung auf Preisreagibilität; dies ist auch zu erwarten.


      1. MacDonald

MacDonald209 untersucht Bestimmungsgründe für vertikale Integration und verwendet dabei auch vertikale Marktstrukturvariable.


Die Daten stammen aus 1977 (Großteils census of manufacturers), die Lieferverflechtungen aus der Input-Output-Tabelle 1972.

Die Analyse bezieht sich auf 79 Produktionsgüterbranchen, für die die entsprechenden Daten vorhanden waren.


Vertikale Integration in der Sachgüterproduktion (Manufacturing industries) wird gemessen durch MVI, den Anteil der unternehmensinternen Sachgüter-Lieferungen210. Die anderen Variablen werden wie üblich – siehe 1.1 - definiert.

Erklärt wird die vertikale Sachgüterproduktion in der Form (MVI/(1-MVI)).


Geschätzt wird in einer logarithmischen Spezifikation.

Der Erklärungswert beträgt .78.


Übersicht 18 Ausgewählte erklärende Variablen für Vertikale Integration nach MacDonald+ + Anbieterkonzentration

+ + Nachfragekonzentration

- (-) Branchenanteilskonzentration des Outputs

+ + Kapitalintensität

+ (+) Forschungs- und Entwicklungsintensität

Anbieter- und Nachfragekonzentration sind positiv hoch signifikant.

Die Branchenanteilskonzentration des Outputs wirkt negativ, ist aber nur teilweise signifikant, d. h. deutet eher darauf hin, dass eine hohe Vielfalt an Lieferverflechtungen mit einer geringeren vertikalen Integration verbunden ist.

Zusätzliche spezielle Interaktionsterme zwischen Anbieterkonzentration und Nachfragekonzentration bringen keine nennenswerte Resultate.

Kapitalintensivere Branchen neigen eher zu vertikaler Integration. Forschungs- und Entwicklungsintensität dürfte kein Faktor für vertikale Integration sein.
Nach MacDonald ist vertikale Integration mit Anbieter- und Nachfragekonzentration verbunden.

      1. Farber

In der umfangreichen Literatur zur Dynamik von Innovation und Forschung und Entwicklung spielt auch die Marktstruktur eine Rolle, Nachfragemacht allerdings fast keine. Farber211 (1981) fasst erstmals explizit systematische Überlegungen dazu zusammen und führt Tests dazu durch.


Generell wird aus der Literatur etwa über Eintrittsschranken abgeleitet, dass mit höherer Konzentration auch höhere Ausgaben für Forschung und Entwicklung verbunden sind, wenngleich auch gegenteilige empirische Belege existieren. Ausgangpunkt für Farbers Modell ist die Frage, unter welchen Umständen mehr Erträge aus gemachten Innovationen zu realisieren sind und geht davon aus, dass Anbietermacht dies fördert und Nachfragemacht dies zunächst hemmt, wenn geringe Anbietermacht gegeben ist. Bei bestehender hoher Anbietermacht könne dies in einen positiven Effekt umschlagen, „since appropriability and rates of diffusion are less important“212, d. h. die Wirkung der Interaktion von Nachfragemacht und Anbietermacht sei positiv.
Faber schätzt simultan (2SLS) drei Gleichungen für F+E-Intensität, Werbeintensität und Anbieterkonzentration.
Forschung und Entwicklung wird durch Beschäftigtenanteile gemessen.
Die Daten für Preis-Kosten-Margen stammen aus 1958 (Collins-Preston), für FE-Beschäftigte aus 1960, für Angebotskonzentration aus 1958 und 1963, die Werbedaten aus 1963, und für Nachfragekonzentration ebenfalls aus 1963 (wie bei Lustgarten)213
Es werden 50 Branchen einbezogen, für die alle Daten aus Farbers Modell vorliegen.
Der Erklärungswert liegt bei der FE-Gleichung bei .80, bei der Werbeintensität bei.63 und bei der Anbieterkonzentration bei .80.
Insgesamt verwendet Farber bis zu 17 Variablen, darunter Vorjahresprofite, Konsumanteil, Produktdauerhaftigkeit, Skalengrößen, Wachstum, relative Lohnhöhe,

Hier werden im wesentlichen nur Nachfragemachtindikatoren kurz dargestellt:


Übersicht 19 Vertikale Marktmachtindikatoren als Bestimmungsgründe für F+E-Intensität bei FarberAusgewählte Variablen

- - Nachfragekonzentration

(+)- Anbieterkonzentration

+ + Interaktion Anbieterkonzentration-Nachfragekonzentration

- (-) Relative Firmengröße der Nachfrager

Insgesamt kann Farber sein Modell weitgehend bestätigen:

Die Nachfragekonzentration ist zunächst wie erwartet signifikant negativ (1 % Niveau)

Die Anbieterkonzentration ist zunächst auch signifikant negativ. Doch ist Nachfragekonzentration und Anbieterkonzentration zusammen mit dem Interaktionsterm beider zu sehen: aus den Schätzergebnissen der Gleichung ergibt sich, dass die Nachfragekonzentration positiv wirkt, wenn die Angebotskonzentration .15 übersteigt, und dass die Angebotskonzentration positiv wirkt, wenn die Nachfragekonzentration .08 übersteigt.214

Die relative Firmengröße der Nachfrager (eine Variable, die auch Lustgarten – siehe 1.1.1 -verwendete) ist signifikant negativ ( 5 %-Niveau).
Bei der Erklärung der Werbeintensität ist die Nachfragekonzentration negativ und die Anbieterkonzentration positiv, beide signifikant auf der 5 %-Ebene. Interaktionsterm wird keiner verwendet. Werbeintensität und FE-Intensität sind jeweils wechselseitig signifikant positiv.
Insgesamt ist die Nachfragekonzentration bei der Erklärung von F+E-Intensität jedenfalls ein Faktor.


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