Bilaterale Kooperationen Bratislava/Slowakei
Anlässlich der Donaukonferenz Wien/Bratislava im April unterzeichnen Bürgermeister Dr. Michael Häupl und Oberbürgermeister DI Andrej Ďurkovský ein Memorandum über die Zusammenarbeit. Die Inhalte betreffen die Themen Verkehrsinfrastruktur, Raumplanung, Wissenschaft, Kultur und EU-Projekte. Der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (waff) setzt die „Überregionale Beschäftigungsstrategie“ mit der Region Bratislava fort. Das Projekt wurde 2008 gestartet und wird aus EFRE-Mitteln, der ETZ Österreich-Slowakei und dem slowakischen Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und regionale Zusammenarbeit gefördert. Unterschiedliche Projekte betreffen die Weiterentwicklung des Wirtschafts- und Arbeitsmarktraumes. Auch der jeweils dreiwöchige Lehrlingsaustausch findet wieder statt.
Im Primatial Palast werden Lithographien von Donauansichten von 1826 „von der Quelle bis zum Meer“ des Wien Museums gezeigt. An der Eröffnung nehmen Gemeinderat Ernst Woller, der neue österreichische Botschafter Dr. Markus Wuketich und Vizeoberbürgermeisterin Anna Dyttertová teil. Ein erster Workshop des von der MA 21 B (Stadtteilplanung und Flächennutzung Süd-Nordost) initiierten Städtenetzwerkes CUPA (Co-operative Urban Planning Approaches) findet in Bratislava zu dieser Frage statt: Wie sollte die Entwicklung im südlich der Donau gelegenen Stadtteil Petržalka unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklungen auch auf österreichischer Seite verlaufen?
CENTROPE – Europa Region Mitte
Die inhaltliche Schwerpunktsetzung koordiniert seitens der Stadt Wien die Stadtbaudirektion Gruppe Planung. Derzeit werden folgende Themenfelder fokussiert: Knowledge Region (Innovation, Forschung und Technologie), Human Capital (Beschäftigung, Arbeitsmarkt und Qualifizierung), Spatial Integration (Raumplanung, Infrastruktur und Regionalentwicklung) und Culture Region (Tourismus, Kultur und Freizeit). In jedem dieser Bereiche werden sich multilateral zusammengesetzte Themenforen mit der Ausarbeitung einer integrierten CENTROPE-Strategie sowie der Entwicklung strategischer Kooperationsprojekte befassen.
CENTROPE Capacity soll als Leitprojekt bis 2012 für die Europa Region Mitte einen multilateralen, verbindlichen und nachhaltigen Kooperationsrahmen für die Zusammenarbeit von Gebietskörperschaften, Unternehmen und gesellschaftlichen Einrichtungen schaffen. Ende Oktober wird die Plattform für die Menschen der Region www.mycentrope.com mit Informationen über Freizeit, Einkauf, Kultur und Tourismus gestartet. Dazu kommen noch Insider-Tipps in allen vier Sprachen. Mycentrope.com wird von der Central Danube Region GmbH in Kooperation mit ComPRess, Medien und PR-Partnern in den beteiligten Staaten betrieben.
Der CENTROPE-Preis 2010 mit 10 000 Euro geht an Hannes Brauner, der die Veranstaltungsserie „Zukunftsbezirk Donaustadt“ begründet hat und SchülerInnen und Wirtschaftsbetriebe zusammenführt. In engen Kontakten mit Botschaften und Handelsvertretungen organisiert er Veranstaltungen aus der Region. Im Zentrum seiner Aktivitäten stehen immer die Menschen.
Der Stadtschulrat ist an Projekten beteiligt, die der Europäische Fonds für regionale Entwicklung fördert. Schule, Beruf und Sprache bilden die Kooperationsfelder von EdTWIN. SchülerInnen von 6-19 sind in Begegnungsprojekte eingebunden, lernen eine Nachbarsprache. In CentroSchooling werden Schulpartnerschaften mit dem Ziel gefördert, die jeweiligen Schulsysteme kennenzulernen. 2009/10 waren 750 Wiener SchülerInnen involviert. In CentroVOC entwickeln Berufsbildende Schulen und AHS Bildungskonzepte und kooperieren in Übungsfirmen. Hier nehmen mehr als 400 SchülerInnen aus Wien teil. In CentroLING unterrichten MuttersprachlerInnen SchülerInnen in den Nachbarsprachen. Die Ausstellung „Europaregion – Menschen in Centrope“, von der Magistratsabteilung Stadtentwicklung und Stadtplanung (MA 18) mit dem Burgenland und Niederösterreich erstellt, wird im Frühjahr anlässlich der Eröffnung des Neuen Landhauses in Eisenstadt präsentiert.
Zu CENTROPE gehören die ungarischen Komitate Györ-Moson-Sopron und Vas mit den Städten Györ und Szombathely, die slowakischen Regionen Bratislava und Trnava und den gleichnamigen Hauptstädten, das tschechische Südmähren mit Brünn sowie Niederösterreich, das Burgenland und Wien mit St. Pölten und Eisenstadt. In der Region leben rund 6,5 Millionen Menschen. In jedem der vier beteiligten Staaten besteht nun ein lokales CENTROPE-Büro. 2011 tritt das Prinzip eines halbjährlich rotierenden Vorsitzes in Kraft. Den Anfang macht Ungarn, zeitgleich mit der ungarischen EU-Ratspräsidentschaft.
Libyen
Schon in den letzten Jahren ergaben sich Kontakte zwischen dem Gemeinderat und libyschen Einrichtungen. Im Berichtsjahr kulminieren sie mit dem Besuch von 20 ExpertInnen diverser Bereiche, die im Juni ein einwöchiges intensives Schulungsprogramm absolvieren. Das Land erlebt einen rasanten Modernisierungsschub, der insbesondere die Infrastruktur umfasst. Die Gäste erhalten Vorträge zu moderner Verwaltung, Umwelttechnologie, Wasser, Müllentsorgung, Lebensmittelsicherheit, Stadtplanung, öffentliche Grünflächen und Parkraumbewirtschaftung. Exkursionen führen zu den Entsorgungsbetrieben Simmering, wo sich die größte Abwasserbehandlungsanlage Europas befindet, und durchs moderne Wien. Über die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) stellt sich eine Reihe von Betrieben vor, die schon in Libyen tätig sind.
Paris/Frankreich
Die in den letzten Jahren zunehmende Kooperation, insbesondere in den Bereichen Urbanismus und Städteplanung, mit Paris gipfelt in der Unterzeichnung eines Abkommens. Bürgermeister Bertrand Delanoë würdigt außerdem die bereits neunjährige gute Zusammenarbeit mit Bürgermeister Dr. Michael Häupl.
Im Rahmen der Aktivitäten von Gender Mainstreaming in der Stadtplanung beteiligt sich Wien an einem Workshop der „Plateforme d´observation des projets et des strategies urbaines“ in Paris, wo im Rahmen eines Erfahrungsaustausches von sieben europäischen Städten zum Thema „New Models for the Development of Public Space: Walking Sharing Space with Other Forms of Mobility“ die Wiener Projekte vorgestellt werden.
Sibiu/Rumänien
2009 gingen im Rahmen der Auslandshilfe Fahrräder in den Kreis (Judet) Sibiu (Hermannstadt); im Oktober trifft eine Wiener Delegation Kreisvorsitzenden Martin Bottesch und den Bürgermeister der gleichnamigen Stadt Klaus Johannis zu Gesprächen und besichtigt die in jüngster Vergangenheit in die Zuständigkeit der Kreisverwaltung gegangenen mehr als 300 Spitalsbetten, Sanitäreinrichtungen, Möbel und Aufzüge. Die Stadt Wien unterstützt damit die Bemühungen der Verwaltung, die Infrastruktur zum Wohl der PatientInnen in den dortigen Spitälern zu verbessern. Dr.in h. c. Barbara Schöfnagel, Sozialattaché h. c. Österreichs, eröffnet ein Büro in Turnişor (Neppendorf), um Sozialprojekte zu koordinieren.
Tiflis/Georgien
Die Kontakte Wiens mit der georgischen Hauptstadt haben sich seit 2009 kontinuierlich entwickelt; beide Städte sind Mitglieder in der EUROCITIES-Arbeitsgruppe „Östliche Nachbarschaft der EU“; Wien hat den Vorsitz im Berichtsjahr, Tiflis übernimmt 2011. Dazu fand schon 2009 eine groß angelegte Konferenz in Tiflis und 2010 findet eine Tagung samt Exkursionen in Wien statt. Bilateral finden diese Beziehungen ihre Fortsetzung durch die Teilnahme Wiener VertreterInnen an einem lokalen Wirtschaftsforum im Frühjahr und an den herbstlichen Kulturfeierlichkeiten TBILISOBA in Tiflis. Eine georgische Delegation reist im Sommer zu einem mehrtägigen Workshop nach Wien.
Tschechische Republik
Im nordböhmischen Dorf Milleschau ehrt Österreich einen der Verteidiger Wiens während der osmanischen Belagerung 1683. Zdeněk Kašpar Kaplíř ze Sulevic (1611–1686) wurde als 72-Jähriger zum Zivilverwalter ernannt und übernahm nach der Verwundung von Reichsfürst Graf Ernst Rüdiger von Starhemberg das militärische Kommando. Gemeinsam mit dem Heer des polnischen Königs Jan Sobieski wurden die Osmanen in der Schlacht am Kahlenberg besiegt. Die Feier umfasst ein feierliches Hochamt sowie einen Festumzug militärischer Regimenter. Einem alten Brauch folgend werden 62 Schokoladeherzen, die für die 62 Tage Belagerung stehen, an die Kinder des Dorfes verteilt.
Die Sucht- und Drogenkoordination führt als Partnerin mit dem tschechischen Zentrum für Qualität und Standards des nationalen Trainingsfonds (Národni vzdělávací fond) ein Qualitätsmanagementprojekt für Dienstleistungen für DrogenkosumentInnen durch.
Die Ausstellung „New Face of Prague“ zeigt zeitgenössische Architekturarbeiten aus Prag an der Technischen Universität Wien, das Österreichische Kulturforum Prag zeigt eine Ausstellung über die Architektur des Roten Wien. Die Magistratsabteilung Wohnbauförderung und Schlichtungsstelle für wohnrechtliche Angelegenheiten (MA 50) präsentiert den geförderten Wiener Wohnbau bei der Wohnbaukonferenz der Tschechischen Sozialdemokratischen Partei (ČSSD) in Prag. Das Stadt- und Landesarchiv (MA 8) ist auf einer internationalen Tagung zum Thema „Kinder in Städten vom Mittelalter bis zur Industrialisierung“ des Archivs der Hauptstadt und der Karls-Universität Prag vertreten. Im Mai organisiert die Prager Stadtverwaltung eine Konferenz zum Thema „Education in public administration – Tips, examples of good practice, points of interest“, bei dem VertreterInnen aus vielen europäischen Städten Gelegenheit haben, sich über Personalentwicklung, Ressourceneinsparung und Zukunftsvisionen auszutauschen. Die Verwaltungsakademie ist mit dem Vortrag „Managing Talents – strategic and sustainable promotion of junior managers and executives“ vertreten. Das Sammeln von Erkenntnissen über das Prager Gesundheitssystem und Krisenmanagement
steht im Mittelpunkt eines Besuches der Wiener Rettung.
Die MA 19 (Architektur und Stadtgestaltung) startet mit Brünn ein größeres dreijähriges EU-Projekt mit dem Titel „Bewertungsmethodik der Architektur von 1945 bis 1979“. Dazu finden bereits mehrere Treffen in den Partnerstädten statt. Vor und am Palmsonntag findet bereits das 19. Brünner Symposium „Dialog in der Mitte Europas“ statt, die Vorträge und Diskussionen stehen unter dem Motto „Ringen um den Sinn der europäischen Integration“. Veranstalter sind die Ackermann Gemeinde München, die Bernard Bolzano Gesellschaft Prag mit der Stadt Brünn und dem Kreis Südmähren. Gegenseitige Besuche gibt es zwischen der mährischen Landesbibliothek Brünn und der Wienbibliothek. Es werden Möglichkeiten der Kooperation an einem EU-Projekt zum Buchdruck im Grenzraum ausgelotet.
Ukraine
Eine Delegation aus Donezk, Kharkov, Kiew und Lemberg unter Leitung des ukrainischen Familien-, Jugend- und Sportministers Ravil Safiullin informiert sich über die Erfahrungen Wiens mit der Fußball-Europameisterschaft 2008 für die UEFA-EURO 2012. Im Zentrum der Fachgespräche, die in Kiew fortgesetzt werden, stehen Verkehr, Müll und Gefahrenabwehr; die Delegation besucht auch das Ernst-Happel-Stadion und wird von Bürgermeister Dr. Michael Häupl empfangen, der die Bedeutung der Ukraine für Wien betont. Beteiligt sind, neben der Bundespolizeidirektion Wien, den Wiener Linien und dem WienTourismus, die Magistratsabteilungen 48 und 65.
Vielfältig sind die Kontakte mit Odessa; die Stadt Wien und die Österreichische Botschaft Kiew sind traditionell Gratulanten beim Geburtstag der Stadt, der im September gefeiert wird. Das KulturKontakt Austria Büro Odessa organisiert eine Österreich-Studienreise für PädagogInnen und BeamtInnen.
Die Wiener NGO Confinis cf – Verein zur Durchführung mildtätiger Projekte in Entwicklungsländern – bringt erneut DirektorInnen, BeamtInnen und SozialarbeiterInnen aus Czernowitz nach Wien. Vorort unterstützt Confinis den Verein Nova Simja (neue Familie), die Drogenabhängige, Prostituierte und HIV-Kranke und deren Kinder betreut. In Wien lernt man den Gerichtsvollzug und Sozialarbeit in diversen Instituten, wie der Wiener Drogenkoordination und der Kriminalpolizei, kennen. Die Schwerpunkte der Gespräche sind Streetworkbereich, Drogenberatung und AIDS-Prävention.
In Lemberg organisiert die OeAD (Österreichischer Austauschdienst)-Kooperationsstelle/Außenstelle des Kulturforums Kiew eine Tagung für ehemalige Österreich-StipendiatInnen. Wissenschaftliche Kooperationspartner sowie die Österreich-Bibliotheken aus Odessa, Mykolajiw, Kiew, Kirowograd, Czernowitz Drohobytsch, Kharkov und Lemberg folgen der Einladung. Ziel der Arbeit des OeAD-Büros ist die Erweiterung und Stärkung eines österreichisch-ukrainischen Netzwerkes von StipendiatInnen, WissenschafterInnen und Kulturschaffenden in der Ukraine und der Schwarzmeerregion. ■
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