Das Internet wird schon in naher Zukunft die Bildungswelt fundamental verändern. Schulen, Hochschulen und Weiterbildung werden künftig ohne Multimedia kaum denkbar sein. Ein globaler Bildungsmarkt wird sich rasch entwickeln. Die Neuen Medien werden die Formen der Wissensaneignung, aber auch die Lernorte und Lernzeiten stark beeinflussen. Medienkompetenz wird künftig zu einer unverzichtbaren Schlüsselqualifikation. Auf diese Entwicklung müssen wir vorbereitet sein. Schon in der Schule werden wir deshalb die Neugier auf die Wissensgesellschaft wecken und allen jungen Menschen möglich frühzeitig einen chancengleichen Zugang zu Neuen Medien und zur Medienkompetenz bieten. Mädchen- und frauenspezifische Angebote werden wir unterstützen. Dazu werden wir eine enge Kooperation mit den Gemeinden und der Wirtschaft praktizieren.
Im Rahmen unseres bundesweit vorbildlichen “Netzwerk für Bildung“ werden wir die Ausstattung der Schulen und anderer Bildungseinrichtungen mit internetfähigen PC’s beschleunigen. Spätestens bis 2001 sollen alle Schulen ans Netz gebracht werden und bis zur Mitte der beginnenden Legislaturperiode werden wir in allen Klassen Internet und PC verfügbar machen. Dafür wollen wir das Programm “e-nitiative.nrw“ fortsetzen und die Zweckbindung von Mitteln im GFG für die Legislaturperiode beibehalten.
Parallel zur Ausstattung der Schulen wollen wir alle 160.000 Lehrkräfte für das Lernen und Lehren mit Neuen Medien qualifizieren. Gemeinsam mit den Schulträgern und der Wirtschaft werden wir Modelle zur technischen Unterstützung der Schulen entwickeln.
Zusammen mit interessierten Unternehmen werden wir die Entwicklung von geeigneter Lernsoftware für den Unterricht vorantreiben. Bei den Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnologien werden wir uns für die Entwicklung eines Schüler-PC und –Laptop einsetzen.
Vernetzung und Multimediaeinsatz haben auch in Wissenschaft und Forschung strategische Bedeutung. Sie werden die künftige Hochschulentwicklung maßgebend bestimmen. Besonders die Hochschulleitungen müssen deshalb als Initiatoren des Lernens und Lehrens mit Neuen Medien vorangehen. Wir wollen sie und die Hochschulen bei der Entwicklung einer “Virtuellen Hochschullandschaft NRW“ nachhaltig unterstützen.
Wir werden dazu die FernUniversität Hagen zu einer “Virtuellen Hochschule“ entwickeln und sie zu einer Plattform für aufeinander abgestimmte und gegenseitig anerkannte multimediale Lehr- und Lernangebote von Universitäten und Fachhochschulen und das berufsbegleitende Lernen machen.
Wir wollen in diesem Zusammenhang ein virtuelles Netzwerk frauenspezifischer Studienangebote als ein Element der “Virtuellen Hochschullandschaft NRW“ mit konkreter Anbindung und Ausgestaltung eines Fächerangebotes knüpfen.
Wir werden das bestehende Kompetenznetzwerk “Multimedia in der Hochschule“ weiter entwickeln, den Universitätsverbund Multimedia stärken und die für Deutschland beispielhafte “Digitale Bibliothek NRW“ ausbauen. Dazu werden wir mit dem Landesprogramm “Multimedia in der Hochschullehre“ die erfolgreichen Förderlinien der letzten Jahre für die grundständige Lehre sinnvoll fortsetzen und darüber hinaus vor allem auch die Schnittstellen zum Weiterbildungs- und zum Schulbereich intensiv weiter entwickeln.
Im Bereich der Weiterbildung werden wir eine stärkere Nutzung der Neuen Medien ermöglichen– vor allem für eigeninitiatives, lebens- und berufsbegleitendes Präsenz- und Fernlernen.
Wir werden ein “Bildungsportal“ als gemeinsame Plattform im Internet aufbauen, weil die Beteiligten im Bildungsbereich und die Öffentlichkeit auf dem sich globalisierenden Bildungsmarkt zu Recht erwarten, schnell und zuverlässig informiert zu werden, auf die existierenden Wissensbestände zugreifen und miteinander in Austausch treten zu können.
Der rasche gesellschaftliche und wirtschaftliche Wandel und die damit einhergehenden neuen und zusätzlichen Qualifikationsanforderungen verlangen von uns allen dauernde Bildungsanstrengungen. Bildung und vor allem Weiterbildung werden ihrerseits aber auch zu entscheidenden Triebkräften gesellschaftlicher, vor allem regionaler Entwicklung. Unsere vielfältige öffentlich und privat organisierte Weiterbildungslandschaft bietet für die notwendigen Fortentwicklungen eine gute Grundlage. Um noch besser zu werden, brauchen wir vor allem größere Transparenz, gesicherte Qualität und Zertifizierung, mehr Kooperation und Koordination der Anbieter in einer Region. Wir brauchen nicht zuletzt große Anstrengungen, um durch Aufklärung, Beratung und Motivation die Menschen zu bewegen, sich den notwendigen Anstrengungen zu unterziehen.
Auf der Grundlage des novellierten Gesetzes zur Weiterbildung und zur Arbeitnehmerweiterbildung unterstützen wir die Einrichtungen bei ihrer Aufgabe, die Qualität ihrer Angebote zu sichern und fortzuentwickeln.
Wir wollen regionale (Weiter-)Bildungslandschaften entwickeln mit gemeinsam organisierten Serviceangeboten zur Information über die Angebote zur Erstausbildung und zur Fort- und Weiterbildung. Wir werden in diesem Zusammenhang durch einen Wettbewerb eine “Modellregion lebensbegleitendes Lernen und Qualifizieren“ ermitteln und gemeinsam mit den regionalen Akteuren ausbauen.
Um die Weiterbildungsbereitschaft, Eigenverantwortlichkeit und Selbststeuerung des Lernens zu unterstützen, werden wir im Rahmen einer “Lernallianz“ mit gesellschaftlichen Gruppen eine breit angelegte Kampagne für Qualifikation und Innovation in Bildung und Ausbildung durchführen.