Deudsch Catechismus



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[Gottes wort unser heiligthumb.] Denn das wort Gottes ist das heiligtumb uber alle heiligtumb, ia das einige, das wir Christen wissen und haben. Denn ob wir gleich aller heiligen gebeine odder heilige und geweyhete kleider auff einem hauffen hetten, so were uns doch nichts damit geholffen, Denn es ist alles tod ding, das niemand heiligen kan. Aber Gottes wort ist der schatz, der alle ding heilig machet, dadurch sie selbs die heiligen alle sind geheiligt worden. Welche stund man nu Gottes wort handlet, predigt, hoeret, liesset odder bedencket, so wird dadurch person, tag und werck geheiligt, nicht des eusserlichen wercks halben, sondern des worts halben, so uns alle zu heiligen machet. [Gottes wort machet alle ding heilig.] Derhalben sage ich allezeit, das alle unser leben und werck ynn dem wort Gottes gehen muessen, sollen sie Gott gefellig odder heilig heissen; wo das geschicht, so gehet dis gepot ynn seiner krafft und erfuellung. Wideruemb was fur wesen und werck ausser Gottes wort gehet, das ist fur Got unheilig, es scheine und gleisse wie es wolle, wenn mans mit eitel heiligtumb behienge, Als da sind die erdichte geistliche stende, die Gottes wort nicht wissen und ynn yhren wercken heiligkeit suchen.

Daruemb mercke, das die krafft und macht dieses gepots stehet nicht ym feyren [Heilige ubung.] sondern ym heiligen, Also das dieser tag ein sonderliche heilige ubung habe. Denn andere erbeit und gescheffte heissen eigentlich nicht heilige ubunge, es sey denn der mensch zuvor heilig. Hie aber mus ein solch werck geschehen, dadurch ein mensch selbs heilig werde, welchs alleine (wie gehoert) durch Gottes wort geschicht, dazu denn gestifftet und geordnet sind stedte, zeit, personen und der gantze eusserliche Gotts dienst, das solchs auch offentlich ym schwang gehe.

[s. 146] Weil nu soviel an Gottes wort gelegen ist, das on dasselbige kein feyertag geheiligt wird, sollen wir wissen, das Gott dis gepot strenge wil gehalten haben und straffen alle die sein wort verachten, nicht hoeren noch lernen woellen sonderlich die zeit so dazu geordnet ist. Daruemb sundigen [Feyertag entheiligen.] widder dis gepot nicht alleine die den feyertag groeblich misbrauchen und verunheiligen, als die umb yhres geitz odder leichtfertickeit willen Gottes wort nachlassen zuhoeren odder ynn Tabernen ligen, toll und vol sind wie die sew, sondern auch der ander hauffe, so Gottes wort hoeren als ein andern tand und nur aus gewonheit zu predigt und widder eraus gehen, und wenn das iar umb ist, konnen sie hewer soviel als fert. Denn bisher hat man gemeynet, es were wol gefeyert, wenn man des Sontags eine Messe odder das Euangelium hette hoeren lesen, aber nach Gottes wort hat niemand gefragt, wie es auch niemand geleret hat. Ytzt weil wir Gottes wort haben, thuen wir gleichwol den misbrauch nicht abe, lassen uns ymer predigen und vermanen, horens aber on ernst und sorge. Daruemb wisse, das nicht alleine [Gepoten Gottes wort zu hoeren und lernen.] umb hoeren zuthuen ist, sondern auch sol gelernet und behalten werden, und dencke nicht, das es ynn deiner wilkoere stehe odder nicht grosse macht dran lige, sondern das Gottes gepot ist, der es foddern wird, wie du sein wort gehoert, gelernet und geehret habst.

[Ekele geister.] Desgleichen sind auch zu straffen die ekelen geister, welche wenn sie ein predigt odder zwo gehoert haben, sind sie es satt und uberdrus, als die es nu selbs wol koennen und keines meisters mehr duerffen. Denn das ist eben die [Tragheit.] sunde, so man bisher unter die todsunde gezelet hat, und heisset Akidia, das ist tragheit odder uberdrus, ein feindselige, schedliche plage, damit der Teuffel vieler hertzen bezeubert und betreugt, auff das er uns ubereile und das wort Gottes widder heimlich entziehe.

Denn das lasse dir gesagt sein: ob du es gleich auffs beste kuendest und aller dinge meister werest, so bistu doch teglich unter des Teuffels reich, der wider tag noch nacht ruget dich zu beschleichen, das er ynn deinem hertzen unglauben und boese gedancken widder die vorigen und alle gepot anzunde. Daruemb mustu ymerdar Gottes wort ym hertzen, mund und fur den oren haben. Wo aber das hertz muessig stehet und das wort nicht klinget, so bricht er ein und hat den schaden gethan, ehe mans gewar wird. Widderuemb hat [Krafft Gottes worts.] es die krafft, wo mans mit ernst betrachtet, hoeret und handlet, das es nimer on frucht abgehet, sondern allezeit newen verstand, lust und andacht erwecket, rein hertz und gedancken machet. Denn es sind nicht faule noch todte, sondern schefftige, lebendige wort. Und ob uns gleich kein ander nutz und not triebe, [s. 147] so solt doch das yderman da zu reitzen, das dadurch der Teuffel gescheucht und veriagt, dazu dis gepot erfuellet wird, und Gott gefelliger ist denn alle andere gleissende heuchel wercke.

Das Vierde Gepot.

Bis her haben wir die ersten drey gepot gelernet, die da gegen Gott gerichtet sind: Zum ersten, das man yhm von gantzem hertzen vertrawe, furchte und liebe ynn alle unserm leben. Zum andern, das man seines heiligen namens nicht misbrauche zur luegen noch einigem boesen stuecke, sondern zu Gottes lob, nutz und selickeit des nehisten und seiner selbs. Zum dritten, das man an der feyer und ruge Gottes wort mit vleis handle und treibe, auff das alle unser thuen und leben darnach gehe. Folgen nu die andern siebene gegen unserm nehisten gestellet, unter welchen das erste und hohiste ist:

DU solt dein vater und mutter ehren.

Diesem vater und mutterstand hat Got sonderlich den preis gegeben fur allen stenden, die unter yhm sind, das er nicht schlechts gepeut die eltern lieb zuhaben sondern zu ehren. Denn gegen brueder, schwester und dem nehisten ynn gemein befihlt er nicht hohers denn sie zulieben, Also das er vater und mutter scheidet und auszeucht fur alle andere person auff erden [Ehren hoeher denn lieben.] und neben sich setzet. Denn es ist viel ein hoeher ding Ehren denn Lieben, als das nicht alleine die liebe begreifft sondern auch eine zucht, demut und schewe als gegen einer maiestet alda verporgen, Auch nicht alleine foddert, das man sie freundlich und mit ehrbietung anspreche, sondern allermeist, das man sich beide von hertzen und mit dem leib also stelle und erzeige, das man viel von yhn halte und nach Gott fur die oebersten ansehe (Denn welchen man von hertzen ehren sol, den mus man warlich fur hoch und gros achten), Also das man [Eltern an Gottes stad.] dem iungen volck einbilde yhre eltern an Gottes stad fur augen zuhalten und also dencken, ob sie gleich gering, arm, gebrechlich und seltzam seyen, das sie dennoch vater und mutter sind von Gott gegeben. Des wandels [s. 148] odder feyls halben sind sie der ehren nicht beraubt, Daruemb ist nicht anzusehen die person wie sie sind, sondern Gottes willen der es also schaffet und ordnet. Sonst sind wir zwar fur Gottes augen alle gleich, aber unter uns kan es on solche ungleicheit und ordenliche unterscheid nicht sein. Daruemb sie auch von Gott gepoten ist zuhalten, das du mir als deinem vater gehorsam seyest und ich die oeberhand habe.

[Wieviel die Ehre begreiffe.] So lerne nu zum ersten, was die Ehre gegen den eltern heisse ynn diesem gepot gefoddert, nemlich das man sie fur allen dingen herrlich und werd halte als den hoehisten schatz auff erden, Darnach auch mit worten sich zuechtig gegen sie stelle, nicht ubel anfare, poche noch poltere, sondern lasse recht haben und schweige, ob sie gleich zuviel thuen, Zum dritten auch mit wercken, das ist mit leib und gut solche ehre beweise, das man yhn diene, helffe und versorge, wenn sie alt, kranck, gebrechlich odder arm sind, und solchs alles nicht allein gerne sondern mit demut und ehrbietung als fur Gott gethan. Denn wer das weis, wie er sie ym hertzen halten sol, wird sie nicht lassen not noch hunger leiden, sondern uber und neben sich setzen und mitteylen, was er hat und vermag.

[Grosse und beste gute wercke yn diesem gepot furgelegt.] Zum andern Sihe und mercke, wie gros gut und heilig werck alhie den kindern furgelegt ist, welchs man leider gar verachtet und ynn wind schlegt, und niemand war nimpt, das es Gott gepoten habe, odder das es ein heilig Goettlich wort und lere sey. Denn wenn mans dafur gehalten hette, hette ein yglicher daraus kunden nemen, das auch heilige leute muesten sein, die nach diesen worten lebten. So hette man kein Closterleben noch geistliche stende duerffen auffwerffen, were ein iglich kind bey diesem gepot blieben und hette sein gewissen kunden richten gegen Gott und sprechen: Sol ich gutte und heilige werck thuen, so weis ich yhe kein bessers denn meinen eltern alle ehre und gehorsam zu leisten, weil es Gott selbs geheissen hat. Denn was Gott gepeut, mus viel und weit edler sein denn alles was wir selbs muegen erdencken. Und weil kein hoeher noch besser meister zufinden ist denn Gott, wird freylich auch kein bessere lere sein denn er von sich gibt. Nu leret er yhe reichlich, was man thuen sol, wenn man rechtschaffene gute werck wil uben, und ynn dem das ers gepeut, zeuget er, das sie yhm wolgefallen. Jst es denn Gott, der solchs gepeut und kein bessers weis zustellen, so werde ichs yhe nicht besser machen.

Sihe, also hette man ein fromes kind recht geleret, seliglich erzogen und daheim behalten ynn gehorsam und dienst der eltern, das man guts und freude dran gesehen hette. Aber also hat man Gottes gepot nicht muessen auffmutzen sondern ligen lassen odder uberhin rausschen, das ein kind nicht [s. 149] bedencken kuende und die weil das maul auff sperren nach dem, das wir auffgeworffen haben und Gott keinmal druemb begruesset.

Daruemb last uns einmal lernen umb Gottes willen, das das iunge [Vermanung zum gehorsam.] volck, alle ander ding aus den augen gesetzt, erstlich auff dis gepot sehen, wenn sie Gott mit rechten guten wercken dienen wollen, das sie thuen was vater und mutter oder den sie an yhr stad unterthan sind, lieb ist. Denn welchs kind das weis und thuet, hat zum ersten den grossen trost ym hertzen, das es froelich sagen und rhuemen kan (zu trotz und widder allen die mit eigen erweleten wercken umbgehen): Sihe das werck gefellet meinem Gott ym hymel wol, das weis ich fuer war. Lasse sie mit yhren vielen grossen, sawren, schweren wercken alle auff einen hauffen her tretten und rhuemen, las sehen, ob sie yrgent eines erfurbringen kuenden, das groesser und edler sey denn vater und mutter gehorsam, so Gott nehisten seiner Maiestet gehorsam gesetzt und befolhen hat, Das wenn Gottes wort und willen gehet und ausgericht wird, sol keines mehr gelten denn der eltern willen und wort, Also das er dennoch auch unter Gottes gehorsam bleibe und nicht widder die vorigen gepot gehe.

Derhalben soltu von hertzen fro sein und Gotte dancken, das er dich dazu erwelet und wirdig gemacht hat, yhm solch kostlich, angeneme werck zuthuen, [Wercke des gehorsams gros achten.] Und halte es nur fur gros und tewer (ob es gleich das aller geringste und verachtiste angesehen wird) nicht unser wirdikeit halben, sondern das es ynn dem kleinot und heiligthumb, nemlich Gottes wort und gepot, gefasset ist und gehet. O wie tewer soltens alle Cartheuser, Monche und Nonnen keuffen, das sie ynn alle yhrem geistlichen wesen ein einig werck fur Gott moechten bringen aus seinem gepot gethan, und mit froelichem hertzen fur seinem augen sprechen: Nu weis ich, das dir dis werck wolgefellet. Wo wollen sie, die arme elende leute, bleiben, wenn sie fur Gott und aller welt schamrot mit allen schanden stehen werden fur einem iungen kind, so ynn diesem gepot gelebt hat, und bekennen, das sie mit alle yhrem leben nicht werd sind gewesen yhm das wasser zureichen? Geschicht yhn auch recht umb der Teuffelischen verkerung willen, weil sie Gottes gepot mit fuessen tretten, das sie sich vergeblich mit selbs erdachten wercken martern muessen, dazu spot und schaden zu lohn haben.

Solt nu nicht ein hertz springen und von freuden zufliessen, wenn es zur erbeit gieng und thete was yhm befolhen were, das es kuende sagen: Sihe das ist besser denn aller Catheuser heilickeit, ob sie sich gleich zu tod fasten und on unterlas auff den knyen beten? Denn hie hastu ein gewissen Text und Gottlich zeugnis, das er dis geheissen hat, aber von yhemen kein wort befohlen. Aber das ist der iamer und ein leidige blindheit der welt, [s. 150] das solchs niemand gleubt, so hat uns der Teuffel bezeubert mit falscher heilickeit und schein eigener werck. Derhalben wolt ich yhe gerne (sage ich abermal), das man augen und oren auffthete und solchs zuhertzen neme, auff das wir nicht der mal eins widder von dem reinen Gottes wort auff des [Frucht und nutz dieser guten wercke.] Teuffels luegentand verleitet wuerden. So wuerde es auch wol stehen, das die eltern deste mehr freud, liebe, freundschafft und eintracht ynn heussern hetten, so kuendten die kinder den eltern alle yhr hertz nemen. Wideruemb wo sie storrig sind und nicht ehe thuen was sie sollen, man lege yhn denn ein knuettel auff den ruecken, so erzuernen sie beide Gott und eltern, damit sie yhn selbs solchen schatz und freude des gewissens entziehen und eitel unglueck samlen. Daruemb gehets auch itzt yn der welt also, wie yderman klagt, das beide iung und alt gar wild und unbendig ist, kein schew noch ehre hat, nichts thuen denn mit schlegen getrieben, und hinder eins andern rucken ausrichten und abziehen was sie kuenden. Daruemb auch Gott straffet, das sie ynn allen unrad und iamer komen, so konnen die eltern gemeiniglich selbs nichts, zeucht ein thor den andern, wie sie gelebt haben, so leben die kinder hinach.

Das sol nu (sage ich) das erste und grosseste sein, das uns zu diesem gepot sol treiben, umb welchs willen, wenn wir kein vater und mutter hetten, solten wir wunschen, das uns Gott holtz und stein furstellet, die wir vater und mutter moechten heissen. Wieviel mehr, weil er uns lebendige eltern geben hat, sollen wir fro werden, das wir yhn muegen ehre und gehorsam erzeigen? Weil wir wissen, das der hohen maiestet und allen Engeln so wol gefellet und alle Teuffel verdreusset, dazu das hohest werck ist, so man thuen kan nach dem hohen Gottes dienst ynn den vorigen gepoten gefasset, also das almosen geben und alle andere werck gegen dem nehisten diesem noch nicht gleich sind. Denn Gott hat diesen stand oben angesetzt, ia an seine stad auff erden gestellet. Solcher willen Gottes und gefallen sol uns ursach und reitzung gnug sein, das wir mit willen und lust theten was wir kuenden.

Dazu sind wirs ia auch schuldig fur der welt, das wir der wolthat und allem gutem, so wir von den eltern haben, danckbar seyen. Aber da regirt abermal der Teuffel ynn der welt, das die kinder der eltern vergessen, wie wir alle Gottes vergessen, und niemand dencket, wie uns Gott also nehret, hutet und schuetzet und soviel guts gibt an leib und seele, sonderlich wenn einmal ein boese stunde koempt, da zuernen und murren wir mit ungedult und [s. 151] [Undanck gegen Gott und eltern.] ist alles dahin, was wir unser lebenlang guts empfangen haben. Eben also thuen wir den eltern auch und ist kein kind, das solchs erkenne und bedencke, der heilige geist gebe es denn. Solche unart der welt kennet Gott wol, darumb erynnert und treibt er sie mit gepoten, das ein iglicher dencke, was yhm die eltern gethan haben, so findet er, das er leib und leben von yhn habe, dazu auch erneret und auffgezogen sey, da er sonst hundertmal ynn seinem unflat erstickt were. Daruemb ist recht und wol gesagt von alten weisen leuten: Deo, parentibus et magistris non potest satis gratiae rependi, Das ist: Gotte, den eltern und schulmeistern kan man nimmer gnugsam dancken noch vergelten. Wer das ansihet und nachdencket, der wird wol ungetriben seinen eltern alle ehre thuen und sie auff den henden tragen, als durch die yhm Gott alles guts gethan hat.

[Verheissunge bey diesem gepot.] Uber das alles sol das auch ein grosse ursach sein uns deste mehr zu reitzen, das Gott an dieses gepot ein liebliche verheissung hefftet und spricht: ‘Auff das du langes leben habst ym lande, da du wonest’. Da sihe selbs, wie grosser ernst Gotte sey uber diesem gepot, weil er nicht alleine ausdruecket, das yhm angeneme sey, freude und lust daryn habe, sondern solle auch uns wol geraten und zum besten gedeyen, das wir ein sanfftes, susses leben muegen [Ephes. 6, 2] haben mit allem guten. Daruemb auch Sanct Paulus Ephe. 6. solchs hoch anzeucht und rhuemet, als er spricht: ‘Das ist das erste gepot, das eine verheissung hat, auff das dirs wolgehe und lange lebest auff erden’. Denn wiewol die andern auch yhre verheissung eingeschlossen haben, ists doch zu keinem so deutlich und ausgedruckt gesetzt.  


Da hastu nu die frucht und das lohn, das wer es helt, sol gute tage, glueck und wolfart haben, widderuemb auch die straffe, das wer ungehorsam [Langes leben.] ist, deste ehe umbkomen und des lebens nicht fro werden sol. Denn langes leben haben heisset die schrifft nicht alleine wol betaget werden, sondern alles haben, so zu langem leben gehoeret, als nemlich gesundheit, weib und kind, narung, friede, gut regiment &c., on welche dis leben nicht froelich genossen werden noch die lenge bestehen kan. Wiltu nu nicht vater und mutter gehorchen [Hengcker und uber die ungehorsamen.] und dich lassen ziehen, so gehorche dem henger, gehorchestu dem nicht, so gehorche dem Streckebein, das ist der tod. Denn das wil Gott kurtzumb haben: entweder so du yhm gehorchest, liebe und dienst thuest, das er dirs uberschwenglich vergelte mit allen guten, odder wo du yhn erzurnist, das er uber dich schicke beyde tod und henger. Wo komen soviel schelcke her, die man teglich hengen, kopffen und radbrechen mus, denn aus dem ungehorsam, weil sie sich nicht mit gut ziehen lassen, das sie es durch Gottes straff so ausrichten, [s. 152] das man unglueck und hertzleid an yhn sihet? Denn gar selten geschicht, das solche verruchte leute eines rechten odder zeitigen tods sterben.

Die fromen aber und gehorsamen haben den segen, das sie lange ynn guter ruge leben und yhr kinds kind sehen (wie oben gesagt) yns dritte und vierde gelied, Wie man auch erferet, das wo feine alte geschlechte sind, die da wol stehen und viel kinder haben, freylich daher komen, das yhr etliche wol gezogen und yhre eltern fur augen haben gehabt. Widderuemb stehet geschrieben [Ps. 109, 13] von den Gottlosen Psal. 109. ‘Seine nachkomen muessen ausgerottet werden und yhr name musse ynn einem gelied untergehen.’ Derhalben lasse dirs gesagt sein, wie gros ding es ist bey Gott umb den gehorsam, weil er yhn so hoch setzet, yhm selbs so wol gefallen lesset und reichlich belonet, dazu so strenge darueber helt zustraffen die dawidder thuen. Das rede ich alles, das mans dem iungen volck wol einblewe, denn niemand gleubt, wie dis gepot so noetig ist, doch bisher unter dem Bapstumb nicht geachtet noch geleret. Es sind schlechte und leichte wort, meynet yderman, er kuende es vorhin wol, daruemb feret man uber hin und gaffet nach anderm ding, sihet und gleubt nicht, das man Gott so hoch erzuernet, wenn man dis lesset anstehen, noch so koestlich angeneme werck thuet, so man dabey bleibt.  


[Alle oeberkeit von den Eltern.] Ynn dieses gepot gehoeret auch weiter zusagen von allerley gehorsam gegen oberpersonen, die zugepieten und zuregiren haben. Denn aus der eltern oberkeit fleusset und breitet sich aus alle andere. Denn wo ein vater nicht allein vermag sein kind auffziehen, nimpt er ein schulmeister dazu, der es lere, ist er zuschwach, so nimpt er seine freund odder nachbar zuhuelff, gehet er abe, so befihlt er und ubergibt das regiment und oeberhand andern die man dazu ordnet. Jtem so mus er auch gesind, knecht und megde zum hausregiment unter yhm haben. Also das alle die man herrn heisset an der eltern stad sind und von yhn krafft und macht zuregiren nemen muessen. [Veter heissen alle die regieren] . Daher sie auch nach der schrifft alle Veter heissen, als die ynn yhrem regiment das vater ampt treiben und veterlich hertz gegen den yhren tragen sollen. Wie auch von alters her die Roemer und andere sprachen herrn und frawen ym haus Patres et matres familias, das ist haus veter und haus mutter, genennet haben. Also auch yhre landsfursten und oberherrn haben sie Patres patriae, das ist veter des gantzen lands geheissen, uns die wir Christen sein woellen, zu grossen schanden, das wir sie nicht auch also heissen oder zum wenigsten dafur halten und ehren.

Was nu ein kind vater und mutter schuldig ist, sind auch schuldig alle [Ehre und gehorsam gegen herrn und frawen. ] die yns haus regiment gefasset sind. Daruemb sollen knecht und megde zusehen, [s. 153] das sie yhren herrn und frawen nicht allein gehorsam sein sondern auch ynn ehren halten als yhr eigene veter und muetter und thuen alles, was sie wissen, das man von yhn haben wil, nicht aus zwang und widerwillen, sondern mit lust und freuden, Eben umb voriger ursach willen, das es Gottes gepot ist und yhm fur allen andern wercken wolgefellet, umb welchs willen sie noch lohn solten zugeben und fro werden, das sie herrn und frawen moechten uberkomen, solch froelich gewissen haben und wissen, wie sie rechte gueldene werck thuen solten, welche bisher verblichen und verachtet und dafur yderman yns Teuffels namen ynn Cloester zu walfarten und ablas gelauffen ist mit schaden und boesem gewissen.

Wenn man nu solchs kuend dem armen volck einbilden, so wuerd ein meydlin ynn eitel sprungen gehen, Gott loben und dancken und mit seuberlicher erbeit, dafur sie sonst narung und lohn nimpt, solchen schatz kriegen, [Rhum und nutz des gehorsams.] den alle, die man fur die heiligsten achtet, nicht haben. Jsts nicht ein trefflicher rhum, das zuwissen und sagen: wenn du dein tegliche hauserbeit thuest, das besser ist denn aller Monche heilickeit und strenges leben? Und hast dazu die zusagung, das dir zu allem gutten gedeyen sol und wolgehen. Wie wiltu seliger sein odder heiliger leben, soviel die werck betrifft? Denn fur Got eigentlich der glaube heilig machet und alleine yhm dienet, die wercke aber den leuten. Da hastu alle gut, schutz und schirm unter dem herrn, ein froelich gewissen und gnedigen Gott dazu, der dirs hundertfeltig vergelten wil, und bist gar ein iuncker, wenn du nur from und gehorsam bist. Wo aber nicht, hastu erstlich eitel zorn und ungnade von Gott, kein friede yhm hertzen, darnach alle plage und unglueck. Welchen nu solchs nicht bewegen wil und from machen, den befehlen wir dem hengker und Streckebein. Daruemb dencke ein iglicher der yhm wil sagen lassen, das Gott kein schertz ist, und wisse, das Gott mit dir redet und gehorsam foddert: gehorchestu yhm, so bistu das liebe kind, verachtestu es aber, so habe auch schande, iamer und hertzleid zu lohn.

[Gehorsam Weltlicher oeberkeit.] Desgleichen ist auch zureden von gehorsam weltlicher oberkeit, welche (wie gesagt) alle ynn den vater stand gehoeret und am aller weitersten umb sich greiffet. Denn hie ist nicht ein einzeler vater sondern soviel mal vater, soviel er landsessen, buerger odder unterthane hat. Denn Gott gibt und erhelt uns durch sie (als durch unsere eltern) narung, haus und hoff, schutz und sicherheit. Daruemb weil sie solchen namen und titel als yhren hohisten preis mit allen ehren fueren, sind wir auch schuldig, das wir sie ehren und gros achten fur den tewersten schatz und koestlichste kleinot auff erden.

[s. 154

[Gnade und segen der gehorsamen unterthanen.] Wer nu hie gehorsam, willig und dienstbar ist und gerne thuet alles, was die ehre belanget, der weis, das er Got gefallen thuet, freud und glueck zu lohn krigt. Wil ers nicht mit liebe thuen sondern verachten und sich sperren odder rhumoren, so wisse er auch widerumb, das er kein gnade noch segen habe. Und wo er ein guelden damit meinet zuerlauffen, anders wo zehenmal mehr dagegen verliere oder dem henger zu teil werde, durch krieg, pestilentz und tewrung umbkomme oder an seinen kindern kein guts erlebe, von gesind, nachbarn odder frembden und Tyrannen schaden, unrecht und gewalt leiden musse, auff das uns bezalt werde und heim kome, was wir suchen und verdienen.



Wenn uns nur einmal zusagen were, das solche werck Gott so angeneme sind und so reichliche belonung haben, wurden wir yn eitel uberschwenglichen gutern sitzen und haben was unser hertz begeret. Weil man aber Gottes wort und gepot sogar verechtlich helt, als hette es yrgent ein holhipler geredt, so las auch sehen, ob du der man seyest der yhm entsitzen [Zorn und straffe uber den ungehorsam.] kuende. Wie schwer wirds yhm wol werden, das er dich widder bezale? Daruemb lebtestu yhe so mehr mit Gottes hulde, friede und glueck als mit ungnade und unglueck. Waruemb meinestu, das itzt die welt so vol untrewe, schande, iammer und mord ist, denn das yderman sein eigen herr und Keiserfrey wil sein, auff niemand nichts geben und alles thuen was yhn geluestet? Daruemb straffet Gott ein buben mit dem andern, das wo du deinen herrn betreugst odder verachtest, ein ander kome der dir wider also mitfare, ia das du ynn deinem haus von weib, kind odder gesind zehen mal mehr leiden muessest.


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