Deudsch Catechismus



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/S. 155/ Vile der gebot werden nit abgethon dem, von dem, der des gewalt hat.

Du zögest an, das gemeine cristenheit mit vil meren gebotten beschwert sei, dan vor malß die judischeit, wie es auch nie sei dy meinung Chrisi unsers herren gewesen, uns der massen mit vilen gebotten zů beladen, den sein joch leicht sei und süß zů tragen [Matth. 11, 30] etc. Und dar von hab unß Luter entlediget, daz er dar wider predig, wan es war wer, so wolt ich im selber danck darumb sagen. Du retst aber hie fast in der gemeine, kan ich dir kein sundere antwurt geben, wan du sagest, daz und daz gebot sol abgethon werden, möcht darüber erkant werden, aber wa in lufft allein geblassen würt, da kan nüt fruchtbars gehandelt werden. Nun sein aber alle gebot antweders von Got, die hat Luther nit abzuthun, oder von den böpsten und concilien, die hat niemans abzuthun, dan die sie uffgesetzt haben, und nit der Luther, oder sollen uß gelübden gehalten werden, in denen geschieht niemans gewalt, dan sy sich willig daryn und ungebeten ergeben. Welche gelübden Luter auch nit hat abzuthun. Und uff das verstentlicher darvon geret werd, gib ich diß exempel. Es ist ein jeder priester in krafft seiner gelübden küscheit schuldig zů halten, als der sich daryn willig ergeben hat, und wa er dar wider thet, engte in billich darumb sein gewißne. Nun kumpt Luther und rat, wa sie concubinem und eintzige bischlefferin haben in eelicher meinung, so sol er sie heimlich zů der ee nemen, sei es warhafftig ein ee, und alle kinder eelich for Got und in der warheit. Meinstu aber, das sie irer gelübde ledig sein und vor Got und in irer gewyssen sicher, darumb daz es der Luther gesagt und gepredigt hat, sie seien die gelübden nit schuldig zů halten, und der bapst hab sie darzu nit zů drengen. Darumb ist es gar nichts gesagt, daz uch Doctor Luther euwer conscientz und gewissen durch seine leren erweitert oder erleichtert hab, dan es noch zweiffelhafftig bleibt, ob er des gewalt hat, oder mit der warheit darwider redt oder nit. Ein gleichs exempel, so verbotten ist zů stelen [2. Mose 20, 15], jemans kem und erlaubt zů stelen, und prediget, daz es nit sünd wer, und du ufbliessest: O der hat unß erlößt von dem gebot und frei gemacht zů stelen, du müst in vor darumb fragen, ob er des gewalt het oder nit.

Als Cristus Jhesus unser her unß von den vilen der gebot des judischen gesatz erlediget hat, als der des von Got vollen gewalt gehabt hat zů thůn. Ich weiß auch nit, wölche gebot du anders meinst, dan der kirchen gebot, so du sagest, wir seien mit villen gebotten beladen. Da wer selbs mein ernstliche bit, das man unß dar von genedigklich erlediget, mit nammen der, der des gewalt hat zů thůn. Ich wil auch in dissem artickel allein das dir zůwider geredet haben, das du gar nicht probierest, das unß Doctor /S. 156/ Luther von einicherley villen der gebot erlediget oder erleichtert hab, den er das zů thůn gar kein gewalt hab, gibet unß woll ursach, das zů begeren, er ist aber der selb nicht allein, es haben solchs mer begert dan er, und treffentlicher lüt dan er, wil aber damit unverachtet haben.

Ob todsünder und sunderin auch in cristlicher kirchen begriffen sein.



Unnder andern reden hastu gefragt, ob Got nit von der sünder wegen uff erden kumen sei, festige deinen fůß und stand stil, ich muß dich der fragen bescheiden und frag dich wider, ist Got also vil an dem sünder gelegen gewesen, das er von seinetwegen, wie du sagst (und war ist), uff erden kumen sei. Warumb seint ir dan so frevel, und was gat euch der nöten an, daz ir den armen sünder uß der cristlichen kirchen beschliesen und treiben, den Got selb under seinen hertzen erboren, mit eignem blut erquickt und erlöset hat. Mir sol hie billich ein beistand von der grossen schar der sünder und sünderin beschehen, so ich ir fürsprech sie hie verdrit, das sie von euch uß cristlicher kirchen nit vertriben werden. Ir fragt mich des artickels, so sag ich in, ich glaub in die gemein christlich kirch, gemeinsamet der heiligen. Nun sagt ir, ich sol mich des artickels halten, und lut des selbigen, nit weiter, dan in die gemein der heiligen glauben haben, es seien aber todsünder und sünderin kein heiligen. Frag ich euch dan weiters, so Sant Iohannes sagt: Wer da sag, daz er on sünd sei, der verfüre sich selb, und sei kein warheit in im [1. Joh. 1,8]. So wir nun alle sünder seien, von denen ir sagen, das sie von der cristlichen kirchen ußbeschlossen sein, wer ist dan in der cristlichen kirchen? Antwurten ir mir und weisen mich uff die kynd in der wagen, die seien dein. Ich het mich des zů uch nicht versehen, da ir alle verstendigen sünder und sünderin uß cristlicher kirchen treiben, die ein solch grose schar der menschen, daz ir allein kind yngenumen hetten, ich het warlich gemeint, ir wolten die genß yngelassen haben, wider das alt sprichwort, das der himmel den gensen nit gemacht sei, zimpt es sich, in sachen unsers glaubens spötlich zů reden. Ich wil euch aber ein anzögen thůn, daz alle tod sünder und sünderin heilig genant werden in den götlichen büchern, und darnach sagen, wie sie heilig sein, da mit [ich] nit weiters gethonn haben wil, die gelerten verursachen klarlicher darvon zů reden, dan ich disem fal zů einfaltig bin. Erstlich, so ir Sant Paulum an den treflichsten für wenden, so schreibt er zů den Römeren c[apitel] VIII: Sprechen, der geist bit für unß, mit unussprechlichem süfftzen, und der Got, der die hertzen erkent, der weiß, was der geist begert, der nach Gottes gefallen begert für die heiligen [Röm. 8, 26. 27]. Und bald darnach, die noch fürsatz genant sein [Röm. 8, 29]: /S. 157/ Heilig ist wol zů verston, ob ich schon jetz ein todsünder bin, dannocht in hoffnung und fürsatz heilig bin. Ad Ro. c. Xl: Ist die wurtzel heilig, so sein die est auch heilig [Röm. 11, 16]. Ad Ro. c. XV: Darumb wil ich jetz gen Hierusalem und da dienen den heiligen [Röm. 15, 25]. Und in dem c. XVI: Das ir sie empfahen in Got heilig [Röm. 16,2], und gleich da bei: Griessen mir alle heiligen, die by inen sein [Röm. 16,16]. Und zů den Kerintieren c. I: Paulus, genant ein apostel Jhesu Cristi etc., den geheiligten in Cristo Jhesu, genant die heiligen [1. Kor. I,1.2]. Ad Cor. c. 1. in dem anfang [2. Kor. 1,1]. Ea. c. VIII [2. Kor. 8, 4] und in dem IX. c. in dem anfang [2. Kor. 9, 1], und schier an dem end, Gott erfüllet, daz den heiligen gebrist [2. Kor. 9,12]. Ea. c. XIII: Griessen einander in dem heiligen kuß, und es griessen euch alle heiligen [2. Kor. 9,12]. Ad Ephe. c. I. in dem anfang [Eph. I,1], und in dem c. II, daz wir sein burger der heiligen [Eph. 2, 19], und c. III, c. V [Eph. 3, 8; 5, 3]. Als sich das heiligen zimpt, und kurtz darvon geret. Die gantze ler Pauli ist des fol, das er die cristen, so er zů dem glauben bekoret hat, heiligen nennet. Wer wolt aber so unsinnig sein, der da dorfft sagen, das nit der merertheil oder villeicht alle tod sünder und sünderin weren gewesen, mit namen, so er inen in den obgenanten seinen sendbrieffen so manch treffenlich laster zumisset, und sie darum strafft, noch dannocht heiligen nennet. Daruß etlich bewegt sagen, daz die ersten cristen sich heiligen und in Cristo Jhesu geheiliget nenneten, und ich glaub, das es war sei. Also wan man sagt, ich glaub in gemeinschafft der heiligen, sei also vil gesagt, ich glaub in gemeine cristenheit. Und das ist gefundiert in der leren Sancti Pauli, das ale cristen mogen heilig genant werden, uß ursach, die ich melden wil in dem büchlin von den cristlichen kirchen. Ob sie aber heilig sein, darumb das man sie heilig nennet, sag ich ja dar zů, sie seien heilig wie das körnlin uff dem acker geseyet, in dem winter lebendig ist, und so es der sonnen werme entpfindt, wachset, und in ein frucht ergrünet [vgl. Matth. 13, 1-9].

Also wa Gott die sün aller sünder, sie mit gotlicher genaden und werme erhitziget, grünnen sie in das ewig leben, als geschriben stat: Niemans kan zů meinem vatter kummen, er ziehe in dan [Joh. 6, 44]. Nun kummen aber, die Doctor Martino Luther anhangen, uff das sie die armen sünder der kirchen Gottes berauben und ußtreiben, die Cristus Jhesus mit seinem blůt erarnet hat, unnd also mit bitterem leiden in seine kirchen auff seinem heiligen nacken getragen, unnd haben ein solliche fabel erdichtet, Christus unser her sei das haupt der cristenlichen kirchen. Das muß ich inen zulassen, dan es ist war. Ad Ephe. XV und auch ea[dem] c[apitel] I in dem end [Eph. 4,15; I, 22]. Sei nun Christus das haupt unnd wir der leib und die glieder, das gestande ich auch. So aber ein todsünde den menschen töte und das selbig glid tod erachtet werd, mag das haupt Cristus das leben nicht in ein tod glid eingiessen oder einfliessen. O ein treffenlicher tand von gelerten lüten.



/S. 158/ Das ein todsünd ein menschen so gar tödet, gestand ich nit, er ersterb dan darin, dan der ist nimmerme tod, zů dem ein hoffnung des lebens ist, man vergrabt auch keinen menschen, zů dem man sich noch des lebens versicht. So nun zů einem todtsünder noch ein hoffnung ist seiner bekbrung zů ewigem leben, kan er nicht anders für tod geachtet werden, er ersterb dan darin.

Darumb ich dir das in keinerley weg zůlaß, das die sünder tod seien, das wil ich aber dapffer geston, das es sieche und krancke glider sein, die das haupt Christus mag erneren und gesunt machen und in sie einfliessen das ewig leben etc.

Nun bistu mir geschicklichen kumen mit deinen worten, das Got von der sünder wegen uff erden kumen ist, üch zů ermanen, die armen sünder nit also zů verwerffen, an denen Got, dem herren, also vil gelegen ist. Und wiewol Maria, die můter aller gnaden, aller sünder und sünderin fürsprecherin ist, hab ich doch mich ires arnptz der besten meinung underzogen, das sie nit also von Doctor Luthers leren wegen von gemeinschafft der cristlichen kirchen und heiligen abgedrungen werden.

Es sol in sachen des glaubens nit vor der ungelerten gemein disputiert werden.



Furt verwunderstu dich, weist auch nit, wa für du das halten solt, das etlich, die du spötlich lux mundi nennest, sprechen, das die sachen, unseren glauben betreffen, nit sollen vor der ungelerten gemein disputiert werden oder gerechtfertiget, dan sie die ler Lutheri gerecht und war, sol sie niendert baß eröffnet werden, dan vor denen, die ir bedbrfen und ir heil daruff stot. Und wiewol ich dir nit gestan, daz seine ler an vilen orten war sei, als einer, der da weiß, daz sy an manchen ort wider den glauben ist. Ich wil dir es aber jetz zůgeben, sie sei war, sol sie dannocht als den glauben betrefen vor der gemein nit rechtfertigt werden. Als wenig als in den stetten alle ret offenlich und vor der gemein sollen besessen werden, wiewol der gemein und jedermans nutz da betrachtet würt. Als das keiserlich recht in dem anfang condicis gebüdet, die sachen des glaubens offenlich und vor jederman nit sollent gerechtfertigt werden, noch dar von disputieret, und gipt auch der keiser des II ursachen, das es ein verschmahung were der concilien, das wyder in zwyffal zů berieffen, das durch so manig oberkeit des glaubens ist beschlossen worden, aber darum, das ir auch der concilien nit achten, kumment ir in solche frevele vermessenheit, das ir wider die concilien leren, der gantzen christenheit zů schanden. Die andre ursach des keisers, das solche offenliche rechtfertigung des glaubens sou den Juden, so auch den andren ungleübigen ein grosse ergerniß bringen, unnd das wil ich mit warheit darzü setzen, auch ein grosse ergerniß /S. 159 / und ungehorsame den unverstendigen christen, alß wir leider jetz mit den henden greiffen, daz nit fil christen von Doctor Martinus leren wegen zů andacht beweget werden, allein zů uffrůre dem babst zwo kronen zů zucken, nit zů gehorsam, sunder den ban mit den bischoffen zů verachten, selber hinder dem offen und bey dem wein priester zů erwelen, pfaffen megt diebschlich und verstollen zů der ee zů nemmen, und kurtz dar von geret, wer jetz die ougen verkört hat und weder uff bischoff oder bader geben wil, der spricht: Ich kör mich an niemans mer, ich bin gůt Luters. Das ist daz end, das ist die frucht seiner leren, darumb sie billich jederman sol für gehalten werden zů leren, aber lüß in beltz setzen, lernet sich selbs. Ich besorg, Luters lere werd sich bald mit der dadten zeügen, ob sie von Got oder dem tüffel sei, dan Gottes leren dienet zů friden und einigkeit, und des tüffels zů verachtung der oberkeit mit uffrůren, dan er syn ein lust hette, in unserem blut zů baden. Dedte man nach dem und der keiser gebotten hatt, daz man solche disputierer von dem glaubben offenlich vor der gemein, so sie priester weren, priesterlicher gemein schafften beraubten, weren sie von dem adel, ritterlichs gürtels und würdigkeit, und die andren straffte nach erkentniß der richter, so werent wir des alles vertragen und sessen in růwen und friden. So es aber gestat würt, das Luther uß dem geistlichen rechten wil ein roten hauffen machen, und das keiserlich recht darzu nit achten, in Gottes nammen, so dieg man alles recht abe und handel ein jeder nach seiner macht. Aber we, allenthalben we, wo gerechtigkeit darnider ligt. Unnd kumpt diser fechtmeister in ein wytere irrung unnd zů gůtem tütschen ein dorheit, so Doctor Luthers ler schon ungötlich were, sol sie dennocht der gemein fürgehalten werden, uff das sie als ein gifft ußgerütet würde. Ich wolt doch gern wyssen, ob im ernst were, waz sol doch die gemein darzu thůn oder waz interesse hat sie da, das inen solche ding des glaubens sollent fürgehalten werden. Ich halt, sie sollent peterlin darzu kauffen, daz es dester gschmackter werde, ich muß doch dem dorechten man nach seiner dorheit ein antwurt geben, vermeint auch da bey, das solche leren Lutheri sol durch ein gemein concilium, rechtlich versamlet, ußgerütet und abgethon werden, dunckt mich gantz nüt geradten und in zů künfftigen ein böses exempel und ein nachteiligs, also wolt fillicht ein jeder schelliger zůkünfftigs uffrůren in dem glauben anzünden, uff daz er die arme christenheit in kosten und schaden brechte, und ein concilium erweckte, die sach ist an ir selber nit so hochverstendig, man fint noch wol on solchen grossen schaden und kosten, die darin erkennen mögen, und so daz nieder gelegt würde durch der gelerten sententz und urteil, damach eerlich, rechtlich, wie sich daz gebüret, uß treffenlichen ursachen die christenheit zů reformieren, ein concilium begeret und gemachet würde.

/S. 160/ Das Doctor Luther nit gebür noch zimlich sey, zů predigen.

Zu dem fünfften und stat unser schirmer Doctor Luters leren zů beschirmen und befestigen, anfencklich, daz er ein ordens man ist, in krafft des mit nemmen, so er ein heremit ist, gebüret im nit zů predigen, er sei darzu ein prediger und ein doctor oder nit, den ob er schon in dem gericht die sünde zů beklagen zů erkennen hat, da ein person der ankleger ist und der beklaget würt, alß in rechtfertigung der sünden, sunder zů dem daz er ein solchen gewalt hat, die sünden zů verlassen, sol er nit destminder ein andren gewalt haben und underthonen entpfhohen, uber die er erkennen mag richterlich, dan ein jetweders urteil von einem unbequemlichen richter und nit uber sein underthonen beschehen ist undoulich ob ein priester schon die schlüssel priesterlichs ampts hat, sollent im dennocht underthonen zuerkandt werden, in die, die er zů erkennen hatt oder nit, dan ein richter zů Nuerrenberg hatt nit urteil zů sprechen uber die von Augspurg. Und von dem gewalt der priester stat geschribben Mathei XVIII: Sündet dein bruder in dich, sprach Christus unser her zů Petro, sag im das zwischent dir und im, höret er aber dich nit, so sag das der kirchen, das ist, den richteren der gemeinen christen, würt er alß dan die selben auch nit hören, so achten in alß ein heiden und ein offenlichen sünder und benügenden, wem ir die sünd vergeben werden, die sollent vergeben sein, und welchen ir sie vorbehalten, denen sollent sie vorbehalten sein [Matth. 18, 15.17.18]. Uß welchen worten wol zů erachten ist, das die priester zwischten christlichen briederen zů richten habent, und wer ir urteil nit hören wil, sol für ein ungleubigen geschetzt werden. Darumb so man mir urteil zů sprechen gewalt gibt, sollent mir auch da bei underthonen assignieret und anzeigt werden, gegen denen ich meinen gewalt zů bruchen hab. Wil sich nun Luter des gewalts zů predigen underston, und zuerkennen zwischtem bruder und christlichem mitbruder, sol er daz thün in seine underthonen, deren ich noch keine höre, die im zugeeigt worden seint oder zugeteilet, darumb alles erkennen in fremde underthonen krafftloß und undöglich ist, alß ein urteil, daz nit von seinen ordenlichen richter geschehen ist. Aber zů predigen hatt er uß krafft seines priesterlichen amptes. Dan Christus unser her den XII botten alß priesteren gewalt hatt gebet, in alle welt zů predigen [Mark. 16, 15], doch sagt Sant Paulus ad Ro[manos] X: Wie künnent sie predigen, sie werdent dan gesendet [Röm. 10, 15]. Das ist zů predigen döglich geachtet, und ob Doctor Martinus schon zů predigen gewalt het, ist er doch jetz darzu nit gesendet, sunder von der oberkeit des glaubens verbotten. Und ob schon Johannes Tatzel, prediger ordens, vil mißbruchs in verkundung des ablaß geübet het, gibt des eintzigen missethat Doctor Luters leren ein krafft, das sie dest glaub/S. 161/würdiger sei, ich meint nit, das jemans das sagen würd, darumb das der selbig oder ein anderer unrecht gethon het, wil darumb Doctor Luther gebüren (wie dem beren) den schaden an einem jeden seinem nechsten zů rechen. Das möcht ich wol zulassen, das Doctor Luther zimpt, mißbruch zů straffen, aber in solcher straffen also uber dy maß mit luffsteding und ungleubige irrungen ynher zů bringen, das wil sich weder im noch niemans anders gebüren. Ich mag auch wol leiden, das du in für Danielem achtest, dan die ule achtet ire kinder für die schönsten fögel uff erden, und schetzt ein jeder nach dem und er in seinem gemüt geneigt ist, so fer, das du in dem fal unß nit für dy alten bößwicht von Babilonien achtest. Dan woltestu unß für bößwicht achten, du mieschtest unß ein rechtlichen stand darumb erleiden, als denen, die ir eer nit gern versumen wolten. Wir mögen auch leiden, daz du in für Salomonern schetzest, so fer unß und unseren erben on schaden. Und das ich das sechßt in das fünfft beschließ von kürtze wegen. Sprichstu, er hab sich alwegen schrifftlich und mündtlich erbotten, so er seine lere in das heilig evangelium setze und die ware götliche geschrifft, erbiette er sich, in die frantzösischen und tütschen universiteten oder erkendtnüß bebstlicher heiligkeit oder der cristlichen kirchen daryn zuerkennen und allem dem geleben, was by dem selben erkennet würd. Er hat sich des auch zů Leiptzig erbotten, warumb hat er dan laut des erbietens nicht erwartet, was da selbs wer erkant worden?

Sagt er dan, das Doctor Eck der erst gebrochen hab und eröffnet hab, das nit zů publicieren was. Sol aber darumb Doctor Martinus das den bapst so hoch lassen entgelten, das er im von Doctor Ecken wegen zwo kronen zucken wil, die so mancher frummer bapst in demütigem hertzen mit aller eren getragen hat. Und ob schon der jetzig babst der bösest uff erden wer, nach im, ob Got wil, auch mancher mer in eren tragen würt, was sol er sich an dem bapst rechen, das Doctor Eck unrecht gethon hat seiner achtung, sol aber er vonn jemans sünden wegen alle welt ubergeben. Seins erbietens halb, das er der erkantnüß bäpstlicher heiligkeit wöl geston, wie war das ist, erscheint da bei wol, das er von dem bapst so offt ersucht, dannocht uff seinen fünff augenblick, das were im aber baß angestanden, das er an dem bapst, wa er je etwas vermeint, wider in zů halten, das er die regel Cristi unsers herren [vgl. Matth. 18, 15-18] an im gehalten het, und im das erstlich und vor allen dingen zwüschen inen beiden verkündet het, het er als dan sich daran nit keren wöllen, solt er das der kirchen gesagt haben, wie er doch jetz thlit.



Und ob jemans meinen wolt, der bapst het sich daran nichts keret, wer weiß das, es sol nicht also vor dem berren gefischet werdeni, unnd in den rechten prophetieret. Es ist auch nicht einer warheit gleich, das Doctor Martinus Luther sich das zů thůn besorget het, sunder wol zů mutmassen, /S. 162/ darff er in der kirchen und jederman verklagen, er dörfft auch im das zů huß und allein sagen. Du hast dich auch seinenthalb nicht zů beklagen, als ob man im vil widerwertigkeit zufüge, dan er aller disser ding der anfenger ist, und hat auch vilen widerwerdikeit zugefüget, sol billich deßgleichen. von inen erwarten sein. Gibst im darnach den breiß des sicks gegen allen andern. Darvon wil ich nichts reden, dan solche vergleichungen sein hessig. Aber meiner achtung soltestu ein schiffung loben, so sie zů land kem, ein kempffer, so er triumphiert einen menschen, so er tod wer, das ist alles anders mit Luther, dan ich glaub, es sei erst umb den ersten wurff, und niendert an dem end. Darumb habt ir auch spenniger reden gantz nichts zů beriemen, biß zů dem usspruch der sachen. Ich laß dir auch das gar nichts zů, das er sich allein des heiligen evangeliums behelffe, dan ich müst sunst dich fragen, wa es in dem evangelio stünde, das Doctor Martinus spricht, der bapst sei kein haupt der cristlichen kirchen. Und ob ir schon sprechen, wir finden in Sanct Paulus sendbrieffen, das Cristus das haupt sei der kirchen [vgl. Eph. 4, 15; I, 22], das gestand ich, das aber darumb der bapst auch nit ein haupt sei der kirchen, das zögen mir geschriben. Ja, saget ir, ein leib kan nit zwei heupder haben, das löcken ich, zög mir, wa stot es geschriben in dem evangelio. Darumb gestonde ir nit, das er ein haupt sei der kirchen, in krafft der reden, das ein leib nit zwei heupter haben mag, und nit in kraft des evangeliums. Sagt doch David von im selbs Psal. XVII: Her, du hast mich gesetzt in ein haupt deines folcks [Ps. 18, 44]. Und den XXVII. [Psalm]: Der Her würt dich setzen in ein haupt und nit in ein schwantz [5. Mose 28,13]. Und Ysaie primo: Von dem haupt biß uff den fiiß [Jes.1,6], das ist von dem mereren biß uff den mindern, mögen die heupter genant werden und künnen ir nicht auch ein sin finden, das ir den bapst auch laßt bei seiner hauptmanschafft bleiben, und laßt dannoch Cristum auch ein haupt sein. Es mag aber kein leib zwei heupter haben, ja das ist war in leiblichen dingen, aber nit in geistlichen. Ir fantasieren eben als die Juden, da Cristus unser her zů inen sprach, das sie müsten noch ein mal geboren werden, bald fragten sie, wie das müglich were, wider in den leib zů schlieffen, und zů dem andern mal geboren werden [Joh. 3,3f.]. Und wolten das auch nit verston von der andern geistlichen geburt des tauffs. Darumb bleibt es dabei, daz Luther vil dings redt, die nit in dem evangelio ston, und zůcht dannocht schmachreden daruß, die im ubel anston zů reden und jedem cristen noch ubeler anston zů hören, als mit der hauptmanschafft des bapst exemplificiert ist. Bapstenthum ist ein oberkeit unsers glaubens, als biß her von jederman ist erkent und verjehen hat, und laß mich wenig irren, daz ir sagen, er hab sich als ein tiran in solch oberkeit selb ge[t]rungen. Darumb ob schon der bapst der böst uf erden were, so sein doch vor im fil heiliger marterer bäbst gewesen, und kumment nach im, ob Got wil, auch fil frummer bebst, /S. 163/ solten ir darumb nit wyder die oberkeit des glaubens geret haben, uns und unseren glauben darunder betrachtet haben, ob ir schon der Romaniscen abgesagt find weren.

Beschluß rede



Jetz wil mir gebüren, mit disem fechtmeister unnd schirmredner das schwert uffzuheben und der massen abzudretten. Erstlich, daz er wisse, daz solches ampt eincherlei leren zů confirmieren und glaubwürdig zů machen im nit zustande, sunder den concilien und gemeiner christenheit, alß S. Augustinus sagt, er glaubte dem ewangelio nit, wo es nit von dem concilio glaubwürdig zugelassen were und probieret. Darumb du dich Doctor Luters leren zů bestetigen unbillich underzogen hast. zů dem andren hastu dich understanden, Doctor Luters leren zů beweren, und hast das also ungeschickt gethon, daz deine reden und ursachen niemans zwingen noch bewegen, Doctor Luters leren dest glaubwürdiger anzunemrnen, den reden und probieren sei nt zweyerley, du hast wol geret, aber nüt probieret, wir hetten auch deine reden alß allein in lufft geblasen lassen für iren wert hyn gon und unwyderfochten, wo du dich nit beriemet hettest und understanden, bewerlich zů reden, alß du billich und wir unbillich Doctor Martinus leren hinderschliegen, sunder uß deinen dargethonen ursachen, wir und mengklich solche leren begirig entpfhohen solten, das wir doch nit werden thůn, biß sie durch ein gemeine christenheit beweret und warhafftig erkennet würt, und das gifft von dem zucker abgesündret. Ich bezüge mich auch, daz ich in disem biechlin nie in meinung waz, Doctor Luters leren weder zů verwerffen noch anzunemrnen, biß das ein concilium darin erkennet, wen daz geschieht, so gang für götlicher wil in allen dingen. Allein das ich dir zů verston gebe, wie kiele und unbewerlich du dich understanden hast, ein lere zů approbieren, und das so gar nit gethon hast, auch deine reden gantz nüt beschliessen, sunder allein ein anzeigung thůn, das du der ding ein kleinen verstant hast, dar von du alß ein bewerer geredt hast. Auch mer dan unweißlich, alle, so wider Doctor Luter schreiben oder reden, anziehent, alß ob sie das dedten uß neid und eignen nutz, ein rum, lob und eigne freüd da mit zů erholen, alß schellige köpft, die niemans dan sich selb hören wellen, dan ir allein seint die ewangelischen lerer, liebhaber der warheit, nachvolger Christi, allein uwere wörter seint glat ballieret, und aller andrer ruch und rostigk, gebt uch selber kalt und warm und seint alle andren lecker und buben, dan ir kurtz ab niemans zulassen, daz er sich doch seiner eren verantwurte. Sol es dan also zugon, /S. 164/ so habt ir schon recht, Got geb, ir sagent, was ir wellent, ir habt aber darumb nit, waz ir gern hetten. Fraget man uch uwer meinung, so sol man alle münch vor allen dingen abthun, alle klöster brechen, uß hundert pfaffen einen machen, allen geistlichen stat zůscheittren, vernichten, mit uwer weisen solten ir ee ein landt verfieren dan eins gewynnen, und gebent böse Hergot, dan ir mechten weder berg noch dall, es miest alles schlecht sein. Und wer uwer fürnemmen in dem grunt ermesset, der solt nit gern mit uch zů thůn haben, so ir nur mit gewalt und gar mit keinen rechten zů handlen underston. Das ist aber mein radt, lassent zů den sachen reden, wer da wel, uff daz die hochverstendigen des conciliums uß reden und wyderreden die warheit erkennen mogen, alß dan wellent und sollent wir irer erkentniß billich ston und on alle wyderreden volgen. Und uff daz sich niemans dises schreibens alß eins schmachbiechlinß hab zů beklagen, ist den hochwürdigen fürsten und herren, einen bischoff von Straßburg, der nam und die person des machers bekant, den zů melden nit einen jeden schmutzkolben, sunder wo es sein genad notturfftig erachtet, und wo ir je meinten, ir welle nt dem schreiber ein suw schencken, so behalten uwer suw, daz ir den botten lon nit dörffen geben, er wyll uch seinen narren zů huß schicken, die suw zů reichen etc.

Censores.

Datum in dem jar nach der gebur[t] Christi unsers herren.

Tausent CCCCC und XX.

Uff Sant Katherinen abent [25. November] getruckt, mit keiserlicher mayestat privilegien,

daz bei pen in einen jar nieman nach trucken sol etc.


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