Deudsch Catechismus


Martin Luther: Sermon von Ablass und Gnade



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Martin Luther: Sermon von Ablass und Gnade

Zum ersten, sollt ir wissen / dass etlich new lerer / als magister senten(tiarum) sanctus Thomas, und ire volger, geben der Buß drey teyl, nämlich / die rew, die beicht, die gnugthuung. Vnnd wiewol dieser unterscheyd nach irer meynung / schwerlich oder auch gar nichts gegründet erfunden wird in der heiligen schrifft, noch in den alten heyligen christlichen lerern, doch wöllen wir das yetzt lassen bleyben vnnd nach irer weyß reden.

Zum andern sagen sie / der ablaß nimbt nit hin das erst oder ander teyl / das ist, die rew oder beicht / sonder das dritt / Nemlich die gnugthuung.

Zum dritten / die gnugthuung wird weyter getheilet in drey teyl / das ist betten / fasten / almusen. Also / das betten begreyfft allerley werck, der selen eygen / als lesen / tichten / hören gottes wort / predigen / lesen und der gleichen. Fasten begreyfft allerley werk der kasteyung seins fleischs / als wachen, arbeyten / hart ligen / harrte kleyder etc. Almusen begreyfft allerley gute werk der lieb vnd barmhertzikeyt gegen dem nechsten.

Zum vierdten / Ist bey inn allen ungezweyffelt / daß der ablaß hyn nimbt die selben werck der gnugthuung / fur die sundt schuldig zu thun oder auffgesetzt / dann so er dieselben werck solt all hyn nemen, blibe nichts gutes mer da / das wir thun möchten.

Zum funfften / Ist bey vilen gewest ein grosse und noch unbeschloßne opiny / ob der ablaß auch etwas mehr hyn neme / dann solliche auff gelegte gute werck. Nemlich / ab er auch die peyne (die die götlich gerechtigkeyt fur die sunde fordert) abneme.

Zum sechsten / laß ich die opini unuerworffen auff das mal. Das sag ich / dass man auß keiner geschrift beweren kan / dass götliche gerechtigkeyt etwas peyn oder gnugthuung begere oder fordere von dem sunder / Dann allein seine herzliche und ware rew, oder bekerung, mit vorsatz / hinfurder das creuz Christi zu tragen / vnnd die obgenannten werck (auch von niemand auff gesetzt ) zu üben. Dann so spricht er durch Ezechiam Wenn sich der sunder bekert / und thut recht / so wil ich seiner sundt nit mer gedenken. Item also hat er selbs alle die absoluirt. Maria magdalenen / den gichtbrüchtigen / die Eebrecherin etc. Und möcht wohl gerne hören / wer das anders beweren sol / unangesehen das etlich Doctores so gedaucht hat.

Zum sibenden / das findet man wol / das got etlich noch seiner gerechtikeyt straffet / oder durch peyne dringt zu der rew / wie im lxxxviii Psalm. So sein kinder werden sundigen / will ich mit der ruten ire sunde heymsuchen. Aber doch mein barmhertzikeyt nit von inn ab wenden. Aber dise peyn steet in niemants gewalt / nach zulassen / dann allein gottes. Ja / er will sie nit lassen / sonder verspricht / er wöl sie auflegen.

Zum achten / derhalben so kann man derselben gedunkten peyn keinen namen geben / weiß auch niemand / was sie ist / so sy dise straf nit ist / auch die guten obgenanten werck nit ist.

Zum neünden / sag ich / ob die Christenliche kirch noch heüt beschluß unnd auß erkleret / das der ablaß mer dann die werck der gnugthuung hyn neme / So wäre es dannocht tausent mall besser / das kein christenmensch den ablaß löset oder begeret / sonder das sie lieber die werck thetten / und die peyn litten. Dann ablaß nit anders ist noch mag werden / dann nachlassung guter werck und heylsamer peyn / die man billicher solt erwelen / dann verlassen / wiewol etlich der newen prediger zweyerley peyn erfunden / Medicativas / Satisfactorias / das ist / etlich pein zu der gnugthuung / etlich zur besserung. Aber wir haben mehr freyheyt / zu verachten (got lob) sollichs unnd des gleichen plauderei / dann sie haben / zu erdichten / dann alle peyn / ja alles / was gott auff legt / ist besserlich und zu treglich den christen.

Zum zehenten / das ist nichts geredt / das der peyn und werck zu viel seind / das der mensch sie nit mag volbringen / der kürz halben seins lebens / darumb im not sei der ablaß. Antwort ich das / das kein grundt hab / und ein lauter gedicht ist / dann gott und die heilig kirche legen niemant mer auf / dann im zu tragen müglich ist. Als auch sant Paulus sagt. Das got nit lest versucht werden yemand mer dann er mag tragen / und es langet nit wenig zu der christenheyt schmach / das man ihr schuld gibt / sy lege auff mer / dann wir tragen künnen.

Zum aylften / wenn gleich die buß / im geystlichen recht gesetzt / yetzt noch gienge / das fur ein yegkliche todtsund siben Jar buß auff gelegt were / So müst doch die Christenheit / die selben gesetz lassen / und nit weyter auff legen / dann sie einem yegklichen zu tragen weren. Vil weniger / nun sie yetzt nit sein / sol man achten das nit mer auffgelegt werde dann yederman wol tragen kan.

Zum zwelfften / man sagt wol / das der sunder mit der ubrigen peyn in das fegfeür / oder zum ablaß geweyset sol werden / aber es wird wohl mehr dings on grundt und bewerung gesagt.

Zum dreyzehenden / Es ist ein grosser irrthumb / das yemand meint / er wölle gnug thun fur seine sundt / So doch got die selben allzeyt umb sunst / auß unschetzlicher gnad verzeyhet / nichts dafur begerend / dan hyn furder wöl leben. Die christenheit fordert wol etwas / also mag sy und sol auch dasselb nachlassen / und nichts schweres oder untreglichs auff legen.

Zum viertzehenden. Ablaß wirdt zu gelassen umb der unvollkummen und faulen Christen willen / die sich nit wollen kecklich üben in guten wercken / oder unleydlich sein / dann ablaß furdert niemant zum bessern / sonder duldet unnd lest zu ir unvolkumne / darumb soll man nit wider den ablaß reden / man sol aber niemant darzu reden.

Zum funfftzehenten / vil sicherer und besser thet der / der lauter umb gottes willen gebe zu dem gebewe sant Peters / oder was sunst genant wirt / dann das er ablaß darfur neme / dann es ferlich ist / das er solch gabe umb des ablaß willen / und nit umb gottis willen gibt.

Zum sechzehenten / vil besser ist werck / einem dürfftigen erzeygt / dann das zum gebewe geben wird / auch vil besser / dann der ablaß / darfur gegeben / dann wie gesagt. Es ist besser ein gutes werck gethan / dann vil nachgelassen. Ablaß aber ist nachlassung vil gutter werck / oder ist nichts nachgelassen. Ja / das ich euch recht unterweyse / so merkt auf Du solt vor allen dingen (weder sant Peters gebewe noch ablaß angesehen) deinem nechsten armen geben / wiltu etwas geben. Wenn es aber dahin kumbt / das niemant in deiner stat mer ist / der hilf bedarff / (das ob got wil nymer geschehen sol) dann soltu geben (so du wilt) zu den kirchen / altaren / schmück / kelch / die in deiner stat seind. Und wenn das auch nun nit mer not ist / dann aller erst (so du wilt) magstu geben zu dem gebewe sant Peters / oder anderswo. Auch soltu dannocht das nit umb ablaß willen thun. Dann sant Paulus spricht. Wer seinem haußgenossen nit wol thut / ist kein christen / und erger dann ein heyde / und halts darfur frey / wer dir anders sagt / der vorfürt dich / oder sucht ye dein seel in deinem beütel / und fundt er pfenning darinne / das were im lieber dann all selen. So sprichstu. So wirt ich nymmer mer ablaß lösen. Antwort ich / das hab ich schon oben gesagt. Das mein wil / begirde / pit / und rat ist / das niemant ablaß löse / lass die faulen und schlefferigen christen ablaß lösen / gee du fur dich.

Zum sibentzehenden / der ablaß ist nit geboten / auch nit geraten / sonder von der dinger zall / die zu gelassen und erleubt werden / darumb ist es nit ein werck des gehorsams / auch nit verdienstlich / sonder ein außzug des gehorsams. Darumb wiewol man niemant weren sol/ den zu lösen / so solt man doch alle christen darvon ziehen / und zu den wercken und peynen / die da nachgelassen / reyzen und stercken.

Zum achtzehenden / ob sie selen aus dem fegfeür gezogen werden durch den ablaß / weiß ich nit / unnd gelaub das auch noch nit / wiewol das etlich neu Doctores sagen / aber ist inn unmüglich zubewern / auch hat es die kirch noch nit beschlossen / darumb zu merer sicherheyt / vil besser ist es / das du vor sie selbs bittest und wirckest / dann diß ist bewerter und ist gewiß.

Zum neüntzehenden / in diesen puncten hab ich nit zweyfel / und seind gnugsam in der schrifft gegründt. Darumb solt ir auch kein zweyffel haben / und last Doctores scolasticos scolasticos sein / sie seind all sampt nit gnugsam mit iren opinion / das sie eine predige befestigen solten.

Zum zweyntzigisten / ob etlich mich nun wol einen ketzer schelten / den solch warheyt seer schedlich ist im kasten / So acht ich doch solch geplerre nit gross / seyntemall das nit thun dann etlich finster gehyrne / die die biblien nie gerochen / die Christenlichen lerer nie gelesen / ir eygnen lerer nie recht verstanden / sonder in iren löchereten und zerrissen opinion vil nahet verwesen. Dann hetten sie die verstanden / so wisten sie das sie niemant solten lestern / unverhört und unuberwunden / doch gott geb inn und uns rechten sinn. Amen.
Johann Tetzel: Widerlegung eines vermessenen Sermons

[Flugschriften gegen die Reformation (1518-1524), hg. und bearbeitet von Adolf Laube unter Mitarbeit von Ulman Weiß, Berlin 1997]



S. 51

Vorlegung gemacht von bruder Johan Detzel prediger ordens ketzermeister, wider einen vormessen sermon von tzwentzig irrigenn artikeln bebstliche ablas und gnade belangende allen cristglaubigen menschen tzu wissen von nothen.



Vff das die christgleubigenn menschenn, durch eine predigeth von tzwentzig yrrigen artickeln, vormessenn gemacht wydder die teyl des sacraments der busse, und warheit des ablas, und yn der fasten jungst vorschinen, gedruckt ausgegangenn, welcher prediget tittel der massen lauteth: Ein sermon von dem ablas und gnade etc. und sich nach disem tittel also anhebeth: Zum ersten solt yr wissen, das etliche nawe lerer als Magister Sententiarum etc., und ym tzwentzigstem artickel sich also endeth: Doch Goth gebe yn und uns rechten syn, nicht geergerth und vorfurt werden, hab ich bruder Johannes Tetzel, prediger ordens, ketzermeister etc. den selbigen sermon der tzwentzig yrrigen artickel mit seynem titel, anfang und beschlus umbdrucken lossen, und vorlege einen yglichen artickel des gnanthen sermons mit bestendigen grundt der heiligenn schrifft, wy yderman nochfolgende ermessen wyrdt, unangesehen, das ym neuntzenden artickel des gnanthen sermons geschriben steth: und losz doctores scolasticos scolasticos seyn, szy seyn allesampt nicht genung mit yren opinien, das sie eine prediget befestigen solten, welcher worth kein cristlich mensch sich ergern sal. Wen solth der sermon der tzwentzig yrrigen artickel ein schein haben bey den menschen, szo muste tzuvor sein tichter aberewmen doctores scolasticos, die alle eintrechtig yn yren schrifften wyder ynen sein. Der heilige Augustinus saget, wen man wider die ketzer disputiren wil, szo thut man das vornemlich durch auctoritates, das ist, der heiligen schrifft und bewerter doctores spruch gleichformig, als wenn mann christgleubige menschenn underweisenn wyl, geschicht das formlich, durch rationes, das ist vornunfftige ursache und lere. Das wissen die ketzer, szo sie einen ketzerischen yrthum yns volck brengen wollen, der wegen vorwerffen sie tzuvor unnd vorachtenn alle doctores, die offentlich wydder den selbigen yren yrthum geschryeben, wye auch Wycleff und Johannes Hussz gethon, welcher Johannes Hussz nicht alleyne dye genungtuhunge vor dye szunde, sunder auch die sacramentirliche beichte von unnotten gehalden, und dem volck eyngebildeth hat. Der wegen das heylige gemein concilium tzu Costnitz ynen yns fewer geurtheylth. Dieweyl dan yn genanther yrrigenn predigeth der tzwentzigk artickel sulche wege /S.52/ auch vorgenummen werden, wan der Meyster vom Hoenszyn mitsampt sovil thausent doctorn, der vil in die tzal der lieben heylign geschryben werden, in dem irrigen sermon voracht, unangesehen, das dye heylige romische kirche mit ynen helth in den dreyen theylenn der busz, sie auch nicht getadelth, sunder alle vor bewerlich angenummen, auch nye erhorth ader bewyszen, das sye wydder dye heylige schrifft und vier doctores yn eynem worth myshelligk geschrieben, sunder vor getrawe ausleger der heyligen schrifft und der althen heyligen doctorn erkant. Derwegen offentlich abtzunemen ist, sal auch darvor gehalten werden, von allen cristglewbigen menschenn, das dyse nachfolgende artickel der vormessen prediget vordechtigk, irrigk, gentzlich vorfurisch seyn, und der heyligen cristlichen kirchen enthgegen, wy ich den eyn sulchs nochfolgende wydder eynen igklichenn artickel, mith Gottis hulff, sunderlich und wol ergrundlich beweysen wil. Setze das uff erkenthnus bebstlicher heyligkeyth, der gantzen cristlichen kirchen und aller universiteten.

Ein sermon von dem ablas und genad etc. Des selbigen erster irriger artickel lauth wye folgende:

Czum ersten solt yr wissen, das etlich new lerer als Magister Sen[tentiarum], S. Thomas und yre folger geben der pusz drey teyll, nemlich die rew, die beycht, die gnugthuungt und wie wol diser unterscheid nach yrer meynung schwerlich adder auch gar nichts gegrundet erfundenn wirth yn der heyligen schrifft, nach in den alten heiligen christlichen lerern, doch wollen wyr das itzt so lassen bleyben und nach yrer weysz reden.

Vorlegunge. Disser yrriger artickel wyrdt der massz cristlich und aus bestendigem grund vorlegeth: Erstlich ist er irrigk unnd ungegrundeth, wen er tzeygeth an, das die drey theyl der busse in der heyligen schrifft und in den alden cristlichen lerern nicht gegrundeth werden, dorinne die warheit gesparth wirth, wen die heylige schrifft, die alden und nawen heyligen doctores, der gar vil tawsenth seyn, halden, das der almechtige Goth vor die sunde erstatunge und genungthuunge haben wil, wen Christus unser herr gebeuth im evangelio den sundern, thut gleychwyrdige frucht der bussze [Matth. 3, 8], das von allen, der gantzen welth, heyligen doctoribus von genungsamer bussze auszgelegeth und vomummen wyrdt. Derhalbenn auch Goth seynen eynigen sun, fur dye sunde der menschen gnugtzuthun, in die welth gesanth, unangesehenn das Adam und Eva dye selbigen uffs hochste bereweth doruber aus dem paradeis in dye bussze geschlagenn worden seyn. Das aber der herre Jhesus Mariam Magdalenam [Luk. 7, 36-50], die ebrecherin [Joh. 8, 3-11], und den gichtbruchigen menschen [Matth. 9, 2-8] ane uffsatzunge /S. 53/ eynicherley busse von allen sunden entbunden hath, thuth gar nichts tzu dem, das Got vom sunder alleyne die rewe begerth unnd tragung des creutzes, wen Christus hat erkanth, das dye rewe itzgenanther gnungsam war, dy er auch ynen selbst gab, und entbanth sye durch die gewalth des schlussels excellentie, das ist der gewalth der ubertreffligkeit. Dieweyl aber die prister der menschen rewe nicht erkennen, noch innen geben konnen, und haben alleyne den schlussel der dinstbarligkeyth. Derhalben wye hoch der mensch dye sunde bereweth, das creutze treget, wu er die beichte ader genungthuunge, als theyl des sacraments der busse, vor acht, wyrdth im die pein fur seyn sunde nymmer meher vorgeben. Erbitte das uff erkenthnis des heyligen bebstlichen stuls, aller cristlichen universiteten und doctorn.

Der ander und drith irrige artickel des sermons lauthen wye volgende:

Czum andern sagenn sie, der ablas nympt nicht hyn das erst adder ander teyll, das ist die rew adder peycht, sundernn das drit, nemlich die gnugthuung.

Czum dritten, die gnugthuung wirt weyter geteylet yn drey teyl, das ist beeten, vasten, almusen, alszo, das beeten begreyff allerley werck der selen eygen, als leszen, dichten, horen Gottis worth, predigen, leren und der gleichen. Vasten begreyff allerley werck der casteyung seins fleischs als wachen, erbeyten, hart lager, cleyder etc. Almuszen begreyff allerley gute werck der lieb unnd barmhertzikeyth gegen den nehsten.

Vorlegunge. Die werden der massen cristlich vorlegeth. Erstlich seyndt sye beyde irrigk und gantz vorfurisch, wen in ynen wyrt dye warheyth vorschwygenn, wen im heyligen concilio tzw Constentz ist uffs nawe beschlossen worden, wer ablas vordinen wil, der mus tzu der rewe nach ordenung der heyligen kirchen gebeicht haben, aber nach ordenung der heiligen kirchen ime fursettzen, solchs brengen auch mitte gemeinniglich alle bebstliche ablas bullen und briffe, welche beychte ym ersten artickel implicite, das ist heymlich, von der warhafftigen bussze theyleth und gesondert wirdt, doch irrisch. Setze das uff erkenthnis bebstlicher heyligkeit, aller cristlichen universiteten und doctorn.

Der vierde artickel des irrigen sermons lauth wie folgende:

Czum vierden. Ist bey yn allen ungetzweyffelt, das der ablas hyn nympt die selben werck der gnugthuung, vor die sund schuldig tzuthun adder auffgesetzt, dan szo er die selben werck solt all hyn nemen, blieb nichts guttes mher da, das wir thun mochten.

Vorlegunge. Der wirdt der masz cristlich vorlegeth. Der volkommen ablas nymmeth wegk dye werck der genungthuung, der gestalt, wer der volkommenen vorgebung der peyn theylhafftigk wyrdt, der ist entpunden /S. 54/ von bebestlicher gewalt, das er dy werck der genungthuunge, in dem dritten artickel berurth, so yme fur berewte und gebeichte sunde uffgeleget, tzu thun nicht schuldigk ist, und dieweil der mensch nach volkommener vorgebunge der sunde und peyn, von theuffel nicht mynder, auch seynen eygenn fleisch unnd der welth, dan fur der vorgebung angefochtenn wyrdt. Auch dieweyl im menschen nach vorgebunge der szunde unnd peyn bleybenn bosze gewonheyten und schnelligkeith, wydderumb in sundenn tzu fallen. Derhalben tzu thun widderstanth, dem theuffel, dem fleysch und der welth, und tzu dempffen bosze sundtlich gewonheyt, tzuneygung, schnelligkeith widderumb in sunde tzu fallen, mus der mensch nach volkommener vorgebung der sunde und peyn von buszfertigen wercken nicht absthenn, dy dem menschen heylszam und tzu seyner geystlichenn schwacheit eyn ertzney sein, auch tzu ewigem leben vordinstlich. Es besageth auch keyn bebestlicher aber bischofflicher ablas briff, das dy menschen, so sye ablas vordinenn, hynfurth sich gutter werck und der gnugthuung enthalten sollen, welche gutte werck wyr, dem ewigen Gotthe tzu eren, szo wyr auch nicht gesundigeth hetthen, alleyne von wegen der schopffunge, tzu thun schuldig seyn. Und so wyr auch alle gutte werck alles unsers vormugens gethan haben, sollen wyr sprechen, wyr sein unnutze dyner Gottis [Luk. 17, 10]. Derhalben ist diser artickel gantz irrisch, vorfurisch unnd allein dem ablas tzu nochteyl erthicht. Erbitthe das uff erkenthnis des heyligen romischen stuls, aller cristlichen universiteth und doctor.

Der funffte irrig artickel des sermons lauth wie volgende:

Czum funfften. Ist bey vielen gewest ein grosse unnd noch unbeschlosszene opiny, ab der ablas auch etwas mehr hynneme, dan sulche auffgelegte gute werck, nemlich, ab er auch die peyne, die gotliche gerechtigkeyt vor die sunde furdert, abneme.

Vorlegunge. Der wirdt der masz cristlich vorlegeth. Erstlich ist er gantz irrisch und betriglich, wen der volkommene ablas nympt auch wegk die peyn, dy die gotliche gerechtikeit fur dy sunde, so sy bereweth unnd gebeicht seyn unnd von pristerlicher wyrde nicht gnungsam auffgesatzt, erfordert, wen bebstliche heyligkeith volgeth Sant Peter im stule und bebstlichem ampt, hat auch derhalben wy Sant Peter gewalt und macht, alle sunde tzu entpinden. Und hath sy aus den worthen des herren: Alles was du auffbynden wyrst uff erden, das sal uffgebunden seyn im hymmel etc. [Matth. 16, 19]. Dyeweyl nun der babist alle sunde vorgeben kan, so kan er auch durch den ablas alle peyn der sunde vorgeben, wen alle peyn, dy die menschen vor yre sunde tzu leydenn schuldigk seyn, dye werden furnemlich und erstlich von Gotthe, wydder den alle todt sunde seyn, dem sunder uffgesatzt und tzuerkant. Czum andern unnd volgende wirt dy peyn dem sunder uffgesatzt an Gottis stadt von pristerlicher wir/S. 55/de, dye selbige sal mit dem hochsten vleys yn uffsetzunge der busse sich gemessz halden der gotlichen gerechtigkeit, dy dye capitel der rechte, genandt canones penitentiales, ordiniren. Der wegenn sal nymandt das haldenn fur ein opinion, das der ablas nicht abnheme die peyn, dy gotliche gerechtigkeyt fur dy berewthen und gebeichten sunden und vom prister nicht genungsam auffgesatzt erforderth, wen dy heilige romische kirche helth sulchs im brauch, dortzu alle cristliche doctores, der vil tausent seyn, und in dem artickel von der romischen kirchen nye vorworffen. Derhalben der artickel irrigk ist und dye menschen tzu vorfurenn gedenckt. Erbitte das uff erkenthnis des heyligen romischen stuls, aller cristlichen universiteten und doctorn.

Der sechste irrige artickel lauth wy volgende:

Czum sechsten. Lasz ich yre opiny unvorworffen auff das mal. Das sag ich, das man auß keyner schrifft beweren kan, das gotliche gerechtigkeyth etwas peynn adder gnugthuung begere adder fordere von dem sunder, dan allein seyne hertzliche unnd ware rew adder bekerung mit vorsatz, hynfurder das creutz Christi tzu tragenn unnd die obgenanten werck (auch von niemant auffgesetzt) tzu ubenn, dan szo spricht er durch Ezechie [Hes. 18, 21; 33, 14-16]: Wan sich der sunder bekert und thut recht, szo wil ich seyner sund nit mer gedencken. Item also hat er selbst alle die absolvirt, Mariam Magdalenam, den gichtbruchtigen, dye eebrecherine etc. Und mocht wol gerne horen wer das anders bewerenn soll, unangesehenn das etliche doctores szo gedaucht hat.

Vorlegunge. Der wyrdt der masz aus grundt der heyligen schrifft vorlegeth. Erstlich ist er gantz irrisch, unergrundt und vorfurisch, dem ablas auch tzu nachteyl erthicht, wen dy heylige schrifft das alth und nawe testament tzeygen an, das Goth fur dy sunde genungthuunge forderth, das findeth man Deuteronomii am xxv. capittel [5. Mose 25, 2]. Des gleichen sagen die alden heiligen cristlichen lerer, sunderlich der heylige Gregorius in der XXXIIeyen rede ader Omelia: Der himmelische artzt unser herre Jhesus Christus vorordenth eynem itzlichem laster widderwertige ertznei. Es saget auch der heylige Augustinus: Goth hat nyemandt nachlassunge gethan tzu sundigen und er vorgibt die sunden, die gethan seyn, barmhertziglichen, so bequeme unnd nodthorfftige genungthuung fur dy sunde nicht underlassen wyrdt. Got vorgab David den eebruch [2. Sam. 11. 12], idoch must er leyden tzu eyner genungthuunge kriegk, vorschmehung an seynen weybern, unnd nach der rewe und beycht den todt an seynem kinde [2. Sam. 12, 14-18; 18, 14. 15]. David hatthe auch grossze rew fur dye sunde der tzelunge seines volcks [2. Sam. 24, 10], idoch muste er Got fur die selbige sunde zu der rewe gnungk thun. Wen der engel erschlug yme aus Gottis geheysse derhalben sibentzigk thausent man [2. Sam. 24, 15. 16], wie den noch der lenge das buch der konige antzeygeth.29 Mit /S. 56/ dyses sechsten artickels worthen und antzeygung haben vor jaren Wicleff und Johannes Hussz, dy kettzer, auch wollen erhaltenn, das die beichte unnd genungthuunge nicht von nothen seyn, derhalben auch yn etlichen landen, den, dy beichtenn, keyne genungthunge uffgelegeth wyrdt vom prister, sunder er saget ynen: Ghet hyn und habet eyn wyllen nymmr tzu sundigen. Welcher artickel irrigk und nicht tzu glewbenn ist. Settze das auff erkentnis bebstlicher heiligkeit und des heyligen stuls tzu Rome, aller cristlichen universiteten und doctorn.

Der sybende irrige artickel lauth wy volgende:

Czum sibenden. Das fyndet man woll, das Goth etlich noch seyner gerechtickeyt straffet ader durch peyne dringt tzu der rew, wie im acht und achtzigsten psalm [= 89, 31- 34]: So seyn kindere werden sundigen, wil ich mit der ruthen yre sunde heymsuchen, aber doch meyn barmhertzikeyt nit von ynn wenden. Aber disze peyne steet yn nymands gewalt nachzulassen dan alleyn Gottis. Ja er wil sie nit lassen, sunder vorspricht, er wol sie aufflegen.

Vorlegunge. Der wirt christlich also vorlegeth. Erstlich ist er eyn pleudereyn und spigelfechten, wen Got der do spricht: So meyne kynder werden sundigen, wil ich yre sunde mit ruthen heymsuchen, idoch meyne barmhertzigkeit nicht von ynen wenden, hath dy volkomrnenheyt seyner gewalt Sant Peter und eynen igklichen recht erwelten babst uber die heylige kirche gegeben alszo, das der babst in der heiligen kirchen alle ding tzu thun macht hath, dye von nothenn seyn der heyligenn kirchen unnd dem menschen tzu der seligkeit. Derwegen der babst gewalt hath, nachtzulassen vormittelst des volkommen ablas dy peyn, die Goth den sundem fur yre sunde, so sye von ynen bereweth und gebeicht seyn, uffgeleget. Das nu ein mensch enthlediget werde der peyn, dy yme Goth fur seyn sunde (so noch der rewe und beychte dye uffgesatzte peyn und bussze vom prister nicht gnung weher) ufflegeth und tzuerkanth hat, dynet dem menschen gantz furderlich tzu der selen seligkeit. Es ist auch ein grosse barmhertzigkeit Gottis, das sein stadthelder der babst den menschen von der pein seyner sunde, wy itzt berurth, entbricht, vormittelst des ablas. Derhalbenn werden dye worth David one iren cristlichen unnd warhafftigenn vorstandt in dysen irrigen artickel tzu eynem behelff angetzeyget. Der wegen dyser artickel mit scharffen augen tzu lesen ist, und nicht also blindth und tunckel vortzutragen, wen Got spricht, das er dy sunde seyner kynder mith der ruthen heymsuchen wyl [Ps. 89, 33], das ist tzu der rewe durch pein dringen, wydder dye selbige peyn dinet der ablas nicht, sunder alleyne widder dye peyn der sunde, dye bereweth und gebeicht sein. Wen in der heyligen schrifft findet man geschrieben, das Goth tzu tzeythen dy menschen peynigd im vordinst tzutzunemen, als Job [Buch Hiob], czu tzeythen tzu bewarungk der tugenth, als Sant Pauel [Apg. 9, 1-19], czu tzey/S. 57/thenn tzu straffunge der sunde, als Mariam der schwester Moysi [4. Mose 12, 1-15], czu tzeythen tzu der ere Gottis, als den der blindt geboren warth [Joh. 9, 3], czu tzeythen tzu eynem anfange der ewigen tzukunfftigen peyn als Herode [Luk. 13, 35; Apg. 12, 23]. Solche straffunge unnd peynunge Gottis stehet alleyne in Gotis gewalt, dem menschen ufftzulegen, idoch dy pein, dy Goth dem menschenn ufleget fur seine sunde szo sie bereweth unnd gebeicht sein und durch den prister nicht genungsam tzuerkandt, kan der babst vormittelst des volkommen ablas wol abenemen. Derhalben dyser artickel irrisch und vorfurisch ist. Erbitthe sulchs uff erkenthnis des heiligen bebstlichen stuls, aller cristlichen universiteten und doctorn.

Der achte irrisch artickel laudth wye volgende:

Czum achtten. Derhalben, so kan man der selben gedunckten pein keinen namen geben, weysz auch niemant, was sie ist, szo sie disse straff nith ist, auch die guten obgenanthen werck nith ist.

Vorlegunge. Der wirdt cristlich also vorleget. Erstlich ist er irrisch, wen die pein, die Gottis gerechtigkeith dem menschen vor sein sunde, so nicht gnungsam berewt aber durch den prister in der beicht nicht gnungsam tzuerkandt ist, ufleget, genandt wirdt eine rachunge Gottis und wirdige fruchte der busse, die auch nicht alleine mit einer iglichen rewe, sunder alleine durch wichtige gleichwirdige gnungthuung, wy der heilige Augustin und alle doctores der cristenheit sagenn, vorgenugeth wirdt. Was aber die selbige von Gote uffgelegte pein fur sunderliche namen haben werden im fegefewer, ist den bekant, dy sie itzt tzur tzeith leiden, und dy leiden werden (wue sie nicht gar tzum theuffel faren), dy die armen cristglewbigen menschen also jemmerlich vorfuren. Erbitthe das uff erkenthnis des heiligen romischen stuls, aller cristlichen universiteten und doctorn.

Der neunde yrrisch artickel laudt wie folgende:

Czum neunden, sag ich, ob die christenliche kirche noch heuth beschlusz und aus erderet, das der ablas mehr dan die werck der gnungthung hyn neme, szo were es dennocht tausentmal besser, das keyn christen mensch den ablas loseth ader begeret, sundern das sye lieber die werck theten und die peyn litden. Dan der ablas nit anderst ist nach magk werden, dan nachlassung gutter werck und heylsamer pein, die man billicher solt erwelenn, dan vorlassen, wie woll etlich der newen prediger tzweyerley peine erfunden, medicativas, satisfactorias, das ist etlich peyn tzur gnugthuung, etlich tzur besserung. Aber wir haben mehr freyheit tzu vorachten (Got lob) sulchs und des gleychen plauderey, dan sie haben tzu ertichten. Dan alle peyn, ja als was Goth auflegt, ist besserlich unnd tzutreglich den christen.

Vorlegunge. Der wirdt cristlich also vorlegeth. Er ist vorfurisch, wen die heylige romische kirche helth und beschleust durch iren brauch und ubungk, das der volkommen ablas nicht alleine die werck der uffgelegten /S. 58/ gnungthuung, vom priester, aber vom rechten, sonder auch von Gottis gerechtigkeith wegknympt, so die szundenn nicht gnungsam bereweth und die gnungthuung durch den prister in der beychte nicht gnungsam uffgeleget ist, wen der heilige Augustinus spricht, das die gewonheythen, die Gottis volck aber die cristen yn ubung haben, und die aussattzunge der alden fur ein recht tzu halden sein, wiewol in der heyligen schrifft von sulchen gewonheythen unnd dingen in sunderheit nichts gesageth wirdt. Derhalben von rechts wegen der babst, dieweyl es der romische stul in ubung hath, alle pein wy itzt berurth, vormittelst des volkummen ablas wegknemen kan. Dyszer irrige artickel tzeyget auch an, das kein mensch den ablas begeren sal, ab er auch dem menschen mher abneme, dan dy uffgelegte bussze vom prister aber vom rechtenn, welche worth der christlichen warheyth entgegenn seyn. Wen er helts mit dysen worthen darfuer, das ein mensch ablas haben mochte ane rewe, sonderth auch do durch den ablas von der rewe und vorbrengunge der werck, derwegen ablas gegeben wirdt. Das in warheyt nymmer meher durch cristliche lere befestiget werden kan. Wen die ablas vordienen, sein in warhafftiger rewe und Gottis liebe, die sye nicht faul und trege lassen bleyben, sonder sye enttzunden Gotte tzu dynen, und tzu thun grosse guthe werck yme tzu eren. Wenn es ist am tage, das cristliche gothforchtige fromme lewthe, und nicht losze und faule menschen, mit grossem begir ablas vordynen. Derhalben ist dyser artickel foll giffts, unnd wyl dy menschenn durch seyn furtragen dem ablas widderwertigk machen, welcher den armen sundern gantz von nothen und heilsam ist. Wen in ausztheylunge des ablas erscheynt unns klerlich die grosse freye mildigkeyt Gottis, die sich fuer alle peyn, die dy menschen fuer ire sunde tzu leyden schuldigk, so sie die sunde nicht gnung berewet und dy pein vom prister nicht gnungsam tzuerkant ist, durch die genungthuunge Jhesu wil lassen vorgnugen, so yn die selbige aus bebstlicher gewalt als ein genungthuung mithgetheyleth wirdt. Es ist auch cristlich tzu glewben, wu einer ein almus gibth, beth, kirchen besucht, walfart leyst, fasteth ader an der gutthe werck thut, dy mit ablas begnadet seyn, und tuth sie in gleicher liebe Gotis, in welcher er sulche werck thete, so sie nicht mit ablas begabt weren, das die selbigen genanthen ablas werck den menschen vil besser und vordinstlicher sein, dan dy andern. Derhalben dyser artickel dye armen menschen jemmerlich gedenckt tzu vorfuren. Erbitthe solchs uff erkenthnis des heiligen bebstlichen stuls, aller cristlichen universiteten und doctorn.

Der czehendt irrigk artickel lauth wye folgende:

Czum tzehende. Das ist nichts geredt, das der peyn und werck tzu vil seyn, das der mensch sie nit magk volnbrengen, der kurtz halben seyns lebens, darumb ym noth sey der ablas. Antwort ich, das das kein grund hab und ein lawter geticht ist, dan Got und die heilige kirche legen niemandt meer auff, dan ym zu tragen muglich ist, als auch Sant Pawel sagth /S. 59/ [1. Kor. 10, 13], das Goth nit lest vorsucht werden ymant, meer dan er mag tragen, und es langeth nith wenigk tzu der christenheith schmach, das man yr schuldt gibt, sie lege auff meer, dan wyr tragen kunnen.

Vorlegunge. Der wirdt also cristlich vorlegeth. Der ablas wirdt nicht gegeben alleine derhalbenn, das des menschen leben seyner kurtz halben dy uff gelegte werck der genunhthuunge nicht vorbrenge magk. Es ist am tage, das der groste sunder mit einer warhafftigen volkommen rewe Gottis gerechtigkeyth fur dy peyn alle seyner szunde magk vorgnugen (wue er anderst die sacramentirliche beychte und gnugthuung nicht voracht), wen wu dy tzwey dingk voracht werden, so ist alle rewe zu nichte und machtlosz. Derhalben wirdt mit unwarheyt unns subcommissarien und predigern der gnaden uffgelegt, das wir Got und die cristenheit schmehen, in dem wir sollen sagen, das Goth und dy kirche dem menschenn unmuglich ding ufflegen, welche wort unerfintlich sein, wen der ablas wirdt tzu tzeythen gegeben von wegen der almuszen, tzu tzeythen von wegen personlicher erbeth, als wen man das creutz widder die unglewbigen und ketzer annipt, brucken baweth und wege besserth, tzu tzeythen von wegen der ferligkeyt des lebens, welcher gestaldt ablas vordynen, die uber meher tzum heiligen lande tzihen, wy die heiligen recht klerlichen besagen. Derhalben wirt der ablas nicht allein gegeben von wegenn der kurtze des lebens der menschen, welcher kurtz halben der mensch uffgelegte bussze nicht sall konnenn vorbrengenn. Erbitthe das uff erkenthnis des heiligen bebstlichen stuls, aller cristlichen universiteten und doctorn.

Der eylffte artickel lauth wie folgende:

Czum eylfften. Wan gleich die pusz yn geystlichem recht gesetzt itzt nach gingenn, das vor ein igklich todtsund sieben jar pusz auffgelegt were, so must doch die cristenheit die selben gesetz lassen und nit weyter aufflegen, dan sie einem igklichen tzu tragen weren. Vil weniger, nun sie itzt nicht sein, sall man achten, das meer auffgelegt werde, dan yderman wol tragen kan.

Vorlegunge. Der wirdt als ein unergrundth vortragen der mas vorlegeth. Wiewol die canones, noch dem die bussze auszgesatzt, von wegen menschlicher gebrechligkeith itzundt im gebrauch nicht sein, wirt doch den menschen do durch nicht meer macht tzu sundigen gegebenn, auch die sunde nicht mit weniger busse, wenn die canones in sich halden, ader ynen in gotlicher annemung gemesse pein durch Gottis gerechtigkeit gestrofft, wen wer die uffgesatzte busse der canonum nicht helth, der musz etwas anders leyden, das Gottis gerechtikeit fuer gleichwirdige fruchte der busse annimpt. Es musz auch der priester, szo er denn szunder entpindth, nicht alleyne dye rewe ansehen, szo er yme busse fuer berewte und gebeichte sunde ufflegen wil. Sunder er mus auch dy masse der busse in den canonibus penitentialibus auszgedruckt woll behertzigen, uff das er gotlicher ge/S. 60/rechtigkeith, dye von den canonibus geordent wirdt, als vil muglich ist nichts entgegen handeln, wy das heilige recht besaget, und so er die rewe und die uffgesatzte genungthuunge der rechte bewogenn hath, sal er alsdan dem szunder in der beicht gnungthuung ufflegen. Der gestalth unnd nicht ires gefallens haben die prister die gnungthuung uff tzu setzen in der beychte dem sunder fuer berewte sunde. Dy selbige ufflegung der busse vom priester in der beichte dinet dem entpunden sunder dartzu, das er nicht sundiget, wen er nicht helth die bussze fuer sein szunde im rechtenn auszgedruckt. Idoch setzt der priester tzu wenigk bussze uff, so wil Goth die ubermosz alhier aber in jhener welt vom menschen fordern. Weher die menschenn anders lerneth, der vorfurth sye. Erbitthe das uff erkenthnis des heiligen bebstlichen stuls, aller cristlichen universiteten und doctorn.

Der czwolffte artickel lauth wye volgende:

Czum czwelfften. Man sagt wol, das der sunder mith der uberigen pein insz fegfewer adder tzum ablas geweyset sall werden, aber es wirt wol meer dings an grundt und bewerung gesagt.

Vorlegunge. Der wirdt christlich der mas vorlegeth. Er ist erstlich gantz irrigk und wirdt vorgetragen ans alle bewerunge und getzeugnis der heilligen schrifft, auch an alle erbittunge alles rechtlichen erkenthnis, gleich abt seyn einhalth dem heiligen evangelio unungemes wer, wy wol sy in warheyt geschyden seyn als tagk und nacht. Dartzu ist cristlich und warlich tzu wissen, das der szunder mit der uberigen pein ins fegefewer ader tzum ablas geweist werden sal, wen die heilige cristliche kirche unnd gemein schafft aller althen und nawen doctorn halten, das Goth als barmhertzigk ist, dy schuldt und sunde tzu vorgeben, das er dennoch gerecht bleybet, die ungestrafft nicht tzu lassen, derhalbenn, wen ynnerliche rew nicht genungk tzum rochsal der sunde ist unnd die eusserlich genungthuung wirdt nicht vorbracht und vorendeth, als dan wil Goth, der die massze unnd tzal der szunde weysz, die ubermase der busszen unnd gnungthuung, szo sie der mensch hye nicht vorbrengeth, im fegefewer fordern. Es kan auch der mensch, wy Anszhelmus spricht in libro Cur Deus homo, alleine durch die guthen werck fur dye sunde genungk thun, die von den menschen nicht konnen geforderth werden, er hetthe den gesundigeth. Angesehen, das die menschen die gutthen werck der geboth Gottis von wegen der schopffunge tzu thun schuldig sein, dye auch Goth von den menschen forderth, szo er auch nicht gesundiget hetthe. Derhalben ist diser tzwelffte artickel irrisch und vorfurisch. Die weyl die gnungthuunge in dysem leben aber in jhenner welth gescheen musz. Erbithe das uff erkenthnis des heiligen bebstlichen stuls unnd aller cristlicher universiteten und doctorn.

Der dreytzehendt irrisch artickel lawth wy folgende:

Czum dreytzehenden. Es ist ein grosser yrthum, das yemand meyne, er wolle gnungthun vor seyne sund, szo doch Got die selben alltzeit umb/S. 61/sunst, aus unschetzlicher gnad vortzeyhet, nichts darfuer begerend, dan hynfurder wolleben. Die christenheit furdert wol etwas, alszo magk sie und sall auch dasselb nachlassen, unnd nicht schweres adder untreglich aufflegen.

Vorlegunge. Der wirdt der gestalt cristlich vorleget. Erstlich ist er unergrundt und vorfurisch, wen Got begerth mitsampt der kirchen, wy oben vilfeldigk angetzeyget, gnungthuung vor die sunde, also beschlissen die alden und nawen doctores der heiligen kirchen, der vil tausent seyn unnd vil von ynen im himmel seligk, die sagenn alle wie gros die rew ist, wu der mensch die beicht und genungthuung vorschmehet, so hilfft die rew alleine nicht, wye wol vor keyne todtszunde der mensche ane mitwirckunge des leyden Christi Gote genung gethun kan. Wue auch Sant Augustin vom thichter dises artickels weher wol angesehen, szo wer diser yrthum nicht ausgegangenn. Wen Sanctus Augustinus spricht: Nemini enim dedit laxamentum peccandi Deus, quamvis miserando deleas iam facta peccata, si non satisfactio congrua negligatur. Idoch disen irrigenn artickel haldeth nicht fuer new, wen Wycleff und Johannes Hussz haben den yrthum auch gehalden, und sunderlich das die beichte nicht von nothen sey, darynne die gnungthuunge dem menschen uffgelegt wirdt, und derhalben Johannes Hussz tzu Constentz vom gemeynem concilio gebranth worden ist, Wycleff als ein kettzer gestorben. Erbitthe sulchs uff erkenthnis des heiligen bebstlichen stuls, aller cristlichen universiteten und doctorn.

Der viertzehend irrig artickel lauth wye folgende:

Czum viertzehende. Ablas wirdt tzugelasszen umb der unvolkommen und faulen christen willenn, die sich nit wollen kecklich uben yn guten wercken adder unleydlich sein, dan ablas furdert nicht sye tzum bessern, szundern duldeth und tzulesseth yre unvolkommen. Darumb sol man nit widder das ablas reden, man sall aber auch niemandt dartzu reden.

Vorlegunge. Der wirdt der mas cristlich vorlegeth. Wen gleich der mensch allenn ablas vordinth, szo sall er doch von buszfertigen wercken nicht abelassen. Alszo sageth der babst Innocentius, dan nach vorgebung der sunde und aller peyn durch den ablas bleybeth im menschen tzuneygung widderumb tzu sundigen. Die selbige musz der mensch ertzneyenn durch gutthe werck. Wyl er auch nach vorgebunge der sunde und pein bey Goth vil vordinen und seinen vordinst meren, so mus er die peynlichen gutte werck nicht unterlassen, sunder das creutze Christi bisz uff sein ende tragenn, das nympt der ablas nicht wegk, sunder er entzundt den menschen dartzu und macht den menschen peinliche gutte werck bereyth unnd geneygt tzu thun und nicht fawl. Derhalben ist diser artickel irrigk und ein pleuderey, dan er tzeiget an, das man widder ablas nicht reden sall, welchs doch fast in allen artickeln geschieht, und man sall auch nymandt dartzu reden, das offentlich widder den brauch der heyligen romischen kirchen ist, die das heylig /S. 62/ guldenn jare, so es tzu Rome eintretten sal, ein lange tzeyt vor seynem eyngange vorkundigen und ruchtigk machen lest. Der artickel ist auch widder den brauch aller sonderlicher christlicher kirchen durch die gantze welt, die bebstlicher und irer eygen bischoffe ablas alle tzeyth vorkundigenn lasszenn. Item das crewtz wirdt angenommen von christenn widder die kettzer und unglewbigen, auch tzum theyl von wegen des volkommen ablas, den dy crewtzer vordienen, dartzu dy menschen mit grossem vleys gebeten und vormanet werden. Derhalben die letzten wort dises artickels angetzeygeth werden widder alle warheyth. Erbitte das uff erkenthnis des heyligen romischenn stuls und aller christlichen universiteten und doctorn.

Der funfftzehende irrig artickel lauth wy volgende:

Czum funfftzehenden. Vill sicherer und besserer thet der, der lauter umb Gottis willen gebe tzu dem gebewde S. Petri, adder was sunst genant wirth, dan das er ablas darfuer neme, dan es ferlich ist, das er sulch gabe umb des ablas willen und nit umb Gottis willen gibt.

Vorlegunge. Der wirdt der mas christlich vorleget. Erstlich ist er blosz unnd nacket und on alle bewerunghe der heyligen schrifft erthicht, wan er tzeyget an in beschlus, das der mensch umb des ablas willen unnd doch nicht umb Gotes willen eyn almus gebenn mochte, gleich ab eyner das almus gebe umb den ablas, und doch domit Got nicht ere erbote, so doch der mensch, der sein almus umb ablas gibt, dasselbige auch umb Gottis willen gibt, wen aller ablas wyrdt erstlich gegeben von wegenn der ere Gottis. Derhalben wer ein almus gibt umb ablas willen, der gibt es vornernlich umb Gottis willen. Angesehen das keyner ablas vordineth, er sey den in warhaftiger rew und in der liebe Gottis, und wer aus der liebe Gottis gutte werck thut, der ordent sie tzu Got und seinem lobe. Derwegen dyser artickel von cristlichen menschen mit nicht tzu glewben ist. Erbitte sulchs uff erkenthnis des heiligen romischen stuls und aller christlichen universiteten und doctorn.

Der sechtzehende irrigk artickel lauth wye folgende:

Czum sechstzehende. Vil besszer ist das werck eynem durfftigen ertzeygt, dan das tzum gebewde geben wirt, auch vil besszer, dan der ablas dafuer gegeben, dan wye gesagt. Es ist besszer eyn gutes werck gethann, dan vill nach gelasszen. Ablas aber ist nachlasszung vill gutther werck, ader ist nichts nach gelassen. Ja das ich euch rechte underweysze, szo merckt auff: Du salt vor allen dingen (widder Santh Peters gebewdt, noch ablas angesehen) deynen nehesten armen gebenn, wiltu etwas gebenn. Wann es aber dahynn kumpt, das niemand yn deyner stadt meer ist, der hulff bedarff (das ob Goth wyl nymmer gescheen sall), dan saltu geben, szo du wilt, tzu den /S. 63/ kirchenn, altarn, schmuck, kelch, dye in deiner stadt seyn. Und wen das auch nun nit meer noth ist, dan aller erst, so du wilt, magstu gebenn tzu dem gebewde Sant Peters adder anderswo. Auch saltu dennoch nit das umb ablas willen thun. Dan Sant Pauel spricht: Wer seyn hauszgenosszen nit woll thut, ist keyn christen und erger dan ein heyde [1. Tim. 5, 8], und halt darfur frey, wer dir anders sagth, der vorfurth dich adder sucht yhe dein seel yn deynem bewttel, und fundt er pfenning darynne, das wer ym lieber dan alle selen.



So sprichstu: So wirt ich nymmer meer ablas loeszen. Antworth ich: Das hab ich schon oben gesagt, das meyn will, begirde, bitth unnd rath ist, das nyemandt ablasz loeset. Lasz die faulen und schlefferigen christenn ablas loesen, gang du fuer dich.

Vorlegunge. Der wirdt der mas christlich vorlegeth. Erstlich ist er unergrundt und gantz finster, wen es wirt in yme eins berurth und das ander vorschwygen, wen almus gegeben eynem armen menschen, ist besser tzu merunge des vordinst der seligkeit. Idoch loesung des volkommen ablas, auch alles ablas, ist besszer tzu schneller genungthuunge fuer dye peyn der szunde. Es szall auch ydermann wyssen, das die loeszung des ablas auch eyn werck der barmhertzigkeit ist, wen wer ablas loeseth, der erbarmeth sich uber seine sele und gefelth dardurch Gote wol. Derhalben beschleust dyser artickel yrrigk, sagende: Das ablas loesen nicht ein werck der barmhertzigkeyth sey, und beschleust am ende gantz uncristlich, das ablas sey eyn nachlasszunge vil guther werck, wenn er beherth das mith keyner heyligenn schrifft. Es wirdt auch keyne nymmer mer gefunden werden, domit sulchs bekrefftiget werden magk. Angesehen, das der, der ablas vordint, in Gottis liebe seyn mus, und wu dy ist ym menschen, von dem geschehen vil guthe werck unnd grosse. Es ist auch dyser yrrigk artickel wydder den einhalth aller bullenn und brive des ablas, dye alle gemeyniglichen antzeygen, das ablas darumb gegeben wirdt, uff das die menschen dadurch tzu rewe und beycht und guttenn werckenn gereyst werden. Derwegen auch dyszer irrige artickel gantz tzu vorachten ist. Erbitthe das uff erkenthnis des heiligen romischen stuls und aller christlichen universiteten und doctorn. Es besaget auch dyser artickel das die menschen yn dem irrigenn sermon recht underweyst werdenn, das der warheyt gantz ungemes ist, wen es wyrdt yn dysem artickel begerth, gebethen unnd gerathen, das nyemandt ablas loeszen sall, welcher radt tzur seligkeith undinstlich ist. Der artickel sageth auch, das alleyne faull und schlefferige menschenn ablas loszen sollen, mit welchem radth die cristenheyt erbermlich vorfurth wirdt. Angesehenn, das eyn mensch ime vil besszer thut, szo er ablas vordinth, den er bedarff, wen das er eynem armen seyn almus gebe, dyeweyl der selbige arme nicht wer in dem artickel der hochstenn nodt. Wen das almus aber das gutthe werck, domit der mensch ablas vordinth, ist ebenn als wol vordinstlich tzum ewigen leben, dieweyl es aus Gotis liebe /S. 64/ geschieht, als das almus, das eynem armenn gegebenn wirdt. Dortzu, dieweyl der mensche durch den ablas, den er mith almus gebenn vordynt, sich schnelle und eylende entbricht von der peyn, dye er fuer seyne sunde tzu leydenn schuldigk ist, ist ym besszer ablas tzu vordynen, wen almus armen leuthenn tzu geben, dye nicht seyn yn dem artickel der letzten nodt. Es sageth auch der herre Jhesus Luce am eilfften capittel: Was uberley ist davonn gebth almus [Luk. 11, 41], vormeneth den, dy nicht sein im artickel der letzten nodt. Den aber, die ym artickel der letzten nodt sein, gebeuth Got almus tzu geben, auch von den gutthern, dy der mensch bedarff tzu dem enthalth seiner natur unnd seines standts. Derhalben wyrdt Sant Pauel in disem artickel unformlich allegirth, wen Sant Pawel spricht: Wer seinen hauszgenossen nicht wol thut, ist kein christen und erger dan ein heyde [1. Tim. 5, 8]. Er vorbeut aber nicht, das der mensch ym selbst erh guts thun sal wend seynen hauszgenosszen, die nicht sein ym artickel der letzten nodt. Es sal auch iglicher ym almus geben halten die ordenung der liebe, also, das er ym selbest ehr helffe wen seynen vorwanthen, wy itzt oben berurth. Derhalben die christglewbigen menschenn den blosszen nakkenden unergrunthen worthen dyses artickels nicht glawben geben sollen, wen er wirdt mit keiner bestendiger beherttunge aus der heiligen schrifft befestiget. Erbitthe das uff erkenthnus des heiligen romischenn stuls und aller cristlichen universiteten und doctorn.

Der sybentzehend yrrige artickel lauth wye volgende:

Czum sybentzehenden. Der ablas ist nicht geboten, auch nicht geraten, sundem von der dinger tzal, die tzugelassen und erleubt werdenn. Darumb ist es nith eyn werck des gehorsams, auch nit vordinstlich, sundern ein ausztzug des gehorsams. Darumb wie wol man niemant weren soll, den tzu loszen, szo solt man doch alle christen darvon tzyhen und tzu den wercken und peynen, die do nachgelassen, reytzen und stercken.

Vorlegunge. Der wirdt cristlich der mas vorlegeth. Es ist war. Es wirdt nicht gebothen ablas tzu vordynen. Es wirdt aber gar trewlich gerathen von bebstlicher heyligkeyten, von den heiligen gemeinen concilien, von allen frommen prelathen der heiligen kirchenn, die ablas geben, von wegen der ubungk gutther werck, Goth tzu ere und tzu gutte der cristenheit und den menschen tzu vordinst, dieweyl er gutte werck umb ablas willenn thut. Auch dem menschen tzu gutthe, uff das er von der peyn enthbrochen werde, die er vor seine szunde leydenn muste, wie oben berurt. Derwegen ist der ablas nicht von der dinger tzall, die alleine tzugelasszen unnd erlewbeth werden. Es besaget auch diszer artickel, das ablas vordynen nicht ein vordi[n]stlich werck sey, sunder ein ausztzugk des gehorszams, der in ewigkeit als wenig als dye andern artickel alle mith einicherley heyligen schrifft magk bewerth werden. Wenn die werck mit ablas begnadt alle tzeyth besszer seindt, wen dieselbigenn, szo sie one ablas auch yn glei/S. 65/cher liebe vorbracht werden. Derhalben diser artickel wydder die freyheit des heyligen romischen stuls ist. Wen Goth hath die meysterschafft der dinger, die dem menschen tzu der seligkeit dynen, bevolenn seynem stadthelder, dem babst, unnd dem bebstlichem stul. Erbitthe das uff erkenthnis des heiligen romischenn stuls und aller cristlichen universiteten und doctorn.

Der achttzehende irrige artickel lauth wye folgende:

Czum achttzehenden. Ab die selen ausz dem fegfewer getzogen werden durch den ablas, weysz ich nit und glewb das auch noch nicht, wie wol das etlich new doctores sagen, aber ist yn unmuglich tzu beweren, auch hat es die kirche noch nit beschlossen. Darumb tzu merer sicherheit: Vil besser ist es, das du vor sie selbst bittest und wirckest, dan disz ist bewerter und ist gewisz.

Vorlegunge. Der wirdt also cristlich vorleget. Erstlich ist er vol argerlist, wen er besaget, das die kirche nicht beschlossen habe, das durch ablas die selen aus dem fegefewer mugen erlost werden. Dieweyl doch die heylige romische kirche helth yn irem brauch, das die selenn durch den ablas aus dem fegefewer erlost werdenn. Es sein auch gar vil altaria, kirchen und capellen tzu Rome, do man selen erlost, szo messen doselbst gehaldenn aber ander gutte werck gethan werden. Das kompt do her, wen die bebste haben an die selbigen stellen volkommen ablas gegeben, tzu erloszen die szelen, szo man messze do list aber ander gutthe werck thuth, wye tzu Rome in ubung ist. Dysze erloszunge der szelen lyde der babst und die romische kirche der gestalth tzu Rhome nicht, wen sye nicht wol ergrundt were, wen der babst unnd der stul der romischen kirchen, auch das bebstliehe ampt, irren nicht in den dingen, dy den glawben belangenn. Nun belangeth der ablas auch den glawbenn, wen wer do nicht glewbeth, das der babst den ablas und volkommen ablas den lebendigen und den todenn, szo sye yn Gottis liebe sein, miththeylenn kan, der helth das der babst dy volkommenheyt der gewalt von dem hern Christo uber die christglewbigen nicht entpfangen habe. Das den heiligen rechten entgegen ist. Es meldet auch diser artickel, das etlich nawe dottores sagen, das dy selen aus dem fegefewer durch den ablas mogen erlost werden, aber es ist ynen unmuglich tzu bewerenn. Darauff ist tzu wisszen, das die heiligen nawen doctores das gantz wol bewerth haben, und seyndt der halben von der heyligen romischen kirchen nye vordampt worden, dorumb szie wol mussen bewerth haben, sunderlich der heilige Santh Thomas, des lere den glawbenn und der selen seligkeyt belangen, die bebste Urbanus und Innocentius fuer christlich und bewerlich angenummen und approbirt haben. Es hat sie auch der syder kein babst biszher vordammet. Die weil nun dye lere Sant Thomas vor christlich angenommen wirdt. Derhalben ist dyser artickel vordechtigk in der warheit. Es saget auch der heylige Jherony/S. 66/mus: Die weil seinen glawben bebstliche heiligkeith, dye weil sie den stuel unnd glawben Petri heldt, fur recht unnd guth annimpt, das der jenige, der im seinen glawben strofft, sich als ein unerfaren aber ein boszhafftigen aber als einen ketzer tzu halten bewerth. Also ist der tzu halden, der Santh Thomas als unbewerlich in der lere, die er vom christlichen glawben schreybeth, strafft. Erbitthe das uff erkenthnis des heiligen bebstlichen stuls unnd aller cristlicher universiteten und doctorn.

Der neuntzehendt irrige artickel lauth wye folgende:

Czum neuntzehenden. In dissen puncten hab ich nit tzweyffel, unnd sind genugsam yn der schrifft gegrundt. Darumb solt yr auch keyn tzweyffel haben, und last doctores scholasticos scholasticos seyn, sie seyn allsampt nit gnung mit yren opinien, das sie ein predigeth befestigen solten.

Vorlegunge. Der wirdt der masz christlig vorlegeth. Erstlich ist er unnd alle berurthe artickel yn der schrifft gantz und gar ungegrundth, wen die artickel sein widder den brauch der heiligen romischen kirchen und widder die lerer aller nawen heiligenn christlicher lerer. Heth auch der heilige Augustinus sampt den andem aldenn dreyen heiligen doctorn dy erleuchtung gehabt, das dy gewalth bebstlicher heyligkeith und der romischen kirchen uber den ablas also solten von irrigen lewthen voracht werden, sie hetthen ein solchs eygentlich mith yren schrifften wol vorkommens. Idoch dye nawen heiligen doctores haben erfarn und gehort, das boszhafftigenn menschen widder den babst und die warheyt des ablas geredt, geprediget und geschrieben haben. Dasselbige haben die heyligen nawen doctores angefochten mit christlichem grunde, die auch dye heylige romische kirche der wegen nye gestrafft und vordampth het. Das auch dyser artickel saget, man sal doctores scholasticos scholasticos bleyben lassen, wen sie sein alle sampt nicht genug mit iren opinien, das sie eine predigeth befestigen sollen. Unverstendige menschen halten dye meynung von den heiligen doctoribus scolasticis, wen dy selbigen heyligen doctores entdecken und sein widder alle newe yrthumer. Derhalben irrige menschen sie vorachten. Idoch dye heilige romische kirche sampt der heyligen gemein christenheit halten eyntrechtigk, das die heyligenn doctores scholastici durch yre warhafftige heylsame lere den heiligen christlichen gelawben widder die kettzer genungsam christlicher lere weyse tzu befestigen und vil meer eine predigeth tzu thun vormugenn. Derhalben werden sie in dyszem artickel unbillich unnd widder alle vomunfft unnd warheit also schmelich voracht.

Es seyn auch dy irrigenn artickel alle nach der kurtze und tunckel angetzeiget, villeicht derhalben, man gedenckt sie tzu dewthen wye man wil und uff alle wege. Idoch solte daz gros ergernis, das sie erwecken, tzuvor bedacht worden sein, wen vil menschen werden der artickel halben vorachten die oberkeit und gewalt bebstlicher heyligkeith und des heiligen romischen stuls. Es werden auch die werck der sacramentirlich genung/S. 67/thuunge vorbleyben. Man wirdt den predigern und doctoribus nymmer glawben. Iderman wirdt die heylige schrifft seines gefallen wollen auszlegen. Derhalben die heylige gemeyne christenheit in grosse der selen ferligkeit kommen mus, wen es wirdt ein iglicher glawben, was ym wol gefelth. Dieweyil dy nawen heyligen doctores, wy der irrigk artickel antzeygeth, nicht vor glawbwirdigk sollen gehalten werdenn, den die christenheit vil hunderth jar grossen glawben gegeben, der wegen dyser artikkel gantz irrigk ist. Erbitthe das uff erkenthnis des heiligen romischen stuls und aller cristlichen universitetenn unnd doctorn.

Der czwentzigst irrigk artickel lauth entlich wie folgende:



Czum czwentzigsten. Ab etlich mich nun wol eynen kettzer scheltenn, den sulch warheyt seer schedlich ist ym kastenn, szo acht ich doch sulch geplerre nit grosz, syntemael das niht thunn, dan etlich finstere gehyrne, die dye biblien nye gerochen, dye christliche lerer nye gele senn, yr eygen lerer nye verstanden, szundern yn yren locherten und tzurissenn opinien vil nach vorweszenn, dan hettenn sye die vorstanden, szo wisten sie, das sye nyemant soltenn lestern, unvorhort unnd unuberwunden, doch Goth geb yn und uns rechten syn. Amen.

Vorlegunge. Der wirdt der gestalth christlich unnd wol ergrundth vorlegt. Erstlich ist er gantz irrigk unnd erforderth ane ein lochericht gehyrne tzu wissen, wer ein kettzer sey, dadurch ich bruder Johan Tetzel prediger ordens vorursacht werde, etliche ander lehr und position auszlossen tzu gehen, die ich auch in der loblichenn hohen schul Franckforth an der Oder tzu disputiren unnd mit angeszatztem tage vorrnittelst gothlicher hulff cristlich tzu erhaldenn gedencke. In welchen so man dyse meine schrifft und vorausgegangen von mir position und den sermon der tzwentzigk irrigen artickel, auch die position der tittel sich anhebeth: Amore et studio elucidando veritatis, in den die letzten propositio also lauth: Ac sic magis per multas tribulationes intrare celum quam per securitatem pacis confidant. dergegen helth, idermenigklich mit unentgentztem gehirn erlernen und erkennen wirdt, wer eyn heresiarcha, hereticus, cismaticus, erroneus, temerarius, malesonans etc., das ist ein ertzkettzer, ein kettzer, ein abetrunner, ein irriger, ein freveler ader ubelreder etc. im heyligen christlichen glawben sey ader nicht. Daraus auch erscheynen wirdt, wer ein finster gehirne, die biblie nye gerochen, dye christlichenn lerer nie geleszenn, seyn eygene lerer nye vorstanden hath. Erbitte derhalbenn in sicher tzu der warheit tzuvorsicht, alle dyse meine vorlegunge und position, in dyser sachen von mir geschryeben, uff erkentnis und urtheil bebstlicher heyligkeyt, der heyligen romischen kirchen, aller christlichen unvordechtigenn universiteten und doctorn mith vorpflichtung alles des jhenigen, szo tzuerkant, tzu leyden, es sey kercker, stock, wasser und fewer, in trewer christlicher, bruderlicher vormanung, keyn christlicher mensch wolle hynfurth dem sermon /S. 68/ der tzwentzigk irrigen artickel, auch den positionibus, die sich anheben: Dominus et Magister noster Jhesus Christus dicendo penitentiam agite etc. und sich enden also: Ac sie magis per multas tribulationes intrare celum etc. glawben gebenn. Es erbyethe sye dan auch yr thichter uff erkenthnus und urtheyl bebstlicher heyligkeyt, der heiligen romischen kirchen und aller cristlichen unvordechtigen universiteten, und habe das mit wercken bewysen, mit gewisser tzuvorsicht, das ane solch erbieten der sermon der tzwentzigk artickel und itzbenanthenn position nicht prediget und heylsame lere, szunder vorleythung und vorkerung der menschen sein worden, wen Christus sageth sei best : Wer die kirche nicht horth, der sal dir seyn eyn heid und publican [Matth. 18, 16]. Und so der jhenige, von dem der yrrigk sermon der tzwentzigk artickel gemacht und auszgegangen, etwas widder dysze meyne vorlegung setzenn ader machen wurde, ane behertung der heyligen schrifft, der heiligen recht und doctorn, aber an antzeygunge naturlicher genungszamer ursachenn unnd ration, so szall kein christlich mensch sich desselbignen ergern, wen es wurde plauderei sein, und wen sulch seyn gemechte offentlich und schrifftlich von im nicht erbothenn wurde, uff erkenthnus bebstlicher heyligkeith, des heiligen bebstlichen stuls und unvordechtiger universiteten, so wil ich widderumb derwydder nicht schreyben, sunder aller anthworth und vorlegunge unwyrdigk halden. Dovor ich hirmith offentlich protestir.

Gote tzu lobe, den menschen tzu seligkeyth.

Und dem heyligen bebstlichem stul tzu eren.


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