Martin Luther: Widder die stürmenden bawren
[Martin Luther: Werke. Band 18, Weimar 1888 ff., S. 357-361]
[357] Im vorigen buchlin thurste ich die bauren nicht urteylen, weyl sie sich zu recht und besser unterricht erbotten, Wie denn Christus gepeut, man solle nicht urteylen, Matt. 7. Aber ehe denn ich mich umbsihe, faren sie [Rand: Matth. 7, 1] furt und greyffen mit der faust dreyn, mit vergessen yhrs erbietens, rauben und toben und thun wie die rasenden hunde, Dabey man nu wol sihet, was sie ynn yhrem falschen synn gehabt haben, und das eyttel erlogen ding sey gewesen, was sie unter dem namen des Euangeli ynn den zwelff artickeln haben furgewendet, Kurtz umb, eyttel teuffels werck treyben sie, Und ynn sonderheyt ists der ertzteuffel, der zu Mölhusen regirt und nichts denn raub, mord, blutvergissen anricht, wie denn Christus Johan. viij. von yhm sagt, das er sey eyn morder von anbegynn. Nu denn [Rand: Joh. 8, 44] sich solche bawrn und elende leute verfuren lassen und anders thun, denn sie geredt haben, mus ich auch anders von yhnen schreyben und erstlich yhre sunde fur yhre augen stellen, wie Gott Esaia und Ezechiel befelht, ob sich etlich erkennen wollten, Und darnach der welltlichen oberkeyt gewissen, wie sie sich hyrynnen hallten sollen, unterrichten.
Dreyerley grewliche sunden widder Gott und menschen laden dise bawrn auff sich, dar an sie den todt verdienet haben an leybe und seele manichfeltiglich: Zum ersten, das sie yhrer oberkeyt trew und hulde geschworen haben, unterthenig und gehorsam zu seyn, wie solchs Gott gebeut, da er spricht: ›Gebt [Rand: Luk. 20, 25] dem Keyser, was des Keysers ist.‹ Und Ro. 13: ›Iderman sey der oberkeyt [Rand: Röm. 13, 1] unterthan‹ etc. Weyl sie aber disen gehorsam brechen mutwilliglich und mit frevel und dazu sich widder yhre herren setzen, haben sie da mit verwirckt leyb und seel, als die trewlose, meyneydige, lugenhafftigen, ungehorsamen buben und bosewicht pflegen zu thun, darumb auch S. Paulus Ro. 13. eyn solch [Rand: Röm. 13, 2] urteyl uber sie fellet: ›Wilche der gewalt widder streben, die werden eyn gericht [358] uber sich uberkomen, Wilcher spruch auch die bawrn endlich treffen wird, es geschehe kurz odder lange, denn Gott will trew und pflicht gehalten haben.‹
Zum andern, das sie auffrur anrichten, rauben und plundern mit frevel kloster und schlosser, die nicht yhr sind, da mit sie, als die offentlichen strassen reuber und morder alleyne wol zwyffeltig den tod an leib und seele verschulden, Auch eyn auffrurischer mensch, den man des bezeugen kan, schon ynn Gotts und Keyserlicher acht ist, das, wer am ersten kan und mag den selben erwurgen, recht und wol thut, Denn uber eynen offentlichen auffrurigen ist eyn iglicher mensch beyde ober richter und scharffrichter, gleich als wenn eyn feur angehet, wer am ersten kan leschen, der ist Der best, denn auffrur ist nicht eyn schlechter mord, sondern wie eyn gros feur, das eyn land anzundet und verwustet, also bringt auffrur mit sich eyn land vol mords, blutvergissen und macht widwen und weysen und verstoret alles, wie das allergrossest ungluck. Drumb sol hie zuschmeyssen, wurgen und stechen heymlich odder offentlich, wer da kan, und gedencken, das nicht gifftigers, schedlichers, teuffelischers seyn kan, denn eyn auffrurischer mensch, gleich als wenn man eynen tollen hund todschlahen mus, schlegstu nicht, so schlegt er dich und eyn gantz land mit dyr.
Zum dritten, das sie solche schreckliche, grewliche sunde mit dem Euangelio decken, nennen sich Christliche bruder, nemen eyd und hulde und zwingen die leutte, zu solchen greweln mit yhnen zu halten, da mit sie die aller grosten Gottslesterer und schender seynes heyligen namen werden und ehren und dienen also dem teuffel unter dem scheyn des Euangelij, daran sie wol zehen mal den tod verdienen an leib und seele, das ich hesszlicher sunde nie gehoret habe, Und achte auch, das der teuffel den iungsten tag fule, das er solch unerhorte stuck furnympt, als solt er sagen: Es ist das letzte, drumb soll es das ergste seyn, und will die grundsuppe růren und den boden gar ausstossen, Got wölle yhm weren. Da sihe, wilch eyn mechtiger fürst der teuffel ist, wie er die wellt ynn henden hat und ynneynander mengen kan, Der so bald so viel tausent bawrn fangen, verfüren, verblenden, verstocken und empören kan und mit yhn machen, was seyn aller wütigester grym fur nympt.
[Rand: Mose 1. 2] Es hilfft auch die bawrn nicht, das sie furgeben, Gene. 1. und 2. seyen alle ding frey und gemeyne geschaffen, und das wyr alle gleych getaufft sind. Denn ym newen Testament hellt und gillt Moses nicht, Sondern da steht unser meyster Christus und wirfft uns mit leyb und gut unter den Keyser [Rand: Luk. 20, 25] und welltlich recht, da er spricht: ›Gebt dem Keyser, was des Keysers ist.‹ So [359] spricht auch Paulus Ro. 12. zu allen getaufften Christen: ›Yderman sey [Rand: Röm. 13, 1] der gewallt unterthan.‹ Und Petrus: ›Seyt unterthan aller menschlicher [Rand: 1. Petri 2, 13] ordnung.‹ Dieser lere Christi sind wyr schuldig zu geleben, wie der vater vom hymel gebeut und sagt: ›Dis ist meyn lieber son, den höret.‹ Denn die [Rand: Matth. 17, 5] tauffe macht nicht leyb und gut frey, sondern die seelen. Auch macht das Euangelion nicht die güter gemeyn, on alleyne, wilche solchs williglich von yhn selbs thun wöllen, wie die Aposteln und Jůnger Act. 4. thetten, wilche [Rand: Apg. 4, 33 ff.] nicht die frembden güter Pilatis und Herodis gemeyn zu seyn fodderten, wie unser unsynnige bawren toben, sonder yhr eygen güter. Aber unser bawren wöllen der andern frembden gůter gemeyn haben und yhr eygen fur sich behallten, Das sind myr feyne Christen, Ich meyn, das keyn teuffel mehr ynn der helle sey, sondern allzumal ynn die bawrn sind gefaren. Es ist uber aus und uber alle masse, das wueten.
Weyl denn nu die bawren auff sich laden beyde Gott und menschen und so manchfeltiglich schon des tods an leyb und seele schuldig sind und keyns rechten gestehen noch warten, sondern ymer fort toben, mus ich hie die welltliche oberkeyt unterrichten, wie sie hyrynn mit gutem gewissen faren sollen. Erstlich der oberkeyt, so da kan und will, on vorgehend erbieten zum recht und billickeit, solche bawrn schlahen und straffen, will ich nicht weren, ob sie gleich das Euangelion nicht leydet, Denn sie hat des gut recht, Syntemal die bawrn nu nicht mehr umb das Euangelion fechten, sondern sind offentlich worden trewlose, meyneydige, ungehorsame, auffrürissche, mörder, reuber, gottslesterer, wilche auch Heydenissche oberkeyt zu straffen recht und macht hat, ia dazu schuldig ist, solche buben zu straffen, Denn darumb tregt sie das schwerd und ist Gotts dieneryn uber den, so ubels thut Ro. 13. [Rand: Röm. 13, 4]
Aber die oberkeyt, so Christlich ist, und das Euangelion leydet, der halben auch die bawren keynen scheyn widder sie haben, soll hie mit furchten handeln, Und zum ersten die schen Gott heym geben und bekennen, das wyr solchs wol verdienet haben, Dazu besorgen, das Gott villeicht den teuffel also errege zu gemeyner straffe Deutschs lands. Darnach demůtiglich bitten widder den teuffel umb hülffe, Denn wyr fechten hie nicht alleyne widder blut und fleysch, sondern widder die geystlichen bösewicht ynn der lufft, wilche mit gebet můssen angryffen werden. Wenn nu das hertze so gegen Gott gerichtet ist, das man seynen götlichen willen lesst wallten, ob er uns wölle odder nicht wölle zu Fůrsten und herren haben, soll man sich gegen die tolle bawren zum uberflus (ob sie es wol nicht werd sind) zu recht und gleichem erbieten. Darnach, wo das nicht helffen will, flux zum schwerd greyffen.
[360] Denn eyn Fürst und herr mus hie dencken, wie er Gottes amptman [Rand: Röm. 13, 4] und seyns zorns diener ist Ro. 13, dem das schwerd uber solche buben befolhen ist. Und sich eben so hoch fur Gott versůndigt, wo er nicht strafft und weret und seyn ampt nicht volfůret, als wenn eyner mördet, dem das schwerd nicht befolhen ist, Denn wo er kan und strafft nicht, es sey durch mord odder blutvergiessen, so ist er schuldig an allem mord und ubel, das solche buben begehen, als der da mutwilliglich durch nachlassen seyns Göttlichen befelhs zu lesst solchen buben, yhre bosheit zu uben, so ers wol weren kan und schuldig ist, Darumb ist hie nicht zu schlaffen. Es gillt auch nicht hie gedult odder barmhertzickeyt. Es ist des schwerds und zorns zeyt hie und nicht der gnaden zeyt.
So soll nu die oberkeit hie getrost fort dringen und mit gutem gewissen dreyn schlahen, weyl sie eyne ader regen kan, Denn hie ist das vorteyl, das die bawren böse gewissen und unrechte sachen haben, und wilcher bawr darüber erschlagen wird, mit leyb und seele verluren und ewig des teuffels ist. Aber die oberkeyt hat eyn gut gewissen und rechte sachen und kan zu Gott also sagen mit aller sicherheyt des hertzen: Sihe, meyn Gott, du hasst mich zum Fůrsten odder herren gesetzt, daran ich nicht kan zweyffeln, Und hasst myr [Rand: Röm. 13, 4] das schwerd befolhen uber die ubelthetter, Rom. 13. Es ist deyn wort und mag nicht liegen, so mus ich solchs ampt bey verlust deyner gnaden ausrichten, so ists auch offentlich, das diese bawren vielfalltig fůr dyr und fur der wellt den tod verdienet und myr zu straffen befolhen. Willtu nu mich durch sie lassen tödten und myr die oberkeyt widdernemen und untergehen lassen, wolan, so geschehe deyn wille, So sterbe ich doch und gehe unter ynn deynem göttlichen befelh und wort und werde erfunden ym gehorsam deynes befelhs und meynes ampts. Drumb will ich straffen und schlahen, so lange ich eyne ader regen kan, Du wirsts woll richten und machen.
Also kans denn geschehen, das, wer auff der oberkeyt seyten erschlagen wird, eyn rechter merterer fur Gott sey, so er mit solchem gewissen streyt, wie gesagt ist. Denn er geht ynn Göttlichem wort und gehorsam. Widderumb was auff der bawren seytten umbkompt, eyn ewiger hellebrand ist. Denn er fůret das schwerd widder Gotts wort und gehorsam und ist eyn teuffels glied. Und obs gleych geschehe, das die bawren oblegen (da Gott fur sey), – Denn Gott sind alle ding můglich, und wyr nicht wissen, ob er vielleicht zum vorlaufft des Jüngsten tags, wilcher nicht ferne seyn will, wölle durch den [361] teuffel alle ordnung und oberkeyt zustören und die wellt ynn eynen wůsten hauffen werffen – So sterben doch sicher und gehen zu scheittern mit gutem gewissen, die ynn yhrem schwerd ampt funden werden und lassen dem teuffel das welltlich reich und nemen dafur das ewige reich. Sölch wunderliche zeytten sind itzt, das eyn Fůrst den hymel mit blutvergissen verdienen kan, bas denn andere mit beten.
Am ende ist noch eyne sache, die billich soll die ober keyt bewegen, Denn die bawren lassen yhn nicht benügen, das sie des teuffels sind, Sondern zwingen und dringen viel frumer leute, die es ungerne thun, zu yhrem teuffelisschen bunde und machen die selbigen also teylhafftig aller yhrer bosheyt und verdamnis, Denn wer mit yhn bewilliget, der fert auch mit yhn zum teuffel und ist schuldig aller ubelthat, die sie begehen und müssens doch thun, weyl sie so schwachs glaubens sind, das sie nicht widder stehen. Denn hundert tödte sollt eyn frumer Christ leyden, ehe er eyn harbreyt ynn der bawren sache bewilliget. O viel merterer kündten itzt werden durch die blutdürstigen bawren und mord propheten. Nu solcher gefangener unter den bawrn sollten sich die oberkeyt erbarmen, Und wenn sie sonst keyne sache hetten, das schwerd getrost widder die bawren gehen zu lassen, und selbs leib und gut dran zu setzen, so were doch dise uberig gros gnug, das man solche seele, die durch die bawren zu solchem teufflisschen verbůndnis gezwungen und on yhren willen mit yhnen so grewlich sündigen und verdampt müssen werden, errettet und hůlffe, Denn solche seelen sind recht ym fegefeur, ia, ynn der hellen und teuffels banden.
Drumb, lieben herren, loset hie, rettet hie, helfft hie, Erbarmet euch der armen leute, Steche, schlahe, wůrge hie, wer da kan, bleybstu drůber tod, wol dyr, seliglichern tod kanstu nymer mehr uberkomen, Denn du stirbst ynn gehorsam göttlichs worts und befelhs Ro. am 13. und ym dienst der liebe, [Rand: Röm. 13, 5 ff.] deynen nehisten zurretten aus der hellen und teuffels banden. So bitte ich nu, flihe von den bawren, wer da kan, alls vom teuffel selbs. Die aber nicht flihen, bitte ich, Gott wöllte sie erleuchten und bekeren. Wilche aber nicht zu bekeren sind, Da gebe Gott, das sie keyn glůck noch gelingen haben můssen. Hie spreche eyn iglicher frumer Christ Amen. Denn das gepett ist recht und gut und gefellet Gott wol, das weys ich. Dunckt das yemand zu hart, der dencke, das untreglich ist auffruhr, und alle stünde der wellt verstörung zu warten sey.
Luthers Magnificat in vier Versionen (1521, 1522, 1534, 1545)
Mein seel erhebiget den herren
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Vnd Maria sprach / meyne seel erhebt den herrn
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Vnd maria sprach.
Meine seele erhebt den Herrn /
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Vnd Maria sprach. MEine Seele erhebt den HERRN.
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Vnd mein gaist freüdt sich in got meinem hayland
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vnd meyn geyst frewet sich ynn Gott meynem heyland.
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Vnd mein geist frewet sich Gottes meines Heilandes
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Vnd mein Geist frewet sich Gottes meines Heilandes.
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Denn er hat mich seine geringe magd angesehen, davon mich werden selig selig preysen kindskind ewiglich
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Denn er hat die nydrickeyt seyner magd angesehen /Sihe/ von nu an werden mich selig preyssen alle kinds kind.
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Denn er hat die nidrigkeit seiner Magd angesehen / Sihe / von nu an werden mich selig preisen alle kinds kind
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Denn er hat seine elende Magd angesehen /Sihe / von nu an werden mich selig preisen alle Kinds kind,
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Denn er / der alle ding tht / hat große ding mir gethan vnd hailig ist sein name.
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Denn er hat grosse ding an myr than / der do mechtig ist / vnd des name heylig ist.
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Denn er hat grosse ding an mir gethan / der da mechtig ist / vnd des namen heilig ist
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Denn er hat grosse Ding an mir gethan / der da Mechtig ist/Vnd des Namen heilig ist.
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Vnd seine barmherczickait langet von ainem geschlecht zum andern / allen die sich vor im fürchten
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Vnd seyne barmhertzigkeyt weret ymer fur vnd fur bey denen die yhn furchten
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Vnd seine barmhertzigkeit weret immer fur vnd fur / bey denen die in fürchten
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Vnd seine Barmhertzigkeit weret jmer fuer vnd fuer / Bey denen die jn fuerchten.
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Er wircket geweltiglich mit seinem arm / vnd zurstöret alle die hoffertigen im gemüt ires herczen
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Er hat gewalt vbet mit seynem arm vnd zurstrewet die da hoffertig sind ynn yhrs hertzen synn
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Er vbet gewalt mit seinem arm / vnd zurstrawet die hoffertig sind inn ihres hertzen sinn.
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Er vbet gewalt mit seinem Arm / Vnd zerstrewet die Hoffertig sind in jres hertzen sinn.
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Er absetzet die grossen herrn / von irer herschafft / vnd erhöhet die da nidrig vnd nichts seind
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Er hat die gewaltigen von dem stuel gestossen / vnd die nydrigen erhaben
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Er stsset die gewaltigen vom stuel / vnd erhebt die nidrigen.
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Er stösset die Gewaltigen vom stuel / Vnd erhebt die Elenden.
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Er macht sat die hungrigen mit allerlay gütter / vnd sie reychen lasset er ledig bleyben.
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Die hungerigen hatt er mit guttern erfullet / vnd die reychen leer gelassen.
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Die hungerigen füllet er mit gütern / vnd lesst die reichen leer.
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Die Hungerigen füllet er mit Gttern / Vnd lesst die Reichen leer.
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Er nimpt auff sein volck Israel das im dienet / nach dem er gedacht an seine barmherczickait
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Er hatt der bermhertzigkeyt gedacht / vnd seynem diener Israel auff geholffen
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Er dencket der barmhertzigkeit / vnd hilfft seinem diener Israel auff.
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Er denckt der Barmhertzigkeit / Vnd hilfft seinem diener Jsrael auff.
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Wie er denn versporochen hat vnsern vetern / Abraham vnd seinen kinden in ewigkait
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wie er geredt hat vnsern vettern Abraham vnd seynem samen / ewiglich
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Wie er geredt hat vnsern vetern / Abraham vnd seinem samen ewiglich
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Wie er geredt hat vnsern Vetern / Abraham vnd seinem samen ewiglich.
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Der lateinische Text (Lk. 1,46-55)
46 Magnificat anima mea Dominum,
47 et exsultavit spiritus meus in Deo salvatore meo,
48 quia respexit humilitatem ancillae suae. Ecce enim ex hoc beatam me dicent omnes generationes,
49 quia fecit mihi magna, qui potens est, et sanctum nomen eius,
50 et misericordia eius in progenies et progenies timentibus eum.
51 Fecit potentiam in brachio suo, dispersit superbos mente cordis sui;
52 deposuit potentes de sede et exaltavit humiles;
53 esurientes implevit bonis et divites dimisit inanes.
54 Suscepit Israel puerum suum, recordatus misericordiae,
55 sicut locutus est ad patres nostros, Abraham et semini eius in saecula ”.
Briefe Martin Luthers an seine Frau (aus WA, Briefe, Bd. 11)
1. Nr. 4139 (28. Juli 1545)
S. 149
Meiner freundlichen lieben Hausfraw Catharina Luthers von Bore, predigerin, Brawerin, Gertnerin vnd was sie mehr sein kan.
G. V. F.! Liebe Kethe, wie vnser reise ist gangen, wird dir Hans alles wol sagen; wie wol ich noch nicht gewiss bin, ob er bey mir bleiben solle, So werdens doch D. Caspar Creutziger vnd Ferdinandus wol sagen. Ernst von Schonfeld hat vns zu Lobnitz schon gehalten, Noch viel schoner Heintz Scherle zu Leiptzig. Ich wolts gerne so machen, Das ich nicht durfft wider gen Wittenberg komen. Mein Hertz ist erkaltet, Das ich nicht gern mehr da bin, Wolt auch, das du verkaufftest garten vnd hufe, haus vnd hof, So wolt ich m. gten herrn das grosse wider schencken, vnd were dein bestes, Das du dich gen Zulsdorff setzest, weil ich noch lebe, vnd kunde dir mit dem Solde wol helffen, das gutlin zu bessern. Denn ich hoffe, m. gter herr soll mir den sold folgen lassen zum wenigsten ein iar meins letzten lebens. Nach meinem tode werden dich die vier element zu Wittemberg doch nicht wol leiden. Darumb were es besser bey meinem leben gethan, was denn zu thuen sein will. Villeicht wird Wittemberg, wie sichs an lesst mit seinem regiment, nicht S. Veits tantz, noch S. Johans tantz, sondern den Bettler tantz oder Belzebubs tantz kriegen, wie sie angefangen, die frawen vnd iungfrawen zu blossen hinden vnd forn, vnd niemand ist, der da straffe oder wehre, vnd wird Gottes wort da zu /S. 150/ gespottet. Nur weg vnd aus dieser Sodoma. Ist Lecks Bachscheisse, vnser ander Rosina, vnd Deceptor noch nicht eingesetzt, so hilff, was du kanst, Das der bosewicht sich bescheissen musse. Ich hab auff dm Lande mehr gehort, denn ich zu Wittenberg erfare, Darumb ich der Stad mude bin vnd nicht widerkomen wil, das mir Gott zu helffe.
Vbermorgen werde ich gen Merseburg faren, Denn furst George hat mich seer drumb lassen biten, wil also vmb her schweiffen, vnd ehe das Bettelbrot essen, ehe ich mein arm, alte letzte tage mit dem vnordigen wesen zu Wittemberg martern vnd verunrugigen will, mit verlust meiner sauren, theuren erbeit. Magst solchs (wo du wilt) Doctor Pomer vnd M. Philipps wissen lassen, vnd ob D. Pomer wolt hiemit Wittemberg von meinen wegen gesegenen. Denn ich kan des Zorns vnd vnlusts nicht lenger leiden. Hiemit Gott befolhen. Amen. Dinstag knoblochstag 1545.
Martinus LutheR D.
2. Nr. 4195 (1. Februar 1546)
S. 275
G vnd f in Christo, vnd meine alte, arme liebe, vnd wie e g weis, vnkrefftige, zuuorn. Liebe Kethe. Ich bin ia schwach gewesen auff dem weg hart vor Eisleben, Das war meine schuld. Aber wenn du werest da gewest, so hettestu gesagt, Es were der Juden oder ihres Gottes schuld gewest. Denn wir musten durch ein Dorff hart vor Eisleben, da viel Juden innen wonen, vielleicht haben sie mich so hart angeblasen. So sind hie in der stad Eisleben itzt diese stund vber funffzig Juden wonhafftig. Vnd war ists, do ich bey dem Dorff fuhr, gieng mir ein solcher kalter wind hinden /S. 276/ zum wagen ein auff meinen kopff, Durchs Parret, als wolt mir´s das Hirn zu eis machen. Solchs mag mir zum schwindel etwas geholffen haben. Aber itzt bin ich, Gott lob, wol geschickt, aufgenomen, das die schonen Frawen mich so hart anfechten, das ich weder sorge noch furcht habe fur aller vnkeuscheit.
Wenn die Heubtsachen geschlichtet weren, so mus ich mich dran legen, die Juden zuvertreiben, Graff Albrecht ist jnen feind vnd hat sie schon preis geben. Aber niemand thuet jnen noch ichts. Wils Gott, ich will auff der Cantzel Graff Albrechten helffen vnd sie auch preis geben. Ich trincke Neumburgisch bier, fast des schmacks, den du von Mansfeld mir etwa hast gelobet. Es gefellet mir wol, macht mir des morgens wol 3. stuel in dreien stunden. Deine Sonchen sind gen Mansfeld gefaren ehegestern, weil sie Hans von Ihene so demutiglich gebeten hatte, weis nicht, was sie da machen, wens kalt were, mochten sie helffen frieren. Nu es warm ist, konten sie wol anders thun oder leiden, wie es Inen gefellet. Hie mit Gott befolhen samt allem Hause, vnd grusse alle Tischgesellen. Vigilia purificationis 1546.
M. Luth. Dein altes liebichen.
3. Nr. 4199 (6. Februar 1546).
S. 284
Der Tieffglereten frawen Katherin Lütherin, meiner gnedigen hausfrawen zu Wittemberg.
Gnad vnd fried! Liebe Kethe! Wir sitzen hie vnd lassen vns martern, Vnd weren wol gern dauon, Aber es kan noch nicht sein (als mich dünckt) ynn acht tagen. M. Philipps magstu sagen, Das er seine Postill corrigire, Denn er hat nicht verstanden, warumb der herr ym Euangelio die reichtuhmb Dornen nennet. Hie ist die schule, Da man solchs verstehen lernet. Aber mir grawet, Das allwege ynn der schrifft den Dornen das feur gedrawet wird, Darumb ich dest grosser gedult habe, ob ich mit Gottes hulffe mochte etwas guts ausrichten. Deine Sohnchen sind noch zu Mansfeld. Sonst haben zu fressen vnd lauffen gnug, vnd hetten gute tage, wenn der verdrewsliche handel thet. Mich dunckt, der Teuffel spotte vnser, Gott wolt yhn wider Spotten, Amen. Bitte fur vns. Der Bote eilete seer. An S. Dorothentag 1546.
Martinus LutheR D.
4. Nr. 4201 (7. Februar 1546)
S. 286
Meiner lieben hausfrawen Katherin, Doctorin, Sewmarckterin zu Wittenberg meiner gnedigen frawenn zu handen und fussen.
G V F ym herrnn! Liese du, liebe Kethe, den Johannem vnd den kleinen Catechismum, Dauon du Zu dem mal sagtest: Es ist doch alles ynn dem buch von mir gesagt. Denn du wilt sorgen fur deinen Gott grade als were er nicht allmechtig, der da kundte Zehen Doctor Martinus schaffen, wo der einige alte ersoffe ynn der Saal oder ym offenloch, oder auff Wolffes vogel herd. Las mich zu frieden mit deiner Sorge, Ich hab einen bessern sorger, denn du vnd alle Engel sind, der ligt ynn der krippen vnd henget an einer Jungfrawen Zitzen, Aber sitzet gleich wol Zur rechten hand Gottes des allmechtigen Vaters, Darumb sey zu frieden, Amen.
Ich dencke, das die Helle vnd gantze welt musse itzt ledig sein von allen teuffeln, die vielleicht alle vmb meinen willen hie zu Eisleben Zu sammen komen sind, So fest vnd hart stehet die sache. So sind auch hie Jüden bey funfftzig ynn einem hause, wie ich dir zuuor geschrieben. Itzt sagt man, das zu Risdorff, hart vor Eisleben gelegen, daselbs ich kranck ward ym einfaren, sollen aus vnd ein reiten vnd gehen bey vierhundert Jüden. Graff Albrecht, der alle grentze vmb Eisleben her hat, der hat die Jüden, so auff seinem eigenthum ergriffen, Preis gegeben, Noch wil yhnen niemands nichts thun. Die greffin zu Mansfeld, witwe von Solmis, wird geachtet als der Juden Schutzerin. Ich weis nicht, obs war sey. Aber ich hab mich heute lassen horen, wo mans mercken wollte, was meine meinung sey, groblich gnug, wens sonst helffen solt. Bettet, Bettet, Bettet Vnd helfft vns, das wirs gut machen, Denn ich heute ym willen hatte, den wagen zu schmiren in ira mea, Aber der Jamer, so mir fur fiel, meines Vaterlands, hat mich gehalten. Ich bin nu auch ein Jurist worden, Aber es wird yhnen nicht gedeyen, Es were besser, sie liessen mich einen Theologen bleiben, kom ich vnter sie, So ich leben sol, ich mocht ein poltergeist werden, Der yhren stoltz, durch Gottes gnade, kemmen mochte. Sie stellen sich, als weren sie Gott, Dauon mochten sie wol vnd billich bey Zeit abtreten, Ehe denn yhre Gottheit Zur Teuffe[l]heyt wurde, wie Luciber geschach, der doch ym hymel fur hoffart nicht bleiben kundte. Wolan, Gottes wille geschehe. Du sollt M Philipps diesen brieff lesen lassen, Denn ich nicht Zeit hatte yhm zu schreiben, damit Du dich trosten kanst, das ich dich gern lieb hette, wenn ich kondte, wie du weissest, Vnd er gegen seine frawen villeicht auch weis, vnd alles wol verstehet.
Wir leben hie wol Vnd der Rat schenckt mir zu iglicher malzeit ein halbstubigen Reinfal, der ist seer gut. Zu weilen trinck ichs mit meinen gesellen, So ist der land wein hie gut, Vnd Reumburgisch bier seer gut, on das mich dunckt, es mache mir die brust vol phlegmate, mit seinem pech. Der Teuffel hat vns das bier ynn aller welt mit pech verderbet, Vnd bey euch den wein mit schwefel. Aber hie ist der wein rein, on was des lands art gibt.
Vnd wisse, das alle brieue, die Du geschrieben hast, sind anher komen, Vnd heute sind die komen, so du am nehesten Freitag geschrieben hast mit M Philipps brieuen, damit Du nicht yrrest. Am Sontag nach Dorothean tag 1546.
Dein Liebichen Martinus LutheR D.
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