mit den Ensembles des Düsseldorfer Schauspielhauses
und des Jungen Schauspiels
Auf den Bauernhöfen geht ein beunruhigendes Gerücht um: Die Tiere der Herrenfarm haben den grausamen Farmer vertrieben! Und tatsächlich, die Tiere skandieren: »Vierbeiner gut, Zweibeiner schlecht!« Zwar haben dies alle Tiere gemeinsam gerufen, doch längst halten sich die Schweine an eine weitere Regel: »Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher.« Aber hatten sie nicht demokratisch beschlossen, dass alle gemeinsam für das Wohl der Farm sorgen? Längst ist die Erinnerung an die eigens verfassten Gebote verblasst. Zu sehr haben sich die Tiere auf die Worte der redegewandten Schweine verlassen, und die einstige Ideologie der Gleichberechtigung wurde umgekehrt in eine Diktatur.
Regie: Jan Philipp Gloger
Ihre Idealvorstellung von Theater sei »eine Modeschau, bei der die Frauen in ihren Kleidern Sätze sprechen«, schreibt die zukünftige Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek schon 1983 in ihrem Essay »Ich möchte seicht sein«. »Modeschau deswegen, weil man die Kleider auch allein vorschicken könnte.« Die Oberfläche der Mode als Ausflucht vor dem Zwang der Menschendarstellung. Oder als Ausflucht vor dem Menschsein an sich? Wie die Abgründe unserer Seelen, so ist auch die schöne Kleidung, die wir uns überstreifen, um diese Abgründe zu verbergen, ein Lebensthema von Elfriede Jelinek.