Die der Administrator dieses Forums „Sprudel



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Folgender Text ist eine Zuammenfassung von Beiträgen aus Seiten des „Forums für Antriebslose und Messies“ , die der Administrator dieses Forums „Sprudel“ verfasst hat:
http://www.selbstbestimmtleben.forumprofi.de
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(2) Wo soll ich nur anfangen?

beitragvon Sprudel » Sonntag, 21. Oktober 2018,

Erheblich überarbeitet am 21.10.18


Die meisten Betroffenen stellen ein und dieselbe Frage: Wo soll ich anfangen? Wodurch würde ich am schnellsten vorankommen? Wie löse ich meine Probleme am effizientesten?

Darauf gibt es bestimmt Antworten, aber die spielen keine Rolle, wenn das, was notwendig wäre, ohnehin deinen momentanen Handlungsspielraum übersteigt, oder wenn du nicht herausfinden kannst, was es ist. Da jede Situation anders ist, kann dir auch niemand sagen, womit du anfangen solltest, der dich nicht genau kennt.

Vielleicht brauchst du echt nur eine kurze Erklärung, wie man am effizientesten vorgeht. Dann wäre der 4-Punkte-Plan das Richtige für dich.


alternative-vorgehensweisen-f14/der-4-punkte-plan-kurzanalyse--t95.html

Die meisten Leute haben schon eine ziemlich genaue Vorstellung davon, womit sie anfangen müssten. Und das ist meistens schon das erste große Hindernis.


Im vorangegangenen Kapitel haben wir besprochen, dass man nicht immer mit dem anfangen kann, mit dem man am liebsten anfangen möchte, nur weil man überzeugt ist, dass einen genau das am meisten voranbrächte. Dann verbeißt man sich in "Steine", die zu groß für den Anfang sind.
Also du müsstest beispielsweise damit anfangen, erst mal den ganzen Müll aus der Wohnung zu schaffen, bevor du ausmisten und anschließend putzen kannst. Und eigentlich brauchst du auch keinen Guide aus dem Internet für diese supertolle Erkenntnis, oder?
Oder du müsstest erstmal deinen riesigen Wäscheberg wegwaschen. Danach wäre alles tausendmal einfacher!

Ohne Zweifel wäre es unter normalen Umständen sehr hilfreich und vernünftig, so vorzugehen. Nur hast du dir das ja bestimmt schon unheimlich oft vorgenommen, aber aus irgendeinem Grund hat es nie geklappt. Alles, was du dir schon so oft vorgenommen, aber nie durchgezogen hast, ist also nicht dafür geeignet, um damit anzufangen. Unabhängig davon, wie hilfreich und vernünftig es wäre, wenn man es tun könnte. Wenn es so schon 1000x nicht geklappt hat, dann ist es ausgesprochen sinnfrei und unvernünftig, diesen Weg zum 1001sten Mal einzuschlagen.

Viele Leute hängen fest in dem Gedanken, dass sie etwas Bestimmtes tun MÜSSTEN - aber weil diese Sache nicht geht, schlussfolgern sie irrtümlich, dass sie nichts anderes tun KÖNNEN.
Also nicht, weil sie dazu körperlich nicht in der Lage wären oder so, sondern weil es nichts bringt, mit diesem anderen Kram rumzudödeln, solange man diese bestimmte Sache noch nicht im Griff hat.

Zum Beispiel meint jemand, dass es ihm nichts bringen würde, wenn er den Rand von seiner Badewanne ausmistet (obwohl er das tun könnte), weil sein hauptsächliches Problem darin besteht, dass er mit 30 Maschinen Wäsche im Rückstand ist. Er MÜSSTE also die ganze Wäsche waschen. Aber aus irgendeinem Grund KANN er das nicht. Er KÖNNTE problemlos die leeren Duschgelflaschen in den gelben Sack schmeißen, aber das WILL er nicht, weil das seiner Meinung nach nichts bringen würde.

Der Grund, warum du bisher an deinen Aufgaben (welche auch immer) immer wieder gescheitert bist, ist an dieser Stelle übrigens vollkommen unwichtig. Ob du irgendwann später mal analysieren möchtest, wie es dazu kommen konnte, dass du auf dem Holzweg bzw in einem Teufelskreis gelandet bist, ist also dir überlassen. Wir können uns gern darüber unterhalten, aber dann eben nur als Laien.

Also, es geht darum zu lernen, wie man es so macht, dass es jetzt und in Zukunft funktioniert.

Dafür ist zunächst eine gewisse Überzeugungsarbeit zu leisten. Man kann sagen: Ich muss dich überreden, auszuprobieren. Damit du ausprobierst, muss ich an deiner (semmelweis-reflexartigen) Ablehnung vorbeikommen. Darum war das das erste, was du hier gelernt hast. Und sei bitte noch einmal versichert: Das hier ist keine Gehirnwäsche, und es geht nicht darum, dir etwas aufzuzwingen. Du kannst sehr gern alles ablehnen, du kannst alles scheiße und nutzlos finden - aber erst, NACHDEM du es ausprobiert, und damit experimentiert hast.

Warum macht die das so kompliziert, wirst du dich vermutlich gerade fragen. Wieso sagt mir die Tante nicht einfach, was ich tun soll, ich hör mir das an, entscheide obs mir in den Kram passt, und dann sehen wir weiter?

Weil, so muss ich dir leider sagen, das viel schwieriger ist, als man auf den ersten Blick meint. Die Wahrscheinlichkeit, dass du NICHT ausprobieren wirst, was ich dir vorschlage, ist um einiges höher, wenn wir nicht vorher darüber sprechen, was deine Gründe sein könnten, es abzulehnen.
Deine voraussichtliche Ablehnung liegt aber sehr wahrscheinlich nicht daran, dass die Methode kacke ist, und von dir deshalb zu Recht abgelehnt wird - sondern daran, dass etwas in deinem Gehirn sie ablehnen wollen wird. Warum das so ist, will ich dir nun erklären:

Dein Problem entstand nicht über Nacht, sondern durch eine wiederholte Abfolge bestimmter Entscheidungen. Diese Entscheidungen sind in deinem Gehirn so festgelegt, dass es eigentlich keine Entscheidungen mehr sind, sondern dein "Standard-Verhalten". Wie wenn du drei Strecken zur Auswahl hast, um nach Hause zu kommen. Du wirst eigentlich immer deine bevorzugte Strecke fahren - es sei denn, etwas zwingt dich dazu, einen der anderen Wege zu nehmen.


Also dein Gehirn bewegt sich gewissermaßen in einer Dauerschleife - und in dieser stimmt etwas nicht. Da ist ein Denk- oder "Programmfehler" drin, und der bewirkt dann zum Beispiel, dass sich bei dir Müll, Papier, Wäsche, Geschirr oder Krimskrams türmen. Man kann auch einfach sagen: "Teufelskreis".
Teufelskreise sind gemein. Selbst wenn man eine solche fatale Abfolge Schritt für Schritt sorgfältig überprüft, erscheint einem alles daran korrekt. Es erscheint als "bestmögliches Verhalten" und vielleicht sogar als "ich kann doch sowieso nichts anderes machen, ich hab gar keine Wahl". Also wiederholt man es, und man verstärkt es. Die Krux ist, dass dein "Analysetool" nicht funktioniert. Du kannst den Fehler ja nur mit deinem eigenen Gehirn analysieren. Dein Gehirn ist aber momentan unfähig, den Fehler als solchen zu erkennen. Wenn es das könnte, wärst du nämlich schon längst selbst darauf gekommen. Bist du aber nicht. Und das sieht dann zum Beispiel so aus:

"Ich muss bis 21:00 arbeiten. Danach muss ich meine Hausarbeit machen. Wenn die bis 23:00 dauert, dann muss ich eben bis 23:00 arbeiten. Danach bin ich kaputt und muss mich ausschlafen. Vor zehn Uhr komme ich nicht in die Gänge. Um 11:30 muss ich aber schon wieder zur Arbeit. Vorher muss ich mich noch fertigmachen. Egal wie ich es drehe und wende, ich habe nur abends Zeit, um den Haushalt zu machen."


Nun geschieht etwas, das zusätzlichen Aufwand erfordert. Zum Beispiel habe ich meiner Schwester versprochen, für den Geburtstag meiner Nichte eine Motivtorte zu backen. Nun fällt mir keine andere Möglichkeit ein, als mir die dafür notwendige Zeit von der Nacht abzuzweigen, weil ich das so gewohnt bin. Ich weiß: Wenn ich mir vornehme, morgen um 8:00 aufzustehen, und die Torte zu backen, dann werde ich verschlafen. Es bleibt nur eine Möglichkeit: Ich muss die Torte fertigmachen, bevor ich ins Bett gehe. Und dann nicht bis um 10, sondern bis um 11 zu schlafen."

Innerhalb dieser akuten Situation kann ich das nicht anders lösen. Es geht nur so!

Zugleich ist aber die akute Situation auch die, in der man sich am dringendsten nach einer Veränderung sehnt. Im Alltag, wenn nichts Besonderes ansteht, da gehts eigentlich. Man gewöhnt sich daran. Schlimm wird es immer nur, wenn mal wieder was außer der Reihe anfällt. Dann heißt es: "So kann das doch nicht weitergehen. Das ist doch alles nicht mehr normal. Ich sollte mir nicht die Nächte um die Ohren schlagen müssen, um Torte zu backen."
Dann kommt der nächste Tag, man schläft bis 11, geht arbeiten, macht abends den Haushalt, geht "normal" um 23:20 ins Bett, schläft diesmal bis 9:00, hat endlich mal wieder ein bisschen Freizeit bis um 11:00 (ist ja auch bitter nötig nach der Motivtorten-Nachtschicht, macht sich um 11:00 fertig und geht wieder arbeiten... Also da ist dann der Wunsch nach Veränderung nicht mehr so groß, wie in der Motivtorten-Nacht, in der man sich geschworen hat, dass damit in Zukunft Schluss sein wird. Dass das das letzte Mal ist, wo man so nen Scheiß macht. Zukünftig erledigt man sowas nur noch vormittags, Brief und Siegel drauf...

Also man erkennt sehr wohl, dass man die falsche Entscheidung trifft (hier: Die Nacht zum Tage zu machen), und man nimmt sich vor, das nächste Mal, wenn man vor dieser Wahl steht, anders zu entscheiden. Also...wenn der nächste Motivtorten-Auftrag oder eine ähnliche Sonderlast ins Haus flattert, dann wird man damit anders umgehen.

Aber wenn es dann passiert - dann macht man wieder genau das, was man das letzte Mal gemacht hat. Man will immer genau in dem Moment etwas ändern, in dem man keine Wahl mehr hat - und man will in dem Moment nichts ändern, in dem man eine Wahl hätte. Beides zusammen ist die Dauerschleife.

Wir können in dem Moment nichts ändern, in dem wir uns bereits an den Punkt manvöriert haben, an dem es keine andere Wahl mehr gibt, z.B. wenn morgen der Heizungsableser kommt, und du heute und morgen ranklotzen musst, um die Bude so hinzubekommen, dass du jemanden reinlassen kannst.


Sich vorzunehmen, ab jetzt nicht mehr aufzuschieben, ist aber auch der falsche Weg. Der hat bisher nie funktioniert, und er wird auch nie funktionieren. Allein sich das immer wieder vorzunehmen, ist schon ein "Programmfehler". Dein Gehirn findet nur diese eine Lösung, also konzentriert es sich darauf, diese umzusetzen. Dafür versucht es, immer mehr und mehr "Willen" aufzubringen. Also wenn du es wieder nicht geschafft hast, dann hast du es offenbar nicht stark genug gewollt. Morgen wirst du es noch mehr wollen. Vielleicht klappt es dann. Diesen Denkfehler macht dein Gehirn wieder und wieder.

Damit sich daran etwas ändert, muss dein Gehirn aber nicht nur erkennen, was schiefläuft, sondern es muss auch noch bereit sein, etwas auszuprobieren, das du bisher noch nicht gemacht hast. Vielleicht sagst du jetzt (mit leichter Ungeduld): "Jaja, ich habs verstanden, ich muss den Kram wirklich ausprobieren. Nun spucks doch endlich aus!" Doch selbst wenn du prinzipiell bereit bist, etwas auszuprobieren, dann ist damit noch lange nicht garantiert, dass du wirklich alles ausprobieren würdest. (Nein, wir reden nicht von bizarren Sexspielen :mrgreen:)


Der schwierigere Teil ist der, dass das, was du ausprobieren solltest, genau den Teil deines Verhaltens "angreifen" wird, von dem du bisher überzeugt warst, dass du es richtig machst.
(Überzeugung: "Es ist falsch, später anzufangen. Es ist nötig/die einzige Möglichkeit, länger zu arbeiten. Der Fehler lässt sich nur korrigieren, indem ich zukünftig früher anfange. Früher AUFZUHÖREN hingegen wäre ABSURD und ist NICHT MACHBAR.)

Dabei geht es nicht nur darum, dass du vielleicht denkst, dass das nichts bringen wird, sondern du denkst sogar, dass es dadurch sogar SCHLIMMER wird. Und schlimmer kannst du dir im Moment einfach nicht leisten. Deshalb lehnst du solche Vorschläge sofort ab.

Und das ist der Semmelweis-Reflex.

(mehr dazu siehe weiter unten: „Vorwort“ zu Kap.1)

Ein nicht unerheblicher Teil der Unterhaltungen mit Betroffenen drehen sich deshalb darum, dass der Betroffene mir erklärt (oder man möchte sagen: sich vor mir rechtfertigt), weil er bestimmte Aspekte der Methode seiner Meinung nach nicht umsetzen KANN.

Er sagt zum Beispiel: "Ich würde ja gern Feierabend machen, aber bei mir geht das einfach nicht. Es konzentriert sich so viel auf die Abendstunden, dass ich nie vor zehn Uhr zur Ruhe komme. Dass ich um 18:00 zur Ruhe kommen soll, ist vollkommen utopisch."

Das verstehe ich. Ich kenne die Problematik, wenn man Schichtdienst hat, oder wenn man immer erst um neun, halb zehn von der Arbeit heimkommt.
"Geht nicht, kann ich nicht, mach ich nicht", ist aber genau das, wovor ich gewarnt habe: Es ist reflexartiges ablehnen. OHNE ausprobiert/experimentiert zu haben. Ich hab aber auch gesagt: Man KANN immer etwas tun. Manchmal ist es sehr wenig, zugegeben, aber es ist niemals NICHTS.

Was genau und im Einzelfall anders gemacht werden kann, das musst du selbst austüfteln, und ich bin gerne dabei behilflich - das ist hier sozusagen meine Hauptaufgabe. Nur warum solltest du dich nach Kräften bemühen, etwas umzusetzen, das deine Situation nur verschlechtern wird? Also tief in dir drin willst du das eigentlich gar nicht umsetzen, und damit ich aufhöre dich dazu zu überreden, erklärst du mir sehr genau, warum welcher Aspekt meiner Methode für dich gar nicht erst in Frage kommt. Kein bisschen.


Und da ist er, der ganz große Haken.

Ich muss einen Weg finden, an deiner Ablehnung vorbeizukommen, damit du nicht nur bereit bist, Dinge auszuprobieren, die dir sofort gefallen - also quasi hier die Rosinchen rauszupicken - sondern damit du es riskierst, die Sachen auszuprobieren, gegen die sich alles in dir drin nach Leibeskräften spreizt. Dafür brauchen wir diese ellenlangen Texte. Wenn dir 95% dessen, was ich dir erkläre, einleuchtet, bist du eher bereit, auch die anderen 5% auszuprobieren. Und wenn ich dich darauf aufmerksam mache, dass es GENAU DIESE 5% sind, die du ablehnst, die dich an den Punkt im Leben gebracht haben, nach einer Lösung zu googeln (wodurch du dann hier gelandet bist), dann habe ich jetzt hoffentlich deine volle Aufmerksamkeit.

Ja, es ist leider wahr. Wenn man die Veränderung nur so weit mitmacht, wie es bequem ist, dann tut man tatsächlich nichts anderes, als in seinen alten, ausgetretenen Pfaden weiterzuwandeln. Vielleicht mit dem einen oder anderen kleinen Haushaltstrick im Repertoire, oder mit einem Klecks mehr Achtsamkeit, aber im Großen und Ganzen wird dann alles beim Alten bleiben. Alles, was man an zusätzlichem Aufwand betreiben muss, ist garantiert das erste, was man streichen wird, sobald man mal wieder in eine Zwangslage kommt, in der man irgendwas streichen muss - und damit beginnt der Teufelskreis wieder von vorn.

Von daher kommt nur eine Lösung in Frage, wo man nichts mehr streichen muss. Und wir gehen noch einen Schritt weiter:

Wenn du das, was getan werden müsste, bisher nicht geschafft hast, OBWOHL du dafür schon alles mögliche gestrichen hast, auf vieles verzichtet hast, dann kann die Lösung nichts damit zu tun haben, dass du NOCH MEHR streichst und auf NOCH MEHR verzichtest. Weder hinsichtlich deines Arbeitspensums, noch hinsichtlich deiner Lebensqualität. Die Lösung muss also etwas sein, das MEHR Lebensqualität bietet (was nur durch weniger Arbeit geht), und gleichzeitig soll auch nichts mehr liegenbleiben und sich auftürmen. Also...äh...Zauberei.

Nein. Natürlich keine Zauberei, sondern planvolles, systematisches Vorgehen. Und das fängt nicht in der Wohnung an, sondern im Kopf. Weil der Zustand, der jetzt in deiner Wohnung ist, in deinem Kopf angefangen hat. Durch Entscheidungen, die du falsch getroffen hast. Immer und immer wieder.

Diese Entscheidungen müssen nicht nur gestoppt, sondern umgekehrt werden.

Stoppen = Teufelskreis unterbrechen. Keine Verhaltensänderung, sondern nur eine Pause.


Umkehrmaßnahme = Teufelskreis durchbrochen, aus einer Abwärtsspirale wird eine Aufwärtsspirale.

Dafür ist es nötig, den Gedanken zuzulassen, dass man wahrscheinlich genau das falsch macht, was man bisher für elementar richtig gehalten hat.

Bei diesem "Eingeständnis" geht es nicht darum, überführt und verurteilt zu werden, sondern sich davon zu befreien.

Die Steine-Methode besagt, dass manche Steine einfach zu groß sind, um sie jetzt schon beseitigen zu können. Betrachten wir mal einen Wäscheberg aus 30 Maschinen Rückstand als Stein. Im Ganzen lässt der sich nicht an einem Tag beseitigen, dafür ist es einfach zu viel Wäsche. Die Maschinen haben eine Laufzeit, dann muss der Kram irgendwo aufgehängt und getrocknet werden, gefaltet werden, und womöglich hast du gerade auch das Problem, dass du die Wäsche nicht in die Schränke räumen kannst, weil die entweder vollgestopft sind, oder weil auf den Wegen zu den Schränken zu viele Blockaden liegen.

Am wahrscheinlichsten versuchst du nun, an manchen Tagen extra viel Wäsche zu waschen. Besonders wenn Besuch ansteht. Doch mehr als 6-7 Maschinen werden es dann nicht. Dadurch, dass du einen ganzen, kostbaren Tag mit der Wäsche verbringst, bleiben an dem viele andere Dinge liegen. In den darauf folgenden Tagen bist du damit beschäftigt, diesen Rückstand anderswo aufzuholen, und kannst währenddessen keine neue Wäsche waschen. Am Ende der Woche liegen da plusminus genauso viele Rückstand-Maschinen rum wie vorher. Dann wirst du mal krank, oder musst deinen Waschtag mit etwas anderem verbringen, und zack liegen da fünf Maschinen mehr. Am Ende läuft es darauf hinaus, dass du abends merkst, dass keiner im Haus saubere Wäsche hat, also klaubst du was zusammen, wäschst es, und stellst dir nen Wecker, um aufzustehen und die nasse Wäsche in den Trockner zu füllen, damit ihr am nächsten Morgen um 7 trockene Wäsche habt.

Also egal wie oft du dir schon vorgenommen hast, diesen Wäscheberg abzutragen - und egal mit welcher Methode: Es hat nie funktioniert.


Und so drehst du dich vielleicht schon seit Jahren im Kreis, überlegst, wo du am besten ansetzen müsstest, damit du mit so wenig Aufwand wie möglich eine maximale Wirkung erzielen kannst. Und meistens kommt in deiner mentalen Vorarbeit irgendwann der Punkt, an dem du nicht weiterkommst, weil etwas den Abschluss deines ersten Schrittes verhindern würde - also springst du zu diesem Hindernis, und versuchst in Gedanken, eine Lösung dafür zu finden - die wiederum bald auf ein Hindernis stoßen würde, also lässt du es lieber bleiben, denn wenn es schon im Vorfeld zum Scheitern verurteilt ist, dann lohnt es sich nicht, damit anzufangen. Besonders dann natürlich, wenn du schon ganz viele negative Erfahrungen mit diesem Wäscheberg gemacht hast, und schon vorher weißt, dass es wieder da und da dran scheitern wird. Also ganz ehrlich gesagt traust du es dir inzwischen schon gar nicht mehr zu, das (jemals) schaffen zu können.

Vielleicht setzt sich dein Berg aus anderen Dingen zusammen, oder aus einer wilden, bunten Mischung verschiedener Themenbereiche.


Du bist dir sicher: Zuerst muss der Berg weg.

Und während du damit beschäftigt bist, dich (vergebens) an dem Berg abzukämpfen, vernachlässigst du Dinge, die nicht unmittelbar zu diesem Berg gehören. Zum Beispiel, dein Gewürzregal auszumisten.

Na, ist das jetzt der Moment, in dem du mich für verrückt hältst? Was soll das bringen, das Gewürzregal auszumisten?

Der Punkt ist der: Das Gewürzregal ist etwas, das du tun KANNST. Der Wäscheberg ist etwas, das du NICHT tun kannst.

(Gewürzregal und Wäsche sind wie immer nur Beispiele).

Du hältst dich damit unnötig auf, dir die Frage zu stellen, wo du anfangen solltest. Es gibt diesen einen Stein nicht, der ohne Probleme beseitigt werden kann, und sobald er weg ist, lassen sich auch die anderen Probleme beheben. Glaub mir, wenn es ihn gäbe, dann hättest du ihn schon längst gefunden! Alles hängt mit allem zusammen, alles blockiert sich gegenseitig. Die Wäsche kann nicht in den Schrank solange Kartons mit Papieren vor dem Schrank stehen, und die Papierkartons können nicht verschwinden, solange die Wäsche, die nicht in den Schrank kann, auf dem Schreibtisch liegt.

Fange deshalb mit etwas an, das du JETZT tun kannst. Etwas, das du greifen, wegwerfen, an seinen Platz zurückstellen, aussortieren, reparieren, verkaufen, verschenken...kannst. Mit einem Problem, das du jetzt sofort lösen kannst. Vollständig!

Wir werden allerdings am Ende dieses Kapitels noch einmal darüber sprechen, welche Arbeiten du vor allem ersteinmal meiden solltest, weil die dich nämlich sonst enorm dabei behindern werden, deine Ziele noch in diesem Leben zu erreichen.

Vielleicht geht es dir aber gerade gar nicht so sehr darum, von mir den magischen Ort zu erfahren, an dem deine Reise ihren Anfang nehmen sollte, sondern du hast vor allem das Problem, dass du sehr genau weißt, was du tun solltest, müsstest, könntest - aber du bleibst einfach sitzen, und guckst Löcher in die Luft, spielst ewig am PC, oder verbringst deine Zeit lieber außerhalb der Wohnung, anstatt deinen Hintern in Bewegung zu setzen. Dann sagst du jetzt wahrscheinlich: Alles schön und gut, aber

Wie kann ich machen, dass ich diesmal damit auch wirklich anfange?

Die Aufgabe, vor der du stehst, ist so gewaltig, so unüberschaubar, so endlos, dass du dich nicht dazu aufraffen, überwinden, motivieren kannst, mit ihr anzufangen - weil du wahrscheinlich nie fertig werden wirst, weil du wieder versagen wirst, weil dadurch möglicherweise alles nur noch schlimmer werden könnte, und weil es sich nicht lohnt, sich damit abzuschuften, wenn am Ende des Tages alles noch genauso scheiße aussieht wie jetzt. Du fängst nicht an, weil du kein Ende absehen kannst.

Und deshalb ist das das Erste, was wir ändern:

WANN du Feierabend machen willst und kannst, bleibt dir natürlich selbst überlassen. Dabei gilt die Faustregel: So früh wie möglich, so spät wie unbedingt nötig.
Also wenn du erst um 21:00 nach Hause kommst, kannst du nicht um 18:00 Feierabend machen, das versteht sich von selbst. Um so nah wie möglich an der Regel dranzubleiben, dürfest du in dieser Situation nach deiner Heimkehr keine anstrengenden Arbeiten mehr anfangen. Also nicht die Küche putzen, nicht staubsaugen, nicht den Boden wischen, Fliesen polieren, deinen Esstisch abbeizen, die Garage entrümpeln, Papierberge abarbeiten, lange Emails schreiben, dein Fahrrad reparieren, oder sonst irgendein Großprojekt. Mach dir was zu essen, leg die Füße hoch und schau fern, oder lies ein Buch, oder geh schön baden, mach nen Spaziergang. Du darfst gern noch dein schmutziges Geschirr in die Spülmaschine stellen, oder die drei Teile vom Abendessen fix von Hand abspülen. Meinetwegen kannst du auch vor der Glotze noch ein bisschen Wäsche falten, wenn du das eher entspannend als stressig empfindest. Du kannst malen oder was basteln, oder worauf auf immer du Lust hast. Gestalte es als deine Freizeit - so wie du deine Freizeit gern erleben möchtest, nach einem anstrengenden Arbeitstag.
Und dann geh zu einer vernünftigen Zeit ins Bett.

Du darfst übrigens jederzeit früher Feierabend machen, als du mit dir ausgemacht hattest, wenn du merkst, dass es dir nicht mehr gut geht, oder wenn du eher fertig geworden bist. Aber du darfst nicht überziehen. In den ersten vierzehn Tagen solltest du dich sehr genau an deinen Feierabend halten.

Also wenn du zum Beispiel Hausfrau bist, und dir vorgenommen hast, bis 18:00 zu arbeiten, und du merkst um 15:00, dass du Kreislaufprobleme bekommst, oder Rückenschmerzen, dann wäre es nicht nur besser aufzuhören, sondern ich rate dir sogar ganz dringend, sofort aufzuhören. Nicht nur, weil ich um deine Gesundheit besorgt bin, sondern weil es auch deine zukünftigen Erfolgschancen gefährden würde, wenn du in so einer Situation krampfhaft weitermachst (mehr darüber folgt noch).


Und wenn du dir vorgenommen hast, bis 18:00 zu arbeiten, aber du bist schon um 17:00 fertig mit allem - und hast jetzt auch keinen Bock mehr, darüber hinaus noch was zu machen - warum solltest du dich dann dafür, dass du fleißig und zügig gearbeitet hast, mit noch mehr Arbeit bestrafen? Nein, dann mach doch schon um 17:00 Feierabend und genieß die unverhoffte Extra-Freizeit!

Aber wenn du dir vorgenommen hast, um 18:00 Feierabend zu machen, und die Arbeit ist bis dahin nicht fertig - dann mach Schluss für heute. Auch wenn alles in dir drin schreien mag, dass das nicht geht. Tu es trotzdem!

Mein erster Feierabend lag übrigens auf morgens um 9:00. Und meine ersten To-Do-Punkte waren, dass ich vor zweistellig aufstehen wollte, lüften, mein Bett machen, schon morgens duschen statt den ganzen Tag miefig und stinkig rumzugammeln, und mir was Ordentliches anzuziehen, statt den ganzen Tag in den Klamotten rumzulungern, die ich am Vortag und dann in der letzten Nacht getragen hatte.

Wenn du inzwischen schon völlig antriebslos bist, dann liegt das meistens daran, dass du keinen Grund hast, mit etwas zu einer bestimmten Zeit anzufangen - weil es total egal ist, wann es endet. Es spielt vorläufig noch keine Rolle, ob du das heute erledigst, oder morgen, oder nächste Woche oder nächstes Jahr. Und weil nichts davon abhängt, ist es auch egal, OB und wann du anfängst.

Hingegen mit einem Feierabend, den du ernstnimmst, an den du dich gebunden fühlst, setzt du dir ein erstes Limit, bis zu dem du maximal aufschieben kannst.

Es hat noch weitere, sehr gute und wichtige Gründe, warum wirklich Schluss sein muss, wenn Feierabend ist:



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