Die der Administrator dieses Forums „Sprudel


(9) Energiefresser erkennen und Energiekosten senken



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(9) Energiefresser erkennen und Energiekosten senken

Ob wir etwas tun oder lassen, hängt im Wesentlichen davon ab, wieviel Energie es uns kostet, und ob es sich lohnt, diese Energie auszugeben.

Wer zum Beispiel nicht aufräumt, den kostet es zu viel Energie. Entweder hat er wirklich keine Energie, dann ist er vermutlich ernsthaft krank. Oder aber es liegt ganz einfach nur daran, dass man seine Energie dafür nicht ausgeben will. (Siehe Kapitel 5).


Die meisten versuchen dann, sich durch immer intensivere negative Verstärker dazu zu zwingen, diese Sache trotzdem zu tun, die sie eigentlich nicht tun wollen, weil sie zu viel Energie kostet, und sich im Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht genug lohnt ("zu teuer/dauert zu lange/langweilig/mühsam/unangenehm/eklig/schmerzhaft").
Wir wissen aber nun, dass das auf Dauer nicht funktioniert, und dass uns diese Art von "Selbstmotivation" langfristig nur lähmt, frustriert, und den Antrieb vermindert.

Wir versuchen, gezielt positive Verstärker zu benutzen, um einen zusätzlichen Anreiz zu schaffen, eine Sache trotzdem zu tun, die man nicht tun will, weil es sich (noch) nicht genug lohnt. Dadurch lohnt es sich mehr. ("Das zu erwartende Ergebnis für sich allein lohnt die Mühe/den Aufwand nicht, aber wenn ich mir eine Belohnung dafür gebe, dass ich es trotzdem mache, dann mache ich es auf einmal doch.")

Und es gibt noch eine Möglichkeit, der Antriebslosigkeit entgegenzusteuern. Die Königsdisziplin, sozusagen.

Die Energiekosten der Aufgabe DAUERHAFT senken, und dadurch den Motivationsbedarf für die jeweilige Aufgabe verringern.

Also wenn man Energiekosten als Punkte darstellen würde, und eine Aufgabe 100 Energie kostet, dann brauch ich auch 100 Punkte Motivation, um die Aufgabe anzugehen. Wenn es mir aber gelingt, die Aufgabe dauerhaft so umzugestalten, dass sie mich nur noch 50 Energiepunkte kostet, dann muss ich auch nur noch 50 Punkte Motivation dafür aufbringen.


Je verkorkster ein Haushalt geführt wird, desto mehr Energie kostet euch einfach alles - also ist es wichtig, ihn zu "entkorksen".

Dazu müssen wir lernen, die Energiefresser zu erkennen, die in dem jeweiligen Arbeitsprozess vorhanden sind, und die die Energiekosten für die Aufgabe unnötig hochschrauben. Aber wie findet man diese Energiefresser, und wie kann man sie abstellen?

Wir führen bei allem, was wir tun (und natürlich auch bei allem, was wir lassen - und das zu wissen ist wichtig) im Unterbewusstsein eine Kosten-Nutzen-Analyse des Energieaufwandes durch. Das geschieht blitzschnell, und wir bekommen davon kaum etwas mit.
Wie schnell das geht, und wie wenig wir davon mitbekommen, kann man an einem Beispiel sehr schön erkennen:

Du bist auf dem Weg in den Keller, weil du dir etwas zu trinken holen willst. Du hast schon ein paar Stufen der Kellertreppe hinter dich gebracht, als dein Partner dich plötzlich aus der Küche ruft: "Schatz, komm mal bitte, ich könnte deine Hilfe gebrauchen!"


Entweder brichst du dein Vorhaben ab, gehst die Treppe wieder hoch und kommst zu deinem Partner in die Küche - oder du entscheidest dich, zuerst dein Vorhaben zu beenden, dein Getränk zu holen, und dann in die Küche zu gehen.
Solange die Umstände es nicht erforderlich machen, schnell zu reagieren, entscheidest du dich nur darauf basierend, wieviel Energie es dich bisher gekostet hat, dein Vorhaben anzugehen, und wieviel es dich noch kosten wird, es zu Ende zu bringen.
Wenn du noch oben an der Kellertreppe, oder auf den obersten paar Stufen stehst, brichst du wahrscheinlich ab. Wenn du bereits am Fuß der Treppe angekommen bist, oder sogar schon direkt vor den Getränken stehst, entscheidest du dich wahrscheinlich dafür, zuerst das Getränk zu nehmen, und erst dann dem Ruf deines Partners zu folgen. Je näher du an den Getränken bist, desto wahrscheinlicher führst du dein Vorhaben erst zu Ende, bevor du auf deinen Partner reagierst. Diese Entscheidung triffst du auf der Basis deiner Energiekosten-Nutzen-Analyse. So schnell geht das.

Inzwischen ist bekannt, dass wir einen bisher kaum erforschten Sinn dafür besitzen, unseren inneren Energieverbrauch zu messen. In einem Experiment haben Forscher herausgefunden, dass man sehr schnell das energieeffizienteste Gangmuster wählt, wenn sich die Umstände ändern - sei es der Untergrund, zusätzliches Gewicht, oder neu auftretender Schmerz. Warum wir das können, wie wir das machen, und wo dieser Sinn zu verorten ist, weiß man bisher noch nicht. Aber wir können es irgendwie. Es ist wie eine geheime Superkraft, auf die halbe Kalorie genau und in weniger als einem Sekundenbruchteil berechnen und entscheiden zu können, ob sich etwas für uns zu tun lohnt, oder nicht.



Je kleiner der Energieaufwand, desto kleiner kann auch der positive Verstärker sein, mit dem man sich überredet, die Handlung aufzunehmen. Je weniger Energie eine Aufgabe kostet, desto wahrscheinlicher werden wir es einfach tun.

Wenn man die Energiekosten senken will, die bei regelmäßig wiederkehrenden Handlungen anfallen, sollte man sich also Folgendes fragen: Wie kann ich mir (oder anderen) das zukünftig leichter machen?

Dafür müssen wir erkennen, was uns in genau dem Moment, in dem wir vor der Entscheidung stehen, eine Sache zu tun oder nicht zu tun, davon abhält, es zu tun - obwohl wir wissen, dass wir es irgendwann später doch tun müssen.
Der Grund dafür sind Energiekosten, die wir JETZT nicht haben wollen.

JEDER überflüssige Schritt zählt. JEDER überflüssige Handgriff zählt. Sich noch einmal umdrehen müssen. Eine Tür öffnen müssen. Wenn etwas hinter der Tür steht, und man das Türblatt bewegen muss, um dranzukommen. Ein Deckel, der geöffnet werden muss. Ein Gegenstand, der dafür umlaufen werden muss. Etwas, das hochgehoben oder beiseite geschoben werden muss. Wenn man sich dafür bücken oder sonst irgendwie verrenken muss. Dinge, die zusammengesucht werden müssen. Arbeitsbereiche, die erst freigeräumt werden müssen. Laufwege, die uns deutlich abseits von da führen, wo wir jetzt hinwollen bzw. -müssen. Bereiche, die generell umständlich zu erreichen sind. Behälter, die vor der Benutzung erst geleert werden müssen (z.B. Putzeimer, in denen andere Dinge aufbewahrt werden, die man erst irgendwo ablegen muss, bevor man den Eimer mit Wasser füllen kann, oder Backutensilien im Backofen, die erst rausgeräumt werden müssen, bevor man backen kann), Stifte, die erst gespitzt, Lineale, die erst gefunden werden müssen. PC-Programme, die erst gefunden, runtergeladen, entpackt und installiert werden müssen. Beleuchtung, die erst angebracht oder wieder einsatzfähig gemacht werden muss. Klemmende, vollgestopfte Schubladen, in denen man wühlen muss, bevor man den Gegenstand findet, den man zur Hand haben will. Unbeschriftete Behälter, die man der Reihe nach öffnen und den Inhalt identifizieren muss, bevor man das Gesuchte findet - seien es Gewürze oder Kartons auf dem Speicher, oder Tupperdosen mit unbekannten Inhalten. Wenn man erst eine Trittleiter o.Ä. holen muss, um den Gegenstand zu erreichen. Wenn die Trittleiter irgendwo weit abseits steht, und hinter der Trittleiter Kartons oder alte Bilder festgeklemmt sind, die alle verrutschen, sobald man die Leiter von dort wegnimmt.

All diese Kleinigkeiten fließen bei unserer Energiekostenrechnung mit ein, und plötzlich wird aus "Fensterputzen" eine Mammutaufgabe. Oder aus lernen fürs Studium: Wo sind die Unterlagen, die Lampe geht nicht richtig (höhere Energiekosten und somit Konzentrationsprobleme durch überanstrengte Augen), der Stuhl ist voll belegt mit einem Klamottenberg, der Schreibtisch quillt über von anderen Papieren und diversem Kleinkram. Lineal, Stifte, Spitzer, Radiergummi sind gottweißwo. Und wo zum Geier ist das Notizpapier? Und eigentlich müsste ich mal noch einen Happen essen, aber zuvor müsste ich Geschirr spülen, und über die Tüten mit dem Leergut steigen, um an den Kühlschrank ranzukommen, und die Arbeitsfläche in der Küche freiräumen, um mir wenigstens mal ein belegtes Brot zu machen...und schon hängt an dem Studieren ein unglaublicher Rattenschwanz von zusätzlichen Energiekosten.
Den sehen wir aber nicht, jedenfalls nicht bewusst.

Wir verhandeln also nicht bloß das Studieren, Staubsaugen oder Geschirr spülen, sondern wir verhandeln den ganzen Rattenschwanz von Energiefressern, der an dieser Aufgabe dran hängt, mit dazu, ohne uns dessen auch nur bewusst zu sein!

Nur unser Energiekostenmessgerät, das sieht den Rattenschwanz. Und sagt: "Energiereserven zu kostbar. Vorgang NICHT JETZT ausführen!"

Die Lösung für das Problem findet man nur, wenn man aufhört sich zu zwingen, und sich stattdessen ernstnimmt: Warum tue ich das in genau dem Augenblick nicht?
Dann bekommt man eine "lächerliche Ausrede" zu hören, die man normalerweise sofort beiseiteschiebt und direkt vergisst. Es geht wirklich blitzschnell. Aber das ÄRGERN über sich selbst, weil man bestimmte Dinge schon wieder nicht gemacht hat, obwohl man es doch eigentlich besser weiß - also genau der Kram, zu dem wir uns dann bewusst zwingen wollen, das nehmen wir später bewusst wahr, und dadurch wissen wir, in welchen Situationen wir genauer aufpassen müssen, was uns da durch den Kopf schießt, während wir es NICHT tun.

Also beispielsweise ärgerst du dich immer wieder darüber, dass du den Staubsauger nicht wieder ins Kammerl räumst. Beim nächsten Mal, wenn du an dem Staubsauger, der mitten im Weg rumsteht, vorbeikommst, denkst du dir: "Mann, der steht mir im Weg!". Manchmal gehst du trotzdem daran vorbei, und manchmal nimmst du ihn und schiebst ihn ins Kammerl. Genau in dem Moment nimmst du dir vor "Ab jetzt räume ich den immer sofort weg!". Du triffst also mit dir eine Vereinbarung. Doch nachdem du ihn nächstes Mal benutzt hast, räumst du ihn wieder nicht weg.


Jetzt ärgerst du dich nicht bloß über den Staubsauger, der dir im Weg steht, sondern du ärgerst dich auch über dich selbst - weil du eine Vereinbarung mit dir selbst gebrochen hast.
Dieser Ärger kommt zuverlässig JEDESMAL, wenn du an dem Staubsauger vorbei musst. So lange, bis du das Problem endlich löst. Dann denkst du wieder: "Ab jetzt räume ich den immer gleich weg", und wieder brichst du die Vereinbarung...und so geht das immer weiter. Du nimmst es dir vor, du versuchst dich dazu zu zwingen, und dann klappt es vielleicht zwei, dreimal, und dann reißt es irgendwie wieder ein.

Statt dir vorzunehmen, den Staubsauger wegzustellen, nimm dir vor, darauf zu achten, wie du in dem Moment, in dem du es nicht tust, vor dir selbst rechtfertigst, warum du deine Vereinbarung mit dir selbst diesmal doch brichst.

Je geübter man darin wird, desto häufiger fällt es einem sofort auf, und mit entsprechender Übung kann man sich sogar auch im Nachhinein noch erinnern, was einem in dem Moment zu mühsam vorkam.

Auf genau diese Erklärung/Rechtfertigung haben wir es abgesehen, denn sie birgt den Schlüssel zur Lösung, wie du dir dieses Problem vereinfachen kannst.

Man sagt dann z.B. im Kopf so was wie: "Ach, das ist mir jetzt zu weit" oder "Zu umständlich" oder "kein Bock, mich noch mal umzudrehen." "Keine Lust, jetzt noch mal zurückzugehen." Oder auch: "Mir ist eh schon kalt, und jetzt noch in den kalten Keller." oder "Die Bürste auf dem überfüllten Waschbeckenrand liegen zu lassen, statt sie in den Bürstenhalter zu stecken, macht bei dem Chaos auch keinen Unterschied mehr." oder "Das nehm ich nächstes Mal mit, wenn ich hier vorbeikomme". "Ich hab jetzt die Hände voll", "das muss erst einweichen", und noch so vieles mehr.

Egal, wie lächerlich klein dieser momentane Energieaufwand für euch klingen mag, er ist offensichtlich bedeutend genug, um bei der Entscheidung zwischen Tun und Lassen immer wieder das letzte Wort zu haben - also geht es wohl doch um mehr, als nur um eine Viertelkalorie.

Das Problem ist nicht die Tür vom Kammerl. Sondern das Problem sind die Tür vom Kammerl, und dass der Bürstenhalter drei Meter vom Waschbeckenrand entfernt liegt, und dass ihr für die Tausend Tiegel und Töpfe, die dort lagern, keinen besseren Lagerplatz habt, als den Waschbeckenrand. Das Problem ist, dass das Schlüsselkästchen an einem Ort hängt, an den ihr beim Reinkommen nicht hinschaut, oder den ihr beim Rauskommen sonst überseht (weshalb der Schlüssel GENAU da landet, wo ihr vorbeikommt, und ihn immer seht, und das ist halt leider nicht der Ort, den ihr mal als Lagerplatz für den Schlüssel definiert hattet). Es sind Tausende und Tausende von Viertelkalorien, die überall, wo etwas umständlicher ist, als es sein könnte, ins Gewicht fallen. Jede einzelne leistet einen bescheidenen Beitrag zu eurer Antriebslosigkeit - aber alle zusammengenommen bedeuten hunderte oder tausende Kalorien, die euch heimlich abgesaugt werden, während ihr euren Haushalt führt. Euer Energiekostenmessgerät schreit und piepst und blinkt und schlägt überall Alarm, aber wann immer es um einen konkreten Flecken geht, in dem eure Energie unnütz verplempert wird, heißt es bei allem: "Ach, das ist doch lächerlich!"

Es ist nicht diese EINE Viertelkalorie. Allein bei dieser einen Sache geht es um Viertelkalorien aus Jahren oder Jahrzehnten. Jeden Tag.

Aber wenn euer gesamter Haushalt so "ungeschmeidig" abläuft, dann bedeutet das nicht nur, dass ihr euch zwingen müsst, den Staubsauger ins Kammerl zu stellen (was ihr euch dann eben lieber buchstäblich SPART), sondern es bedeutet, dass ihr euch bereits bei hundert anderen Dingen zwingen musstet, zusätzliche Energie auszugeben, jeden Tag, immer, immer, immer wieder. Jedes Mal, wenn ihr zur Tür reinkommt, jedes Mal, wenn ihr staubsaugt, jedes Mal wenn ihr euch die Haare kämmt. Wenn ihr kochen wollt, oder am Schreibtisch sitzen und lernen wollt, wenn ihr ins Bett oder in den Keller gehen wollt, und überhaupt bei ALLEM, was ihr tut.

Andere Dinge als der Staubsauger lassen sich nicht vermeiden. Ihr müsst essen, ihr müsst waschen, ihr müsst Geschirr spülen usw. Gegen diese energiefressenden Pflichtaufgaben ist der Staubsauger bloß ein harmloses Optional, und deshalb wird er weggelassen.

Wenn eure Energiekosten bei nahezu jeder beliebigen Handlung zu hoch sind, dann kostet euch das alles eben de facto mehr Energie, als ihr überhaupt habt. Diese Einsparungsmaßnahmen, die euer Energiekostenmessgerät dann für euch unterbewusst trifft, sind nicht lächerlich! Sie sind nichts Geringeres als purer Selbstschutz! Notwehr!
Das ist der innere Widerspruch, der euch fertig macht. Ihr wollt euch zu etwas zwingen, das ihr nicht wollt. Ihr wehrt euch mit jeder Faser dagegen, noch mehr Energie unnütz abgesaugt zu bekommen, da eure Energiekosten eh schon lebensbedrohlich hoch sind, und dann sollt ihr sie noch verballern für so nen unwichtigen Scheiß wie den Staubsauger. Das kann nicht funktionieren, und wenn ihr euch auf den Kopf stellt.

Die Lösung für das jeweilige, individuelle Problem findet ihr in eurer blitzschnellen Rechtfertigung/Begründung vor euch selbst, die euch genau in dem Moment durch den Kopf geht, in dem ihr diese Sache wieder nicht macht. Und diesen Moment findet ihr leichter, wenn ihr merkt, dass ihr euch über eine Sache ÄRGERT, die ihr SCHON WIEDER NICHT getan habt. Bei dieser Sache nehmt euch also vor, beim nächsten Mal darauf zu achten, WARUM ihr es NICHT tut.

Die Lösung kann zum Beispiel sein:


- Eine Tür oder ein Deckel muss geöffnet werden (Lösung z.B. ein offener Korb, Regale, anderer fester Lagerplatz ohne Tür...)
- Etwas liegt abseits des "Pflicht-Laufwegs" (Lösung z.B. den Gegenstand auf dem oder näher an dem Pflicht-Laufweg positionieren. Klassiker: Wäschetröge und Mülleimer. Dinge sammeln und dann gemeinsam bewegen...)
- Man muss sich umdrehen, bücken, oder auf etwas draufsteigen, in den Keller gehen (Lösung z.B. Haken dort anbringen, wo man sich nicht umdrehen muss, Klapptische aufstellen, auf denen man etwas ablegen und wieder aufnehmen kann, ohne sich zu bücken, Leiter näher am Objekt lagern, Unwichtiges oben/schwer zu erreichen lagern und Wichtiges so unmittelbar nah wie irgend möglich genau dort griffbereit, wo es gebraucht wird.)
- Man muss etwas hochheben oder zuerst wegräumen, bevor man das eigentliche Ding erledigen kann (Lösung z.B. dauerhaft andere Lagerplätze für möglichst viele dieser Gegenstände finden, Besitz reduzieren, Dinge mit Rollen oder Filzgleitern ausstatten...)
- Etwas muss zusammengesucht werden, bevor mit dem eigentlichen Ding begonnen werden kann (Lösung: Zusammengehörige Dinge gebündelt lagern, in Körben, Kisten oder Eimern zusammenfassen...)
Kartons und andere Gefäße aussortieren, beschriften, übersichtlicher anordnen. Andere Unterbringungsmöglichkeiten für andere Dinge finden.
Im internen Forum haben wir noch mehr Texte zu diesem Thema im Bereich "Ordnungssysteme".

Die (momentan) ideale Lösung für ein Problem ist gefunden, wenn das nicht-jetzt-machen mehr Energie kostet, als das jetzt-nebenbei-machen.

Man wird es nicht schaffen, in den eigenen vier Wänden absolut alles so zu arrangieren, dass man überhaupt keine "überflüssigen" Schritte oder Handgriffe mehr erledigen muss. Darüber brauchen wir uns keine Illusionen machen.
Aber jede Verbesserung in die richtige Richtung erhöht bereits die Wahrscheinlichkeit, dass man es trotzdem macht. Von 5% auf 10%, auf 50% auf 75% auf 95%. Eben weil es nicht mehr so viel Energie kostet, es zu tun. Das heißt, wenn ich mir den Laufweg für meinen Weg Schmutzwäsche-Waschmaschine bereits um fünf Meter auf zwölf statt siebzehn Meter verkürze, verringern sich meine Energiekosten dauerhaft, und dadurch benötige ich weniger Motivation/Selbstüberredung, um es zu tun - auch dann schon, wenn es mir wegen des Grundrisses meiner Wohnung nicht gelingt, den Laufweg auf 0 Meter zu verkürzen.
Jeder Versuch, die Energiekosten zu senken, entstammt immer der Kategorie "Versuch und Irrtum". Es gibt keine funktionierende Lösung, die für jedes Problem, jeden Menschen und jeden Haushalt gleichermaßen anwendbar wäre. Nur einige bewährte Vorgehensweisen, die ich ja oben auch aufgelistet habe. Ihr müsst es immer ausprobieren, und dabei werdet ihr zum Beispiel feststellen: "Ich habe jetzt einen neuen Platz für die Jacken, aber seit sie dort hängen, ist es furchtbar umständlich, im Flur zu saugen." Daraus ergibt sich dann vielleicht wieder eine neue Lösung: Nur einen Teil der Jacken dort aufhängen, oder noch einen ganz anderen Platz für die Jacken finden, oder was auch immer.
Das Interessante an dieser "ewigen" Suche nach dem energieärmsten Weg ist, dass wir durch das Ausprobieren verschiedener Lösungen immer wieder neue Vergleichsdaten mit unserem Energiekostenmessgerät sammeln können. Vielleicht stellt sich dabei sogar für das Messgerät heraus: "Der ursprüngliche Weg ist tatsächlich der mit den geringsten Energiekosten". Wenn es diese Entscheidung einmal fällen konnte, steigt also die Wahrscheinlichkeit, dass ihr es sogar mit der alten Methode häufiger macht als früher. Zu versuchen, durch solche "Bäumchen-wechsel-dich"-Aktionen die Energiekosten zu senken, führt also in jedem Fall zum Erfolg, auch wenn die Energiekosten in manchen Einzelfällen nicht gesenkt werden konnten.

Was aber das Wichtigste daran ist, wenn man überall, wo man es bemerkt, dass das Energiekostenmessgerät eine "Dagegen-Entscheidung" für uns trifft, Abhilfe schafft, und sei es nur zum Teil, dann reduzieren sich die hunderten und tausenden verschleuderten Extrakalorien auf die Hälfte, oder sagen wir ein Viertel. Dadurch steigt automatisch die Wahrscheinlichkeit, dass wir dort, wo wir keine Energie einsparen können, bereitwilliger die Energie tatsächlich ausgeben, weil wir die Kraft dafür jetzt übrig haben. Also wenn es mir z.B. leichter fällt, meine Spülmaschine zu benutzen, mein Bad zu putzen und mein Schlafzimmer aufzuräumen, werde ich wahrscheinlicher "mal eben" in den Keller gehen, was ich mir früher gespart habe, weil mich Geschirr, Bad und Schlafzimmer schon so viel Kraft gekostet hatten, dass für den Kellergang eben keine mehr übrig war. Und natürlich muss man, wenn alles einfacher ist, automatisch viel weniger mogeln.


Wenn ich zum Beispiel gar keine sperrigen Gegenstände mehr auf dem Boden herumstehen habe, die mir beim Wischen die Entscheidung abverlangen "Schiebe ich das jetzt beiseite, um darunter zu wischen, oder lasse ich es stehen...weiß ja keiner, außer mir...", dann komme ich gar nicht erst in die Verlegenheit, mogeln zu müssen. Ich wische einfach dort die freie Fläche, weil es für mich keinerlei zusätzlichen Aufwand mehr bedeutet. Wenn ich weniger mogle, bin ich natürlich hinterher auch mit dem Ergebnis viel zufriedener (und ganz objektiv betrachtet ist das Ergebnis auch tatsächlich besser).

Ich möchte das nicht zu vollmundig versprechen, aber wir machen hier schon lange die Beobachtung: Je mehr sich die Leute mit der Prozessoptimierung in ihrem Haushalt beschäftigen, je mehr Kraft sie dafür einsparen, desto weniger Zeit brauchen sie, desto stärker macht sich das energetisch bemerkbar. (Ich hoffe, ihr betrachtet jetzt "Energie" nicht als irgendwas Esoterisches. Ich meine einfach nur die natürliche Kraft und Leistungsfähigkeit, die jeder von uns hat, und die durch Nährstoffe und Schlaf aufgefüllt wird). Also jedenfalls, diese Energie, die dann in viel größerem Maße zur Verfügung steht - die will dann auch genutzt werden. Und genau so soll es auch sein.

Ich kann es nur wieder und wieder betonen, es geht nicht darum, den perfekten Haushalt zu bekommen. Es geht darum, sich den Haushalt immer mehr zu vereinfachen, damit man immer weniger Zeit damit verbringen muss, aber trotzdem zufriedenstellende Ergebnisse erzielen kann. Nicht perfekt, aber so, dass man jederzeit jemanden reinlassen kann. So, dass man sich drin wohlfühlen kann, und sich nicht von den unerledigten Arbeiten rings um einen herum gelähmt und erdrückt fühlt. Es geht auch nicht um Minimalismus, der für sich wieder eine Art von Extrem ist. Es geht um den gesunden Mittelweg, darum, sich Stückchen für Stückchen einen Ort zu erschaffen, der die eigene Persönlichkeit widerspiegelt. Dieser Ort kann über und über mit Eichhörnchen dekoriert sein, oder puristisch-modern sein, oder verspielt, altmodisch, in Eiche brutal, shabby chic oder im 70er Look, was auch immer euch gefällt und glücklich macht.

Früher hat es so viel Energie gekostet, die eigenen vier Wände in einen "erträglichen" Zustand zu versetzen, dass man sich lieber an den unerträglichen Zustand gewöhnt hat, als diese Energie noch auszugeben. Nun soll mit weniger Energieaufwand ein besseres Ergebnis erzielt werden. Nicht perfekt, sondern "hier fühle ich mich wohl".


Die eingesparte Energie hat man ja dann übrig, genau wie die viele Zeit, die früher dafür draufgegangen ist, sich vergebens mit dem verflixten Haushalt abzustrampeln.

Und diese Energie, die ist es dann, die man nehmen kann, um andere, viel wichtigere, schönere Dinge zu machen.

Ihr könnt es nicht ungeschehen machen. Aber ihr könnt es ab sofort besser machen. Spürt die Energiefresser auf, einen nach dem anderen, und beseitigt sie, wenn ihr könnt, oder vermindert sie zumindest. Ärgert euch nicht mehr, zwingt euch nicht mehr, sondern erkennt die Chance, die sich euch in dem Moment des Ärgerns oder Zwingen-wollens wirklich bietet - dauerhaft Energie und Zeit einsparen können, und oft schon nur mit einem kleinen Handgriff, und sei es, dass ihr die Küchenrolle einen Meter weiter nach links stellt, oder eine Gummimatte unter die Katzenfutterschüsseln legt, oder eure Kleinutensilien im Bad alle in ein kleines Gefäß schüttet, anstatt sie alle offen liegen zu lassen. Es ist die Summe dieser Kleinigkeiten, die den ganz großen Unterschied macht. Nicht nur bei der Frage ob ihr diese eine Sache tut oder lasst, sondern bei dem ganzen langen Rattenschwanz von Auswirkungen des Tuns oder Lassens mit dazu. Diese Dinge entscheiden aber nicht nur über die Qualität eures Haushaltes, sondern darüber, wie viel Energie ihr für andere Dinge in eurem Leben übrig habt. Statt das Wochenende mit Putzen zu verbringen hat man auf einmal Zeit und Nerv ins Schwimmbad zu gehen. Oder statt jeden Mittwochabend mit stundenlangem Bügeln zu verbringen, kann man jetzt zu der Zeit in einen Sprachkurs gehen, weil man dank Prozessoptimierung die Zeit und Kraft noch locker übrig hat, nachdem die Wäsche gebügelt ist. Das ist es, wo wir hinwollen, und das ist es, was ich euch letzten Endes wünsche, wenn ihr dieses Programm mitmacht. Nicht den superduper Haushalt zu haben, mit dem man auf Instagram Leute neidisch machen kann, sondern einfach mehr Zeit und Kraft und LUST für das zu haben, was ihr in eurem Leben wirklich machen wollt.


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