Die Geschichte vom frechen Holzbengel Pinocchio ist die älteste Vater-Sohn-Geschichte, die wir bei unseren Recherchen gefunden haben. Bereits im Jahre 1881 schrieb der Italiener Carlo Collodi vom armen Vater Gepetto, dessen Marionette zum Leben erwacht. Der Holzschnitzer sorgt gut für seinen Sohn, versetzt seine warme Jacke, um ihm eine Fibel zu kaufen. Doch Pinocchio tauscht sein ABC-Buch lieber gegen eine Eintrittskarte für ein Marionettentheater. Damit beginnt ein langer, lehrreicher Weg mit Abenteuern, bei denen er bösen und lieben Wesen begegnet. Am Ende dieses Kinderbuchklassikers verwandelt die gute Fee die Puppe in einen echten Jungen. Und die Moral: Geppetto zärtlich zu seinem Sohn: „Wenn
Aus unartigen Bengeln brave Kinder werden, dann haben sie auch die Kraft, ihre ganze Familie zu verwandeln.“
Die über einhundert Jahre alte Geschichte hat sich zu einem zeitlosen Erziehungsbuch entwickelt, das von verschiedenen Autoren und Illustratoren neu übertragen wurde. Diese aufwändige Bilderbuchfassung aus dem Jahre 2010 bietet die 36 kurzen Kapitel mit zum Teil ganzseitigen Bildern auf insgesamt 80 Seiten, der Text ist gegenüber der Originalausgabe leicht gekürzt. CMS
Eine Hörbuchfassung des bekannten Kinderbuchklassikers spricht Konrad Beikircher, der auch die Musik dazu schrieb. Ähnlich wie das Original aus dem Jahre 1881 – damals wurden die Abenteuer von Pinocchio in einer italienischen Kinderzeitschrift als Fortsetzungsgeschichten veröffentlicht – besteht dieses Hörbuch aus 33 Abschnitten. Die einzelnen Kapitel eignen sich gut zum Zuhören und haben jeweils eine kurze Inhaltsangabe vorangestellt, um die Kinder auf die neue Geschichte vorzubereiten. Sicherlich wird diese drei CDs gerne gehört, weil Eltern sich an den Pinocchio aus ihrer Jugend erinnern. Ob allerdings Kinder die Geduld für die insgesamt 227 Minuten aufbringen? Vielleicht gibt es ja einige, die sich auf diese Fantasiewelt einlassen. Die in der Geschichte versteckte Moral kann sicherlich Anlass für manches Gespräch zwischen Kindern und Erwachsenen oder sogar in Elternseminaren geben. Allein die Erkenntnis „Wie komisch ich doch als Hampelmann war und wie sehr ich mich freue, dass ich ein richtiger Junge geworden bin!“ regt zur Auseinandersetzung mit einer Jungenpädagogik an. CMS
Carlo Collodi
„Pinocchios
Abenteuer“
Arena
ISBN:
978-3-401-04480-4
D: 7,95 €,
A: 8,20 €
14,70 sFr
ab 8 Jahren
zum Vorlesen,
ab 10 zum Selberlesen
Diese lange Textfassung erscheint in der „Arena Kinderbuch-Klassiker-Reihe“, sie umfasst 216 Seiten und ist mit schwarz-schweiß-Zeichnungen des Illustrators Klaus Müller ausgestattet. Die Herausgeberin der Reihe schreibt in ihrem Nachwort: „... in zahlreichen Hörspielversionen, Comics und Verfilmungen ist Pinocchio noch heute eine der beliebtesten Kinderbuchfiguren überhaupt. Jedes Kind kann verstehen, dass das hölzerne Bengele, wie Pinocchio in einer deutschen Übersetzung genannt wird, brav sein will, aber nicht kann, weil es auf der Welt so viel Interessantes, wenn auch leider Verbotenes gibt. Aber auch die Eltern sahen das Buch immer als wertvolle Lektüre an, weil es seinen Lesern vor Augen führt, dass das Gute belohnt und das Böse bestraft wird. So gehört nicht viel Phantasie dazu, sich vorzustellen, dass der nun schon über hundert Jahre alte und immer noch junge Pinocchio unverändert populär bleiben wird.“ Soweit Dr. Freya Stephan-Kühn, eine ehemalige Leiterin eines Krefelder Gymnasiums.
Carlo Collodi
„Pinocchios
Abenteuer“
Arena
ISBN:
978-3-401-07990-5
D: 7,50 €
A: 7,80 €
14,00 sFr
ab 4 Jahren zum Vor-lesen; ab 8 zum Selber-lesen, ab 2. / 3. Klasse
Aus einem Stück Pinienholz schnitzt der alte Geppetto eine Holzpuppe und gibt ihr den Namen Pinocchio. Doch kaum hat Geppetto sein Werkzeug weggelegt, erwacht die Holzpuppe zum Leben – und schon ist sie zur Haustür hinaus! So beginnt die zauberhafte Geschichte vom hölzernen Buben, der allerlei haarsträubende Abenteuer erlebt, ehe er schließlich zu Geppetto zurückfindet.
Für Kinder der Grundschule schrieb Maria Seidemann eine 60-seitige Neuerzählung, Petra Probst malte dazu kindgerechte heitere Bilder, die das Büchlein lesefreundlich einteilen. Diese vereinfachte Zusammenfassung mit vielen Dialogen endet sehr kreativ: Pinocchio und sein lustiger bunter Freund Harlekin machen mit ihrem Ziehvater ein Theater auf.
Verena Cark
„Einmal Papa
und zurück“
Planet Girl
ISBN:
978-3-522-50171-2-
D: 8,90 €,
A: 9,20 €
16,90 sFr
ab 8 Jahren
Dieses Buch erzählt von verschiedenen Familienformen und von der Vatersehnsucht eines Mädchen. Und von den beiden Schulfreundinnen Lilli und Leonie. Doch während Lillis Vater sich rührend um seine Tochter kümmert, kennt Leonie ihren leiblichen Vater kaum. Gemeinsam beschließen die Mädchen, heimlich zu ihm zu fahren. In der fremden Stadt verlieren sie die Orientierung, treffen aber unterwegs Leonies Papa. Er nimmt sie mit zu sich nach Hause. Doch das Wiedersehen zwischen Vater und Tochter ist kühl und enttäuschend trotz der netten neuen Frau, die Leonies Halbbruder auf dem Arm trägt. Leonie begreift: Eine Familie ist dort, wo Menschen einander lieben und ihr väterlicher Freund Rocco kann den entfremdeten leiblichen Vater ersetzen.
Hanna Johansen,
Klaus Zumbühl
„Maus, die Maus, liest und liest“
orell füssli
ISBN:
978-3-280-02951-6
D: 8,00 €, 14,80 sFr
Didaktisches Begleitbuch für den Unter-
richt Ende 1. Klasse, Anfang 2. Klasse
ISBN:
978-3-280-02761-5
D: 12,80 €
19,00 sFr
ab 6 Jahren
Vater Maus rollt auf dem Küchentisch den Teig für eine Pizza aus. Das Mäusekind möchte draußen spielen, doch das geht leider nicht, denn da sitzt die Katze vor dem Loch. Der Vater warnt sein Kind und schlägt verschiedene Beschäftigungen vor. Doch sein Kind möchte jetzt nur eines: ein Buch lesen, denn es kennt schon fast alle Buchstaben. Der Vater wundert sich und hilft noch beim letzten schweren Buchstaben, dem „Q – wie Quatsch“. Schließlich können in diesem ersten Lesebuch alle 24 Seiten gelesen werden, das schafft die Maus – und auch die Leseanfänger im ersten Schuljahr. Dabei stellen sich auch noch die ersten 24 Zahlen vor und manche Dinge, mit denen die Wörter gelernt werden. Eine einfache Geschichte für Erstleser mit einem backenden Vater mit Küchenschürze und einem lesenden Kind, das schon alle Buchstaben und Zahlen kennt. CMS
Ende 1., Anfang 2. Klasse. Sehr einfacher Wortschatz und Satzbau. Zu dem Erstlesetext ist ein Didaktisches Begleitheft mit zahlreichen stufengerechten Anregungen für den Unterricht erschienen, siehe www.ofv.ch.
Als Jonas in der Schule erzählt, dass sein Papa ein waschechter Pirat ist, halten ihn alle für einen Spinner. Bis er seine Klassenkameraden zu sich nach Hause einlädt. Dort erwartet seine Freunde ein Abenteuer-Geburtstagsfest, das jeden Seeräuber vor Neid erblassen lässt.
Genau richtig für Jungen, die gerade lesen lernen. Oder für Vor-lesepapas, die jedes Abenteuer mitmachen. Das Erstlesebuch für die zweite Klasse bietet also Anregungen für ein Kinderfest und Leseförderung. Der Verlag fördert mit der Reihe „Leserabe“ das Leseverständnis, solch ein kindgerechtes Buch steigert die Lesemotivation, es erhöht die Konzentrationsfähigkeit, verbessert die Lesekompetenz und trainiert das sinnerfassende Lesen. Können echte Abenteurer-Väter ihren Söhnen mehr bieten ?
Wolfgang Amadeus
Mozart
„Ein Kind reist durch Europa“
Universal 1990
CD: ISBN:
978-3-8291-0470-8
D: 10,95 €, A: 11,40 €
20,80 sFr
ab 6 Jahren
Das Jahr 2006 wurde zum „Mozart-Jahr“ ernannt, denn das Wunderkind Wolfgang Amadeus Mozart wurde vor 250 Jahre geboren.
Die Reisen des Wunderkindes Mozart, seine Erfolge, seine frühesten Werke und die Schwierigkeiten des damaligen Lebens werden in hörspielartiger Aufbereitung an den jungen Musikfreund herangebracht. Erzählt wird von den Reisen des sechsjährigen Wolfgang Amadeus Mozart, der von seinem Vater Leopold gefördert und gefordert wurde. Der Vater war sein Schullehrer, sein Musiklehrer, sein Arzt und sein Manager und hat die Erlebnisse in Briefen aufgeschrieben. Daraus wurde dieses Hörspiel, das für Grundschulkinder ab ca. sechs Jahren geeignet ist.
„Papa sagt nichts. Dann überkommt ihn Rührung und er wird rot
und kriegt Tränen in die
Augen. Danke Niklas ...“
Diesen Vater Rudolf Andersson, Niklas´ Vater und Weltmeister in Peinlichkeit und Schusseligkeit, verfolgt ein Trauma: Seine jüngere Schwester Renate konnte und kann immer alles besser. Nun ist er Papa und sein Sohn Niklas der Held einer ganz erfolgreichen Bücherreihe. In diesem Band taucht also der Vater auf und alles, was der anpackt, geht schief: Klos sind verstopft, Computer stürzen ab und Schultafeln fallen von den Wänden. Aber als Niklas´ Papa dann nur noch in der Hängematte liegt, um nichts mehr falsch zu machen, muss sein Sohn etwas unternehmen. Und so spricht Niklas zum Vater: „Ich will aber nicht, dass Renate alles regelt. Ich will, dass du etwas machst, auch wenn du dich dabei dusslig anstellst. Du sollst dich nicht schlecht fühlen, weil andere es besser können. Kapiert!“
Für die einen ist es ein Taschenbuch zum Schmunzeln – für die anderen eine Solidaritätserklärung: Väter machen es anders – vielleicht falsch – aber sie setzen sich ein für ihre Familie. Neue - aktive - präsente Väter machen es anders. Lobt sie – lacht nicht. CMS
Tove Jansson
„Muminvaters wildbewegte Jugend“
Arena
ISBN:
9-783-401-05925-9
Halbleinen
D: 12,95 €
A: 13,40 €
23,60 sFr
ab 8 Jahren
„Aber jetzt müsst ihr ganz leise sein, heute fängt dein Vater nämlich an seine Memoiren zu schreiben“ ermahnt die Muminmutter. Sie hatte ein Schreibheft gefunden und da ihr Mann krank war, suchte sie eine Beschäftigung für ihn. Muminvaters Kindheit begann im Waisenhaus der Hemulin. Er suchte eines Tages das Weite und zog in die Welt hinaus. Jahre später schreibt er seine Jugendabenteuer auf und liest sie seinem Sohn, dem kleinen Mumin, sowie dem Schnüferl und dem Schnupferich vor. Die drei Kinder glauben beim Zuhören am Strand, die „Mehrmussick“ wie ein Geisterschiff durch den Sturm fliegen zu sehen, mit ihren drei Vätern an Bord.
Ist doch eine nette Idee, seine eigene Geschichte – natürlich ausgeschmückt und fantasievoll erzählt – für seine Kinder aufzuschreiben. Jetzt hat der Arena-Verlag die Geschichten der Mumins in einer sehr schönen Halbleinen-Edition neu herausgebracht. Bereits 1968 schrieb die schwedische Autorin diese Fantasy-Geschichten, für die sie selber die Illustrationen zeichnete. Der größte Teil der 200 Seiten spielt in der Vergangenheit, zwischendurch wird immer mal wieder geschildert, welche Fragen die kindlichen Zuhörer beim Vorlesen der einzelnen Kapitel haben.