Lizzies Papa ist kein gewöhnlicher Väter, er ist ein Traumtänzer: Morgens läuft er kaum ansprechbar im Schlafanzug herum, und wenn Lizzie aus der Schule kommt, hat er noch nicht einmal gefrühstückt. In ganz wenigen Andeutungen wird der Grund für diese Apathie genannt: die Mama von Lizzie ist gestorben und „wohnt im Himmel“, zu dem beide in dieser Geschichte zwischen Fantasie und Realität manchmal hinauf blicken. An einem Vormittag geht das etwa achtjährige Mädchen zur Schule, kehrt jedoch nach ein paar Metern unsicher zurück, um nach ihrem Vater zu sehen. Zuhause geschehen merkwürdige Dinge. Ihr Vater läuft mit Vogelfedern herum und frisst Würmer und Käfer. Denn der Papa hat einen Plan, er möchte als menschlicher Vogel bei einem Flugwettbewerb mitmachen. Die Tochter ist skeptisch, die fürsorgliche kochende Tante Doreen ebenso, der zur Hilfe gebetene Klassenlehrer Peter Minz schaut besorgt nach seiner Schülerin und ihrem Papa. Doch das Mädchen erinnert sich an die vielen schönen Dinge, die ihr Vater gemeinsam mit ihr gebastelt hat und lässt sich von den Vorbereitungen anstecken. Sie meldet sich ebenfalls zur Teilnahme an, als Vogelmädchen, das zusammen mit dem Vogelpapa starten möchte. Denn mit viel Mut und Selbstvertrauen, mit Zuversicht und Liebe müsste es doch klappen. „Egal was passiert, wir haben es zusammen gemacht. Und das ist es, was wirklich zählt!“, sagt das Mädchen. Und selbst der Lehrer erkennt, dass derartige Erlebnisse mit dem eigenen Vater und das Erfolgserlebnis nach solch einer Herausforderung viel mehr für das Leben bringen, als Zahlen zu addieren und Wörter richtig zu buchstabieren.
Eine wunderschöne Vorlesegeschichte über eine ungewöhnlich intensive Zweier-Beziehung, illustriert mit hellen farbigen heiteren Bildern und einer abwechslungsreichen Typografie, die die Verrücktheit dieses verspielten Papas unterstreicht. Eine lehrreiche amüsante Beziehungsgeschichte zwischen einem besonderen Vater und seiner phantastischen Tochter, die den notwendigen Rollentausch gerne annimmt. „Du musst besser auf dich achtgeben“, sagt sie beim Frühstück. „So kannst du nicht weitermachen, hörst du?“ Meine besondere Empfehlung für alle verspielten Abenteuerväter und ihre mutigen Töchter, zum Vorlesen für Grundschulkinder und zum selber Lesen für Mädchen und fantasievolle Väter. Fünf Sterne – das ist die höchste Wertung - für ein tolles Buch! CMS
Toon Tellegen
Rotraut Susanne Berner
„Josefs Vater“
Hanser
ISBN:
978-3-446-17794-9
D: 13,90 €
A: 14,30 €
25,50 sFr
als Taschenbuch bei
dtv junior
ISBN:
978-3-423-62260-8
D: 7,50 €
A: 7,80 €
13,50 sFr
ab 6 zum Vorlesen,
ab 9 zum Selberlesen
„Mein Vater kann alles.“
„Mein Vater rettet mich immer,
was auch passiert.“
Verlagstext: „Glaubt man Josef, ist sein Vater ein wahrer Supermann: Er fängt Räuber mit einer Hand und zeigt Josef, wie man sie werfen muss, damit sie schön übers Wasser hüpfen wie flache Steine. Ein paarmal hat er auch schon die Welt gerettet: vor Feuer, vor Erdbeben oder vor schrecklichen Stürmen. Ein toller Vater. Fragt sich nur, ob Josef nicht ein bisschen übertreibt. Das soll vorkommen bei kleinen Jungs - und gelegentlich sogar bei großen. Oder ob er sich diesen Vater nur erfindet, weil mit seinem richtigen nicht viel Staat zu machen ist? Doch das müssen die Leser dieses Buches selbst beantworten. Das Vergnügen dabei ist garantiert, denn komisch sind Josefs Geschichten immer.“
Der Junge geht also in die Schule und kann schon gut rechnen – nur manchmal flüstert ihm sein Vater die Lösung ins Ohr. Dabei muss er seinen Kopf durch das Fenster zum Klassenzimmer stecken und im Winter durch das Schlüsselloch kriechen. Wem solche ausgefallenen Einfälle zu fantasievoll sind, der sollte die Finger von diesen verrückten Geschichten lassen. Wer allerdings Wundersames erfahren möchte, der sollte diesen Flunker- und Munkelspaß für Grundschulkinder und ihre verrückten Väter vorlesen. „Ich habe den kompliziertesten Vater der Welt. Er kommt immer zurück. Ich weiß es.“ Und das ist sicherlich die Kernbotschaft dieser Vater-Sohn-Geschichten: Auch auf einen verrückten Riesen-Vater kann ich mich immer verlassen. Schön wäre es, wenn dass alle Kinder so spüren könnten. Ach ja, eine Mutter wird auch erwähnt – aber nur am Rande.
Die begnadete Illustratorin Rotraut Susanne Berner – bekannt durch ihre großformatigen und großartigen Wimmelbilder-Bücher – sorgte für ebenso skurrile Zeichnungen von einem großen Vater in einer kleinen Welt. CMS