Ein Lehrer tauscht beim dritten Kind die Rollen: die Mutter arbeitet, er bleibt jetzt mit der 12-jährigen Nele, dem Kindergartenkind Gussi und dem Baby Jakob zu Hause. Und damit beginnen die Schwierigkeiten, die von allen gemeistert werden müssen. Aus der Sicht der pubertierenden Nele, deren erste Liebe in einem Erzählstrang geschildert wird, wird auf der zweiten Ebene von der Umstellung und dem familiären Chaos berichtet und ein dritter Seitenpfad nennt die Auswirkungen in der Familie von Neles Freundin Katta.
Ein Jugendroman auch für Eltern, die sich über die Aufgabenverteilung in der Familie verständigen. Mal zum schmunzeln, wenn es um den Vater in der Mutter-Kind-Krabbelgruppe geht, mal nachdenklich, wenn Nele und ihre Mutter über geschlechtsspezifische Erziehung philosophieren.
Die Sprache von Kirsten Boie ist einfach und klar, die Szenen wirklichkeitsnah und realistisch beschrieben, lediglich die Jugendsprache müsste nach über 20 Jahren mal aktualisiert werden. CMS
auch als Unterrichtsmaterial: Lesehefte für den Förderunterricht der Klassenstufen 4 bis 6
bei Cornelsen,
ISBN:
978-3-464-60134-1
D: 8,50 €, A: 8,80 €
16,00 sFr
Weil ihre Mutter plötzlich zur Fortbildung muss, fahren Anna (fast elf Jahre alt), Magnus und Linnea mit ihrem getrennt lebenden Vater nach Schweden. Ihr Papa wäre zwar lieber nach Ibiza geflogen, aber schließlich ist das Ferienhaus bereits gebucht. Es könnte ein richtiger Glücksurlaub werden. Doch Annas Träume von idyllischen Ferientagen finden ein jähes Ende, als überraschend der 12-jährige Sohn von Papas neuer Frau anreist. Wie sich die unfreiwillig zusammengewürfelten Geschwister samt Mehrfachvater nach zähen Kämpfen und zaghaften Annäherungsversuchen am Ende doch noch zusammenraufen, erzählt Kirsten Boie mit psychologischem Feingefühl und viel Situationskomik
Das ist eine ganz flott zu lesende Geschichte, die einen mitnimmt in das herrliche Schweden – mitten hinein in ein ruhiges erholsames Urlaubsparadies. Wären da nicht die familiären Spannungen einer Trennungsfamilie mit neuen Partnern. Und zwischen Situationskomik, wenn die neuen Geschwister mathematisch ihre Halb- oder Viertelverwandschaft ermitteln und vor Verzweiflung schlagende Kinder wechselt sich diese sehr ehrliche Geschichte ab. Betroffene Mädchen und Jungen finden sich in den vier Kindern wieder, anderen öffnet es die Augen für die Befindlichkeiten von Trennungsfamilien. Und der Vater von bald fünf Kindern? Er sucht seine Rolle zwischen Laptop und Ruderboot. Diese Geschichte einer Familie in unruhigen Zeiten habe ich sehr gerne gelesen. CMS
Angela Gerrits
„Achtzehn“
Thienemann Verlag
ISBN:
978-3-522-20020-2
D: 13,90 €
A: 14,30 €
25,90 sFr
ab 13 / 14 Jahren
An Saras 18. Geburtstag taucht ein Fremder auf und behauptet, ihr leiblicher Vater zu sein. Kurz vor ihrem Abitur und dem Beginn des Wirtschaftsstudiums in Berlin bricht für das Mädchen eine Welt zusammen. Als sie dann auch noch erfährt, dass ihr biologischer Vater todkrank ist und nur eine Spender-Leber ihn retten kann, steht Sara vor einer schweren Entscheidung. Denn als Tochter könnte sie ihren Vater mit einer Lebendspende – ein Teil ihrer Leber wird transplantiert – retten. Als sie von einer spontanen Reise aus Paris zurückkehrt, ist das Bett ihres Vaters auf der Intensivstation leer.
Mit klaren, eindrücklichen Worten beschreibt Angela Gerrits die Identitätssuche einer jungen Frau auf dem Weg ihn ihre eigene Zukunft. Neben den beiden Beziehungen zum sozialen Vater Andreas und zum biologischen Vater Richard thematisiert die Autorin auf den 220 Seiten die Frage nach den Kriterien, nach denen beurteilt wird, wofür man alt genug oder wozu man ab 18 befugt ist. Sara bekämpft nicht nur ihre Panik-Attacken vor dem mündlichen Abitur sondern trifft auch mutige Entscheidungen für ihr weiteres Leben. Mich hat dieser fesselnde Jugendroman tief berührt und ich habe ihn mehrfach rund um den 18. Geburtstag meiner eigenen Tochter gelesen. Toller Lesestoff für Mädchen-Väter und Jugendliche, die Höchstpunktezahl vergibt CMS.