Die Kongregation der Schwestern


Die neuen Statuten und ihre Ablehnung. Sattlers Weggang



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Die neuen Statuten und ihre Ablehnung. Sattlers Weggang.

In dem päpstlichen Approbationsdekret vom Jahre 1866 war die Anerkennung der Satzungen der Genossenschaft ausdrücklich auf eine günstigere Zeit vertagt worden. Was den römischen Behörden daran nicht gefiel, war die Nichtberücksichtigung wichtiger Verfassungs- und Verwaltungsfragen. So fügte man wie früher schon dem Lobdekret des Jahres 1863, auch dem Approbationsdokument einige "Bemerkungen" bei, welche bestimmten, daß die Oberin mit absoluter Stimmenmehrheit auf sechs Jahre zu wählen sei; eine weitere Amtsdauer kann nur mit Genehmigung des Heiligen Stuhles erfolgen. Alle drei Jahre muß ein Generalkapitel stattfinden, bei dem Assistentinnen, Visitatorin und Schaffnerin gewählt werden. Für Dispens von Gelübden ist nur der Heilige Stuhl zuständig. Die Mitgift der Schwestern kann nur mit Einwilligung des Heiligen Stuhles verringert werden und ist in sicheren Werten anzulegen. Vor der ewigen Profeß können die Schwestern frei über ihr Vermögen verfügen zugunsten des Verwandten oder des Klosters.

Als die Eröffnung des Vatikanischen Konzils angesagt war, glaubte die Oberleitung von Niederbronn die Zeit für gekommen, um endlich die päpstliche Anerkennung der Statuten ins reine zu bringen. Vierzehn Tage vor der Abreise des Bischofs nach Rom begab sich auf Wunsch der Generaloberin der Superior nach Straßburg zum Bischof und empfahl ihm dringend die Angelegenheit der Approbation. Räß versprach mit Freuden, seinen Einfluß geltend zu machen 89). Aber einige Tage darauf wurde Sattler von dem Rate der Kongregation aufgefordert, selbst nach Rom zu reisen, um dort die schnellere Durchführung der päpstlichen Approbation zu betreiben. Nur widerwillig gehorchte der Superior. Er nahm ein Exemplar der alten Statuten von Niederbronn sowie solche anderer Genossenschaften mit sich, damit er für den Fall, daß er selber neue Satzungen ausarbeiten sollte, mit Material versehen wäre. In Rom angelangt, machte er sich gleich ans Werk und wurde ein fleißiger Besucher der Kanzlei der Kongregation der Bischöfe und Regularen. Hier bedeutete man ihm auf seine Anfrage, daß die Niederbronner Schwestern keine Statuten hätten, welche approbiert werden könnten. Sattler verständigte davon sofort Räß, der ihm aber keine bestimmte Weisung gab. Als Sattler ihn endlich fragte, ob er selbst zur Abfassung von Statuten ermächtigt werde, gab ihm Räß zögernd die Erlaubnis. Freilich mußte der Bischof diese Zusage später bereuen.

Sofort machte sich Sattler an die Arbeit. Den neuen Satzungen legte er die bereits approbierten Konstitutionen der Schwestern des hl. Joseph zu Chambéry (in Savoyen) zugrunde; von Mitte Januar bis Mitte Februar vollendete er sein Werk, wobei er stets sich Rats erholte bei einem Konsultor der heiligen Kongregation. Dann gab er die von ihm verfassten Konstitutionen dem Bischof zur Durchsicht, der sie samt dem ebenfalls abgeänderten Zeremoniale der Einkleidung und Profeß der Kongregation der Bischöfe und Regularen zustellte. Sattler kehrte nach einem dreimonatigen Aufenthalt in Rom nach Niederbronn zurück.

Am 27. Mai 1870 wurden dann die Sattlerschen Statuten für fünf Jahre approbiert. Im Juli kamen sie in Niederbronn an, wurden gedruckt und die Exemplare an die verschiedenen Häuser verteilt 90).

Aber der mittlerweile ausgebrochene Krieg machte die Abhaltung des für September 1870 vorgesehenen Generalkapitels unmöglich, auf dem die neuen Statuten offiziell eingeführt werden sollten. Erst am 15. Oktober 1871 konnte das Kapitel eröffnet werden. Superior Sattler mußte allein den Vorsitz führen; weder der Bischof, den er eingeladen hatte, noch der Generalvikar erschienen. Fast alle Schwestern, die erscheinen mußten, waren anwesend, 93 an der Zahl. Aber vor dem 18. Oktober konnte nicht zur Verhandlung geschritten werden, da die Generaloberin, die die Stimmung der meisten Schwestern kannte, den Bischof am 17. Oktober noch einmal persönlich eingeladen hatte, aber ohne Erfolg. Zugleich hatte sich Sattler vom Generalvikar Marula instruieren lassen. Der Verlauf des zehn Tage dauernden Kapitels war recht stürmisch. Nach langem Hin- und Herreden schlug Sattler vor, daß man einstweilen die neuen Statuten beobachte, bis eine im Generalkapitel durchberatene abgeänderte Fassung abermals dem Heiligen Stuhle vorgelegt werden könne. Aber nur die Generaloberin mit einer Minderheit, die sich, von Sattler eingeschüchtert, eines Ungehorsams gegen den Heiligen Stuhl schuldig machen fürchtete, bequemte sich zu dieser Entscheidung. Die allgemeine Erregung allerdings, die sich auch nach dem Kapitel nicht legte, die Beteuerung der Oppositionspartei, daß sie nicht im geringsten daran denke, dem Papste ungehorsam zu sein, sondern überzeugt sei, daß Rom nur zwei Dinge von ihnen fordere: nämlich ihre ursprüngliche Regel zu vervollständigen und, wo es nötig sei, zu verbessern, ließ Schwester M. Adelinde über den Kopf des Superiors hinweg in persönliche Unterhandlungen mit dem Bischof selbst eintreten. Denn es stand nichts Geringes auf dem Spiel, es galt, die Einigkeit der Genossenschaft zu wahren. Das Resultat der Unterredung war, daß Räß gestattete, zu der alten Regel zurückzukehren. Die Generaloberin, die diesen Schritt ohne Vorwissen Sattlers getan hatte, teilte ihm das Resultat mit. Sattler gab dem Bischof in ziemlich scharfer Tonart 91) seine eigene Auffassung der Dinge zu erkennen, erhielt aber keine Antwort. Als die Generaloberin mit Sattler selbst verhandeln wollte, blieb dieser bei seiner Ansicht; er protestierte gegen die Rückkehr zur alten Regel, denn auch der Bischof könne nicht ändern, was die päpstliche Autorität bestimmte, auch er könne einen Kapitelsbeschluß nicht beseitigen. Unter diesen Umständen war es wohl am besten, daß Sattler am 31. Januar 1872 seiner Stellung enthoben wurde. Der Bischof ernannte ihn zum Superior des berühmten Wallfahrtsortes Mariental.

Der Grundfehler bei all diesen Irrungen und Wirrungen liegt darin, daß Sattler in bester Absicht - auf eigene Faust hin es unternahm, Satzungen für die Genossenschaft auszuarbeiten, ohne diese überhaupt zu befragen. Sattler konnte sich allerdings darauf berufen, daß er von seinem Bischof dazu ermächtigt sei. Aber war es klug von seiten des Bischofs, Sattler diese weitgehende Vollmacht zu erteilen und die von ihm verfassten Satzungen ohne weiteres vom Heiligen Stuhl bestätigen zu lassen und so die Genossenschaft, die von all den einschneidenden, ihr innerstes Leben berührenden Maßnahmen keine Ahnung hatte, vor eine vollendete Tatsache zu stellen? Die Frage wird kaum zu bejahen sein. Sattler hätte wohl klüger gehandelt, wenn er unverrichteter Dinge nach Hause zurückgekehrt wäre, sobald er die Gewissheit hatte, daß man die alten Statuten nicht approbieren wollte; er hätte dann die Neubearbeitung im Einvernehmen mit den Kapitelsschwestern vornehmen sollen. Die Schwestern ihrerseits mögen dabei auch verkannt haben, daß nach den Grundsätzen der päpstlichen Verwaltung eine Approbation der Regel ohne gewisse Änderungen nicht zu erhoffen war.

Die tiefgehende, fast allgemeine Erregung im Schoße der Kongregation muß Bischof Räß doch zur Überzeugung gebracht haben, daß die ganze Sache übereilt war. Man kann es sehr wohl begreifen, daß er in Rom, wo er einer der eifrigsten Vorkämpfer für die Definierung des Unfehlbarkeitsdogmas war, nicht die nötige Muße fand, den Sattlerschen Entwurf gründlich darauf hin zu prüfen, ob er dem ursprünglichen Zwecke der Niederbronner Kongregation gerecht werde. Er hat dann auch kei­nen Augenblick gezögert, die übereilten Maßnahmen rückgängig zu machen, in einer Weise freilich, die für Sattler nicht schmeichelhaft war. Dieser war das Opfer unhaltbarer Verhältnisse geworden, die er allerdings zum großen Teil selbst verschuldet hatte. Er hätte sich sagen müssen, daß ihn die kurze Zeit seiner Amtstätigkeit doch nicht befähige, eine religiöse Genossenschaft auf eine stark geänderte Grundlage zu stellen. Er war aber zu sehr Stubengelehrter, der vom Studiertisch aus wichtige Fragen lösen zu können vermeinte, bei denen auch die lebendige Erfahrung ein gewichtiges Wort mitzusprechen hat.

Es kann nicht geleugnet werden, daß Sattlers Satzungen ein wohldurchdachtes Ganze darstellen. Aber sie sind ein ganz neues Werk, das nicht mehr an die frühere schlichte Regel erinnert. Man begreift, daß die älteren Schwestern, denen jene Satzungen in Fleisch und Blut übergegangen waren, dieses Abweichen von alten, geheiligten Gebräuchen als eine Pietätlosigkeit betrachteten. Schon im April, nachdem Sattler im Rate die Statuten vorgelesen hatte, hatte die Novizenmeisterin Schwester Marie Joseph dem Bischof mitgeteilt, daß manche Schwestern nichts davon wissen wollten; man müsse bei den Regeln der Stifterin bleiben, das Fehlende könne leicht ergänzt werden 92). In mehr als 150 Briefen kommt die Entrüstung gegen diese Reform zum Ausdruck. "Ich gehöre", schreibt Schwester Lukretia, die Oberin des Münchener Kongregationshauses, dem Bischof Räß 93), "zu jenen Schwestern, welche das Glück hatten, unserer ehrw. Stifterin im Leben näher zu stehen, und weiß, wie sie oft selbst noch in ihren letzten Stunden uns ermahnte, ja nichts an der Regel zu ändern." Und von Darmstadt aus beschwört Schwester Gorgonia den Straßburger Oberhirten 94), er möge bewirken, daß das alte Regelbuch beibehalten werde, denn es sei besser, weil klar, bestimmt und kurz, auch der einfachsten Schwester verständlich: "Die älteren Schwestern betrachten es als ein teures und heiliges Vermächtnis ihrer unvergeßlichen ehrw. Mutter an ihre Kinder, sie glauben in den Regeln die Mahnungen und den Geist der ehrw. Stifterin unserer Kongregation fort und fort zu vernehmen."

Das sind Stimmen einfacher Gemüter, die sich vom Hergebrachten nicht trennen können. Man erblickte in dieser neuen Regel eine völlige Absage an die alten Überlieferungen. Das war sie zwar nicht. Aber man glaubte, der Superior wolle die Kongregation ihrem ursprünglichen Zweck entfremden, weil er in die Statuten ganze Abschnitte über die Lehrschwestern eingefügt hatte, während doch die Kranken­pflege die Hauptsache sei. Als besonders verhängnisvoll betrachteten die Oberinnen das Fehlen zweier Hauptpunkte der alten Regel: der Rechenschaftsablage der Pflegeschwestern nach der Rückkehr vom Kranken und der öffentlichen Anklage äußerer Überschreitungen der Regel. Die Sattlersche Regel war sodann viel zu umfangreich und zu unübersichtlich, da er es versäumt hatte, die Hauptpunkte in Form numerierter, kurzer Paragraphen dem Gedächtnis leichter einprägbar zu machen.

Durch das Einlenken des Bischofs, der die Beibehaltung der alten Satzungen vor­läufig gestattete, war einer schweren inneren Krisis vorgebeugt worden. Bischof Räß mochte aus den unerquicklichen Vorgängen auch die Überzeugung gewonnen haben, daß er der Generaloberin seiner Lieblingskongregation einen tatkräftigen Mann zur Seite stellen müsse, der die Genossenschaft nach den Jahren der Prüfung einem neuen Aufstieg entgegenführe. Dieser Mann war Ignatius Simonis.

Dritter Abschnitt



Steigende Entwicklung der Kongregation unter dem dritten Superior Ignatius Simonis (1872 - 1903).

Erstes Kapitel.



Superior Simonis. Innere Festigung der Genossenschaft.

Das Noviziat.

Über zwei Jahrzehnte sind über die Genossenschaft dahingezogen. Wir konnten sehen, wie das von der Niederbronner Bauerntochter gepflanzte Bäumlein in dem von Gottes Segen befruchteten Erdreich wunderbar rasch emporwuchs, wie der kraftvolle junge Stamm allmählich seine Äste weit über die Lande ausbreitete, wie aber auch ein starker Sturm einige blühende Zweige abknickte. Wir sahen ferner, wie nach dem rasch erfolgten Ableben der Stifterin der Stamm, den sie pflanzte, im Wachstum zurückblieb. Wir sind Zeugen gewesen der schweren inneren und äußeren Drangsale, welche am Marke der Kongregation zehrten und sie fast mit langsamem Siechtum bedrohten. Aber jetzt stehen wir wieder am Vorabend besserer Zeiten. Die Generaloberin erhält eine kräftige, nie versagende Stütze in dem Manne, den der Bischof nach dem Weggange Sattlers der Genossenschaft zum geistlichen Leiter gab. Er war klein und unansehnlich an Gestalt; aber in dieser wohnte eine starke, vom Geiste Gottes und von der Liebe zur Kirche und den Menschen ergriffene Seele. Von Anfang an hat er seine wunderbare Energie und Arbeitskraft in den Dienst des seiner Obhut anvertrauten Werkes gestellt. Und weil er selbstlos dessen Gedeihen zu fördern suchte, blieb Gottes Segen nicht aus. Man kann ihn ohne alle Übertreibung als den zweiten Begründer der Niederbronner Genossenschaft bezeichnen. Er hat sie nicht nur nach außen hin ungemein vergrößert, sondern, was noch mehr bedeutet, er hat sie, wenn sie nach den Wirren des Krieges und unter den weniger erquicklichen häuslichen Verhältnissen, die wir kennen gelernt haben, nicht mehr ganz dem Ideale der seligen Stifter entsprechen mochte, innerlich erneuert und ihre Mitglieder zu Ordensfrauen herangebildet nach dem Herzen Gottes.

Am 9. März 1872 traf der von Bischof Räß zum Superior ernannte Pfarrer von Rixheim, Ignaz Simonis, in Niederbronn ein.

Ignaz Simonis wurde geboren am 12. März 1831 im altertümlichen, durch seinen Wein berühmten Gebirgsstädtchen Ammerschweier im oberen Elsaß. Sein Vater Franz Joseph Simonis und seine Mutter Agathe Schwindenhammer waren sehr begüterte Winzersleute, die ihrem einzigen Sohne - er hatte noch zwei Schwestern - jedes Studium ermöglichen konnten. Der äußerst lebendige, reich veranlagte Knabe hegte schon früh den Wunsch, Priester zu werden. Die frommen Eltern konnten nichts Sehnlicheres wünschen. Im kleinen Seminar zu Straßburg begann Ignaz seine lateinischen Studien, nach deren Vollendung er in das Straßburger Priesterseminar eintrat. Im Alter von 21 Jahren hatte er im Jahre 1852 schon seine theologischen Studien absolviert. Da er erst im Juni 1854 seiner Jugend wegen zur Priesterweihe zugelassen werden konnte, ernannte ihn Bischof Räß, der damaligen Gepflogenheit folgend, zum Lehrer an der neugegründeten geistlichen Lehranstalt, dem sog. Collège libre zu Colmar. Der junge Professor lehrte zuerst Latein und Griechisch, später Physik und Chemie. Das Vertrauen des Bischofs in seine Fähigkeiten berief ihn im Jahre 1863 als Professor der Heiligen Schrift in das Priesterseminar. Der plötzliche Übergang von der Naturwissenschaft zur hebräischen Sprache mag dem Lehrer, der sich in seiner Stellung glücklich gefühlt hatte, nicht leicht geworden sein. Aber als Mann des Gehorsams wandelte er unverdrossen auf den für ihn anfangs dornenvollen Pfaden des Bibelerklärers. Durch die eingehende Beschäftigung mit der Heiligen Schrift aber eignete er sich eine gründliche Kenntnis des Buches der Bücher an, und seine Vertrautheit mit der unerschöpflichen Weisheit der Bibel kam ihm später bei der Ausbildung der Schwestern sehr zu statten. Als Superior Stumpf, der spätere Bischof, die Leitung des Priesterseminars übernahm, trat für Simonis ein abermaliger Wechsel der Lebensverhältnisse ein. Er verließ, dem Zwang der Umstände gehorchend, seine Professur, um eine Stelle als Pfarrer zu Rixheim anzunehmen 95). Das geschah im Oktober 1866.

Hier in der stillen Landpfarrei der oberrheinischen Ebene fühlte sich Simonis in seinem Elemente. Er ist seinen Dörflern ein Musterpfarrer geworden, den Kranken ein Tröster, den Armen ein sorgender Vater, der aus dem Schatze seines eigenen reichen Vermögens mit vollen Händen austeilte, der Jugend ein Warner und Lehrer, den Eltern ein stets bereiter Berater und den Kindern ein zutraulicher Freund. So verstand und übte er sein seelsorgerliches Amt, in dem er sich nicht auf das Wirken in der Kirche beschränkte, sondern auch außerhalb Freud’ und Leid mit seinen Pfarrkindern teilte, in gleicher Weise ihren religiösen und wirtschaftlichen Interessen diente. Er ist schon in vollem Sinne das gewesen, was man heute mit dem Ehrentitel eines "sozialen Pfarrers" bezeichnet. Damals schon - um nur dies eine hervorzuheben - hat sich Simonis in einem vielbemerkten offenen Briefe an den Abgeordneten Jules Simon (über die Schulfrage) der traurigen Lage der in den Fabriken arbeiteten Kinder angenommen 96). Stets hat er ein offenes Auge für soziale Schäden und Ungerechtigkeiten gehabt und ein warmes Herz für die Notleidenden und Enterbten dieser Welt.

Konnte er ein ergiebigeres Arbeitsfeld finden für sein soziales und karitatives Empfinden als den unbegrenzten Wirkungskreis, den ihm der Bischof durch die Ernennung zum Superior des eminent sozialen Werkes von Niederbronn anwies? Freilich traf ihn, der sich so wohl und glücklich fühlte in der einfachen Seelsorge unter einfachen, noch nicht verhetzten Menschen, die ihn liebten und verehrten, wie ein Blitz aus heiterem Himmel der Befehl des Bischofs, der ihn nach Niederbronn rief. Nur mit blutendem Herzen hat er das teure Rixheim verlassen. Er wußte zu gut, was er verließ, um eine ungewisse Zukunft dafür einzutauschen. Die Schwierigkeiten, vor die ihn die neue Lebensaufgabe stellte, mochten ihm die kommenden Tage nicht im rosigsten Lichte erscheinen lassen. Aber er war zeitlebens ein treuer und ausdauernder Arbeiter im Weinberge des Herrn gewesen, darum begab er sich mit frischem Mut ans Werk. Und Gott segnete es. Räß hatte diesmal den rechten Mann erwählt. Mit 42 Jahren stand Simonis in der Vollkraft des Mannesalters. Er besaß alle Eigenschaften, die ihn zum neuen Amte befähigten. Mit einer durchdringenden Geisteskraft verband er einen eisernen Willen, der von keinem Hindernis zurückschreckte. Seiner tiefen, Verstand und Gemüt durchdringenden Frömmigkeit stand eine bewundernswerte Kenntnis der menschlichen Seele zur Seite, die ihn, der selbst von unbegrenztem Opfergeist durchglüht war, zum geborenen Menschenbildner machte.

Als Simonis die Leitung der Genossenschaft übernahm - 1872 -, zählte diese 98 auf 15 Diözesen verteilte Niederlassungen mit 502 Profeßschwestern. Diese Häuser verteilten sich wie folgt: In Deutschland entfielen auf die Diözesen Straßburg 47, Metz 1, Freiburg 12, München 11, Regensburg 1, Eichstätt 2, Speyer 4, Mainz 6 Niederlassungen. In Frankreich zählten die Bistümer Besançon 3, Châlons sur Marne 1, St. Dié 4, Langres 1, Paris 1, Dijon 1, Nancy 2 Häuser. In Belgien war zu Lüttich 1 Haus gegründet worden.

Gleich von Anfang an hatte der neue geistliche Leiter das Vertrauen der Genossenschaft gewonnen. Er sah, daß er sich nicht mit der mehr passiven Rolle seines Vorgängers begnügen dürfe, wollte er die Kongregation aus den Schwierigkeiten, in die sie geraten war, heraus und einem neuen Aufschwunge zuführen. Er mußte sein Augenmerk zunächst auf die völlige Wiederherstellung des Geistes der Einigkeit richten, die eine Zeitlang gefährdet war. Dem Einfluß seiner starken Persönlichkeit gelang es über Erwarten schnell.

Sodann galt es, den durch die Kriegsjahre zum Stillstand gebrachten Zufluß zum Noviziat wieder reicher anschwellen zu lassen.

Keiner verstand dies besser als Simonis. Er sah von Anfang an ein, daß in dem beständigen Anwachsen des Noviziates die beste Gewähr für ein andauerndes Wachstum der Genossenschaft liege. Darum scheute er keine Mühe, für Nachwuchs zu sorgen. Es wurde ihm anfangs nicht leicht. Am 9. Februar 1873 klagt er seinem Bischof, daß die Ordensberufe sich spärlich einstellen. Wir haben oben gesehen, daß er noch im Jahre 1876 einem Freunde über den zu geringen Andrang von Postulantinnen klagen mußte. Doch allmählich wurde es besser. Bald konnte er Bischof Räß die Mitteilung machen 97), daß Gott fortfahre, die Kongregation zu segnen, daß die große Mehrzahl der auswärtigen Häuser in sehr zufriedenstellendem Zustande seien und daß das Noviziat fortwährend zunehme. Seitdem er von Rom aus ermächtigt sei, auch Personen, die das 25. Jahr überschritten hätten, aufzunehmen, habe er für die Zukunft weniger Besorgnisse. Auf seinen zahlreichen Visitationsreisen in Deutschland und Frankreich benutzte er jede Gelegenheit, neue Berufe zu gewinnen. Seine Menschenkenntnis leistete ihm dabei vorzügliche Dienste. Aber er war kein ungestümer und zudringlicher Proselytenmacher. Davor bewahrte ihn schon seine hohe, nur von übernatürlichen Gesichtspunkten geleitete Auffassung des Ordensberufes. Ein Beispiel möge uns zeigen, mit welchem Takt Simonis vorging, wenn er einen Beruf entdeckt zu haben glaubte.

Während der jährlichen Exerzitien hatte ihm einst eine Schwester von einem jungen, den gebildeten Ständen angehörenden Mädchen gesprochen, das sich mit Klostergedanken trug 98). Da sie in einer ziemlich weit entfernten elsässischen Stadt wohnte, konnte der Superior sie vorerst nicht persönlich sprechen. Aber ein Brief des Mädchens, den man ihm in die Hände spielte, gab ihm Anhaltspunkte genug. So schrieb er zunächst der Schwester, die ihm von der künftigen Kandidatin gesprochen hatte, daß der Brief des Fräuleins auf ihn einen sehr günstigen Eindruck gemacht habe. Jeder Beruf hat seine eigene Geschichte, aber jeder zeigt auch eine Reihe allgemeiner Kennzeichen, die sich stets wiederholen. "Dieses jedem Berufe gemeinsame Kennzeichen besteht in der Neigung, die Gott einer Seele einpflanzt. Wenn eine Seele sich lebhafter hingezogen fühlt zu einem Leben des Verzichts, der Liebe und des Opfers, wenn dieses Leben sich ihr unter der besonderen Gestalt des religiösen Lebens in einer bestimmten Genossenschaft darstellt, wenn Gott auf besondere Weise die Liebe zu dieser Kongregation tief in dieses Herz eingepflanzt hat, wenn diese Liebe durch fortgesetztes Gebet wächst, wenn die betreffende Person die für diesen Beruf erforderlichen natürlichen Eigenschaften besitzt, wenn endlich der Beichtvater keine Schwierigkeiten bereitet, indem er vielleicht alles als das Spiel einer ungezügelten Einbildungskraft betrachtet, dann scheint es mir, daß man nicht zögern darf und sich für das Vorhandensein des Berufes entscheiden muß." Dieser Fall scheine aber bei dem jungen Mädchen vorzuliegen. "Freilich muß man langsam vorgehen, mit Gebet, Klugheit und Demut; aber wenn man nachgedacht und gebetet hat, dann kommt der Augenblick, wo Gott die Gnade gibt, zu handeln. Es ist wichtig, diesen Augenblick, welcher die Stunde Gottes ist, nicht vorübergehen zu lassen."

Dieser Brief, den die Schwester der jungen Dame zustellte, bewirkt, daß diese selbst mit Simonis in brieflichen Verkehr tritt, ihm ihr Herz erschließt und um neuen Rat bittet. Der Superior ist jetzt noch stärker überzeugt als vorher, daß die Briefschreiberin für das Niederbronner Kloster bestimmt ist. Aber er ver­hehlt ihr nicht, daß der Weg zu Christus auch der Weg des Kreuzes ist. Und er schreibt ihr: "Mein liebes Kind! Ich habe wohl das Recht, Sie so zu heißen, denn Sie sind zu mir gekommen, wie das Kind zu seinem Vater kommt, und Sie gehören von jetzt ab der Seele der Genossenschaft der Töchter des göttlichen Heilandes an. Ich habe mit Sorgfalt und lebhaftem Interesse die Arbeit der Gnade in Ihrer Seele verfolgt. Viele Gebete sind hier für Sie verrichtet worden. Schwester A. hatte mir ihren vorletzten Brief zugestellt, der großen Eindruck auf mich machte. Es war das erste Aufblitzen der Morgenröte, welche jetzt die nächste sichtbare Äußerung Ihres Berufes andeutet. Auf Ihre Frage habe ich nur die eine Antwort: Wir erwarten Sie, und Sie können sich durch eigene Erfahrung überzeugen, daß Gott reich ist an Erbarmung für jene, die ihn anrufen und auf ihn hoffen. Aber Gott will bestürmt werden. Darum weicht eine Prüfung nur, um der anderen Platz zu machen. Sie sind ungefähr am Ende dieser Prüfung angelangt, die darin bestand, daß Sie inmitten der neulich noch so dichten Finsternis, in der sich Ihr Beruf verbarg, den Ausweg fanden. Jetzt beginnt die vielleicht sehr schmerzliche Prüfung, die väterliche Zustimmung zu erlangen, immer und immer zu bitten, geduldig zu warten, vielleicht eine Zeitlang wider alle Hoffnung zu hoffen. Sodann werden die Prüfungen des Noviziates kommen. Diese verschwinden nur, um den Prüfungen des Schwesternlebens Platz zu machen, und wenn Sie am Ende Ihres Lebens zurückschauen, um den durchlaufenen Weg zu überblicken, werden Sie ausrufen: Wie konnte ich so schwach sein in meinem Vertrauen? Wie konnte ich mich so vielen Befürchtungen und Ängsten überlassen? Ich erkenne heute, mein Gott, daß überall deine Hand mich leitete, deine süße, liebe Vaterhand. Verzeihe mir, Herr, mein Mißtrauen, habe Dank für deine Hilfe, habe Dank vor allem für die Prüfungen, die du mir schicktest. Sie waren der Sporn gegen Trägheit, Feigheit und Mißtrauen, sie haben mich gezwungen, aufzuschreien zu dir, mich zu deinen Füßen zu werfen, den Frieden zu suchen in deinem anbetungswürdigen Herzen. Darum haben Sie Vertrauen, liebes Kind, Vertrauen und wieder Vertrauen! Und wenn bisweilen die äußeren Hindernisse unübersteigbar scheinen und die inneren Kämpfe noch stärker zurückzukehren versuchen, dann werden Sie sich um so mehr der göttlichen Güte anvertrauen, welche bereit ist, Sie anzuhören, wenn Sie gebetet, gerufen, geseufzt, gelitten haben."

Das ist die Sprache eines Vaters, der die Herzen zu gewinnen versteht, denn er spricht aus der Fülle eines Herzens, das nur schlägt für die, die ihm anvertraut sind. Das sind die goldenen Worte eines Mannes, der in späteren Jahren einmal von sich sagen konnte: "Es gibt mir der liebe Gott die große Gnade, daß ich für euch alle ein Vaterherz habe und das Wohl einer jeden so will, wie ein Vater das Glück eines jeden seiner Kinder wollen kann." 99) Kein Wunder, daß ihm die jun­gen Seelen ein grenzenloses Vertrauen entgegenbrachten, daß sie seinen Lehren folgten und unter seiner klugen, festen und doch gütigen Anleitung für den entsagungsvollen Beruf der Krankenschwester mit Ernst und Gewissenhaftigkeit sich vorbereiteten.

So sehr Simonis an einer zahlreichen Postulantinnenschar hielt, so streng hielt er sich auch daran, nur absolut taugliche Elemente dem Noviziat zuzuführen. Sehr vorsichtig und zurückhaltend zeigte er sich bei späteren Berufen. So schrieb er an einen Freund, der ihm eine bereits neunundzwanzigjährige Kandidatin angemeldet hatte: "Wir nehmen schon welche so auf. Allein ich muß Ihnen zum voraus die Bemerkung machen, daß unter ihnen viele berufen, aber wenige auserwählt sind. Meistens ist die Gesundheit mangelhaft oder der Eigensinn unbeugsam. Ist aber unter diesen beiden Hinsichten die Qualifizierung da, so mag sie kommen. Erst hier aber kann sich zeigen, ob sie zu den wenigen Auserwählten zu zählen sein wird, wie ich es wünsche." 100)

Neben der moralischen Tüchtigkeit sah Simonis, wie aus dieser Äußerung sich ergibt, auch auf eine solide Gesundheit bei den Kandidatinnen. Daß es hier oft fehlte, war seine oft wiederholte Klage. Die große Sterblichkeit unter den jungen Schwestern schrieb er diesem Umstande zu. Man hatte ihm einst einen Zeitungsartikel über diesen Punkt zugesandt; offenbar wollte der Verfasser die Überarbeitung der Schwestern als alleinige Ursache hinstellen. Aus einer langjährigen Erfahrung heraus konnte Simonis aber behaupten: "Ich lege sehr wenig Wert auf solche Zusammenstellungen. Man geht bei denselben von Voraussetzungen aus, die nach meinem Dafürhalten nicht richtig sind. Man vergleicht die Sterblichkeit der jungen Schwestern mit irgendeiner anderen Sterblichkeit. Woran liegt aber das? Diese jungen Personen bringen durchweg ihren Todesschein mit sich ins Noviziat herein. Meine Überzeugung ist diese, daß für zwei junge Schwestern, deren Tod hier vielleicht beschleunigt werden kann, mindestens drei anderen das Leben verlängert, eigentlich gerettet wird." 101)

An der eigentlichen Ausbildung der Novizinnen, die der Novizenmeisterin obliegt, nahm von Anfang an Simonis den regsten Anteil durch seine trefflichen, von religiöser Wärme getragenen, zu Herzen gehenden Konferenzen, deren Inhalt sich tief in die Herzen der Hörerinnen einprägte. Im Beichtstuhle vervollständigte er die Erziehung, deren Grundlinien er dort zeichnete, durch eine auf die individuelle Eigenart zugespitzte Seelenführung, in der der scharfsinnige Menschenkenner ein Meister war. So gelang es ihm im Laufe seines dreißigjährigen Wirkens, viele Hunderte von jungen Menschen zu jenen aufopferungsvollen, im stillen wirkenden, bescheidenen und einfachen Schwestern heranzubilden, die den guten Ruf der Niederbronner Schwestern in den Ländern deutscher und französischer Zunge hochhielten und vergrößerten.

Dank seiner wunderbaren Energie und Arbeitskraft konnte er dieses Resultat erzielen, obwohl ihn politische Geschäfte öfters außerhalb hielten. Seit 1874, wo es dem Deutschen Reich abgetretenen Reichslande gestattet wurde, Abgeordnete in den Reichstag zu wählen, hatte er mit Zustimmung des Bischofs das Mandat des Kreises Rappoltsweiler angenommen. Wohl bedauerte er oft, daß er so viele Stunden der Politik opfern mußte, und nirgends weilte er lieber als im Mutterhaus. "Mit welcher Eile", sagt so schön sein Biograph 102), "kehrte er zurück, wenn er einige Tage in Berlin zugebracht hatte. Um Zeit zu gewinnen, reiste er nachts und kam am frühem Morgen in Oberbronn 103) an. Kaum hatte er das Klostergebiet betreten, da vergaß er die Müdigkeit der Nachtfahrt und eilte zur Kapelle, wo er die heilige Messe mit großer Andacht feierte. Nach der Danksagung schloß er sich im Beichtstuhl ein und blieb dort bis Mittag, ohne an das Essen zu denken. So hielt er es noch im vorgerückten Alter. Das war ihm Herzensbedürfnis, und zugleich gab er seinen Novizen ein herrliches Beispiel. Herr Simonis war in der Tat ein unvergleichlicher Mann der Energie. Das, was den Krankenschwestern not tut, ist eine Seelenstärke, die vor nichts zurückschreckt. Sie müssen wachen, ausharren, pflegen, immerdar trösten, auch wenn Körper und Geist ermatten, wenn ihnen alles widerstrebt, wenn sie Undank und Enttäuschung ernten. Sie müssen sich hinwegsetzen über die Gefahren der Ansteckung und der Erschöpfung, müssen tapfer, heiter und fröhlich dem Tod ins Auge blicken können. Ein solches Leben der Selbstverleugnung und des Heldenmutes setzt eine unbezwingliche Energie voraus. Simonis predigte diese Energie in Wort und Tat. Die Novizin, welche so oft den alten, durch die Last der Jahre gebeugten Superior fast im Sturmschritt die Kanzel besteigen sah, die Zeugin war, wie er sich im Beichtstuhle abmühte, gegen das Erlöschen der Stimme ankämpfte, sich Lasten auferlegte, die ihm niemand zumutete, die vergaß in ihrem Leben nie dieses zugleich große und schmerzliche Schauspiel. Schon im Begriff, zu unterliegen, raffte sie mit einer letzten Anstrengung ihre Kräfte zusammen, wenn sie sich an das Beispiel ihres verehrten Superiors erinnerte."

Solche Erinnerungen wurden durch die jährlichen Exerzitien bei den für acht Tage ins Mutterhaus zurückkehrenden Schwestern immer wieder aufgefrischt. Simonis hat von Anfang an alle diese Exerzitien selbst gehalten, sowohl für die deutsch als auch französisch sprechenden Schwestern. Er ist den Deutschen und Französinnen ein gleich liebevoll besorgter Vater gewesen. Das war ja eine Eigentümlichkeit, die dem Mutterhaus und dem Noviziat der Niederbronner Schwestern von Anfang an anhaftete: daß Menschen verschiedener Nationalität, Deutsche, Franzosen, Belgier, sich zusammenfanden, freudig und friedlich mit und nebeneinander das hohe Ziel ihres Berufes erstrebten, der über die von Menschen gezogenen Grenzen nationaler Besonderheit hinaus nur eines verfolgt: um Christi willen allen notleidenden und kranken Menschen ohne Unterschied der Sprache und des Bekenntnisses zu dienen. Mit sicherem Takt hat es Simonis, der sich mit gleicher Leichtigkeit in beiden Sprachen bewegte und für die Eigenheiten jeder Rasse ein feines Gefühl besaß, verstanden, auch nach dem Kriege in seiner zweisprachigen Klosterfamilie Frieden und Eintracht zu pflegen. Denn nach wie vor hatte die Kongregation ihre Sendlinge der Wohltätigkeit nach Westen und Osten auszuschicken. Der blutige Krieg, der die beiden großen Völker zerfleischte, hat die Brücke nicht abgebrochen, über die von dem unter deutscher Herrschaft stehenden Mutterhaus die Schwestern nach dem verkleinerten Stammlande zogen.

Zweites Kapitel.


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