Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Bundesrepublik Deutschland und Berlin (West)
Den weltweiten ökumenischen Zusammenschlüssen suchten die deutschen Kirchen durch die Bildung der A. zu entsprechen, die 1948 durch die —► EKD, fünf —► Freikirchen und die —> Altkatholische Kirche ins Leben gerufen wurde. Inzwischen gehören dem e.V. (Sitz: Frankfurt) als Mit-
Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (Stand von 1985)
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Name
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Gemeinden
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Mitglieder
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Pastoren
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Vollmitglieder:
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EKD, 17 Landeskirchen
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10 642
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26,1 Mio
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15 652
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Röm. kath, Kirche, 22 Diözesen
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12477
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26,7 Mio
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23939
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Griechisch orthodoxe Kirche
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48
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300000
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55
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Bund Ev.-Freik. Gemeinden
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364
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69 000 •
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420
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Ev.-methodistische Kirche
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467
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53100*
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342
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Altkatholische Kirche
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160
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25000
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63
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Mennoniten
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34
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8 000*
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35
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Brüdergemeine
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15
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15500
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35
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Syrisch-orthodoxe Kirche
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15
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25000
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13
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Ev. altref. Kirche Niedersachsen
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13
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7 000
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12
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Gastmitglieder:
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Bund Freier ev. Gemeinden
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280
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23000*
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170
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Quäker
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400
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Selbständige Evangelisch- Lutherische Kirche (SELK)
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130
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39 800
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110
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Christi. Gemeinschaftsverband Mülheim
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200
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12 000
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30
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Heilsarmee
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48
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10601
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133
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*) Mitgliederzahlen umfassen nur die abendmahlsberechtigten bzw. aufgrund persönlicher Entscheidung in die Kirchenmitgliedschaft aufgenommenen Personen.
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glieder an: EKD, Katholische Kirche griechisch-orthodoxe Metropolie von Deutschland, Bund Ev.-Freik. Gemeinden (—> Baptisten), Ev.-methodistische Kirche (—» Methodisten), Altkatholische Kirche, Vereinigung der deutschen —» Mennonitenge- meinden, Europäisch-Festländische Brü- der-Unität (—> Brüdergemeine), Ev.-altreformierte Kirche in Niedersachsen, Syrisch-orthodoxe Kirche. Gastweise gehören zur A.: Bund —* Freier ev. Gemeinden, —» Quäker, Selbständige Ev.-lutherische Kirche (-» Altlutheraner), -> Christlicher Gemeinschaftsverband Mühlheim/Ruhr, Heilsarmee.
Die A. hat zum ökumenischen Rat der Kirchen {-» ökumenische Bewegung), dem nur ein Teil seiner Mitglieder angehört, ein loses
Arbeits- und Informationsverhältnis, hat sich aber die Basis des ÖRK zu eigen gemacht. Folgende Aufgaben hat sich die A. gestellt:
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Gegenseitige Unterrichtung ihrer Mitglieder und Zusammenarbeit im gemeinsamen Zeugnis und Dienst;
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Förderung des theologischen Gesprächs unter den Mitgliedern mit dem Ziel der Klärung und Verständigung;
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Behandlung besonderer Anliegen einzelner Mitglieder auf deren Antrag sowie Beratung und Vermittlung bei Meinungsverschiedenheiten zwischen einzelnen Mitgliedern;
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Vertretung und Wahrnehmung gemeinsamer Anliegen und Aufgaben nach außen und in der Öffentlichkeit;
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Behandlung gesamtökumenischer Fragen und Aufgaben unbeschadet der besonderen Zuständigkeit der Mitglieder. Die Unabhängigkeit der einzelnen Kirchen in Bekenntnis und Lehre, in Leben und Ordnung sowie in der Wahrnehmung eigener Anliegen wird durch die Zugehörigkeit zur A. nicht eingeschränkt.
Das Leitungsorgan der A. ist die Mitgliederversammlung, die viermal jährlich tagt. Beschlüsse, die über das Mandat der Mitglieds-Vertreter hinausgehen, bedürfen der Zustimmung durch die einzelnen Mitgliedskirchen-Leitungen. Einrichtungen der
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sind die »Ökumenische Centrale« mit einem Leiter und vier theologischen Referenten (ev., freik., kath., orthodox), sowie der »Deutsche Ökumenische Studienausschuß«.
Die von der A. praktizierte Form zwischenkirchlicher Zusammenarbeit hat sich als ertragreich bewährt. Neben Stellungnahmen zur politischen Situation (Friedensfrage, Ost-West-Konflikt, -» Kriegsdienstverweigerung, Schutz des ungeborenen Lebens, trat die A. durch ökumenische Empfehlungen (Zulassung freikirchl. Religionslehrer, Doppelmitgliedschaft, Übertrittsregelung, Bestattung auf kirchlichen Friedhöfen, Trauung konfessionsverschiedener Ehen) sowie durch theologische Äußerungen (Bedeutung der—» Taufe, Ämterfrage, Interkommunion, Gespräch mit der —» Pfingstbewegung) hervor. Bereits 1966 wurde durch die A. unter Mitwirkung der Ev. —> Allianz, der Ev. Arbeitsgemeinschaft für —> Volksmission und der Ev. Zentralstelle für Weltanschauungsfragen das Dokument »Evangelisation heute« erarbeitet, das wegen seiner biblischzentralen Aussagen zur Basis für die 1972 entstandene —> »Arbeitsgemeinschaft für evangelische Aktionen wurde.
Die A. gibt die Zeitschrift »Ökumenische Rundschau« mit Beiheften, den »Materialdienst«, die »ökumenischen Arbeitshefte«, die »Handreichung zur Gebetswoche für die Einheit der Christen« sowie das Literaturverzeichnis »ökumenisches Arbeitsmaterial« heraus.
Lit.: O. v. Harling, Die A., in: Kirchl. Jahrbuch für die EKiD 1955, S. 357-381 - H. Krüger, Möglichkeit und Grenze zwischenkirchl. Zusammenarbeit in Deutschland, in: Konfession und Ökumene 1965, S. 83-92 -H. Luckey, Zwei Jahrzehnte deutscher Ökumene in freikirchl. Sicht, in: Kirchl. Jb. für die EKiD 1967, S. 371-416 Ritter
Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM)
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Zur Geschichte
Am neuen Aufbruch zur Weltmission aus dem deutschen Raum nach der Unterbrechung durch den Zweiten Weltkrieg haben die —> evangelikalen Missionen, das sind hauptsächlich die freikirchlichen und Gemeinschaftsmissionen, einen wesentlichen Anteil. Die älteren kommen aus —» Pietismus und neuerer -» Erweckungsbewegung, die jüngeren sind teilweise Zweige englisch-amerikanischer Missionsgesellschaften. Die evangelikalen Missionen insgesamt sehen zwar den Bezug der Einheit der Gemeinde Jesu Christi zu ihrer weltweiten Mission (Joh. 17), aber die Integration des Internationalen Missionsrates in den ökumenischen Rat der Kirchen 1961 in Neu Delhi (-» ökumen. Bewegung) haben sie nicht mit vollziehen können. In der BRD erfolgte ein erstes Zusammenwirken der evangelikalen Missionen in den Kursen zur Weiterbildung der Missionare, die in —> Wiedenest begannen und sich zunächst auf die freikirchlichen und dann auf alle evangelikalen Missionen ausbreiteten. Die erste gemeinsame Konferenz dieser Missionen fand 1969 in Frankfurt statt. Es schlossen sich fast 30 Missionen mit heute über 700 aktiven Missionaren in allen Kontinenten zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen (erster Vorsitzender Emst Schrupp, Wiedenest, später Emst Vatter, -* Liebenzell). Vgl. die Tabelle zu -» Mission. Ähnliche Arbeitsgemeinschaften sind in dieser Zeit in der Schweiz und in Holland entstanden, nachdem die evangelikalen Missionen in Amerika und England bereits länger gemeinsam formiert sind.
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Zum Selbstverständnis.
Die AEM versteht sich als Bruderschaft der evangelikalen Missionen in Verbindung mit der Evangelischen -» Allianz. Sie setzt sich ab von einer »ökumenischen« Missionstheologie und -praxis, in der sie den biblischen Grund der Weltmission verlassen und die Errettung der Menschen als ihr zentrales Anliegen vernachlässigt sieht. Im Blick auf ihr Verständnis von Mission in der heutigen Zeit machten sich die evangelikalen Missionen die »Frankfurter Erklärung zur Grundlagenkrise der Mission« (1970) zu eigen. Sie bekennen sich zur »Lausanner Verpflichtung« (1974) (—» Internationaler Kon
greß für Weltevangelisation) und verstehen Mission als umfassenden Dienst der Liebe mit dem evangelistischen Wort und der dia- konischen Tat im Namen und in der Kraft Jesu Christi.
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Zur Struktur und Arbeitsweise Die AEM bildet juristisch einen e.V.; sie hat einen Vorstand und ein Sekretariat. Nach Bedarf bildet der Vorstand besondere Fachausschüsse. Nahezu alle Missionare der evangelikalen Missionen haben bereits an den gemeinsamen Missionskursen teilgenommen. Die AEM unterhält in Korntal die »Freie Hochschule für Mission««. Regionaltreffen und Missionswochen (auch mit überseeischen Christen), Jahreskonferenzen sowie Studientagungen werden durchgeführt. Ein Theologischer Beirat beschäftigt sich mit aktuellen Fragen. Auf der Jahreskonferenz 1972 erfolgte eine Erklärung zur Frage des Rassismus, in der die eigene Schuld bekannt, die Mitarbeit zur Überwindung dieses globalen Übels auf friedlichem Wege gefordert, die Anwendung von Gewalt jedoch entschieden verworfen wird. Verlautbarungen geschehen durch missionseigene Blätter, über —> »idea«« und über den —» Evangeliums-Rundfunk. Gemeinsame Listen des Bedarfs an missionarischen Kräften werden veröffentlicht, und das Missionsengagement der Gemeinden wird aktiviert. Verbindung mit den evangelikalen Missionsverbänden auf internationaler Ebene und mit der World Evangelical Fellowship (-* Allianz III) wird gepflegt.
Schrupp
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