Bezeichnung: G. bezeichnet vielfältige psychotechnische Deutungs- und Handlungskonzepte der Kleingruppenarbeit, die alle durch das Medium von sog. intensiven, gesteuerten Gruppenprozessen auf die Person verändernd einwirken. Durch G. können auch größere soziale Gemeinschaften beeinflußt werden (planned change).
Entstehung: Kurt Lewin (1890-1947) und Jakob Moreno (1892-1973) haben erstmals mit Hilfe von tiefenpsychologischen Deutungsmustern in »Laboratorium« und »Psychodrama« gd. Beeinflussungsverfahren entwickelt. Sie benützten Grundeinsichten in unbewußt-elementare wechselseitige Beziehungen (Sozialtendenzen) zwischen einzelnen und Gruppen, (Psychodynamik von Kommunikation und Interaktion), zur »Umerziehung« (Lewin).
Standort: G. versucht interdisziplinär die Kluft zwischen theoretisch-reflektierender Wissenschaft und praktisch-handelndem Vollzug zu überbrücken, indem sie ihre Ergebnisse nur auf der konkreten Erfahrungsebene zugänglich machen will. Allein eigenes emotionales Sich-Eingelassen-Haben (eigene gd. Erfahrung) soll zur Kritik befähigen. Dieser Anspruch weist G. als weltanschauliches Gesamtkonzept aus, das wissenschaftliche Voraussetzungen überschrei
tet. (sog. G.-Bewegung).
Kennzeichen: Wo Menschen Zusammenkommen, vollzieht sich Austausch »auf zwei Ebenen« (T. Brocher), sowohl auf der geistig-erkennenden Ebene (kognitiv, verstandesmäßig, verbal) als auch auf der emp- findend-unbewußten Ebene (emotional, gefühlsbesetzt). Dynamik und Druck der Gruppe können im Verlauf des Sich-Einlas- sens (Atmosphäre des Vertrauens, Offenheit, Wir-Bewußtsein, »Annahme«) emotionale Abwehr-Mechanismen vermindern bzw. auflösen.
Alle gd. Psychotechniken beruhen trotz ihrer verwirrenden Vielfalt auf der Einheitlichkeit des intensiven, gesteuerten Gruppenprozesses. Dieser weist in jedem Fall eine typische, in Phasen strukturierte Gestalt auf. Im Gruppenprozeß wird die zwischen der manifesten und latenten Ebene liegende Bewußtseinsschranke durchbrochen. Freisetzung unbewußter Ängste und Bedürfnisse durch Verunsicherung erzwingen Rückschritt (Regression) in frühkindlich geprägte Reaktionsmuster. Wo diese vorübergehende »Abkoppelung« der Gefühlsantriebe von der Vernunft gelingt, indem gewohnte Alltagsrollen und Bezug zur Realität außer Kraft gesetzt werden (geschichtsloses Hier und Jetzt), können in der Tiefenperson Veränderungen der Wahrnehmung und des Verhaltens, der Motivation und Erkenntnis erfolgen.
Ein Modell spricht von »gefrorenen« Verhaltensweisen, die »gleichsam *aufgetaut>, im aufgetauten Zustand dann verändert und