Evangelisches Gemeindelexikon



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Großmann, Gottlob Gustav-Adolf- Werk

Gruppenbewegung —► Moralische Aufrü­stung

Gruppendynamik



  1. Bezeichnung: G. bezeichnet vielfältige psychotechnische Deutungs- und Hand­lungskonzepte der Kleingruppenarbeit, die alle durch das Medium von sog. intensiven, gesteuerten Gruppenprozessen auf die Per­son verändernd einwirken. Durch G. kön­nen auch größere soziale Gemeinschaften beeinflußt werden (planned change).

  2. Entstehung: Kurt Lewin (1890-1947) und Jakob Moreno (1892-1973) haben erstmals mit Hilfe von tiefenpsychologischen Deu­tungsmustern in »Laboratorium« und »Psy­chodrama« gd. Beeinflussungsverfahren entwickelt. Sie benützten Grundeinsichten in unbewußt-elementare wechselseitige Be­ziehungen (Sozialtendenzen) zwischen ein­zelnen und Gruppen, (Psychodynamik von Kommunikation und Interaktion), zur »Umerziehung« (Lewin).

  3. Standort: G. versucht interdisziplinär die Kluft zwischen theoretisch-reflektierender Wissenschaft und praktisch-handelndem Vollzug zu überbrücken, indem sie ihre Er­gebnisse nur auf der konkreten Erfahrungs­ebene zugänglich machen will. Allein eige­nes emotionales Sich-Eingelassen-Haben (eigene gd. Erfahrung) soll zur Kritik befähi­gen. Dieser Anspruch weist G. als weltan­schauliches Gesamtkonzept aus, das wis­senschaftliche Voraussetzungen überschrei­

tet. (sog. G.-Bewegung).

  1. Kennzeichen: Wo Menschen Zusammen­kommen, vollzieht sich Austausch »auf zwei Ebenen« (T. Brocher), sowohl auf der geistig-erkennenden Ebene (kognitiv, ver­standesmäßig, verbal) als auch auf der emp- findend-unbewußten Ebene (emotional, ge­fühlsbesetzt). Dynamik und Druck der Gruppe können im Verlauf des Sich-Einlas- sens (Atmosphäre des Vertrauens, Offen­heit, Wir-Bewußtsein, »Annahme«) emo­tionale Abwehr-Mechanismen vermindern bzw. auflösen.

Alle gd. Psychotechniken beruhen trotz ih­rer verwirrenden Vielfalt auf der Einheit­lichkeit des intensiven, gesteuerten Grup­penprozesses. Dieser weist in jedem Fall eine typische, in Phasen strukturierte Ge­stalt auf. Im Gruppenprozeß wird die zwi­schen der manifesten und latenten Ebene liegende Bewußtseinsschranke durchbro­chen. Freisetzung unbewußter Ängste und Bedürfnisse durch Verunsicherung erzwin­gen Rückschritt (Regression) in frühkindlich geprägte Reaktionsmuster. Wo diese vor­übergehende »Abkoppelung« der Gefühls­antriebe von der Vernunft gelingt, indem gewohnte Alltagsrollen und Bezug zur Reali­tät außer Kraft gesetzt werden (geschichtslo­ses Hier und Jetzt), können in der Tiefenper­son Veränderungen der Wahrnehmung und des Verhaltens, der Motivation und Er­kenntnis erfolgen.

Ein Modell spricht von »gefrorenen« Verhal­tensweisen, die »gleichsam *aufgetaut>, im aufgetauten Zustand dann verändert und






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