Kruedener, Baronin Juliane von, geb. von Vietinghoff *11. n. 1764 Riga, f25.12.1824 Karasu/Bazar (Krim). Mit 18 Jahren einem 20 Jahre älteren Diplomaten angetraut, der bereits zweimal geschieden war, lebte K. ein Leben in der großen Welt Westeuropas. In ihrem Roman »Valerie« schildert sie dieses Leben. In Riga durch einen herrnhuterischen Schuhmacher erweckt, übergab sie ihr Leben und Vermögen dem Herrn. Bis zu ihrem Tode suchte sie evangelistisch zu wirken, hatte Einfluß auf Königin Luise von Preußen und besonders auf Alexander I. von Rußland. Der Gedanke der »Heiligen Allianz« stammt wohl von ihr. K. wirkte lange in Südbaden und in der Schweiz, wurde wegen ihrer offenen Kritik am Versagen der Regierenden in der Hungerzeit überall ausgewiesen. Ehe sie in der Krim eine christliche Siedlung gründen konnte, starb sie nach schweren Leiden.
Lit.: M. Geiger, Aufklärung und Erweckung, 1963,
S. 253-282 — H. v. Redem, Zwei Welten, 1927
Brandenburg
Krummacher, Friedrich Wilhelm, *28.
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1796 Moers, fi868 Potsdam. K. ist Sohn des Parabeldichters Friedrich Adolf K. (11845) und Neffe G.D.K.s (11837). Als Hilfsprediger in Frankfurt/Main kommt K. zur Bekehrung, als er erkennt, »daß er als sündige, gottentfremdete Kreatur Christum zur Fleiligung und Seligkeit nicht entbehren konnte.« 1824 wird K. Pfarrer in Ruhrort, 182 5 in Barmen-Gemarke, 1834 in Elberfeld. 1833 hörte —> Friedrich Wilhelm VI. ihn predigen und berief ihn 1847 an die Dreifaltigkeitskirche in Berlin und 1853 als Hofprediger nach Potsdam. K.s Predigten wurden vielfach gedruckt (»Elia, der Thisbiter«, »Sa- lomon und Sulamith«). Er war ein feuriger Erweckungsprediger und Kämpfer. »Mein Geschmack ist das biblisch Massive.«
Lit.: K.s Selbstbiographie, 1869 - Schulz, Reichssänger, 1930
Brandenburg
Gottfried Daniel Krummacher
Krummacher, Gottfried Daniel, *1. 4
1774 Tecklenburg, t.30.1.1837 Elberfeld, Haupt der —» Erweckungsbewegung am Niederrhein, ref. Pfarrer in Baerl (1798), Wülfrath (1801) und (1816) Elberfeld. K. stand von Jugend auf unter ref.-pietistischem Einfluß tersteegenscher Prägung, doch lehnte er sich im Lauf seiner Entwicklung an die altref. orthodoxe Tradition an, insbesondere in seiner Predigt von der freien Gnade Gottes, die er in
Gottes Vorherbestimmung (—» Prädestination) am Werk sah. Von früh auf zum Sonderling neigend, unverheiratet, gewann er eine nicht sehr große, aber treue Anhängerschaft, die zum Teil später zu —» Kohlbrügge überging. Die von ihm besonders geliebte Predigt über das AT ist von großer Willkürlichkeit. Die ev. Union 1817 begrüßte er anfänglich, lehnte sie aber später ebenso wie das landesherrliche Kirchenregiment schroff ab.
Lit.: F. W. Krummacher, G.D.K. und die niederrheinische Erweckungsbewegung, 1935 - E. Mülhaupt, Rheinische Kirchengeschichte, 1970, S. 288-290
Mülhaupt
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