Evangelisches Gemeindelexikon



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Prüfung der Geister

I. Aufgabe

  1. es handelt sich um die Prüfung, ob jemand in Übereinstimmung mit Gottes Wort lehrt und verkündigt.

  2. VORAUSSETZUNG DIESER PRÜFUNG ist bibli­sche Erkenntnis. Dagegen genügt es nicht, einfach zu glauben, der Hl. —» Geist bewahre schon vor einer Verwechslung der Geister. Auch Menschen, die den Heiligen Geist ha­ben, können getäuscht werden. So duldete die Gemeinde in Thyatira zunächst die »Ise- bel« (Offb 2,2off.), und Melanchthon in Wit­tenbergglaubte eine Zeitlang an die falschen »Propheten« aus Zwickau.

II. Begriffe

  1. »prüfen« oder »erproben« (dokimazein), zu dem die Gläubigen im NT aufgefordert wer­den, bedeutet eine Urteilsbildung darüber, ob ein Tun oder eine Äußerung dem Willen Gottes entspricht (z.B. Röm 12,2; iKor

  1. 28; 2Kor 13,5; Gal 6,4; Eph 5,10; iThess 5,21; 1 Tim 3/10; iJoh4,i).

  1. »geist« B^w. »Geister« kann im NT ein Drei­faches bedeuten: a) Engel (Hebr 1,14; Eph

  1. , b) Verstorbene (Lk 24,37; iPetr 3,19; Hebr 12,23), c) das geistige Leben (z.B. Lk 23,46; Röm8,16; 2Kor7,i; iThess 5,23; ijoh 4,1 ff.). Die Prüfung der Geister betrifft c) und heißt also, das geistige Leben dessen, der sich äußert, in seinem Bezug auf Gott richtig einzuordnen.

  1. Massstäbe

1. Nach 1 Joh 4,2 ist massstab das Bekenntnis, »daß —> Jesus Christus im Fleisch gekom-



Eduard von Pückler


Pagel

men ist«. Maßstab für Verkündigung und Lehre ist also die biblische Christuslehre. (Joh i,iff.; rjoh 4,2.9.10; 5,5.ro-i2).

2. NACH 1 JOH 4,6 IST MASSSTAB DIE APOSTOLISCHE LEHRE: wer nicht von Gott ist, »der hört uns (die Apostel) nicht«. Diese apostolische Lehre wurde zur Schrift im NT. Die Hl. Schrift ist also der zweite Prüfstein, ob der betr. »Geist« in Übereinstimmung mit Gott lehrt und verkündigt (vgl. Offb 22,18h).

IV. Orientierungshilfe

  1. GÖTTLICHER UND MENSCHLICHER GEIST, ja auch göttlicher und satanischer Geist sind manchmal schwer zu unterscheiden (Mt 16,23; 2Kor 11,14). Das verpflichtet zu Nüchternheit und Vorsicht.

  2. Wir müssen uns zwar ein Urteil über Ver­kündigung und lehre eines Menschen bil­den, stehen aber nicht an der Stelle des gött­lichen Richters, der allein den ganzen Men­schen beurteilen kann und ihm ins Herz sieht.

j. Besonders schwierige Gebiete sind -» Pro­phetie (einschließlich der Endzeitverkündi­gung) und Irrlehre, die oft theologisch be­eindruckende Entwürfe liefert.

4. Positiv hilft die Prüfung der Geister zur Nüchternheit, zur deutlicheren Erkenntnis des Willens Gottes, zu innerer Klarheit und zum selbständigen Christsein.

Maier



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