Schröder, Rudolf Alexander, *26.1.1878 Bremen, +22.8.1962 Bad Wiessee, ev. Dichter. In einem frommen Elternhaus aufgewachsen, dessen Seelsorger lange Zeit hindurch Otto —> Funcke war, verließ S. früh den großen Geschwisterkreis, um als Architekt, Maler, Übersetzer, Verleger, vor allem aber als Dichter zu wirken. 1897 scharte sich in München ein Kreis von jungen Künstlern um ihn. Das Gefühl, in einer dem Untergang zueilenden Welt zu leben, bedrückte ihn. Dennoch gründete er mit anderen die Zeitschrift »Insel«. - Bis zum 40. Lebensjahr blieb S. dem Glauben des Elternhauses nur durch immer schwächer werdende Erinnerungen verbunden. Dann kam es zu einer inneren Wende durch den neutestamentlichen Osterbericht. Einem Freunde erzählte er: »Es geschah mir, als ich in meiner Anfechtung plötzlich bis auf den Grund begriff, was -» Sünde ist und was -» Erlösung bedeutet«. In einer Reihe von Gedichten hat er das Wunder der Umkehr beschrieben. Nun sprudelte ein neuer Born. Die Evangelien be-
Rudolf Alexander Schröder
gannen, mächtig zu reden. Eine Fülle von geistlichen Gedichten entstand, von denen viele vertont wurden. Zu einigen seiner Texte schuf S. eigene Melodien, die in der Sammlung »Das junge Lied« veröffentlicht wurden. - Seine Dichtungen sind von dem Wissen um das Eingegliedertsein in einen jahrtausendealten Zusammenhang geprägt. In seinen Verdeutschungen und der eigenen Lyrik blieb er den überkommenen Versmaßen verhaftet. Alte, fast vergessene Worte der Muttersprache wurden von ihm neu gefunden und angeboten. Die große Innigkeit und Reife dieser oft als »schwierig« empfundenen Dichtung lohnen es, daß man sich um sie bemüht.
Lit.: H. v. Arnim, Christliche Gestalten neuerer dt. Dichtung, T96r
Rothenberg
Schülerarbeit
I. Geschichte der S.
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GESCHICHTE DER -> MÄDCHENBIBELKREISE (MBK). Schon in den Jahren 188yff. sammelten sich Freundeskreise junger Mädchen zum gemeinsamen Bibelstudium, meist unter Leitung von Erwachsenen. Ziel: »Mission an der Jugend durch die Jugend«.
1919 Gründung der MBK auf Reichsebene.
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Eröffnung der Bibelschule in Leipzig.
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Aussendung der ersten MBK-Missiona- rin nach China
1934 »Freiwillige« Auflösung des Bundes 1946 Wiedergründung der MBK als freier Verein (e.V. mit Sitz in Bad Salzuflen).
Da aber die meisten MBK-Schülerinnen- arbeiten sich den landeskirchlichen Schülerarbeiten angliedern, wird die straffe Organisationsform zunehmend umgewandelt zugunsten einer »Arbeitsgemeinschaft MBK-Missionarisch-Biblische Dienste unter Jugendlichen und Berufstätigen e.V.« (so seit 1971). Ziel der Arbeit bleibt Verkündigung und Mitarbeiterschulung.
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GESCHICHTE DER »BIBELKREISE“ (BK). 1883 findet unter der Leitung des Schülers F. Mok- kert in Elberfeld das erste »Bibelkränzchen« statt. Die eigentliche Zeit des Aufbruchs aber kommt 1903-13, als in 10 Jahren die Zahl der Kreise von 4 5 auf 290 ansteigt. 1933 besteht der BK aus ca. 500 Gruppen mit 17000 Mitgliedern. Ab 1915 Auseinandersetzung mit der -h> Jugendbewegung. 1934 Auflösung der BK. Nach 1946 Verzicht auf
Neugründung des Verbandes, d.h. der BK wird innerhalb der kirchlichen Jugend fortgeführt. Um die missionarische Arbeit an den Schulen zu fördern, richten die Landeskirchen ab Mitte der 50er Jahre Schulwo- chen ein. Die Gruppenarbeit des BK ging daneben allmählich zurück. Heute betreuen die in der »Arbeitsgemeinschaft Ev. Schülerarbeit« (AES) zusammengeschlossenen kirchlichen Schülerarbeiten kaum mehr Gruppen. Es finden Tagungen, —» Freizeiten und sozial-diakonische Einsätze statt. Seit den 60er Jahren verändert sich diese Schülerarbeit in theologischer und praktischer Hinsicht von ihrem ursprünglichen bi- blisch-verkündigenden Ansatz: aus »Bibelstunde« wird der Versuch wissenschaftlicher Exegese, aus »Schülerkreisarbeit« wurde Tagungsarbeit.
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Ganz abseits dieser Traditionen begann innerhalb der Studentenmission (SMD) (-» Studentenarbeit) nach dem Krieg auch eine schUlerbibelkreis-bewegung. Von 1950-60 versuchten Reisesekretäre die Betreuung der Kreise. Mit ihrem Ausscheiden endete auch diese Arbeit. Ein neuer Ansatz wurde 1963 gefunden, als Gruppen von Ehrenamtlichen sich zu »Arbeitskreisen« (AK) zusammenschlossen, um Schülerkreise in ihrer Region ins Leben zu rufen und zu betreuen. Heute arbeiten 13 solcher AK im Bundesgebiet an ca. 500 Schülergruppen. Die Jahre des Aufbruchs lagen zwischen 1971-74. Durch die besondere Förderung dieser S. durch die Württ. Kirche hat die S. hier die größte Dichte erreicht (200 Kreise). Die BK-Tradi- tion, in missionarischen Gruppen S. zu treiben (neben ausgedehnter Freizeitarbeit), ist somit vor allem von der SMD fortgeführt worden.
II. Auftrag und Bedeutung der S.
»Wir sind in einer wichtigen Zeit. .. Vor allen Dingen müssen jetzt die Gebildeten gewonnen werden, und das ist wiederum nur möglich, wenn die Gymnasiasten. . . für den Herrn gewonnen . . . werden. . . Also auf ans Werk!« Diese feurigen Sätze W. —* Weigles an seinen Freund F. Mockert lösten 1883 die Gründung des 1. Schülerbibelkreises aus. Seitdem hat sich nichts am Auftrag und an der Bedeutung der S. geändert. S. ist missionarisch; das Ziel ist die Durchdringung der Schule mit dem Evangelium von Jesus Christus.
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Arbeitsweise
Den Anfang bildet immer der Gebetskreis bzw. der Bibelkreis. Dies bleibt die Basis aller S. Hierzu werden Mitschüler eingeladen. In Ergänzung dazu finden Wochenendfreizeiten statt. Ein Artikel in der Schülerzeitung oder eine Handzettelaktion streut das Evangelium unter die Schüler. Denkanstöße sollen selbstgemalte Plakate mit Zitaten bekannter Leute sein. Die große Pause kann auch zum Singen bekannter Lieder benutzt werden. Am Büchertisch in der Pause wird zwar weniger verkauft, aber desto heftiger diskutiert. Immer mehr Gruppen entwik- keln auch die Initiative, im Schulhof zugunsten eines karitativen Zwecks eine Verkaufsaktion zu starten. -Durchdringung mit dem Evangelium» heißt aber auch, daß sich junge Christen als Klassensprecher wählen lassen und dort, oft sehr allein, ihren Sach- beitrag zum Besten der Schule geben.
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Probleme der S.
i . das Kernproblem der s. ist, daß sie nicht am Wohnort, sondern am Arbeitsort geschieht. Sie kann deshalb ihre Zugehörigkeit zur Gemeindearbeit als Teil von ihr nur schwer darstellen. Dennoch ist auch S. echte Gemeindearbeit. Denn die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Ortsgemeinde gilt zwar nie für einen Kreis als ganzen - die Schüler kommen ja aus ganz verschiedenen Gemeinden - wohl aber für den Einzelschüler. Daher sollten die Gemeinden manchen ihrer Schüler bewußt freistellen zu diesem Dienst.
2. durch den Abgang der reifsten Schüler entsteht jedes Jahr ein spürbarer Verlust. Schulung ist daher in der S. ein »Faß ohne Boden». Schulung ist nötig: für das richtige Erarbeiten von Bibeltexten, für das missionarische Zeugnis, für die geistige Auseinandersetzung, für das Wahrnehmen schulpolitischer Verantwortung.
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