Die Bibel redet a) vom T. im allgemeinen Sinne als dem Ende des Sterbensprozesses (Gen 4,8; Joh 11,13). b) vom geistlichen T. eines vom Leben aus Gott Abgeschnittenen (Spr 8,36; Lk 15,24), der ohne Buße c) in den »anderen« T. mündet (Offb 2,11). d) Lebendiger Glaube dagegen führt in Christi Sterben und T. (Röm 6,3ff.; 2Kor 4,11) und so zum Leben.
ZU DEN LEHR AUSSAG EN
a) Das menschliche Leben ist kreatürlich und deshalb dem T.e verfallen (Ps I03,i4ff.; Hebr 9,27). Ältere Zeugnisse des AT sprechen im Blick auf »lebenssatte«, kinderreiche Fromme sogar heiter vom Sterben. Ein vorzeitiger oder gewaltsamer T. wird dagegen als unnatürlich empfunden (Jes 38,iof.). Überall begegnet uns jedoch die Ohnmacht und Anfechtung gegenüber der rätselhaften Maßlosigkeit des T.es (iSam 15,32; Hebr
. Das NT durchzittert das Wissen um den gar nicht »schönen« T. Jesu, b) T. und Sterben sind Folge und Strafe der Sünde (Gen 2,17; iKor 15,21 f.). Der über den einzelnen hinausgreifenden versucherischen Macht des Bösen kann niemand entrinnen (Röm 5,12ff.). Dies hebt aber die Verantwortung für unser Schuldigwerden nicht auf (Röm
ff.). Die Begegnung mit dem Gesetz verschärft diesen doppelten Zusammenhang von persönlicher Schuld und allgemeinem Verhängnis (Röm 7,9ff.,- 2Kor 3,7). Der »Gott dieser Welt« erweist seine Macht (Eph 2,if.). Diese Sicht ist »radikal«, c) Entscheidend ist, daß die Schuldlawine im stellvertretenden T. Jesu aufgefangen, der T. besiegt wurde (iKor 15,55h; 26). Jesu gegenüber dem Menschen solidarisches und gegen Gott gehör- sames Sterben wurde zum Beginn einer neuen Schöpfung. Jesu eigener T. zeigt, daß auch Glaubende nicht der Unbill des Sterbens entnommen, sondern von der Macht des T.es erlöst sind (Hebr 2,14). Sterbende wissen, wohin sie sich wenden können (Mt 27,46). Die Gemeinde weiß ihre Toten heute schon bei Christus (Phil 1,23). Sie steht in einer Schicksalsgemeinschaft mit ihrem Herrn (iThess 4,14; Röm 8,17). djJDie Gewißheit des Glaubens entsteht einmal durch das Vertrauen auf die Verläßlichkeit der Zusagen des NT (Mk 12,26h; Röm 8,38f.), zum anderen durch Begegnung mit Gott in Zweifel und Angst (Lk 24,13ff.).
Zur gegenwärtigen Situation
MIT DEM IDEALISMUS BEZEUGT DAS NT, daß unser Leben nach dem Sterben nicht einfach verweht. Aber nicht irgend etwas in uns ist unsterblich, sondern der Mensch in seiner Beziehung zu Gott. - Wie der Materialismus sagt das NT, daß der Mensch ohne Rettung von »außen« keine Uberlebenschancen hat. Diese ist aber in Christus erfolgt; sie ist Hoffnung für die Welt (Röm 8,21).
DER T. ALS SOLCHER VERKLÄRT NICHT, sondern legt offen, wobei unsere Grundentscheidungen »Endgültigkeit« erfahren (2Kor 5,10). So wird die Todesstunde zur Lebensaufgabe. »Heiligung« heißt dann, das Leben als ständiges Sterben und Verwandeltwerden im Glauben zu bejahen und so Sinn für unser Leben zu finden, anstatt aus Angst den T. zu verdrängen, ihn zu tabuisieren und zu bagatellisieren.
Sterbehilfe
Sterbehilfe meint intensive Lebenshilfe in der letzten Lebensphase. Sie geschieht durch
therapeutisch-pflegerische Dienste. Dazu gehört das Eingehen auf die Sprache und die Bedürfnisse der Sterbenden, um ihnen das Sterben zu erleichtern und ihnen dadurch zu helfen, möglichst frei zu sein für die Auseinandersetzung mit dem eigenen Sterben. Dazu gehört auch - man denke an die sogenannte Wahrheitsfrage am Krankenbett - der solidarische Umgang der Ärzte und Schwestern mit dem Patienten und den Angehörigen im Blick auf den Zustand des Sterbenden und die Art und Weise der ärztlichen Versorgung.
seelsorcerlich-begleitende Dienste. Dazu gehört viel Geduld, Wahrnehmung und Annahme der Gefühle des Sterbenden, gemeinsames Aushalten von Schweigen und Ohnmacht, Erleiden von eigenen Todesängsten und Ohnmachtsgefühlen, Ermutigung und Glaubenshilfe, Gebet für und mit dem Sterbenden.
Lit.: R. Leuenberger, Der Tod - Schicksal und Aufgabe, 1973 - M. Josuttis in: WPKG 1976, 360 - E. Kübler-Roß, Interviews mit Sterbenden, 1974 - A. P. L. Prest, Die Sprache der Sterbenden, 1970