Weisgerber, Johann Heinrich, *29. 3. 1798 Trupbach, fi2. 2. 1868 Eisern, neben Tillmann —> Siebei führender Mann der —» Erweckungsbewegung im Siegerland. Bereits früh elternlos, erlernte W. das Schuhmacherhandwerk und wurde als junger Mann erweckt. Von 1825-1829 war er Schuhmachermeister und Erziehungsgehilfe in der Erziehungsanstalt Düsseltal. Nach seiner Rückkehr in den Heimatort
Trupbach ständig als »Stundenhalter und Seelenpfleger«« unterwegs, betonte er das entschiedene Brechen mit der Sünde und die Notwendigkeit der ganzen Hingabe an Jesus. Eine Lieblingsrede von ihm lautete: »Ohne Reinigung keine Vereinigung« (nach ijoh 3,3). W. verfaßte die Schrift: »Die Notwendigkeit der wahren Wiedergeburt oder der sichere und untrügliche Weg zur Seligkeit nach Joh.‘3,3.« 1834 verbot ihm die Kirchenbehörde das Halten der Erbauungsstunden. Darum gründete er 1838 eine »christliche Kolonie« in Eisern, eine Kommunität von ledigen Leuten beiderlei Geschlechts. Seit der Versammlungsfreiheit 1848 dehnte W. seine Wirksamkeit weit mehr in das nas- sauische Gebiet aus. Während T. Siebei die reformierte Richtung der Erweckungsbewegung vertrat, den Christus für uns, ging es W. im Geiste Tersteegens um Bekehrung und Heiligung, um den Christus in uns.
Lit.: J. Schmitt, Die Gnade bricht durch, 19583, S. 231 -260
Lehmann
Weissagung -> Prophetie Weißes Kreuz
DAS NACH DEM VORBILD DES ENGLISCHEN -WHITE CROSS- 1890 IN BERLIN GEGRÜNDETE
w.k., zu dem sich führende Vertreter der —» Erweckungsbewegung bekannten, war der Versuch, auf die sexuellen Nöte der jungen Männer seelsorgerlich Einfluß zu nehmen. 1911 wurde das Werk auf den Dienst an Mädchen und Frauen ausgedehnt. Im Dritten Reich kam die Arbeit praktisch zum Erliegen; die Geschäftsstelle in Berlin wurde ausgebombt, das Bundeshaus in Nowawes bei Potsdam nach dem Krieg enteignet. Der Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg gestaltete sich überaus schwierig. Das männliche und das weibliche Weißkreuzwerk wurden zu einem gemeinsamen W.K.e.V. mit der Bundeszentrale in Kassel zusammcngelegt.
Der Auftrag des w.k. ist mit der im Untertitel des Werkes geführten Bezeichnung »Sexualethik und Seelsorge« zu umreißen. Es will seelsorgerliche Hilfe in den bedrängenden, vielfältigen Problemen der persönlichen Lebensführung bieten. Das W.K. zeigt Möglichkeiten einer verantwortungsbewußten Geschlechtlichkeit, erarbeitet Hilfen zur sachlichen und geistlichen Orientie
rung und bietet sexualpädagogische Beratung an. Gegen Erscheinungen, die Ehe und —» Familie sowie die Menschlichkeit des einzelnen gefährden, tritt das W.K. für eine Lebensgestaltung nach ethischen Maßstäben ein. Dabei ist verbindliche Grundlage die biblische Ethik, wie sie sich in den Schöpfungsordnungen Gottes und im Glauben an Jesus Christus ausdrückt. Das sexuelle Problem wird deshalb nicht isoliert dargestellt, sondern in den gesamten Lebensbezug eingegliedert.
die Arbeitsweise des w.k. umfaßt: a) Ver- kündigungsveranstaltungen und sexualethische Vorträge, b) persönliche Seelsorge, Ehe- und Familienberatung, Elternschulung, Aufzeigen von Suchtgefahren, c) Bereitstellung und Verbreitung geeigneten Schrifttums (u.a. Zeitschrift »Sexualethik und Seelsorge««), d) Jugendtage, Freizeiten, Schulungsabende, Wochenendveranstaltungen, Seminare, Mitarbeiterlehrgänge, e) Analyse kultureller und gesellschaftspolitischer Vorgänge.
AUF DEM BODEN DER EV. ALLIANZ IST DAS W.K. von seinem geschichtlichen Auftrag her im kirchlichen und außerkirchlichen Bereich tätig. Es wirbt nicht um Mitglieder und bildet keine eigenen Gruppen, steht aber jedem Angebot zur Mitarbeit offen und jedem Verband fachlich zur Verfügung.
Lit.: G. Naujokat, Liebe-Ehe-Elternschaft, Maßstäbe biblischer Ethik, 1975