Blindenmission -> Christoffel
Blücher, Toni von, * 23. 7. 1836 Stolp, Pommern, f 18. 5. 1906, Berlin. Als Tochter eines Oberstleutnants und Großnichte des bekannten Generals erlebte sie während einer —> Evangelisation des amerikanischen Evangelisten P. —> Smith und Dr. Baedeker in der Garnisonkirche ihre Bekehrung. Sie begann daraufhin mit Kinderversammlungen, Tee-Versammlungen, der Verteilung von Traktaten sowie Mütter- und Elternversammlungen, besonders unter der armen Bevölkerung. So entstand 1883 eine Gemeinde, die im April 1894 in Berlin, Ho- henstaufenstr. 65 ein Gemeindehaus erhielt. In diesen Räumen wurde am 15. 9. 1905 die Bibelschule für »Innere und Äußere Mission« (heute —> Wiedenest) eröffnet, die im April desselben Jahres von führenden Männern und Frauen der Evangelischen Allianz gegründet worden war.
Herrn
Blumhardt, Christoph Friedrich, * 1. 6.
1842 Möttlingen, f 2. 8. 1919 Bad Boll, studierte Theologie und übernahm nach dem Tod seines Vaters Joh.Chr. —» B. 1880 die Leitung von Bad Boll. Auch für ihn stand das —> Reich Gottes im Zentrum der Verkündigung. Er erwartete das Reich als Erlösung (—> Heil) der Welt. Diese Erlösung setzt sich im Kampf gegen die Finsternis, d.h. gegen die
Christoph Friedrich Blumhardt
Macht des »Fleisches«, des Egoismus, des Unrechts durch. Besonderes Gewicht erhält der Begriff der Gerechtigkeit, der auch B.s Kritik an der Kirche bestimmt. Denn diese ist selber zu tief mit dem Unrecht in der Welt verquickt, als daß sie wirklich dagegen kämpfen kann. Statt von der Kirche redet er lieber von der —> Gemeinde, wobei die Grenze, wer zur Gemeinde gehört, unklar bleibt. Unverkennbar sind gewisse Einflüsse der Zeitphilosophie, insb. der Entwicklungsund Fortschrittsgedanke. Zwar hält er daran fest, daß das Kommen des »Neuen«, des Reiches, Gottes Tat ist, zugleich erscheint dieses Kommen als ein unaufhaltsamer und letztlich durchschaubarer Weltprozeß. Nicht mehr in wunderbaren Geist Wirkungen, sondern im Kampf gegen Armut und Not wird das »Neue« manifest, weshalb er sich im Kampf der Arbeiterschaft anschloß, der Sozialdemokratie beitrat und Landtagsabgeordneter wurde. Weil die Gottesherrschaft vor allem als Macht verstanden ist, die die Welt verwandelt, ist die Heilserwartung universalistisch und in gewissem Sinn diesseitig. B. übte starken Einfluß auf die Bewegung des religiösen —> Sozialismus in der Schweiz (H. Kutter, L. Ragaz) aus.
Lit.: G. Sauter, Die Theologie des Reiches Gottes beim älteren und jüngeren B., 1962
Flückiger
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