Friedrich Wilhelm IV. *15.10.1795 Berlin, f 2.1.1861 Schloß Sanssouci. Künstlerisch und wissenschaftlich hoch begabt, von tiefer Gläubigkeit erfüllt, wollte er Staat und Kirche aus christlichem Geist erneuern. Nach seinem Regierungsantritt (1840) beendete er den Kölner Kirchenstreit, die Demagogenverfolgungen und rehabilitierte früher Gemaßregelte, jedoch fehlten ihm zum Re
gieren Beständigkeit und Sinn für das Reale und Machbare. Er zog die Elite des Geistes und Führer der Erweckungsbewegung an sich. Sein Kirchenbegriff war von ökumenischer Weite, die anglikanische Kirche sein Vorbild. Gedanken von —* Schleiermacher, Nicolovius und —» Bunsen aufgreifend, wollte er die Reformation »vollenden«, die Kirche aus staatlicher Verwaltung entlassen, das Bischofsamt mit apostolischer Sukzession erneuern. Aber seine Ratgeber wie Gebrüder —> Gerlach, Stahl, —> Bodel- schwingh und Thile dachten national-kirchlich. So entstanden lediglich der Ev. Oberkirchenrat als kirchliche Oberbehörde Preußens sowie in Kooperation mit der anglikanischen Kirche das Ev. Bistum Jerusalem. Die Erneuerung der -> Diakonie war ihm »Grundvoraussetzung der Verlebendigung der ev. Kirche«. Großzügig förderte er die —»Innere Mission. —>■ Fliedner und -» Wiehern waren seine beständigen Beauftragten für diakonische und soziale Fragen.
Lit.: E. Schaper, Die geistigen Voraussetzungen für die Kirchenpolitik F.W. IV., 1938 - H. J. Schoeps, Das andere Preußen, 1963 - K. Schmidt-Clausen, Vorweggenommene Einheit, 1964
Schering
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