Gotteserkenntnis —> Gott Theologie
Grafe, Hermann Heinrich, *3.2.1818 Pal- sterkamp, 125.11.1869 Elberfeld. Während seiner Lehrzeit in Duisburg (1834) erlebte G.
Hermann Heinrich Grafe
eine -» Bekehrung beim Lesen der Bibel, die ihm von da an als unumstößliches Manifest des göttlichen Willens galt. Während seiner beruflichen Weiterbildung in Lyon (1841/42) lernte er die von A. -» Monod 1832 gegründete Eglise evangelique kennen, die ein von der Reformierten Kirche unabhängiges, missionarisch ausgerichtetes und auf die Einheit der Christen angelegtes Gemeindeleben führte. Sie wurde für G.s weiteren kirchlichen Weg entscheidend. Nach seiner Rückkehr gehörte G. vorübergehend der Vertretung der reformierten Gemeinde Elberfeld an, stand jedoch der -» Volkskirche zunehmend kritisch gegenüber. Veranlaßt durch die Elberfelder Unruhen 1849, gründete G. zusammen mit anderen den Ev. Brüderverein (1850), der eine ausgedehnte volksmissionarische Laienaktivität entfaltete und für Grafe eine Art »Notgemeinde« wurde. Als sich 1852 C. —» Brockhaus und viele andere Brüder vom Verein trennen mußten, weil sie unter dem Einfluß J. N. —> Darbys dazu übergegangen waren, christliche —» Versammlungen mit Abendmahl abzuhalten, trug G.s Auseinandersetzung mit ihnen zur Klärung seines eigenen Gemeindeverständnisses bei. Er beabsichtigte nun, sich der Baptistengemeinde J. —> Köbners anzuschließen, wurde aber wegen fehlender Bereitschaft, sich noch einmal taufen zu lassen, nicht aufgenommen. Am 22.11.1854 gründete er zusammen mit 5 Brüdern die —» Freie ev. Gemeinde Elberfeld-Barmen. Er legte ihr das Glaubensbekenntnis und die Verfassung der Eglise evangelique libre in Genf (1848) zugrunde. Als Ältester stand er der Gemeinde bis zu seinem Tode vor und wirkte darüber hinaus durch vielfältige Mitarbeit in der ev. —» Allianz und als Liederdichter.
Leitendes Motiv des Denkens und Handelns G.s war die alle Kirchengrenzen überspringende »Einheit der Kinder Gottes«, die auch durch die eigene Gemeindegründung nicht in Frage gestellt war. Er strebte eine allseitig offene »Allianzgemeinde« an, zu deren Abendmahl jedes Glied des Leibes Christi Zutritt hatte.
Lit.: W. Hermes, Hermann Heinrich Grafe und seine Zeit, 1933 -H. Lenhard, Die Einheit der Kinder Gottes, Der Weg H. H. Gräfes (1818-1869) zwischen Brüderbewegung und Baptisten, 1977
Lenhard
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