Evangelisches Gemeindelexikon



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Kellner-Mission -» Berufsmissionen 6. Keswick Heiligungsbewegung

Kierkegaard, Stfren Aaby, *5.5.1813 Ko­penhagen, fn. 11.1855 ebda. Trotz seines umfangreichen Schrifttums blieb der däni­sche Theologe und Philosoph ohne eigentli­chen Einfluß auf seine Zeit. Erst im 20. Jh. rückte sein Christentumsverständnis ins Zentrum der theologischen Debatte, und sein oft direkt gegen —» Hegel gerichtetes philosophisches Werk gilt als grundlegend für die Existenzphilosophie. Zugleich ver­suchte er, die absolute Forderung des Christentums nach Selbstverleugnung und Nachfolge in Gleichzeitigkeit mit Chri­stus herauszustellen.

Das Problem seiner schriftstellerischen Ar­beit war laut K. »Christ zu werden«; echtes Verständnis des Offenbarungsgeschehens fordert ein Bloßlegen der mit der Existenz des Menschen gegebenen Bedingungen und Möglichkeiten. Eine solche Ganzheitsbe­trachtung des Menschenlebens hat K. in ei­ner Theorie über die Existenzstadien ausge­arbeitet; ihr grundlegender Gesichtspunkt ist, daß der Mensch eine Synthese des Zeitli­chen und des Ewigen sei, und die vielen hiermit gegebenen Entscheidungsmöglich-










Kinderarbeit: Kinderstunde im Zelt. - Kinder malen biblische Geschichten. (Fotos: Hans Lachmann)









Seren Aaby Kierkegaard


keiten der Existenz bilden die Problematik in jedem Stadium. Kommt die Forderung des Ewigen nicht zum Durchbruch, so daß der Mensch in einem unmittelbaren Verhältnis zum Zeitlichen mit dem Genuß als Lebens­zweck lebt, bewegt er sich im ästhetischen Stadium, dessen Grundstimmung Verzweif­lung ist, weil das Individuum sein Selbst an das Mannigfaltige und Vergängliche gebun­den hat. Sucht der Mensch dagegen in sich selbst einen absoluten Ausgangspunkt für sein Leben, befindet er sich im ethischen Stadium. Die ethische Wahl impliziert in­dessen eine Annahme der Schuld, die dem Menschen ein Verständnis seiner Nichtig­keit vor Gott und seiner Machtlosigkeit, das Gute zu tun, aufzwingt; mit der Erkenntnis der totalen Schuld sind die letzten Möglich­keiten in der Sphäre des Humanen - die »Re­ligiosität A« im religiösen Stadium - er­schöpft, und die Verinnerlichung der Exi­stenz ist vollzogen. Die »Religiosität B« oder die »paradoxe Religiosität» gründet sich auf den Glauben an die Offenbarung des trans­zendenten Gottes in Christus. Der Verstand muß Anstoß nehmen an dem absoluten Pa­radox, daß das Ewige in der Zeit erschienen ist; der —» Glaube ist ebenfalls paradox, da er zugleich die Entscheidung des Individuums, aber doch ohne aktuelle Bedingung in die­sem Individuum selbst ist, weshalb er sich von Gott gewirkt weiß.

Lit.: Gesammelte Werke, hg. v. H. Gottsched und Chr. Schrempf, 1922ff. - Gesammelte Werke über­setzt und kommentiert v. E. Hirsch, 1951 ff. - S. K., Die Tagebücher 1834 bis 1855, Auswahl und über- tr. v. Th. Haecker, T942

P. Müller




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