Klepper, Jochen, *22.3.1903 Beuthen/ Niederschlesien, fio.12.1942 Berlin-Nikolassee. Ev. Dichter. Der Pfarrerssohn studierte in Breslau und Erlangen Theologie. Emst Lohmeyer und Rudolf Hermann beeindruckten ihn. Vor allem aber zog ihn die
Jochen Klepper
Ursprünglichkeit Martin Luthers an. Sein Weg führte nicht ins Pfarramt, sondern in die Welt der Literatur. Beim Ev. Preßverband angestellt, heiratete er 1931 eine Witwe jüdischer Herkunft, die an seiner Seite Christin wurde. Untergeordnete Aufgaben im Funk- und Verlagswesen sicherten in Berlin die äußere Existenz. Der Schwerpunkt lag beim dichterischen Schaffen. Bekannt machte ihn 1933 sein humorvoller Roman »Der Kahn der fröhlichen Leute« aus dem Leben der Oderschiffer. Unter innerer Belastung entstand 1937 nach sorgfältigen Studien das Werk »Der Vater« (Roman über König Friedrich Wilhelm I.). Unter dem Titel »Der Soldatenkönig und die —> Stillen im Lande« veröffentlichte K. tiefgründige Gespräche des Regenten mit Zinzendorf, Francke, Freylinghausen. Es kam zu gemeinsamen Publikationen mit R.A. —» Schröder, Reinhold Schneider und Kurt Ihlenfeld. Der schmale Gedichtband »KYRIE« (1938) enthält der Bibel abgelauschte Texte. Die Lieder »Die Nacht ist vorgedrungen«, »Ja, ich will euch tragen«, »Er weckt mich alle Morgen«, »Der du die Zeit in Händen hast« sind inzwischen Bestandteil des —» Liedguts vieler Christen. - Dem Dichter mutete Gott einen sehr schweren Weg zu, der in Tagebucheintragungen, zusammen mit der Tageslosung, festgehalten wurde. Der Ausschluß aus der Reichsschrifttumskammer 1937 machte weitere Veröffentlichungen unmöglich. Um seiner jüdischen Frau willen wurde K. 1941 wegen »Wehrunwürdigkeit« aus dem Heer entlassen. Von dem Buch über das Haus Luthers wurde nur ein Fragment fertig (»Die Flucht der Katharina von Bora« 1951). Als das NS-Regime Ende 1942 die Deportation von Frau und Tochter anordnete, schrieb K. in sein Tagebuch: »Wir gehen heute nacht gemeinsam in den Tod. Uber uns steht in den letzten Stunden das Bild des segnenden Christus, der um uns ringt. In dessen Anblick endet unser Leben.«
Lit.: K.s Tagebücher, 1976 - Rita Thalmann, Jochen Klepper. Ein Leben zwischen Idyllen und Katastrophen 1903-1942, 1972 - Rudolf Wentorf, J. K-' 1964 Rothenberg
Dostları ilə paylaş: |