Psychologie -> Seelsorge
Pückler, Eduard von, *13.9.1853 Rogau (Schlesien), 131.3.1924 Schloß Schedlau. Zu seiner —» Bekehrung kam er, als der junge Jurist beim Hören der Einsetzungsworte in einer kirchlichen Abendmahlsfeier der Vergebung seiner Sünden gewiß wurde. Später
gründete und leitete er in Berlin die »Christliche Gemeinschaft —» St. Michael«. Aus dem Staatsdienst schied er 1886 aus. Von 1897 bis 1906 war er der erste Vorsitzende des neugegründeten Verbandes für Gemeinschaftspflege und Evangelisation (—» Gna- dauer Verband). Dieselbe Stellung hatte er inne in der 1895 ins Dasein gerufenen Deutschen Christlichen Studenten-Vereinigung (-» Studentenarbeit). Seine zupackende Seelsorge ist vielen jungen Akademikern zum Segen geworden. Gewisse Eigentümlichkeiten (z.B. einseitiges Verständnis von -» Geistesleitung) machten den Umgang mit P. manchmal schwierig. Seine stärkste Waffe in all seiner Arbeit war sein unablässiges Gebet.
Lit.: A. Pagel: E.v.P.
Q
Quäker
Die Quäker - Selbstbezeichnung: Religiöse Gesellschaft der Freunde - sind als spiritua- listischer Zweig (—> Spiritualismus) des englischen Puritanismus entstanden und gehen auf das Wirken George Fox' (1624-1691) zurück, der aufgrund einer inneren Berufung zu predigen begann. Er gewann rasch Anhänger die sich direkt vom Hl. —» Geist geleitet wußten, was oft in körperlichem Zittern sichtbar wurde, weshalb man ihnen den Spottnamen Quäker (= Zitterer) anhängte. - Für die Q. ist die Offenbarung mit der Bibel nicht abgeschlossen; da jedoch der gleiche Hl. Geist die Schreiber damals und die Gläubigen heute mit dem inneren Licht erleuchtet, gibt es zwischen beiden Zeugnissen keinen Widerspruch. Folgerichtig beginnt der
Q.theologe Robert Barclay (1648-1680) seine Apologie mit einem Kapitel über »unmittelbare Offenbarung« (immediate revelation). Die Gottesdienste vollziehen sich in schweigender Andacht ohne Gesang und Sakramente, jedoch kann der Geist einzelne zu einer Ansprache treiben. - Da jeder Mensch den Funken des göttlichen Lichts in sich trägt, sind grundsätzlich alle Menschen gleich. Die Q. haben sich deshalb für die Gleichberechtigung der Frau, gegen Sklaverei und sonstige Rassendiskriminierung, gegen Eid und gegen Standesunterschiede ausgesprochen: Sie lehnten es ab, vor Menschen ehrerbietig den Hut zu ziehen und redeten alle — auch hochgestellte Personen — mit »Du« an. Deshalb wanderten viele von ihnen nicht nur wegen religiöser Vergehen, sondern auch wegen Beamtenbeleidigung in die Gefängnisse. Ihre Erfahrungen dort ließ sie aktiv für eine Gefängnisreform eintreten (von William Penn bis E. —> Fry). Staatliche und kirchliche Zwangsmaßnahmen gegen sie bedingten, daß sie sich für umfassende —> Religions- und Gewissensfreiheit einsetzten. W. Penn (1644-1718) hat dies beispielhaft in seinem Staat Pennsylvanien, dem »heiligen Experiment«, verwirklicht, weshalb zahlreiche religiös verfolgte Gruppen, besonders auch aus Deutschland, dorthin auswanderten. Außerdem hat er kühne Pläne zur Friedenserhaltung in Europa entworfen. - Gegen Suff, Prostitution, Luxus und Ausbeutung kämpften die Q. ebenso wie für Ehrlichkeit - auch im Geschäftlichen - Gerechtigkeit - auch gegenüber Kranken, Geisteskranken, Witwen, Waisen und Schiffsbrüchigen - und Entspannung. Als eine der historischen —» Friedenskirchen verwerfen sie Krieg und -» Kriegsdienst. Ihre Hilfsprogramme nach den Weltkriegen und an vielen Brennpunkten der Welt waren und sind vorbildlich. - Im Gegensatz zu ihren breit angelegten und großartigen Aktivitäten ist ihre Zahl von 200000 Mitgliedern (davon allein 120000 in USA und 20000 in England; in Deutschland ca. 420 in 30 Andachtskreisen) bescheiden. - Sie sind Mitglied des ökumenischen Rats der Kirchen (—»■ ökumenische Bewegung) und gehören gastweise zur —» Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland.
Lit.: Richenda C. Scott (Hg.), Die Quäker, 1974 Geldbach
R
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