Riethmüller, Otto, *26. 2. 1889 Bad Can- statt, f 19.11.193 8 Berlin,- ev. Pfarrer, Jugendführer, Dichter. R. studierte in Tübingen bei A. —> Schiatter Theologie. Nach kürzeren Diensten in schwäbischen Gemeinden baute er von 1918 bis 1928 in der Industriestadt Eßlingen eine Vorstadtgemeinde auf. Danach leitete er als Vorsteher des Burck- hardthauses in Berlin den Ev. Reichsverband weiblicher Jugend. Schon durch das häusliche Erbe, - sein Vater gehörte zur —» Hahn- schen Gemeinschaft — stand R. in der Tradi- tion der »schwäbischen Väter», unter denen er besonders Friedrich Christoph Oetinger (1702-1782) schätzte. Reich begabt, schenkte R. der ev. —»Jugendarbeit viele Impulse zur Ordnung des geistlichen Lebens (-» Bibellese, Jahreslosung, Jahresrüste, Monatsspruch und -lied, Sprechchor-Feiern). Mit der Herausgabe der Jugendgesangbücher »Ein neues Lied«« »Der helle Ton« 1932 hat er wesentlichen Anteil an der Wiedergewinnung alter Lieder, teilweise durch dichterische Neugestaltung (z.B. »Der Morgenstern ist aufgedrungen««, »Sonne der Gerechtigkeit««). Von den eigenen Liedern haben sich »Herr, wir stehen Hand in Hand« und »Nun gib uns Pilgern aus der Quelle« schon in der Zeit des —» Kirchenkampfes bewährt. Als Vertreter der ev. Jugendverbände in der Reichsjugendkammer half er die Krise enttäuschter Hoffnungen anläßlich der Eingliederung in die Hitlerjugend 1933 zu bewältigen. Innere Zucht und Kraft der Konzentration gaben die Basis bei der Neuorientierung der zuvor vereinsmäßig gestalteten Jugendarbeit zur Sammlung der Jugend unter Gottes Wort. Von ihm stammt der Grundsatz: »Die wichtigste Veranstaltung im Leben der ev. Jugendschar ist der Hauptgottesdienst der Gemeinde.«