Binnenschiffermission -> Berufsmissionen 2
Bismarck, Otto von, *1.4.1815 Schönhausen, +30.7.1898 Friedrichsruh, preußischer Politiker. Von -> Schleiermacher konfirmiert war B. seit seiner Bekehrung 1846 bis zu seinem Tod trotz vieler Schwankungen und Krisen ein bibelgläubiger Christ, der besonders die —» Losungen der —> Brüdergemeine liebte und deren Verse im Alltag anwenden wollte. Seine Stellung zur Kirche war zurückhaltend; zeitweise hat er um der Kirche willen den Gedanken der Trennung von —> Kirche und Staat verfochten. Die Einführung der Zivilehe (1875) und die Ablösung der kirchlichen durch die staatliche Schulaufsicht sind Reflexe dieser Haltung. - Seine Leistung als christlicher Politiker ist stark umstritten (Barth, Kupisch, Schoeps), ja sein zeitgenössischer Widerpart E. L. v. —> Gerlach nannte seine Politik »grundgottlos«. - Trotzdem wußte er sich »in den Gefahren und Zweifeln seines Berufs« in die persönliche Verantwortung vor Gott gestellt und darum zur Selbstbescheidung verpflichtet. Christliche Motive liegen seiner Auffassung von der Verpflichtung des Staates gegenüber den »Schwachen im wirtschaftlichen Kampf« zugrunde (Sozialgesetzgebung 1881-89), wenngleich er die Fürsorge für den 4. Stand rein materiell begriff. - Seine oft skrupellose Schläue, der Einsatz aller politischen und militärischen Machtmittel, sein souveränes Spiel mit den Parteien, der Kulturkampf gegen den politischen Katholizismus und die Bekämpfung der Sozialdemokratie durch die Sozialistengesetze zeigen die Grenzen seines politischen Wirkens.
Lit.: W. Lütgert, Die Religion des deutschen Idealismus und ihr Ende, Bd. 4, 1930, S. 1-141 - K. Barth, Eine Schweizer Stimme, 1945 -K. Kupisch, Der Staatsmann und die Kirche, Theologia Viato- rum 4, 1952, S. 274-303 - H. J. Schoeps, Der Weg ins deutsche Kaiserreich, 1970
Geldbach
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