Wilberforce, William, *24.8.1759 Hüll, +29.7.1833 London. Einer begüterten Familie entstammend, wurde W. 1770 Abgeordneter für Hüll und 1774 für die Grafschaft Yorkshire. 1784 erlebte er unter dem Einfluß der —> methodistischen Erweckungsbewegung eine —> Bekehrung und begann sein neues Leben mit der Gründung einer Gesellschaft zur Reform der Sitten, der 1787 die »Abolition Society« zur Abschaffung des Sklavenhandels folgte. Das von seinem Freunde, dem Premier Pitt d.J., unterstützte Wirken W.s führte zum Gesetz gegen den Sklavenhandel (1807). Obwohl im Alter in anderen politischen Fragen zunehmend konservativ, betrieb W. weiter die Abschaffung der Sklaverei, die wenige Monate nach seinem Tode gesetzlich verboten wurde. W. ist auch an der Gründung der Kirchlichen Missions- und der Britischen Bibelgesellschaft maßgebend beteiligt gewesen.
Lit.: G. Lean, Wilberforce - Lehrstück christlicher Sozialreform, 1974
Obendiek
Wille-Willensfreiheit
Während die Pflanzen durch ihre Wachstumsgesetze festgelegt sind und das Tier durch seine Instinkte bestimmt wird, verfügt der Mensch über die Fähigkeit zu den
ken und zu wollen. In der Frage nach der Freiheit des menschlichen Willens stehen sich in allen Jahrhunderten der Geistesgeschichte zwei Haltungen gegenüber, die mit den Worten Determinismus und Indeterminismus bezeichnet werden. Der Determinismus ist überzeugt, daß alle menschlichen Handlungen einschließlich der seelischen Vorgänge einem kausalmechanischen Zwang unterliegen. Von Verantwortung und Schuld kann dann nicht mehr die Rede sein. Im Unterschied zu dieser den Fatalismus begünstigenden Auffassung vertritt der Indeterminismus die hochgemute Anschauung von der absoluten Handlungsfreiheit des Menschen. Die Wahrheit liegt zwischen den beiden Extremen. Kein Mensch ist absolut frei. Wir sind begrenzt durch die Art der leiblichen Ausrüstung und geistigen Begabung. Wir sind hineingestellt in eine bestimmte geschichtliche Situation, die viele Möglichkeiten von vornherein ausschließt. Schlechte Erbmasse und ungünstige Milieubedingungen in Kindheit und Jugend können die Freiheit des Wollens schmerzlich beeinträchtigen. Gleichwohl bleibt innerhalb dieser Grenzen für jeden Menschen ein Spielraum von Freiheit, innerhalb dessen er wählen kann und sein Leben verantworten muß. Es ist die eigentliche Würde des Menschen, um Willensentscheidung zu wissen und Willensbildung aufzubauen.
Im Unterschied zu den Wahlmöglichkeiten im alltäglichen Bereich des Lebens erfährt der Mensch als gefallenes Geschöpf Gott gegenüber aber in schmerzlicher Weise seine völlige Unfreiheit. Er kann sich nicht aus eigener Kraft von der Macht des -> Bösen lösen, die ihn gefangen hält. Allein die Wiedergeburt in der Kraft des Hl. —> Geistes kann aus dem gefesselten Willen einen befreiten Willen schaffen (-» Prädestination), der fähig und willig ist, Gott zu lieben und dem Nächsten zu dienen.
Lit.: M. Luther, Vom unfreien Willen, neu hg. v. B. Jordahn u. H. J. Iwand, T962 - H. Echternach, Willensfreiheit und Vorsehung, 1954 - K. Heim, Die Christliche Ethik, 195s Köberle
Wirz, Johann Jakob ->• Nazarener-Gemeinde
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