Claudius, Matthias, *15.8. 1740 Reinfeld bei Lübeck, 121.1.1815 Hamburg. Theologiestudium in Jena, das ihn aber wenig befriedigte. So sattelte er auf Jura um. 1768
Matthias Claudius
wurde er Journalist in Hamburg, 1771 Redakteur des Lokalblättchens »Wandsbecker Bote«, das lebenslang sein Forum blieb. Mit Klopstock, Lessing, Herder und Schlegel stand er in Verbindung. Mit seiner Frau Rebekka, den zwölf Kindern und den Nachbarn sprach er plattdeutsch, schrieb aber Gedichte und Artikel hochdeutsch. 1775 berief man ihn zum Oberlandeskommissar in Darmstadt. Doch der aufgeklärte Absolutismus war ihm so widerwärtig, daß er 1777 in die bescheidenen Verhältnisse Wandsbecks zurückging. Von 1775-1812 gab er selbst »Sämtliche Werke des Wandsbecker Boten« heraus. Die Besetzung Hamburgs durch die Franzosen verdunkelte seine letzten Jahre. Im Oktober 1814 war er noch Mitbegründer der Hamburg-Altonaischen Bibelgesellschaft. - Den unverwechselbaren Claudius-Ton bezeichnet am besten das Wort »Einfalt«. Die Aufrichtigkeit seiner Botschaft trifft die Gewissen und die Gemü
ter. In der Begegnung mit dem Todeist sein Christusglaube gereift: »Wir brauchen jemand, der uns hebe und halte, während wir leben, und uns die Hand unter den Kopf lege, wenn wir sterben sollen.« Die Kehrseite dieses Ernstes ist eine kindliche Heiterkeit: »Ich danke Gott und freue mich wie's Kind zur Weihnachtsgabe..« Bei aller Liebe zum Kleinen und Hausbackenen kennt C. keine Enge, wie der große Kreis seiner Freunde und
Briefpartner zeigt. Auch den erweckten Katholiken um Amalie von Gallitzin (Münster) stand er nahe.
Lit.: P. Berglar, M.C., 1972
Rothenberg
Dostları ilə paylaş: |