Evangelisches Gemeindelexikon


Christliche Postvereinigung Berufs­missionen



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Christliche Postvereinigung Berufs­missionen

Christliche Wissenschaft (Christian Science).

1. GESCHICHTE UND ORGANISATION. Gründerin ist Mary Baker-Eddy (1821-1910), die nach Heilung von langen Krankheiten (1862) das Hauptwerk der C.W.

»Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüs­sel zur Hl. Schrift« (1872-75) schrieb. 1892 erfolgte die Gründung der »Mutterkirche«, der »Ersten Kirche Christi, Wissenschafter- Boston«, der alle Zweigkirchen unterstehen; nur hier werden Lehrer ausgebildet und wird die Literatur der C.W. (u.a. die bedeutende Tageszeitung »Christian Science Monitor«) verlegt. Die Zweigkirchen sind finanziell selbständig und unterhalten Lesezimmer. In der westlichen Welt, vor allem in den USA verbreitet, gibt es in der BRD ca. 120 Zweig­organisationen. Die C.W. bildet ihre Heiler selbst aus.



  1. GOTTESDIENST UND LEHRE.

Die Sonntagsfeiern finden in schmucklosen Kirchen statt. An die Stelle der Predigt treten Wechsellesungen aus dem Buch »Wissen­schaft und Gesundheit« (1. Leser, stets eine Frau) und der Hl. Schrift (2. Leser). Diese Rangordnung ist kennzeichnend: Mrs. Ed- dys Buch ist als Schlüssel zur Hl. Schrift göttliche Offenbarung und letztgültige Aus­legung, die ihrerseits nicht erklärt, sondern nur verlesen werden darf. Dieser kaum überbietbare Unfehlbarkeitsanspruch läßt sie in der C.W. weiterleben: sie ordinierte ihr Buch und die Bibel zum Pastor der Mutter­kirche. Die beiden Grundpfeiler der Lehre sind: 1. Allein Gott ist Alles-in-allem; er ist Kraft, Leben, Wahrheit, Liebe, Geist und die einzige Wirklichkeit, die es gibt. 2. Alle Ma­terie, alle Unvollkommenheiten, Krankhei­ten, Sünde und Tod sind nur Scheinwirk­lichkeiten, menschlich eingebildete Irrtü- mer. Der Mensch ist als Ausdruck (expres- sion) und Widerspiegelung (reflection) des göttlichen Prinzips zum »vollkommenen« Bild Gottes geschaffen und ist gehalten, sich von der Scheinwirklichkeit freizumachen. Das führt zu Heilungen, d.h. zum mentalen Überwinden einer Krankheit, die ja nur scheinbar Wirklichkeit ist. Heilung bedeu­tet Durchstoß in die alleinige geistige Wirk­lichkeit des Seins; Erlösung von der Materie ist die Überwindung des Irrtums durch die Erkenntnis der alleinigen Wirklichkeit. Der Heiler (Praktiker = practitioner) leitet den Patienten zur richtigen, allein heilenden Er­kenntnis an und enthält sich aller körperli­chen (= materiellen) Einwirkungen. Die Heilungen sind »Beweis« für die Richtigkeit der Lehre; in den Mittwochabend-Versamm- lungen werden Heilungszeugnisse gegeben. Die C.W. kennt keine Sakramente. »Unsere

Taufe ist Reinigung von allem Irrtum. Unser Brot, >das vom Himmel kommt-, ist Wahr­heit. Unser Wein ist Inspiration der Liebe.« Halbjährlich wird eine meditative Vereini­gung mit Gott (at-one-ment, abgeleitet von atonement = Versöhnung) als »Sakra- ments«gottesdienst begangen.



  1. BEURTEILUNG.

Die C.W. ist weder eine Wissenschaft, noch ist sie christlich. Sie lebt aus dem Gegensatz von Geist und Materie, macht —> Gott aus einem persönlichen Gegenüber zu einem Prinzip, leugnet die —» Sünde und kennt da­her keine christliche Erlösung. Christus ist als Beispielgeber der erste Heiler der C.W. Die Bibel wird durch Mrs. Eddys Schriften verdrängt. Die C.W. ist nur schwer als christliche —» Sekte einzustufen. Sie ist eine neue Religion, die zwar (mißverstandene) christliche Elemente einschließt, deren ei­gentlicher Pulsschlag aber das mentale, auf der Kraft der Suggestion beruhende Heilen ist.

Lit.: H. D. Reimer, Metaphysisches Heilen. Eine kritische Darstellung der C.W., 1066 _ , „



5 Geldbach

Christlicher Gemeinschaftsverband GmbH Mülheim/R.

Ältester Teil der deutschen —> Pfingstbewe- gung, entstanden Anfang dieses Jh.s durch Zusammenschluß von aus der —> Erwek- kungsbewegung hervorgegangenen Ge­meinschaften, deren Frömmigkeit durch das Bestreben geprägt war, ein besonderes Wir­ken des Heiligen Geistes zu erleben. Diese Kreise wurden teils positiv, teils negativ als »Pfingstbewegung« bezeichnet, verstanden sich selbst jedoch zunächst nur als geistliche Erneuerung innerhalb der —» Heiligungsbe­wegung. Die selbständige Formierung wurde notwendig, als sich im Jahre 1909 Vertreter aus —> Gemeinschaftsbewegung und —> Frei­kirchen in der —» Berliner Erklärung (I) gegen die Pfingstbewegung abgrenzten. Geistliche Führer der Anfangsjahre: J. -» Paul, C. O. Vo- get, E. Humburg, E. Edel, später: H. Schober,


  1. Wiechert, C. Krust.

Lehrgrundlage ist die ganze Heilige Schrift als das inspirierte Wort Gottes. Verankert im reformatorischen Bekenntnis wird die Wirksamkeit des Heiligen —> Geistes sowohl in der Gesamtheit der Gemeinde als auch im Einzelmenschen betont. Gemeindezugehö­rigkeit nur durch persönlich erlebte Sün­denvergebung und Glaubensentscheidung für Christus. Kirchenaustritt wird nicht ge­fordert. Geistliche Lebenserneuerung ge­schieht durch die Wiedergeburt. In der —> Nachfolge Jesu entfalten sich Frucht und Gnadengaben des Heiligen Geistes. An der Gestaltung der Gottesdienste können sich alle Gemeindeglieder aktiv beteiligen. Der geistliche Auftrag wird wahrgenommen in Verkündigung, Verwaltung der Sakra­mente, Jugendpflege, Innerer und Äußerer Mission, Seelsorge sowie sozialer und theo­logischer Arbeit.

Von der Gesamtschau des Leibes Christi her wird Gemeinschaft mit anderen Christen gesucht. Sie ist im Rahmen der Ev. —> Al­lianz vielerorts möglich. Seit 1970 ist der Verband Gastmitglied der —» Arbeitsge­meinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland.

Die Verbandsarbeit wird unter Laienmitar­beit von 25 vollamtlichen Mitarbeitern ge­tragen, die auch die Amtshandlungen durch­führen. Gemeindegliedzahl ca. 14000 in der BRD. Freiwillige Gaben tragen staatsunab­hängig die Arbeit. Höchste geistliche In­stanz: Hauptbrüdertag, 1. Vorsitzender seit 1973 Dr. W. Meissner, leitender Geschäfts­führer seit 1972 S. Keller. Zentren der Ar­beit: Verbandsheimstätte, theologisches

Seminar in Niedenstein bei Kassel. Alters­heim Sievers Hof Vaale, Verlag Missions­buchhandlung, Altdorf. Mtl. Gemeindeblatt »Heilszeugnisse«, Verteilblatt »Heilsgruß«, Jugendblatt »Leitplanke«. Liederbuch: Pfingstjubel.



Lit.: Mülheimer Neues Testament 197s8 - C. Krust, 50 Jahre deutsche Pfingstbewegung, 1956 — ders., Was wir glauben, lehren und bekennen, 1963 - E. Giese, I- Paul, 19652 Meissner

Christlicher Sängerbund Sängerbund, Christlicher

Christlicher Verein junger Männer (CVJM - YMCA)

  1. ANFÄNGE: Als Antwort auf die Herausfor­derungen des Industriezeitalters kann die durch den dreiundzwanzigjährigen George Williams 1844 erfolgte Gründung des ersten Vereins in London, vornehmlich für Lehr­linge, Angestellte und Arbeiter angesehen werden. Die überparochiale (nicht an eine Ortsgemeinde gebundene) Arbeitsweise ließ dieses Laienmissionswerk schnell wachsen. Hauptamtliche Sekretäre mußten bald an­gestellt, sowie Vereinshäuser mit Gesell­schafts-, Lese- und Speiseräumen eingerich­tet werden. Neben der Verkündigung des

Evangeliums traten allgemeinbildende Vor­träge und berufsfördernde Maßnahmen (z.B. Sprach-, Schreibmaschinen- und Stenokur­se). Man unterschied zweierlei Mitglied­schaft: eine sogenannte »eingeschriebene« (»besuchende«) für jedermann und eine »tä­tige«, d.h. Verantwortung übernehmende nur für bekennende Christen. Bereits 1855 kam es in Paris zur Gründung eines Welt­bundes (World Alliance, Sitz: Genf), dem ge­genwärtig 88 Nationalverbände angehören. Der Weltbund war Wegbereiter der -» öku­menischen Bewegung, mit dem auch perso­nale Verflechtungen (J. —» Mott) bestanden. 2. Entwicklung in Deutschland: Bei Grün­dung des ersten CVJM in Berlin 1883 auf Ini­tiative des Deutsch-Amerikaners F.v. —> Schlümbach und unter Vorsitz E.v. —=► Roth- kirchs bestanden bereits evangelische, kirchlich orientierte Männer- und Jung­männervereine, z.B. »Missionsjünglingsver­eine« (1805/15 Stuttgart, 1823 Barmen, 1824 Elberfeld, 1827 Berlin) und ähnliche Einrich­tungen (z.B. »Bremer Hilfsvercin für Jüng­linge«, 1833). Schnelle Ausbreitung des CVJM nach Berliner Vorbild in ganz Deutschland. Zwischen 1848 und 1913 kam es zu regionalen Bünden, die zwischen 1882 und 1900 eine »Nationalvereinigung« bilde­ten. Zwischen 1910 und 1920 benannten sich verschiedene ev. Männer- und Jung- männervereine, vor allem in den Großstäd­ten, in CVJM um. Nach 1945 änderten viele der in den Bünden zusammengeschlossenen Vereine ihren Namen in CVJM, allerdings ohne Übernahme der für einen CVJM typi­schen Merkmale wie personelle und organi­satorische Unabhängigkeit von den Kirchen, überparochiale und interkonfessionelle Ar­beitsweise, Unterscheidung von einge­schriebenen und tätigen Mitgliedern, Laien­führung, eigene Versammlungshäuser und Wirtschaftsbetriebe, aus eigenen Mitteln bezahlte Sekretäre, Angebot eines weitgefä­cherten Wochenprogramms, soziale Ein­richtungen, missionarische Programme und evangelistische Veranstaltungen. In Deutschland gibt es heute daher zwei Ver­einstypen mit der Bezeichnung CVJM: den originalen CVJM und den in mehr kirchli­chem Rahmen arbeitenden »Gemeinde- CVJM«. Der erste Typ ist seit 1919 zusam­mengeschlossen in der »Arbeitsgemein­schaft der CVJM Deutschlands«. Ihr gehören gegenwärtig (1976) 61 Vereine mit 14 109 eingeschriebenen, 1496 tätigen Mitgliedern und 12630 Gästen an. 100 hauptberufliche Mitarbeiter. 50 CVJM-Häuser, 27 Hotels bzw. Jugendhotels, 18 ständige Einrichtun­gen für Ferienlager und Jugenderholungs­maßnahmen werden unterhalten. Vorsit­zender ist Dr. Kurt Scheffbuch, Generalse­kretär Hellmuth Kubbutat. Seit 20 Jahren wendet sich der Dienst dieser CVJM nicht nur an junge Männer, sondern auch an Mäd­chen und junge Frauen. Deshalb sind bei bisher 20 CVJM die Rechte und Pflichten auch an weibliche Mitglieder übergegangen und die Bezeichnung »Christlicher Verein junger Menschen« unter Beibehaltung der Abkürzung CVJM eingeführt. Mit dem zweiten Typ sind alle Vereine zusammenge­schlossen im »CVJM-Gesamtverband in Deutschland e.V.« mit Sitz in Kassel. Präses ist Kaufmann Hermann Kupsch, Generalse­kretär Pfairer Matthias Dannenmann. Mit­glieder aller Verbände ca. 200000, ebenso- viele Gäste in ca. 3 200 Vereinen. Der Ge­samtverband umfaßt die Arbeitsgemein­schaft der CVJM Deutschlands, das Christli­che Jugenddorfwerk Deutschlands, CVJM- Landesverbände Baden und Bayern, CVJM Nordbund, CVJM Pfalz, CVJM Westbund, Evangelisches Jugendwerk in Württemberg. Grundlage für jede Art der CVJM-Arbeit ist bei allen Mitgliedsverbänden die bei der Gründung des Weltbundes verabschiedete und 1973 in Kampala/Uganda zum wieder­holten Mal bestätigte sogenannte »Pariser Basis«: »Die Christlichen Vereine junger Männer haben den Zweck, solche jungen Männer miteinander zu verbinden, welche Jesus Christus nach der Heiligen Schrift als ihren Gott und Heiland anerkennen, in ih­rem Glauben und Leben seine Jünger sein und gemeinsam danach trachten wollen, das Reich ihres Meisters unter jungen Männern auszubreiten«. 1976 wurde diese Erklärung mit einem Zusatz versehen, wonach sie im Bereich des CVJM-Gesamtverbandes »für alle jungen Menschen« gilt.

Lit.: W. Stursberg, Glauben - Wagen - Handeln, 1978 Kroll

Christlicher Volksdienst

W. Simpfendörfer und P. Bausch schufen nach dem 1. Weltkrieg aus »Fronterlebnis und deutschem Pietismus, durchdrungen vom Geist reformatorischen Christentums« in Württemberg mit Unterstützung K. —> Heims eine Vereinigung mit dem Ziel, in der Politik den Willen Gottes geltend zu ma­

chen. Am 1.1.1927 wählte man den Namen


  1. V., um dadurch den Parteigeist auszu­schließen und gleichwohl sich als christ­lich-politische Partei zu profilieren. Über Württemberg hinaus erreichte der C.V. bei Wahlen gewisse Erfolge, so daß nach einer Kundgebung in Berlin 1929 (»Christen an die Front«) beschlossen wurde, mit der »Christ­lich-sozialen Reichsvereinigung« (Kirch­lich-sozialer Bund um R. Mumm als Nach­folgeorganisation der Kirchlich-sozialen Konferenz —► Stoeckers) zum Christlich-so­zialen Volksdienst zusammenzugehen. Bei der Reichstagswahl am i4.9.i93okonnte der V. 2,5% und damit 14 Mandate erreichen. Im Jahr der Machtergreifung Hitlers jedoch er­hielt er nur 4 Mandate; der V. wurde am 30.6.1933 aufgelöst.

Lit.: W. Simpfendörfer, Politik aus Glauben und Gehorsam, 1930 - P. Bausch, Die politischen Ge­genwartsaufgaben des C.-S. V., 1930 - W. Momm- sen, Deutsche Parteiprogramme, i960, S. 54sff.

Geldbach


Christlieb, Alfred, *26.2.1866 Friedrichs­hafen, f2i.i.i934 Heidberg, Oberbergischer Kreis. (Sohn von Th. —» Christlieb). C. war sein ganzes Leben hindurch Pfarrer dersel­ben kleinen Landgemeinde im Rheinland. Er hatte eine besondere Gabe der schlichten, aber originellen und tiefschürfenden

Schriftauslegung, durch welche er weit über die eigene Gemeinde hinaus wirkte, z.B. bei der —> Tersteegensruh-Konferenz in Essen und Mülheim, in der Westdeutschen —» Al­lianz. Als Vorsitzender des Pastoren-Ge- bets-Bundes (—» Pfarrer-Gebets-Bruder-

schaft) 1918-1934 wurde er Seelsorger vie­ler Pfarrer. Die wichtigsten seiner Schrift­auslegungen sind nach seinem Tode in vier Bänden gesammelt und herausgegeben wor­den: Ich freue mich über dein Wort - Ich su­che, Herr, dein Antlitz - Der Apostel Paulus - Vollmacht von oben.

Lit.: A. Pagel, A. C., Beter und Schriftforscher, I9572

Pagel

Christlieb, Theodor, *7. 3. 1833 Birken- feld/Württgb., fr 5.8.1889 Bonn. Pfarrer, seit 1868 Professor für praktische Theologie in Bonn. Als Prediger der deutschen Gemeinde in London/Islington (1858-1865) wurde er von der angelsächsischen Erweckungsbewe­gung tief beeindruckt. Neben seiner wissen­schaftlichen Tätigkeit (Die Geschichte der Predigt, 1887) galt sein besonderes Interesse der -* Evangelisation und —> Mission. Fu­ßend auf den Voraussetzungen der deut-




Theodor Christlieb


sehen -» Erweckungs- und Gemein­schaftsbewegung wurde es ihm zur Lebens­aufgabe, in Anlehnung an evangelistische Konzeptionen aus dem angelsächsischen Raum, die entkirchlichten Massen in Deutschland mit dem Evangelium zu errei­chen: 1880 gründete er mit F. -» Fabri den Westdeutschen Zweig der Ev. Allianz. 1881 veranlaßte er durch Hofprediger Adolf —> Stöcker die Berufung des deutsch-ameri­kanischen Methodistenpredigers und CVJM-Sekretärs Fr. v. Schlümbach als Evangelist nach Berlin. 1883 faßte er den Entschluß zur Gründung einer Laien-Evan- gelisten-Schule, die 1886 als -» Johanneum unter seiner Leitung in Bonn eröffnet wurde (1893 unter Th. Haarbeck nach Wuppertal verlegt). 1884 Gründung des Deutschen —> Evangelisationsvereins. 1888 Mitbegründer des Gnadauer Gemeinschaftsverbandes.



  1. ist einer der bedeutendsten Väter der neueren Gemeinschaftsbewegung und der -» Volksmission in Deutschland. Die Syn­these von theologisch-wissenschaftlicher Theorie und biblisch-missionarischer Praxis in seinem Lebenswerk ist beispielhaft.

Lit.: A. Pagel, Prof. Th. Christlieb, 1956

Rott


Christoffel, Ernst J., *4.9.1876 Rheydt, 1-23.4.1955 Isfahan/Persien. Als Missionar versuchte er, durch die Tatpredigt die Not zahlloser Blinder im Orient zu lindern. Zu­nächst in Türkisch-Kurdistan tätig, errich­tet er 1909 in Malatia am Euphrat ein Blin­denheim. 1919 wird er ausgewiesen und wirbt in der Heimat unermüdlich für des »Heilands Lieblinge«. 1925 reist er nach Per­sien, wo er in Täbris und Isfahan den Licht­losen, Niemandskindern, Taubstummen und Krüppeln dient. Im 2. Weltkrieg inter­niert, geht er als 75 jähriger 1951 erneut nach Persien. - C. schuf Blindenalphabete in




Emst }. Christoffel


orientalischen Sprachen und erzog einhei­mische Blinde zu Lehrern und Evangelisten. Seine Tat der Liebe findet heute durch die »C. Blindenmission e.V. Bensheim« ihre Fortsetzung.

Lit.: E. J. C., Aus der Werkstatt eines Missionars, 1973 - F. Schmidt-König, E. J. C., Vater der Blinden im Orient, 1969

Geldbach


Christologie —> Jesus Christus

Christusbruderschaft

Evangelischer Orden, entstanden in Schwarzenbach/Saale in den Jahren 194 5 — 1949 im Hören auf Gottes Wort unter der geistlichen Führung des Pfarrerehepaars Hanna Hümmer (1910-1977) und Walter Hümmer {1909-1972). Beginn des gemein­samen Lebens am 1.1.1949 (4 Brüder, 7

Schwestern). Im gleichen Jahr Umzug nach Selbitz, Bau des Mutterhauses 1956, Gäste­haus -1968, Alten- und Pflegeheim 1971. - Zur —> Bruderschaft gehören 162 Schwestern und 23 Brüder (Stand 1977). Sie leben als große geistliche Familie in Armut, Keusch­heit, Gehorsam und wissen sich gerufen, Gott in der Bruderschaft mit ihrem ganzen Leben zur Verfügung zu stehen. Einklei­dung, Bibelkurs und Einsegnung sind Sta­tionen auf ihrem Weg. - 3 Gebetszeiten sind die Grundlage für alle Dienste: Verkündi­gung in Freizeiten, Mitarbeit in den Ge­meinden als Kindergärtnerinnen, Gemein­deschwestern, Jugendleiter, Katecheten, Pfarrer. Daneben diakonischer Dienst in Krankenhaus und Altenheim und Tätigkeit in verschiedenen Berufen.

Lit.: Denn er hatte seinem Gott vertraut. Zum Ge­denken an Walter Hümmer, 1973

Wächter


Christusträger

Die Bruderschaft der C. entstand 1960/61 in Darmstadt aus der Gemeindearbeit des jetzigen Leiters, P. Otto Friedrich: junge Menschen versuchten, die gehörte Verkün­digung konsequent in ihr Leben hinein um- zusetzen. Dabei stand von Anfang an sozia­les Engagement neben evangelistischem (in Wort und Musik, z.Zt. stehen 4 Bands im Dienst der Verkündigung). Die Brüder und Schwestern leben in Hausgemeinschaften (u.a. in Bensheim, Basel, Gut Ralli- gen/Schweiz). Sie stehen dabei in ihren sä­kularen (pflegerischen, handwerklichen und akademischen) Berufen. Die evangelischen Räte (Armut, Keuschheit, Gehorsam) sind ohne Gelübde verbindlich. Im Zentrum des geistlichen Lebens stehen das (gebundene und freie) Gebet und die in der Einzelseel­sorge geübte —» Beichte. Seit 1963 arbeiten die C. auch in Übersee (u.a. Leprapflege in Pakistan und Afghanistan). Finanziell wird diese Arbeit von den C.-Gemeinschaften in Europa getragen. In Deutschland sind die C. der —> Arbeitsgemeinschaft missionarische Dienste angeschlossen. In Ubersee arbeiten sie zusammen mit dem Ev. Missionswerk.

Red.

Claudius, Matthias, *15.8. 1740 Reinfeld bei Lübeck, 121.1.1815 Hamburg. Theolo­giestudium in Jena, das ihn aber wenig be­friedigte. So sattelte er auf Jura um. 1768




Matthias Claudius


wurde er Journalist in Hamburg, 1771 Re­dakteur des Lokalblättchens »Wandsbecker Bote«, das lebenslang sein Forum blieb. Mit Klopstock, Lessing, Herder und Schlegel stand er in Verbindung. Mit seiner Frau Re­bekka, den zwölf Kindern und den Nachbarn sprach er plattdeutsch, schrieb aber Ge­dichte und Artikel hochdeutsch. 1775 berief man ihn zum Oberlandeskommissar in Darmstadt. Doch der aufgeklärte Absolu­tismus war ihm so widerwärtig, daß er 1777 in die bescheidenen Verhältnisse Wands­becks zurückging. Von 1775-1812 gab er selbst »Sämtliche Werke des Wandsbecker Boten« heraus. Die Besetzung Hamburgs durch die Franzosen verdunkelte seine letz­ten Jahre. Im Oktober 1814 war er noch Mit­begründer der Hamburg-Altonaischen Bi­belgesellschaft. - Den unverwechselbaren Claudius-Ton bezeichnet am besten das Wort »Einfalt«. Die Aufrichtigkeit seiner Botschaft trifft die Gewissen und die Gemü­

ter. In der Begegnung mit dem Todeist sein Christusglaube gereift: »Wir brauchen je­mand, der uns hebe und halte, während wir leben, und uns die Hand unter den Kopf lege, wenn wir sterben sollen.« Die Kehrseite die­ses Ernstes ist eine kindliche Heiterkeit: »Ich danke Gott und freue mich wie's Kind zur Weihnachtsgabe..« Bei aller Liebe zum Kleinen und Hausbackenen kennt C. keine Enge, wie der große Kreis seiner Freunde und

Briefpartner zeigt. Auch den erweckten Ka­tholiken um Amalie von Gallitzin (Münster) stand er nahe.

Lit.: P. Berglar, M.C., 1972

Rothenberg



Coerper, Heinrich, *3. 3. 1863 Meisen- heim/Glan, |8. 7- 1936 Lahr-Dinglingen. Studium in Halle, Tübingen, Utrecht, Bonn, Berlin. Pfarrer in Heidelberg (Kapellenge­meinde), Essen, Straßburg. Theologischer Lehrer am —» Johanneum in Barmen. 1899




Heinrich Coerper


gründete C. die —* Liebenzeller Mission als deutschen Zweig der —» China-Inland-Mis- sion, 1910 die —» Süddeutsche Vereinigung für Evangelisation und Gemeinschaftspfle­ge, aus der er 1933 mit den ihm nahestehen­den Kreisen austrat, um den Liebenzeller Gemeinschaftsverband zu gründen.

Lit.: K. Koch, H. C. und sein Werk, 1964

Rothenberg



Cremer, Hermann, *18. 10. 1834 Un- na/Westf., f4- 10. 1903 Greifswald; lutheri­scher Bibeltheologe, studierte bei —» Tho- luck/Halle und J.T. —» Beck/Tübingen. Vom Pietismus ausgehend wurde C. Vertreter ei­nes bibelgläubigen (nicht konfessionellen) Luthertums. Nach über iojährigem Pfarr- dienst in Ostgönnen/Westf. wurde C. 1870 Professor für systematische Theologie in







Hermann Cremer

Greifswald (1883 Rektor). Als Mann starken Willens und mutigen Bekennertums war C. Lehrer vieler Pastoren, die später in der —> Gemeinschaftsbewegung wirkten (obgleich



  1. ihr nicht unkritisch gegenüberstand). In

Auseinandersetzung mit der -> liberalen Theologie (Ritschl-Schule, insbes. A.v.Har- nack) war er einer ihrer schärfsten Gegner. Zugleich war C. ein vollmächtiger Prediger und Seelsorger. Fruchtbar war neben seiner Freundschaft mit M. —> Kähler vor allem die mit A. —>Schiatter, der 1885 — 1893 Professor für NT in Greifswald war. Mit ihm gründete er 1896/97 die »Beiträge zur Förderung christlicher Theologie«. C. verband in selte­ner Weise gründliche historische Schriftfor­schung mit der Kenntnis systematischer Fragestellungen. Von daher kam er zu Anre­gungen z.B. in der Lehre von Gott (»Die christliche Lehre von den Eigenschaften Gottes« 1897) und der Heiligen Schrift (Art. Inspiration in RE3), die bis heute kaum auf­gearbeitet sind.

Lit.: Bibl.-theol. Wörterbuch der ntl. Gräzität, 19029 — Die paulinische Rechtfertigungslehre im Zusammenhang ihrer geschichtlichen Vorausset­zungen, 19002 - R. Stupperich, (Hg.), Vom bibli­schen Wort zur theologischen Erkenntnis. H.C.s Briefe an A. Schiatter und F. v. Bodelschwingh, 1954 - Über C.: E. Cremer, Hermann Cremer. Ein Lebens- und Charakterbild, 1912 (mit Bibliogra­ph) Brandenburg



CVJM -+ Christlicher Verein Junger Män­ner

D


Dalimeyer, Heinrich, *25. 2. 1870 Bor­desholm, t28.11.1925 Nachrodt Kr. Altena Nach Müllerlehre Ausbildung am —> Johan- neum. 1896 Jugendsekretär in Dortmund, 1899 Arbeitermissionar in Kassel-Rothen­ditmold, 1902 Pfarrgehilfe in Langendreer, 1906 durch H. Dannert in den Evangelisten­dienst geholt. Auf der Brieger Woche 1907 begegnete er Pastor J. —> Paul und wurde für die —» Pfingstbewegung gewonnen. In Ham­burg erlebte D. am 25.6.1907 nach eigener Darstellung die Geistestaufe, verbunden mit der Heilung von einem körperlichen Leiden. Gemeinsam mit seinem Bruder August (Schriftleiter der Zeitschrift »Der Reichgot­tesarbeiter«) und Theodor —> Haarbeck lud


  1. im Juli 1907 zu einer Konferenz in Kassel ein, auf der neben ihm zwei Norwegerinnen dienten. Es kam zu einer Erweckung, aber auch zu Auswüchsen und Tumulten. In ei­nem offenen Brief trennte sich D. am 27.11.1907 von der von ihm »Los-Angeles- Bewegung« genannten Gruppe. Als »Kasse­ler Bewegung« wurde sie vom —> Gnadauer Gemeinschaftsverband in der —► »Berliner Erklärung« (I) von 1909 verurteilt. - Später war D. vor allem als Evangelist tätig, schrieb mehrere Schriften über die Pfingstbewegung (zuletzt 1924), über Möttlingen, über »Bibli­sche Kindererziehung« (stark gesetzlich ge- prägt).

Rothenberg

Dannenbaum, Hans, *23.4.1895 Olden­burg, f 1.5.1956 Hannover. Nach dem 1. Weltkrieg Studium der Theologie; 1921 Durchbruch zum lebendigen Glauben bei Evangelisation von Emst —> Lohmann in Hannover; 1923 als Gemeindepfarrer in Othfresen (Kr. Goslar); 1926 Berufung in die —> Berliner Stadtmission, ab 1945 als Direk­tor. 1947 durch Landesbischof —» Lilje zum »Beauftragten für die volksmissionarische Arbeit der ev.-Iuth. Landeskirche Hanno­ver« ernannt, daneben von 1947-52 Ge­meindepfarrer von St. Albani Göttingen. 1952 hauptamtlicher Leiter der —» Volks­mission und Übersiedlung nach Hannover. Gründung einer »Pfarrbruderschaft für er- weckliche Verkündigung und lebendigen

Gemeindeaufbau« (sog. »Dasseler Bruder­schaft«), gleichzeitig von 1951-1956 Mit­gliedschaft im Bruderrat der —» Arbeitsge­meinschaft missionarische Dienste. Seine große evangelistische und theologische Be­gabung stellte D. in den Dienst des Gemein- deaufbaus. Sein Ziel war die Gewinnung ei­ner missionarischen Gemeinde in der —> Volkskirche

Werke: Ich bin der Herr dein Arzt, 1937 - Werden und Wachsen einer Missionsgemeinde, 1950 - Missionarische Kirche, hg. 1951 - Gedächtnis­band: Hans Dannenbaum (hg. v. Hans Branden­burg)

Ulrich


Darby, John Nelson, * 18. n. 1800 Lon­don, f 29.4.1882 Bournemouth, studierte nach juristischem Examen 1819 Theologie, war 1826 — 1830 Pfarrer der anglikanischen Kirche, die er 1834 verließ. Zuvor war er in







lohn Nelson Darby

engen Kontakt zu freien Versammlungen ge­treten. Er übernahm die Führung dieser »Brüderbewegung«, deren »exklusiven« Flügel er bestimmte (—» Versammlung). Die Kirche ist nach D. seit den Tagen der Apostel verfallen. Da zu ihrer Wiederherstellung die



apostolische Vollmacht fehlt, vertrat D. ge­genüber der Vielzahl der Kirchen den Ge­danken der einen Kirche aller Gläubigen, die sich nur im Namen Jesu (Mt 18,20) zu all­sonntäglichem Brotbrechen versammelt. Dort wird nur zugelassen, wer sich durch Glauben, reinen Wandel, gesunde Lehre und Trennung vom Bösen (alle Kirchen und Sek­ten) auszeichnet. Das Brotbrechen ist gei­stige Vergegenwärtigung des Leidensweges Jesu und Ausdruck der Einheit des Leibes Jesu. Ausgedehnte Reisen nach Westeuropa, Nordamerika und Australien dienten der Sammlung der philadelphischen Geistkir­che der Endzeit zur Vorbereitung der Wie­derkunft Jesu. D.s Lehren haben durch die —» Scofield Bibel starke Verbreitung erfahren.

lit.: Collected Writings, 34 Bde. 1961 -672 - Let- ters, 3 Bde, o.J. - E. Geldbach, Christliche Ver­sammlung und Heilsgeschichte bei J.N.D., 19753 Geldbach



Darbysten -» Versammlung, christliche

Decken, Louis von der, *19. 7. 1856 Ver­den, 115.2.1931 Dresden. Jurist und Staats­anwalt. Wirkte als christlicher Jugendführer und Laienprediger, als Seelsorger an Gefan­genen, als Verfasser kleiner Schriften. Als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der —» CVJM Deutschlands widersetzte er sich al­len Versuchen einer Verkirchlichung dieses freien Werkes.

Rothenberg



Delitzsch, Franz, *23. 2. 1813 Leipzig, 14.3.1890 Leipzig, Professor der Theologie, 1844 in Leipzig, 1846 in Rostock, 1850 in Er­langen, 1867 in Leipzig, Verfasser vieler ge­lehrter Kommentare (vor allem zum AT). Als Philosophie- und Philologiestudent er­lebte er 1832 eine Bekehrung. Er wurde nun Theologe, der lutherisches Bekenntnis mit erwecklicher Frömmigkeit verband. Seinen Gegensatz zu den theologischen Zeitströ­mungen brachte er 1888 in einer noch heute lesenswerten Veröffentlichung zum Aus­druck: »Der tiefe Graben zwischen alter und moderner Theologie». Mission unter Juden lag ihm am Herzen: Er übersetzte das NT ins Hebräische (1878) und gründete in Leipzig das »Institutum Judaicum» (1886, später »Delitzschianum», heute in Münster/W.).

Über D.: H.-J. Kraus, Geschichte der hist.-krit. Er­forschung des AT, 19692, S. 230 ff

Breymaier




Franz Delitzsch




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