Inhaltsverzeichnis
Seite
Vorwort 3
I. Der erste Weltkrieg beginnt 7
II. Bekehrt zum Dienst 15
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Das westfälische Jahr 37
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Ich studiere Theologie 47
V. Vikar in der Heide 64
VI. Nochmals unter Studenten 70
VII. Als Pastor in Lübeck 78
VIII. Die Stadtmission ruft 107
IX. Diakonissenpfarrer 120
X. Ich werde Soldat 140
XI. In der Nachkriegszeit 171
I. Der erste Weltkrieg beginnt
Es war am 2. August 1914. Ein Sonntag. Meine Eltern saßen mit uns Kindern, meiner fünfzehnjährigen Schwester Gretel und mir, dem jungen Studenten der Theologie im dritten Semester, beim Morgenfrühstück im Hotel »Westfälischer Hof« am Bahnhof Friedrichstraße in Berlin. Trotz der Unruhe der Zeit — die Reichsregierung hatte gestern die Mobilmachung befohlen! — ließ ich mir die knusprigen Berliner Brötchen munden. Ich war jung genug, um das Abenteuerliche der Spannung dieser Tage zu genießen, und unreif und töricht genug zu meinen, daß jetzt einige Wochen deutschen Triumphes folgen würden, von dem ich Zeuge sein durfte. Weltgeschichte! Bisher war sie immer Vergangenheit gewesen. Nun sollte sie als Gegenwart erlebt werden.
Während wir uns am Kaffee stärkten, erschien ein elegant gekleideter Herr an unserem Tisch, zog eine Marke von Metall aus der Tasche und sagte: »Gestatten Sie, ich bin Kriminalbeamter, darf ich Ihre Papiere sehen!«
Die Situation war überraschend und ungewohnt. Ich sah, wie unserem Vater, der eine schwere Operation hinter sich hatte, das alles peinlich war. Er holte seinen Familienpaß aus der Tasche, auf dem wir alle verzeichnet waren, reichte ihn dem Beamten und war sichtlich erleichtert, als dieser nach kurzer Prüfung den Paß zurückreichte und sich dankend verabschiedete. Wir wagten nur noch, im Flüsterton zu sprechen, hatten aber doch alle vier das Gefühl eines vorübergezogenen Gewitters. Ich fand es sehr interessant. Es sollte noch interessanter werden.
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