Handbuch zur Durchführung von Absolventenstudien Harald Schomburg


A.2.5. Einige Folgerungen für Tracer Studies



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A.2.5. Einige Folgerungen für Tracer Studies


Absolventenstudien können - so läßt sich zusammenfassend feststellen - in vielfältiger Weise interessante Informationen für die Hochschulen, die Studierenden oder für die Förderer von Hochschulen oder von spezifischen Programmen im Hochschulbereich zur Verfügung stellen.

Die Evaluation von Erträgen der Hochschulen mag dabei in den letzten Jahren zunehmend zum zentralen Ziel von Absolventenstudien geworden sein, aber viele andere Ziele mögen hinzutreten: Von der Erkundung von Weiterbildungsbedarfen der eigenen Absolventen bis hin zur Kontaktpflege mit und zwischen den "Ehemaligen".

Absolventenstudien haben dabei den Vorzug, eine Systematik der Information durch Standardisierung und repräsentative Ermittlung von Erträgen zu sichern, ohne auf den Aufbau großer dauerhafter Informationssysteme angewiesen zu sein. Dies ist ein nicht unbedeutender Vorteil gerade in "Schwellen"- und Entwicklungsländern.

Absolventenstudien können eine beachtliche inhaltliche Vielfalt haben. Sie müssen zum Beispiel keineswegs postulieren, daß der Studienerfolg allein im beruflichen Erfolg liegt; denn Diskrepanzen zwischen Studien- und Berufserfolg und deren Ursachen - etwa infolge spezifischer Motive der Absolventen oder ungünstiger regionaler Arbeitsmärkte - können selbst Gegenstand der Erhebung und der Analyse sein.

Sie können lange Zeiträume der Bildungs- und Berufsbiographie einbeziehen, Einschätzungen und Tatbestände erheben, eine Mischung von hoher Standardisierung und Offenheit der Fragen wählen, und sie können zur Erklärung statt einseitig nur zur Messung des Outputs der Hochschule beitragen. Gerade der letzte Aspekt ist von nicht zu unterschätzender Bedeutung, da viele Evaluationsstudien sich mit dem Nachweis eines unterschiedlichen Maßes von Erfolgen begnügen, ohne Anhaltspunkte zur Verbesserung der Situation an den Hochschulen zu bieten.

Absolventenstudien sind eine Art von systematischer Analyse der Hochschule, deren Durchführung sich Hochschulangehörige unterschiedlicher fachlicher Provenienz und unterschiedlicher Funktion selbst erarbeiten können.

Zwar sind die Probleme einer solchen Erarbeitung nicht zu unterschätzen; so kann für eine Fülle von Absolventenstudien zum Beispiel gezeigt werden, daß die Probleme einer systematischen Frageformulierung nicht hinreichend bewältigt sind, daß die Wahl der Fragethemen nicht hinreichend auf die Untersuchungsziele bezogen sind, daß die Absolventen nicht hinreichend zur Beteiligung motiviert wurden, daß die Auswertung der Daten weit unter den Potentialen eines "quantifizierenden" Verfahrens verbleibt und daß die Interpretationen den Möglichkeiten und Grenzen der erhobenen Informationen nicht angemessen Rechnung tragen. Aber umgekehrt läßt sich auch eine Fülle von Beispielen aufzeigen, wie Spezialisten einzelner Fach- und Berufsbereiche, die keine Experten für Theorien und Methoden solcher Studien sind, anspruchsvolle und interessante Absolventenstudien realisiert haben.

Damit solche Potentiale von Absolventenstudien leichter ausgeschöpft werden, haben wir dieses Standardinstrumentarium entwickelt.

Das Instrumentarium soll da Arbeit abnehmen, wo das Rad nicht noch einmal erfunden werden muß.

In den Fällen, in denen je nach den besonderen Zielen der Erhebung und je nach den besonderen örtlichen Bedingungen eigene Wege gewählt werden, erhalten Sie ausführliche Hinweise und Empfehlungen.

Da insgesamt die Auseindersetzungen mit Chancen und Problemen der Evaluation für viele Hochschulangehörige mehr Kompetenzen in diesem Bereich verlangt, ist anzunehmen, daß das Interesse und die Kompetenz für solche Studien wachsen wird.

Evaluation scheint zuweilen zu einem - ungleichen - Dialog zwischen Förderern von Hochschulen oder ausgewählten Programmen und den Verantwortlichen an den Hochschulen zu erstarren. Dabei wird oft den Kriterien des Forschungserfolges ein unverhältnismäßig großer Spielraum eingeräumt. Absolventenstudien verweisen auf den Stellenwert von Lehre und Studium, und sie räumen mit den Absolventen denjenigen eine qualifizierte Stimme in der Evaluation ein, die die Stärken und Schwächen der Angebote und Bedingungen seitens der Hochschulen in besonders schicksalhafter Weise erfahren haben. Daher erscheinen eine häufigere Durchführung von Absolventenstudien und ein höherer Stellenwert dieser Studien im Rahmen von Evaluationen trotz der zuvor aufgezeigten Grenzen in jedem Falle angebracht.



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