Handbuch zur Durchführung von Absolventenstudien Harald Schomburg


Abbildung 2 Zentrale Variablenbereich der Evaluation von Hochschulen



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Abbildung 2
Zentrale Variablenbereich der Evaluation von Hochschulen


Es genügt hier, darauf zu verweisen, daß mit "Evaluation" eine systematische Bewertung intendiert ist, die sich (a) auf die Voraussetzungen und Ressourcen der zu evaluierenden Einheit (Maßnahmen, Programme oder Institutionen) oder ausgewählter Funktionen dieser Einheit (z.B. die Ausbildungsfunktion des Fachbereichs) bezieht, (b) auf die Prozesse (zum Beispiel das Verhalten der zentralen Akteure dieser Einheiten) und (c) auf die Erträge - entweder im engeren Sinne entsprechend den intendierten Zielen ("output") oder auch auf die Wirkungen in einem weiteren Sinne ("outcomes").

Es ist offensichtlich, daß Absolventenstudien und Arbeitgeberbefragungen ihren Stellenwert in erster Linie für die Messung der Erträge der Hochschulausbildung ("outputs" und "outcomes") haben. Aber sie können sich nicht auf die reine "Output-Messung" beschränken, wenn es um Fragen der Wirkung von Hochschulausbildung und der wünschbaren Formen von Lehre und Studium geht.

Die Beschränkung der Fragestellung auf eine reine Ertragsmessung führt unserer Ansicht nach zu einer unfruchtbaren "Schneewittchen"-Forschung. Es ist damit den Hochschulen bzw. einzelnen Fachbereichen lediglich möglich, sich nach bestimmten Output-Kriterien irgendwo - zumeist in einer Rangordnung - eingeordnet zu finden; sie können die Ergebnisse entweder selbstgefällig zur Kenntnis nehmen oder - öffentlich beschämt durch die Studien - nach irgendwelchen Verbesserungen suchen, wobei solche Evaluationsstudien nicht bei der Frage weiterhelfen, welche Faktoren die Erträge in der Vergangenheit eingeschränkt haben. Mit der Förderung und Durchführung solcher Studien wird entweder unterstellt, daß die Hochschulen wissen, was sie zur Verbesserung zu tun haben, aber gewöhnlich unwillig zur Innovation sind; zur Verbesserung der Situation müsse lediglich ein Instrument zur öffentlichen Beschämung bereitgestellt werden - eben solche rein auf den Nachweis von "Leistung" oder "Output" orientierten Studien. Oder es besteht gar nicht die Absicht, die Hochschulen mit solchen Evaluationsstudien zu Verbesserungen anzuregen, sondern nur denjenigen, die über die Ressourcenbereitstellung für Hochschulen entscheiden, eine Handhabe zu geben.



Evaluationsstudien, die auch zur Innovation an Hochschulen beitragen wollen, sollten daher immer die Prozesse an den Hochschulen so weit einbeziehen, daß sie zur Erklärung der Erträge beitragen können.

Die Hinweise auf derartige Schwächen werden hier nicht gegeben, um die Qualität und Leistungsfähigkeit von Evaluationsstudien generell in Zweifel zu ziehen. Je größer der Gestaltungsrahmen, der Hochschulen oder bestimmten Programmen eingeräumt wird, desto mehr wird Evaluation zu einem selbstverständlichen Bestandteil von Freiheit und Verantwortung der Hochschulen. Je mehr Effizienz und Nachweis des Erfolges für verschiedene öffentlich geförderte Aktivitäten erwartet werden, desto mehr gewinnt Evaluation an Bedeutung. Und je mehr Evaluation an Bedeutung gewinnt, desto weniger kann ausschließlich auf Beurteilungen von Experten vertraut werden; standardisierte Informationsermittlungen müssen hinzutreten.

Es sind jedoch keine Anzeichen dafür zu erkennen, daß sich die Evaluation von Hochschulen in einer solchen Weise zu einer Wissenschaft oder zu einem `Kunsthandwerk' von Experten entwickelt, wie sich das die Mediziner überwiegend in ihrem Verhältnis zu Patienten erhoffen. Im Hochschulsystem sollten die Personen, deren Wirken Gegenstand von Evaluationen sind und die von Ergebnissen von Evaluationen betroffen werden, in gewissem Maße auch zu Kennern der Evaluation werden. Wenn das der Fall ist, können sie besser Informationen für die Evaluation bereitstellen, können sie eher vorläufige Bewertungen sachkundig kommentieren und ergänzen, und haben sie auch eher die Chance, sich mit Ergebnissen von Evaluationen auseinanderzusetzen.


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