Heftumschlag DinA4 Die Hillert Popken Sippe Familie Popken Landeswarfen-Oldenburg


Artikel am 5.10.1938 in der Frieslandbeilage der Oldbg. Staatszeitung



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Artikel am 5.10.1938 in der Frieslandbeilage der Oldbg. Staatszeitung




Das adlichfreie Landgut Sparenburg


Zusammengestellte Forschungen von Hans Popken, Oldenburg
Im Kirchspiel Wiarden im Jeverland liegt das ehemals adligfreie Landgut Sparenburg. Die alten Gebäude sind noch größtenteils erhalten. Nach einer alten Grundrisskarte unseres Familienarchivs war die Burgstelle früher mit rechteckigem Wall und Graben umgeben. Ein Teil der Graft ist noch heute vorhanden. Besitzer der „Sparenborg“ war um 1500 der Landrichter von Jever, Hillert Popken von Landeswarfen (auch Hilderich Popke oder Hillard Poppen genannt), der von etwa 1470 bis 1543 lebte.

Seine Frau Anthonie Rüschen, die nach dem 10.3.1550 sich mit Jasper von Sparenborg verheiratete, könnte aus folgender Familie stammen. Eine Urkunde vom 7.10.1402 weist einen „Meinard Rüsche, Robeken zone, vro Alike syn echte husvrow, Robeke, Johan unde Meynard, erer twyzone Knapen“ auf. Sie siegeln: ein quergeteiltes Wappenschild, oben 2 fünfblätterige Rosen (Rüschen), unten ein Turnierkragen mit 5 Lätzen. (Vergl. Meinard Rüschen und Johann Rüschen, dieselben Namen dann in der Familie Sparenborg = Meynard Sparenborg und Johann Sparenborg.) Die Sparenborg hat anscheinend ihren Namen nach den späteren Besitzern, beginnend mit Jasper von Sparenborg, erhalten. Durch Urkunde vom 10.3.1550 verpflichtet sich Jasper Sparenborg „by synen adelichen ehren und getruwen“ für eine Benutzung der erheirateten Hillert Popkenschen „hertstede tho wirden“.

Die Regentin von Jever, Fräulein Maria (1527-1575), verlieh ihrem „erban undt erenvesten dener und lieven getruwen Jasper Sparenborch“ auf seine Bitte, ihm mit einem Stück Landes zu versehen, „darup he sick muchte erholden“, ein Stück Landes „sostich grahs grot“ und in dem „Kerspel Wiarden“ belegen, das er „nha sinen besten willen undt nüttichkeit schal und mach gebruken und up sine echteleves erven, gebaren eder ungebaren, in affstigender linien mach vererven“. Dagegen mußte Jasper sich verpflichten, daß er des Hauses Jevers „bestes weten und dhon, allen schaden nach theil nha sinen besten und utersten vermogen schal helpen affwenden und hindern, also einem hofflichen vann Adel voll tosteit“ und „mit ein gudt perdt und hernisch binnen landes up sine eigen unkosten buten landes als den von Adelsherenn tho donende gewonlich und gebrucklich truwelich und uprichtlich“ zu dienen.

Woher kam nun die Familie Sparenborg, denn ein friesisches Geschlecht waren sie nicht. Das Wappen der Sparenburger ist verschiedentlich überliefert, es zeigt 3 aufrechtstehende Sparren, darunter 9 kugelartige Ringe in 2 Reihen zu 4 und ganz unten noch einen Ring. Im Sparenburger Hausgiebel befindet sich ein Sandstein mit dem Hausspruch: „Mei godt, al unglück von mir wend und gib zuletzt ein selig end, anno 1593“. An beiden Seiten befinden sich die Wappen derer von Sparenburg und der Familie Howerda (Etta Howerda, Tochter von Keno Howerda, Herrn zu Up- und Holthusen und Nesse und Frauwa von Werdum a.d.H. Buttforde).Dieses Wappen zeigt einen aufrechtstehenden Löwen. Es ist zu vermuten, daß der jeverl. Zweig der Sparenburger aus der westfälischen Familie Sparenburg von der Sparenburg bei Bielefeld kommt. Dort wird ebenfalls das gleiche Wappen geführt. Die Sparenburg bei Bielefeld wurde nach 1226 erbaut und findet 1256 weitere Erwähnung. Als Erbauer der Burg werden die Ravensberger genannt. Nach der 1234 stattgefundenen Vernichtung der Stedinger durch das Stedinger Kreuzritterheer erhielten die Ravensberger in Stedingen 15 freie Güter und in und bei Bremen werden die Sparenburger als Junker und Ratmannen 1367, 1394 und 1423 erwähnt. Von hier aus scheint dann die Familie Sparenburg ins Jeverland gekommen zu sein.

Nun zurück zur Sparenburg im Jeverland. Jasper Sparenborg heiratete, wie schon anfangs erwähnt, die Witwe des vor dem 10.3.1550 verstorbenen Landrichters Hillert Popken, die „erbare dogetsame Anthonings Ruischen“, dieselbe hatte aus ihrer ersten Ehe einen Sohn, Hillert Popken der Jüngere. Dessen Gemahlin war Marie von Drebber, deren Familie von der Dracknenburg an der Weser stammen. Dieser Hillert Popken junior (Junker Popken) wird laut Urkunde vom 28.9.1591 als Halbbruder des Meinert Sparenborch bezeichnet. Demnach ist Meinert ein Sohn von Jasper von Sparenborch und Anthonie, verw. Popken.

In dieser Urkunde von 1591 besagt Graf Johann von Oldenburg, „Junker Hillert Popken möge seines anno achtzig Ein den sechzehnten semptembris aufgerichtteten testaments alle seine erb- und donationsweis von siner lieben hausfrauen erlangte gueter dem erenverten unseren Hof Junkern und lieben getruwen Meinerdt Sparenborch als einen halb Bruder mit reiffem rath gueter vernunfft undt verstands ungezwungen und ungetrungen auff vorhergehenden unsern consent in beisein unseres rentmeisters auch burgermeisters zu Jhever und lieben getreuen Theodor Eyben und Alberts von Roffhausen erb und aigen gegeben, geschenket und aufgetragen“, und daß nach erfolgten Ablebens des Hillert Popken „dem erenvesten unserem drosten zu Jhever und lieben getreuen Joachim von Boselager bevelch gegeben bemelten unsern Hof Junckern und lieben getreuen Meinerdt Sparenborch anno achzig Zwei am zehenden Aprilis in Hillert Popken gueter und lenderei einzuweisen.

Meinert von Sparenborch war mit Etta Howerda verheiratet, wovon schon die Rede war bei der Erklärung des Wappensteines. Im Adelsmatrikel vom 6.11.1599 steht unter Nesse: „Meinerd von Sparenborg zu Nesse und der Borg Häuptling“. Unter dem 30.10.1595 bekannten Meinerdt v. Sparenburg und dessen Ehefrau Etta Howerda zum Ankauf des Gutes Nesse in Ostfriesland 5000 Reichst. vom Grafen Johann von Oldenburg. Nach der Eindeichung bei Schillig sind dem Meinerdt v. Sparenburg 30 grase eingedeichtes Land dort zugewiesen worden. Unter dem 26.1.1604 wurde ihm der Freibrief wegen seiner Güter vom Grafen Günther erteilt. Am 7.2.1604 bekannten Meinerdt v. Sparenborg und dessen eheliche Hausfrau, dem Grafen Anton Günther 6315 Reichst. schuldig zu sein und von den „Armen Mägdens Geldern, von weylandt Herrn Grafen Christoffers herrührend“ 2000 Reichst. nebst 1320 Reichst. Zinsen erhalten zu haben. Sie versprachen diese Gelder ebenfalls mit 6 Prozent zu verzinsen und verpfändeten hierfür alle ihre in der Grafschaft Ostfriesland und in der Herrschaft Jever belegenen Güter.

Meinerdt starb um 1611, seine Frau am 24.12.1618, begraben zu Nesse. Nach dieser Zeit besaß sein Sohn Johann (der erste) die Sparenburg. Von 1617 an war das Gut auf vier Jahre an die Witwe des Johann Jacobs für 230 Rtr. jährlich verpachtet. Damals war es 157 grase groß. Das Gut einschl. Gebäude wurde im Jahre 1629 auf rund 5500 Rtr. geschätzt.

Johann von Sparenburg, geboren 1594, war verheiratet mit Etta von Werdum jüngste Tochter von Johann v. W. (Drost zu Aurich, Herr zu Werdum und Erbgesessener zu Buttforde) und Eilke Beninga. Im Jahre 1630 hat Johann v. Sparenburg das Gut dem Grafen Anton Günther von Oldenburg „in solutum“ übertragen. Nach dieser Urkunde verschuldete Johann v. Sp. 1623 als „elterliche Schuld 8299 Rtr.“ und wurde seine Behausung „zu Borch“ am 19.8.1629 auf 5463 Reichst. geschätzt. In der Adelsmatrikel vom 11.5.1620 heißt er: Johann von Sparenburg von der Burg zu Nesse Häuptling. In einem Fenster der Burg zu Upgant stand unter dem Sparenborgschen Wappen: Johann von Sparenborg zu Nesse und Buttforde Häuptling 1652. Johann v. Sp. starb den 13.12.1656. Auf seinem Wappenschild in der Kirche zu Buttforde stand: Anno 1656 den 13.10. oris starb der hochedelgebohren Johan von Sparenborg zu Nesse Häuptling, in Buttforde Erbgesessener seines olders 62 Jahr.

Nachdem 1623 das Gut an Graf Anton Günther von Oldenburg gefallen war, verschwinden die Sparenborger im Jeverland. Die weiteren Besitznachfolger seien kurz angeführt.

Schenkung vom 2.5.1649 durch Graf Anton Günther an den Hofjunker Joachim von Böselager.

Verkauf 1691 für 3500 Rtr. an Wilke Tiarks Hillers.

Verkauf 1706 für 6000 Rtr. an Regierungsrat Hilmer Vieth.

Nach 1750: Schwiegersohn Johann Schnedermann.

Verkauf 1790 für 10425 Rtr. an Müller Johann Stapelstein.

Ab 1801: Stapelsteins Neffe Heinr. Conrad Diesendorf.

Ab 1803: Harcko Wilhelm Hayessen für 19300 Rtr. (groß 101 Matten).
Bis zur Gegenwart verblieb die alte historische Stätte im Besitz der Familie Hayessen, während die Nachkommen der Sparenborger heute noch in Ostfriesland und in Indien und London leben.


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