Ellen Wietstock: Kannst Du Beispiele nennen für bemerkenswerte Filmprojekte, bei denen die KFF-SH den Anstoß gegeben hat?
Bernd-Günther Nahm: Es freut jeden Förderer, wenn drei Jahre hintereinander der hoch angesehene Max-Ophüls-Preis an Produktionen geht, die von der KFF-SH wesentlich mitgetragen und gefördert worden sind. Der Max Ophüls Preis 2005 ging an Am Tag als Bobby Ewing starb, bei dem die Kulturelle Filmförderung den Regisseur Lars Jessen intensiv auf dem Weg begleitet und über die verschiedenen Etappen in Schleswig-Holstein gefördert hat. Neben vielen weiteren Preisen hat der Film, produziert von Elke Peters, Neue Mira, über 120.000 Kinozuschauer erreicht – ein beachtlicher Erfolg.
Im folgenden Jahr erhielt die Schleswig-Holsteinische Filmemacherin Ines Thomsen den neu geschaffenen Max Ophüls-Dokumentarfilmpreis und ganz aktuell noch den Hauptpreis des Internationalen Dokumentarfilmfestivals in Sao Paulo für Mañana al Mar. Der Film wurde nur von der KFF-SH gefördert (Entwicklung, Produktion und Vertrieb) und war eine Koproduktion von gop03 GmbH mit Spanien. Als letzter Streich ging dann in diesem Jahr der Max Ophüls Preis als Hauptpreis an den Dokumentarfilm Full Metal Village von Sung-Hyung Cho, der vorher bereits den Hessischen Filmpreis und den Schleswig-Holstein Filmpreis in der Sektion Dokumentarfilm gewonnen hatte. Auch hier waren wir die Erstförderer und haben der Regisseurin und dem Film, der von Flying Moon produziert wurde, mit Projektentwicklung, Produktionsförderung und Verleihförderung zur Seite gestanden.
Allen drei Projekten haben wir uns als Förderer sehr persönlich angenommen, ein Verfahren, das wir aber auch den vielen anderen besonderen, schönen und vielversprechenden Produktionen angedeihen lassen. Zwei weitere Beispiele seien hier noch erwähnt, wo wir aus dem Nichts heraus fördernd tätig geworden sind und die mich immer noch sehr beeindrucken: Zum Beispiel Axel Brandts Film Zug um Zug, ein Projekt, das schon Jahre auf dem Weg war. Unter den neuen Filmen ist Schweigen ist Silber von Florian Aigner, ein abendfüllender Dokumentarfilm über ein deutsch-französisches Familiendrama, der in Saarbrücken Premiere hatte. Natürlich freuen wir uns auch sehr darüber, dass wir Fatih Akin bei seinem neuen Film Auf der anderen Seite, nach Unterstützung bei den frühen Kurzfilmen und seinem ersten Langfilm, auch wieder fördern konnten und er nun in Cannes erfolgreich im Wettbewerb war. Als letztes Beispiel sei Motodrom von Jörg Wagner genannt, der für den Deutschen Kurzfilmpreis nominiert und der Festivalrenner par excellence war. Auch Staplerfahrer Klaus brachte es mit Förderung aus SH bis nach Cannes. Das Schielen auf Leuchttürme hilft der Arbeit und sicher auch dem Standort, ist aber kein Ersatz für kontinuierliche Basisarbeit nach dem Motto „Wir befördern Inhalte”.