Ellen Wietstock: Künftig wird auch ein NDR-Vertreter im Low-Budget-Gremium vertreten sein. Eine solche Entwicklung geht meiner Meinung nach eindeutig zu Lasten der unabhängigen Produzenten.
Bernd-Günther Nahm: Ein herausragendes Merkmal der Filmförderung Hamburg und auch der kleinen Kulturellen Filmförderung SH war die Unabhängigkeit der Förderungen. Ich hoffe sehr, dass es so bleibt. Dies ist signifikant anders als bei vielen anderen Länderförderungen und macht einiges wett an fehlenden Finanzmitteln im Norden. Das spezielle Fernsehinteresse wird bei der Fusion auf anderem Wege bedient. Das spricht nicht gegen Fernsehkoproduktionen, die ja zum Beispiel im Dokumentarfilmbereich fast unabdingbar sind. Allerdings besteht durch die EU auch die Vorgabe an die Fernsehanstalten, Produktionsvolumen an unabhängige Produzenten zu vergeben. Eine größtmögliche Unabhängigkeit der gemeinsamen Förderung, die ja nach EU-Kriterien kulturell definiert ist, liegt daher nahe. Ich vermute, dass die erneute Notifizierung der Förderrichtlinien in der EU bis zum Jahr 2009 die Vorgaben in Richtung Fernsehen eher enger gestalten wird. Wie wir wissen, wird das deutsche Modell des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, das ich gern erhalten und abgesichert sehen würde, nicht unbedingt in Brüssel favorisiert.