Inhalt: Eröffnung durch Präsident Ing. Penz (Seite 553). Mitteilung des Einlaufes (Seite 553). Ltg. 812/A-8/44: Antrag der Abgeordneten Mag. Wilfing u a. gem



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Dritter Präsident Rosenmaier: Zu Wort ge­langt Herr Abgeordneter Weiderbauer.

Abg. Weiderbauer (Grüne): Herr Präsident! Geschätzte Frau Landesrätin! Hohes Haus!

Bewegen wir uns gemeinsam, machen wir uns einen Termin aus, gehen wir laufen, ich bin dabei, gerne. Ich gehe davon aus, dass zu Beginn zumin­dest meine Wortmeldung sich nicht sehr von der meines Vorredners unterscheiden wird. Allerdings, wenn man sich den Sportbericht anschaut, nimmt er sich eigentlich so von außen relativ bescheiden aus, wenn man ihn vergleicht mit dem Sozialbericht oder mit dem Umweltbericht, die Hochglanzbro­schüren sind. Wo es uns immer wieder passiert, dass uns Dinge abgehen eigentlich. Das ist beim Sportbericht sicher nicht der Fall. Daher Gratulation an alle, die beteiligt waren, diesen zu verfassen. Da steht wirklich sehr ausführlich und gut erklärt alles was im Jahr 2010 vorgefallen ist, drinnen.

Sport in Niederösterreich ist geprägt durch eine große Vielfältigkeit, durch hervorragende Arbeit der Vereine, der Funktionärinnen, der Verbände und auch durch ein großes Zusammengehörigkeitsge­fühl und Engagement. Und natürlich auch durch die Anstrengungen der Sportlerinnen und Sportler bei Wettkämpfen, sowohl im Breiten- als auch im Spit­zensport.

Nicht unwesentlich - und daher auch Kompli­ment von unserer Seite an dich, liebe Petra! Es werden gezielte Maßnahmen gesetzt, ich denke nur an Sportland Niederösterreich und andere. Du be­weist sicher eine glückliche Hand in diesem Punkt und zu diesem Thema. Und daher Kompliment an die politische Verantwortungsträgerin hier im Land, was Sport anbelangt.

Die vielen Veranstaltungen des Vorjahres sprechen ja für sich eine deutliche Sprache. Ich werde jetzt nicht antreten um beweisen zu können was ich mir alles gemerkt habe. Hebe jetzt nur eine Veranstaltung hervor, die mich besonders berührt hat und die ich sehr gut gefunden habe, das war die Eröffnungsgala zu den Special Olympics in St. Pölten. Wo ich meine, dass hier auch ein Parade­beispiel für gelungene Integration stattgefunden hat und auch der Sport hier eine ganz, ganz wichtige Funktion einnimmt. Also nicht nur im Gesundheits­bereich, sondern gerade auch im Integrationsbe­reich sehr wichtig ist.

Natürlich stehen die Spitzensportler und –sportlerinnen medial im Vordergrund. Die Politike­rinnen oft dahinter. Es gibt ja Gott sei Dank noch deren genug in Niederösterreich. Und es ist sehr interessant, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und ihre Kommentare zu hören.

So. Jetzt könnte man eigentlich schließen und sagen, alles bestens, alles wunderbar, passt alles, wir sind sehr zufrieden, stimmen dem natürlich zu. Eine Kritik bringe ich aber trotzdem an und das mache ich eigentlich meistens an dieser Stelle. Und die sollte natürlich den positiven Gesamteindruck, den ich jetzt zu Beginn geschildert habe, nicht schmälern - das kann sie auch nicht -, und das ist Fußball.

Fußball ist unbestritten der Breitensport Num­mer 1 in Österreich, aber auch in Niederösterreich … (Unruhe im Hohen Hause.)


Da komm ich vielleicht auch noch darauf zurück.

Und ist vor allem für sehr viele männliche Kin­der und Jugendliche natürlich eine super Gelegen­heit, sich gesund und sinnvoll zu betätigen. Das ist überhaupt keine Frage. (LR Dr. Bohuslav: Auch für Mädchen!)


Jetzt auch schon Mädchen. Aber in erster Linie war es immer für männliche Kinder und Jugendliche.

Jetzt ist es ja nicht so, dass ich mit Fußball nichts am Hut hätte – ganz im Gegenteil. Ich unter­richte wieder ein paar Stunden, davon drei Turn­stunden. Spiele sehr viel Fußball mit meinen Bur­schen, mit meinen 13-Jährigen, und versuche ihnen klarzumachen, dass die oberste Priorität nicht ist, den Schiedsrichter zu kritisieren, ihn zu beschimp­fen oder anderen weh zu tun, wie sie es oft am Fußballplatz vorgemacht bekommen. Letztes Spiel SC Melk: 5 Ausschlüsse, ein Kieferbruch der eige­nen Mannschaft. Also es passieren Sachen, die sind durchaus nicht in Ordnung.

Mein Kritikpunkt, und ich schließe jetzt auch an meine Heimatgemeinde an, ich bin der Meinung und orte hier ein grobes Missverhältnis, was den finanziellen Aufwand anbelangt für diese eine Sportart. Gemessen an dem Benefit, den wir dar­aus erzielen und auch gegenüber den Aufwendun­gen für andere Sportarten.

Wenn ich mir das so anschaue in der Gegend, die Fußballstadien scheinen jetzt – und der Begriff ist gerechtfertigt, wir reden nicht mehr von Fußball­plätzen, sondern von Fußballstadien -, scheinen förmlich aus dem Boden zu sprießen. Und wenn ich nur in der näheren Umgebung schaue, Melk been­det jetzt gerade einen Neubau um etliche Millionen Euro, 5 km weiter in Loosdorf, vor einigen Jahren abgeschlossen, 5 km Luftlinie. Der Kollege Jahr­mann wird sicher wissen, was das gekostet hat. 15 km weiter in St. Pölten hat es den Spatenstich ge­geben für das Fußballstadion, -zig Millionen Be­träge.

Und das war jetzt nur der Blick in eine Him­melsrichtung. Wenn ich nämlich so herumschaue in Niederösterreich gibt es sicher viele Beispiele, wo eben diese Stadien entstehen. Wobei die Hauptfel­der dieser Stadien sicher nicht in erster Linie für die Jugendmannschaften und für gezielte Jugendförde­rung dienen und auch für die Gemeinden eine große Belastung darstellen, nämlich das dann zu bewirtschaften, wenn es fertig ist. Schaut wunder­bar aus. Ich bin es jedem Verein vergönnt, ein tol­les Stadion zu haben. Aber das jetzt dann auch sich leisten zu können in Gemeinden, wo viele an­dere Dinge dann zurück bleiben, ist ein Thema, das man durchaus kritisch diskutieren sollte.

Und in diesen Stadien, ich bezeichne sie als Stadien, spielen unterklassige Mannschaften, die sich noch dazu Spieler aus dem benachbarten Ausland holen, dafür bezahlen, teuer bezahlen müssen, die dann nur in Österreich spielen und gar nicht trainieren. Und die Qualität des österreichi­schen Fußballs, das sei auch offen ausgesprochen, erspare ich uns jetzt. Ja?

Also wenn ich die Leistungen des österreichi­schen Fußballes betrachte, das ist jetzt keine Mo­mentaufnahme, sondern das zieht sich jetzt ja schon über Jahre hindurch, dann bringt mich das nicht zu Begeisterungsstürmen. Und ich denke mir, wir investieren sehr viel Geld in diese Sportart. Und wie schaut es jetzt mit den Leistungen aus?

Also, mir scheint zumindest, dass die Unsum­men, die hier ausgegeben werden, mit den Leis­tungen sicher nicht überein stimmen und etliche Vereine, und das wissen wir auch, in ein finanziel­les Desaster stürzen. Sie gehen sogar so weit, dass sie verschiedene Verträge an der Finanz vor­bei jonglieren, wie in einem Wochenmagazin zu lesen war. Also Schwarzgeld wird hier bezahlt. Also durchaus Dinge gemacht werden, die nicht in Ord­nung sind. Da können wir, glaube ich, nicht darüber hinweg sehen und sagen, nein, es ist alles in Ord­nung. Ist eine wichtige Sportart.

Und ich komm jetzt noch einmal zurück. Es war sicher ein negatives Bild, das ich jetzt gezeich­net habe. Und ich bin überzeugt davon, dass da sehr viel Richtigkeit drinnen steckt. Und ich habe das auch mit anderen Leuten diskutiert und habe das auch bestätigt bekommen.

Ich komm’ jetzt noch einmal zurück darauf: Natürlich ist es für die Jugend wichtig und die Ju­gendförderung sollte forciert werden auch in dieser Sportart. Vielleicht in eine andere Richtung, damit die Leistungen später dann auch bei den Kampf­mannschaften besser werden.

Daher, meine Damen und Herren, abschlie­ßend: Natürlich ist Sport in Niederösterreich, ich habe es zu Beginn schon erwähnt, ein Vorzeige­projekt. Wir sind sehr zufrieden damit. Und weil ich zuerst von der Jugendarbeit gesprochen habe, noch ein Beispiel aus Melk. Hier wurde auch Ju­gendarbeit geleistet bei den Volleyballerinnen. Die es geschafft haben, mittlerweile in der höchsten Spielklasse zu spielen, in der Bundesliga. Eine Damenmannschaft, die unter den 10 Besten, als Siebtplazierte unter den 10 besten Mannschaften Österreichs ist. Ja?

Und ich schaue mir sehr gerne diese Spiele an. Hier geht es ausgesprochen fair zu. Hoch inte­ressant! Und die werden mit einem Bruchteil an Förderungen abgespeist gegenüber anderen Sportarten! Das sei hier auch einmal angefügt. Und wenn man sich mit diesen Leuten unterhält, du kannst einmal reden mit diesen Leuten und die werden dir genau erklären, wie sie behandelt wer­den, wie sie gefördert werden und wie viel Geld in andere Sportarten hinein rinnt.

Vielen Dank allen Vereinen, allen Verbänden, allen Funktionären für ihre hervorragende Arbeit. Gratulation zu den Leistungen der Sportlerinnen! Niederösterreich hat wirklich ein hochrangiges sportliches Image und das, bin ich überzeugt, wird so bleiben. Danke schön! (Beifall bei den Grünen.)


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