Präsident Ing. Penz: Die Rednerliste ist erschöpft. Ich frage die beiden Berichterstatter ob ein Schlusswort gewünscht wird?
Berichterstatter Abg. Mold (ÖVP): Ich verzichte!
Berichterstatter Abg. Kraft (SPÖ): Ich verzichte!
Präsident Ing. Penz: Das ist nicht der Fall. Wir kommen zur Abstimmung. (Nach Abstimmung über die vorliegenden Anträge des Rechts- und Verfassungs-Ausschusses, Tagesordnungspunkte 15 – 39:) Ich stelle die mehrheitliche Kenntnisnahme dieser Ausschussanträge fest. (Zustimmung ÖVP, SPÖ, Grüne, Ablehnung FPÖ.)
Wir kommen nun zur Abstimmung über den Antrag des Rechts- und Verfassungs-Ausschusses betreffend die Vorlage der Landesregierung über die Tätigkeit der Totalisateure und Buchmacher. (Nach Abstimmung:) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen wurde.
(Nach Abstimmung über den vorliegenden Antrag des Sozial-Ausschusses, Ltg. 861/M-6, Mindestsicherungsgesetz, Vorlage der Landesregierung betreffend Änderung des NÖ Mindestsicherungsgesetzes:) Ich stelle fest, dass diesem Antrag die Abgeordneten der ÖVP, der SPÖ und der Grünen die Zustimmung gegeben haben. Der Antrag ist somit angenommen.
(Nach Abstimmung über den vorliegenden Antrag des Sozial-Ausschusses, Ltg. 863/S-2/2, Vorlage der Landesregierung betreffend Änderung des NÖ Sozialhilfegesetzes:) Ich stelle fest, dass dieser Antrag mit den Stimmen der SPÖ, der ÖVP und der Grünen angenommen wurde.
Zu diesem Geschäftsstück liegen zwei Resolutionsanträge vor. Ich lasse zunächst über den Resolutionsantrag der Abgeordneten Tauchner, Lembacher und Vladyka betreffend Fördermittel für den Blinden- und Sehbehindertenverband abstimmen. (Nach Abstimmung:) Das ist einstimmig.
(Nach Abstimmung über den Resolutionsantrag der Abgeordneten Lembacher betreffend Verwaltungsvereinfachungen bei Behindertenausweisen:) Das ist die einstimmige Annahme dieses Antrages.
Wir kommen nun zur Verhandlung über die Beantwortung der Anfrage des Abgeordneten Waldhäusl durch Landesrat Dr. Pernkopf betreffend Einflussnahme der Österreichischen Volkspartei auf die Wahl des Landesfeuerwehrkommandanten, Ltg. 877/A-5/147.
Ich eröffne die Debatte und erteile Herrn Klubobmann Abgeordneten Waldhäusl das Wort.
Abg. Waldhäusl (FPÖ): Sehr geschätzter Herr Präsident! Werte Mitglieder des Landtages!
Wir möchten heute deswegen diese Anfragebeantwortung diskutieren, weil sie auf konkrete Fragen keine Antwort gibt. Ich möchte eines eingangs festhalten: Dass, so wie es auch in der Anfrage bereits erwähnt ist, wir absolut keinen politischen Einfluss in irgendeinem Bereich wollen und dulden. Und für uns daher auch sehr wichtig und entscheidend ist, dass gerade im Jahr der Freiwilligen hier die Politik tatsächlich sich nicht einmischt.
Und wir haben feststellen müssen und den Medien wurde dann auch tatsächlich entnommen, dass es im Vorfeld der Wahl zum neuen und wieder gewählten Landesfeuerwehrkommandanten hier eine Einflussnahme gegeben hätte. Und um das aufzuklären, weil wir tatsächlich entschieden dagegen sind und uns dagegen aussprechen, dass hier – egal welche Partei auch immer – sich einmischen möchte oder es auch tut, wurde diese Anfrage gestellt, ob dem zuständigen Landesrat hier auch tatsächlich etwas bekannt ist.
Und in dieser Anfrage hat es eben die Frage gegeben: Ob der Landesrat selbst im Vorfeld hier Kontakt gehabt hat. Ob es seitens der Landes-ÖVP hier Kontakt gegeben hat. Ob der Landesrat es ausschließen kann, dass hier die ÖVP politisch interveniert hat. Ob er ein anonymes Schreiben, das auch durch die Gegend geschickt wurde, selbst kennt. Und einige weitere Fragen. Für uns ist es wichtig gewesen, und darum auch diese Anfrage, tatsächlich abzuklären. Und ich hätte mir gewünscht, wenn die Anfrage beantwortet worden wäre damit, es hat keine Einflussnahme gegeben, denn dagegen verwehrt sich auch der zuständige Landesrat und er kann mit Sicherheit ausschließen, dass auch die ÖVP und kein einziger ÖVP-Abgeordneter hier eine Einflussnahme im Vorfeld getätigt hätte.
Die Antwort schaut leider anders aus. Die Antwort schaut so aus, dass der zuständige Landesrat auf die Fragen antwortet, wie die Wahl abgelaufen ist. Das ist richtig so. Das war jedoch auch nicht die Frage. Und ich habe nie, auch in der Anfrage nicht, und es hat niemand daran gezweifelt, dass die Wahl nicht ordnungsgemäß durchgeführt werden würde und auch durchgeführt wurde.
Ich weiß, wenn der Landesrat Pernkopf diese Wahl leitet, ist das schwer in Ordnung und das passt auch alles. Es geht rein und alleine um den Vorwurf, ob tatsächlich Abgeordnete in verschiedenen Bezirken hier die wahlberechtigten Bezirkskommandanten mündlich, telefonisch, wie auch immer, angehalten haben, auf die Wahl Einfluss zu nehmen. Und auf diesen Vorwurf wurde in keiner Weise eingegangen und es wurde auch nicht geantwortet und es wurde auch nicht ausgeschlossen. Das heißt, dass der Vorwurf, dass die ÖVP hier tatsächlich Einfluss genommen hätte, weiterhin im Raum steht.
Die Anfragebeantwortungsdiskussion haben wir deswegen begehrt, weil ich glaube, dass wir der ÖVP die Chance geben sollten, dass sie heute hier – und ich glaube, dass wahrscheinlich entweder der Feuerwehrsprecher oder auch der Klubobmann Mag. Klaus Schneeberger wahrscheinlich das hier klarstellen kann und er auch ausschließen kann, dass es Interventionen gegeben hat. Sollten die Gerüchte stimmen und er kann es nicht ausschließen, dann würde es mich halt interessieren. Und die Gerüchte kennen wir. Ich möchte jetzt nicht namentlich einige Abgeordnete, wo in der Zwischenzeit ja bitte die Gerüchte auch Namen erhalten haben, ich möchte nur einige erwähnen.
Und da sind halt Bezirksabgeordnete der ÖVP aus dem Mostviertel genauso dabei. Und ja, ich schau dich an, auch du bist einer davon, nein, nein, ganz hinten sitzt er, ich nenne jetzt bewusst keine Namen. Er weiß ganz genau, jeder weiß sowieso, wer hier betroffen sein könnte. Ich möchte nur bitten, wenn ihr tatsächlich nichts gemacht habt, dann sagt ihr das auch eurem Feuerwehrsprecher oder eurem Klubobmann. Nicht, dass jemand von euch heraus geht und sagt, er kann das ausschließen und dann stellt sich in einer Woche heraus, weil dann ein Bezirkskommandant den Mut hat und behauptet das, dass dann irgendjemand für euch die Unwahrheit gesagt hat. Das tut man nicht. Das tut man einem Klubobmann und einem Feuerwehrsprecher nicht an.
Das heißt, wenn ihr schon was gemacht habt, dann habt den Mumm dazu und sagt es. Ansonsten ist das damit erledigt. Ich sage noch einmal: Uns ist wichtig, dass erstens die Fragen beantwortet werden. Und wenn sie heute hier von, egal welchen Abgeordneten, so beantwortet werden, dass es auszuschließen ist, dass es diese Gespräche gegeben hat, dann sind wir damit schon einverstanden. Wenn das nicht stattfindet, dann werden die Gerüchte weiterhin bestehen. Und dann müsste man glauben, hier setzt sich eine gewisse Art und Weise der Politik der ÖVP fort, die wir immer kritisiert haben und immer eigentlich verhindern wollten.
Sollte es diese Aufklärung geben, dann sind wir tatsächlich mit diesem Ergebnis bereit, es zur Kenntnis zu nehmen. Ansonsten müssten wir dann den Antrag stellen, hier diese Anfragebeantwortung nicht zur Kenntnis zu nehmen. (Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Ing. Penz: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Moser.
Abg. Moser (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Damen und Herren des Hohen Hauses!
Herr Kollege Waldhäusl, ich versteh deine Aufregung nicht! Es ist eigentlich unsere Aufgabe draußen als Abgeordnete, am Geschehen teilzunehmen. Uns zu engagieren und Dinge auch zu hinterfragen, die plötzlich auftreten. Ich muss euch sagen, es ist überhaupt kein Einfluss, der hier seitens der Partei erfolgte. Und ich kann ein eigenes Beispiel erzählen.
Mich haben der Abschnittskommandanten und viele Feuerwehrkameraden angesprochen, ich bin selbst Löschmeister einer Feuerwehr, wo der jetzige Bezirkskommandant bis zur letzten Wahl sogar Ortskommandant war. Die haben mit angesprochen und gesagt, was ist bei der Feuerwehr los? Jetzt haben wir eigentlich eine sehr erfolgreiche Periode, wir haben einen Landeskommandant, der Bundespräsident des Feuerwehrwesens ist und jetzt tritt plötzlich, drei Tage vor der Wahl auf, dass irgendwer gegen ihn kandidiert, den dort oben halt keiner gekannt hat in unserer Region, sag einmal, was ist da los? Ich habe auch das Gespräch mit dem Bezirkskommandanten gesucht. Weil wir ja, wenn jetzt der Druck von der Bevölkerung kommt und dort Informationsbedarf ist, wir natürlich Kontakt aufnehmen und uns informieren. Und hinterfragen, was ist eigentlich los? Warum passiert so etwas? Oder warum gibt’s plötzlich eine Gegenkandidatur? Was ja legitim ist in einer Demokratie, überhaupt keine Frage. Aber hinterfragen wird man das wohl noch dürfen, wenn die Feuerwehrmänner oder Feuerwehrfrauen hier Interesse haben.
Jetzt gibt’s einen zweiten Punkt. Eines ist natürlich schon interessant: Wo immer hier anonyme Mails herkommen und verwendet werden und gleich die Wertigkeit bekommen, jetzt einer Anfrage zu unterliegen, oder als Grundlage eine Anfrage darzustellen.
Der Herr Bezirksfeuerwehrkommandant, der hier offensichtlich, dieses Schreiben, die Grundlage ist dieser Anfrage der Freiheitlichen, das Mail ist als Absender Bezirksfeuerwehrkommandant@gmx.eu abgesendet am 8. April, am Tag der Wahl um 16.39 Uhr. Das heißt also, während die Wahl, die Wahl war schon abgeschlossen offensichtlich, aber die Veranstaltung noch im Gange war, hat ein Bezirksfeuerwehrkommandant Zeit gehabt, das zu schreiben.
Nun gestehe ich zu, das ist mit den neuen Medien durchaus möglich, das während der Veranstaltung zu schreiben. Sich dafür zu interessieren. Ich muss sagen, er hat sehr lang und umfangreich geschrieben. Er ist sicherlich talentiert. Nur, offensichtlich hat dieser Bezirksfeuerwehrkommandant, der hier in dem anonymen Schreiben behauptet: „Als ein Bezirksfeuerwehrkommandant.“ Also daraus ist ja zu schließen, dass er ein Bezirksfeuerwehrkommandant ist. Und er schreibt dann im zweiten Absatz: … die in vielen Bereichen von LBR Buchta auf eigene Faust geplant wurde. LBR heißt offensichtlich Landesbrandrat. Nur - den Titel gibt’s bei der Feuerwehr nicht! (Unruhe im Hohen Hause.)
LBR steht da! Der Herr Buchta ist Landesbranddirektor, das ist ja im Antrag der Freiheitlichen oder in der Anfrage richtig geschrieben.
Jetzt weiß ich nicht, von welchen Leuten das geschrieben wurde. Jedenfalls kann man eigentlich schon daraus schließen, nachdem dieses Wort nicht nur einmal verschrieben wurde, sondern auch ein zweites Mal angeführt ist, wo LBR Buchta ist - und der Titel LBR ist bei der Feuerwehr nicht bekannt ... Das ist schon ein bisschen eigenartig, dass man eigentlich ein Schreiben, das alleine durch diesen starken Fehler gar nicht von einem Bezirkskommandanten stammen kann. Weil wenn der Bezirkskommandant schon so talentiert ist und modern ausgestattet, dass er ein umfangreiches Schreiben während der Veranstaltung verfasst hat, nicht einmal weiß, dass es den Titel gar nicht gibt, dann muss man sagen, entbehrt dieses Mail jeder Grundlage. Und sagt eigentlich alles aus.
Ich glaube, wir sollten mit derartigen Vorgangsweisen erstens einmal die demokratisch gewählten Feuerwehrmitglieder nicht diffamieren. Das ist wirklich ungeheuerlich, wenn man sowas ganz einfach einer undemokratischen Vorgangsweise bezichtigt. Ich glaube, der Herr Landesrat hat nicht nur in seiner Anfrage es bestätigt, sondern auch in der Praxis die Wahl wirklich gut geleitet. Und die basisdemokratische Entscheidung bei den Feuerwehren ist bis in die Ortsgruppen hinaus.
Und wenn ihr jetzt den Feuerwehrmännern unterstellt, durch ein Gespräch beeinflusst zu werden, dass sie bei einer geheimen Wahl dann vielleicht anders wählen als sie vor hatten, dann muss ich sagen, ist das auch eine Diskriminierung der Feuerwehr und ist den Freiheitlichen nicht zuträglich. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Ing. Penz: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Ing. Huber.
Abg. Ing. Huber (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Mitglieder der Landesregierung! Hoher Landtag!
Ich darf als erstes einmal festhalten, dass wir hinter den Feuerwehren stehen. Dass wir die Freiwilligen im Jahr der Freiwilligen unterstützen, denn die haben alle Unterstützung notwendig. Nur, vor politischer Einflussnahme ist die Feuerwehr zu schützen. Und du, lieber Karl, hast es gerade zugegeben, ihr habt telefoniert.
Unterstützung ist notwendig. Einflussnahme hat in der Feuerwehr, im Freiwilligenwesen nichts verloren! Das möchte ich festhalten. (Beifall bei der FPÖ. - Abg. Moser: Ich habe es dem Bezirkskommandanten nicht unterstellt!)
In der Beantwortung wurde eingegangen auf den Wahlvorschlag und nicht auf die Fragen. Deshalb nehmen wir oder bitten wir, die Anfragebeantwortung nicht zur Kenntnis zu nehmen! (Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Ing. Penz: Herr Abgeordneter Huber, ist das jetzt ein Antrag oder eine Bitte?
Es liegen keine weiteren Wortmeldungen vor. Der Herr Abgeordnete Ing. Huber hat den Antrag gestellt, die Anfragebeantwortung nicht zur Kenntnis zu nehmen. (Nach Abstimmung:) Dafür stimmen die Abgeordneten der FPÖ und der Grünen. Der Antrag ist abgelehnt.
Somit ist die Tagesordnung der heutigen Sitzung erledigt. Die nächste Sitzung ist für den 19. Mai in Aussicht genommen. Die Einladung und die Tagesordnung werden wie üblich im schriftlichen Wege bekannt gegeben. Ich schließe die heutige Sitzung um 20.55 Uhr. (Ende der Sitzung um 20.55 Uhr.)