Präsident Ing. Penz: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Vladyka.
Abg. Vladyka (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Hohes Haus!
Auch ich darf einige Anmerkungen zu diesen beiden Gesetzesvorlagen, dem Sozialhilfe- und Sozialbetreuungsberufegesetz treffen. Selbstverständlich werden wir beiden Vorlagen unsere Zustimmung geben!
Ich möchte auf die Veränderungen nicht näher eingehen, denn die Frau Berichterstatterin hat ja schon das Wesentliche angemerkt. Ich möchte vielleicht noch einige Anmerkungen zum Sozialhilfegesetz machen.
Wenn wir daran denken und wenn wir beobachten, dass gerade die Pflegebedürftigkeit immer später eintritt und die Art der Pflege und des Pflegebedarfes sich natürlich sehr verändert hat, müssen wir uns diesen Entwicklungen auch stellen und brauchen wir ein Umdenken in der Betreuung pflegebedürftiger Menschen. Wir müssen hier auch flexiblere Formen anbieten, denn gegenwärtig erfolgt nach wie vor ein hoher Anteil der Pflege durch Angehörige, ein weiterer großer Teil in Pflegeheimen und eine immer höhere Zahl auch durch mobile Dienste. Das Pflegepotenzial in der eigenen Familie wird aus mehreren Gründen zurück gehen. Das sagen ja Studien bereits voraus.
Experten zufolge werden eben flexible und integrative Pflegemodelle in Zukunft immer wichtiger sein, eine immer wichtigere Rolle spielen. Und wir müssen daher diese auch entsprechend bedarfsorientiert anbieten. Ob es jetzt um Nacht- und Wochenendbetreuung geht, ob es um spezialisierte stationäre Einrichtungen besonders für die Kurzzeitpflege und so weiter und so fort.
Hier geht es selbstverständlich auch darum, neben der Pflege zu Hause oder in Pflegeheimen auch kleinere dezentrale Einheiten für ein selbstbestimmtes Leben zu schaffen, wo aber, wenn erforderlich, auch entsprechende Unterstützung in Ortsnähe gewährleistet werden kann. Auch dieses Thema sollte im Gesundheits- und Sozialwesen mehr an Bedeutung gewinnen. Das würden wir uns sehr wünschen. Denn auch solche Projekte sollten mit Leben erfüllt werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt meiner Betrachtung zu diesen Vorlagen gehört den Menschen mit Behinderung. Menschen mit Behinderung werden bei uns hier immer noch unter der Wendung Menschen mit besonderen Bedürfnissen geführt, was laut UN-Konvention als diskriminierend abgelehnt wird. Es ist zwar erfreulich, dass die Volksanwaltschaft mit der Überprüfung von Einrichtungen und Programmen für Menschen mit Behinderungen betraut ist und auch ein Beschwerdemanagement bei der NÖ Patienten- und Pflegeanwaltschaft installiert werden soll. Dies kann aber nur ein erster Schritt sein. Denn wenn einerseits die NÖ Patienten- und Pflegeanwaltschaft die Interessen von Patientinnen und Patienten in in Niederösterreich gelegenen Krankenanstalten und Pflegeheimen wahrnimmt, so wäre es andererseits schon auch sinnvoll, gerade Menschen in Einrichtungen, die auf Grund ihrer Behinderung besonderer Hilfe und Unterstützung brauchen, diese auch in der gleichen Form zu gewähren.
Es ist schon klar, dass dies nur mit der notwendigen finanziellen Aufstockung und dem Ausbau der Personalressourcen möglich sein wird. Aber, meine sehr geehrten Damen und Herren, nur wenn wir rechtzeitig, und damit ist jetzt gemeint, die aktuelle Diskussion diesbezüglich nutzen, die notwendigen Bedingungen schaffen und in sie investieren, dann kann dieser Problematik erfolgreich entgegengetreten werden.
Und so gäbe es noch vieles anzumerken und zu diskutieren, ob zu den Bewilligungsverfahren und so weiter. Ich glaube, hier ist doch einiges gut gelungen. Eines vielleicht noch: Es sind Probleme aufgetaucht hinsichtlich des Nachweises von Grundeigentum bereits bei der Einreichung von Projekten. Auch hier gibt es Unsicherheit. Auch wird gewünscht, dass gerade Menschen mit Behinderung im Begutachtungsverfahren bei Gesetzen eingebunden werden um hier auch ein Mehr an Teilhabe zu erreichen. Auch diesen Wunsch können wir wirklich nur unterstützen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das sind nur einige Punkte, die ich ansprechen wollte. Wir werden, wie gesagt, diesen Geschäftsstücken die Zustimmung geben. Rufen aber auf, so rasch als möglich auch diese Gesetze auf ihre Sozialverträglichkeit zu überprüfen um dafür mehr Chancengerechtigkeit hier auch zu sorgen. In diesem Zusammenhang darf ich mich bei allen, die tagtäglich zum Wohl unserer Menschen, die unserer Hilfe bedürfen, auch auf das Herzlichste bedanken. (Beifall bei der SPÖ.)
Dostları ilə paylaş: |