Inhalt: Eröffnung durch Präsident Ing. Penz (Seite 659). Mitteilung des Einlaufes (Seite 659). Ltg. 1247/A-8/58: Antrag der Abgeordneten Königsberger u a. gem. § 40 lgo 2001 auf Abhaltung einer Aktuellen Stunde zum Thema



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Zweiter Präsident Mag. Heuras: Danke für Bericht und Antragstellung. Ich eröffne die Debatte mit dem Herrn Abgeordneten Weiderbauer.

Abg. Weiderbauer (Grüne): Herr Präsident! Hohes Haus!

Wir stimmen selbstverständlich den jetzt vor­gebrachten Änderungen im Kindergartengesetz zu. Es erscheint uns durchaus sinnvoll, die hier ange­dachten Änderungen durchzuführen. Daher kann ich das relativ schnell abhandeln. Möchte aber doch die Gelegenheit nutzen, gerade beim Kinder­gartenthema wieder auf einige Aspekte hinzuwei­sen, die mir wichtig erscheinen oder die uns wichtig erscheinen und noch nicht zufriedenstellend erle­digt sind.

Zum Ersten sind wir natürlich nach wie vor der Meinung, dass die Aufnahme der Zweieinhalbjähri­gen ein richtiger und guter Schritt war. Haben das auch immer wieder betont. Trotzdem erscheint mir aus vielen Gesprächen, die ich mit Kindergartenpä­dagoginnen und auch –leiterinnen geführt habe, noch immer die Gruppengrößen dieser Kindergar­tengruppen, wo eben Zweieinhalbjährige sind, zu groß zu sein. Bzw. zu wenig Pädagoginnen im Ein­satz zu sein um all die Aufgaben, die an den Kin­dergarten als erste Bildungseinrichtung gestellt werden, auch wirklich zufrieden stellend lösen zu können.

Also hier ist unserer Meinung oder meiner Meinung nach wie vor Handlungsbedarf gegeben, wofür sich die Landesregierung bzw. das Land Niederösterreich bald was überlegen sollte.

Es gab vor kurzem in den Medien ein Interview der zuständigen Landesrätin für Kindergärten, nach einem Jahr ihrer Tätigkeit. Ich möchte da auf ein paar Dinge eingehen. Und zwar zu den Öffnungs­zeiten: Wir sind natürlich von Öffnungszeiten, wie sie in Wien sind, von 6.30 Uhr bis 17.30 h weit entfernt. Dennoch glaube ich, dass es ein großer Unterschied ist, wo die Kindergärten sich befinden, ob im ländlichen oder im städtischen Umfeld. Und wenn es so ist – und ich kann das aus eigener Er­fahrung bestätigen – dass auf Wünsche der Eltern eingegangen wird, auch bei uns in Niederösterreich im ländlichen Gebiet, wenn mindestens drei Kinder zusammen kommen, wo Wünsche geäußert wer­den, die Öffnungszeiten auszudehnen, dann finde ich das völlig in Ordnung. Und das ist okay so. Und ich brauch’ nicht generell eine Öffnungszeit verlän­gern, wenn sie nicht gefordert oder benötigt wird.

Eine zweite wichtige Sache, die mir aufgefallen ist bei dem Interview ist das so genannte Kinder­gartenportfolio. Eine neue Einführung, die ich sehr begrüße! Ich weiß nicht, ob alle Bescheid wissen, was damit gemeint ist. Es soll die Möglichkeit ge­boten werden, Kindern ihre Stärken zu erkennen, ihre Fähigkeiten zu definieren. Und es gibt auch eine zweite Möglichkeit für Eltern und Angehörige, sich hier damit zu beschäftigen. Ich sehe es inso­fern als durchaus positiven Schritt. Aber wenn da­mit die Schnittstellenproblematik zwischen Kinder­garten und Volksschule beseitigt werden soll, dann ist es sicher nicht der geeignete Schritt dazu.

Und das ist nach wie vor ein Thema, ein Prob­lem, das uns beschäftigt: Es gibt ja nicht nur – lei­der -, nicht nur positive Erscheinungen, sondern auch Kinder, die in den Kindergarten kommen und Probleme bzw. Teilleistungsstörungen haben. Die –

und dazu sollte ja der Kindergarten als erste Bil­dungseinrichtung da sein – möglichst früh erkannt werden. Die kann ich sicher nicht mit einem Kin­dergartenportfolio lösen, dieses Problem. Sondern hier bedarf es der Fachleute, die das erkennen zuerst einmal und dann auch therapieren. Und das sollte noch dazu möglichst früh stattfinden.

Und dann, und das funktioniert, höre ich immer wieder, aus Datenschutzgründen und weil die Eltern nicht wollen und weil das unangenehm und peinlich ist, dann funktioniert der Informationsfluss zu den Volksschulen nicht. Und wir haben genau das Problem, das uns nach wie vor beschäftigt. Wir bekommen Kinder in die Volksschulen, von denen die Lehrerinnen, die sie dann unterrichten werden, nicht wissen, was für Probleme anstehen. Also da sollte man, oder sollte „frau“, sich wirklich Gedan­ken machen, wie dieses Problem möglichst bald zu lösen ist.

Letzter Punkt: Es ist davon die Rede gewesen, dass auf 8.000 Kinder in den Kindergärten 80 inter­kulturelle Mitarbeiterinnen kommen. Wir haben immer wieder bei Diskussionen über den Kinder­garten darauf hingewiesen, dass das doch eine relativ geringe Zahl ist und eigentlich viel zu wenig. Auch hier wurde versprochen, das zu ändern.

Große Feiern hat es schon gegeben mit den interkulturellen Mitarbeiterinnen. Das sei ihnen sehr vergönnt, vor allem den Mitarbeiterinnen. Das Land hängt sich das als großen Erfolg um. Trotzdem wissen wir, es fehlt nach wie vor an diesen Kräften und sollte auch möglichst bald daran gedacht wer­den, diesen Teil des Kindergartens auszubauen, diese Mitarbeiterinnen zahlenmäßig zu verstärken. Danke! (Beifall bei den Grünen.)


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