Zweiter Präsident Mag. Heuras: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Vladyka.
Abg. Vladyka (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Hohes Haus!
Auch ich darf mich zur Debatte hinsichtlich der Verwaltungsreform zum Thema Kinderbetreuung widmen. Ich freue mich, dass es im Zusammenhang zu Verwaltungsvereinfachungen und auch zu Verbesserungen für Drittstaatsangehörige nunmehr auch hier kommt. Und es freut mich natürlich auch, dass hier auch Veränderungen hinsichtlich der Verwendung und der Abläufe, die Bewilligungsverfahren betreffend …, aber das wurde ja ohnehin vom Berichterstatter schon bemerkt. Auch das mit der Änderung der 8-Wochenfrist für die Möglichkeit der Untersagung der Erteilung eines Auftrages zur Nachbesserung ist in Ordnung.
Aber, meine sehr geehrten Damen und Herren, damit komme ich aber trotzdem zu einem Punkt, der für uns Sozialdemokraten besonders wichtig ist. Wenn wir schon ein Kindergartengesetz entsprechend reformieren wollen, dann gehört von uns aus doch mehr dazu. Wir haben ja, ich glaube im Jänner dieses Jahres war es, aber nicht zum ersten Mal, auch schon über die Wichtigkeit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gesprochen. Und auch haben wir damals darüber gesprochen, wie wichtig es ist, qualitätsvolle Kinderbetreuung zu haben. Wie wichtig es ist, die Kinderbetreuung auch den Erfordernissen entsprechend auszubauen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Niederösterreich hat sicher sehr viel getan. Und ist auch vieles erreicht worden. Aber vieles ist doch noch zu erledigen! Wenn wir daran denken, dass wir in Niederösterreich weit von der Erreichung des Barcelona-Zieles einer 33-prozentigen Betreuungsquote für Unter-Dreijährige entfernt sind, dann beweisen das auch die Zahlen der Kindertagesheimstatistik.
Wir liegen in Niederösterreich bei der Betreuung der unter Dreijährigen lediglich bei 16,7 Prozent. Daher ist hier die Politik schon gefragt. Zwar wurde in den letzten Jahren schon einiges erreicht, ich spreche nur von der Einführung des Kinderbetreuungsgeldes in verschiedensten Varianten oder die Anstoßfinanzierung für den Ausbau der Kinderbetreuung. Das alles wurde erst durch eine sozialdemokratisch geführte Bundesregierung möglich. Aber bei dermaßen elementaren Fragen für die Zukunft der Kinder und damit auch die Zukunft unseres Landes müssen wir gemeinsam an einem Strang ziehen! Und ich fordere daher wirklich hier ein Umdenken ein und vor allem von den Kollegen der FPÖ.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es gibt wirklich sehr, sehr viele Gründe warum es wichtig und richtig ist, die Kinderbetreuung gerade für unter Dreijährige weiter auszubauen. Wie zum Beispiel, mein Vorredner hat es, glaube ich, kurz angesprochen, die Benachteiligung am Arbeitsmarkt. Die Schwierigkeiten beim Wiedereinstieg. Österreichweit könnten 25.000 Frauen in Beschäftigung kommen, würde die Lücke in der Kinderbetreuung geschlossen.
Oder das Thema Teilzeit bei Frauen. Vier von 10 Frauen arbeiten in Teilzeit. Davon sind aber nur 18 Prozent mit ihrer Teilzeitregelung zufrieden. Es ist einfach schwierig, mit einem Gehalt, das man für 20 Stunden Arbeit erhält, das Auslangen zu finden. Und das sind nur einige Gründe, die für einen Ausbau sprechen. Aber es gibt eigentlich keinen einzigen, der dagegen spricht.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, Niederösterreich bezeichnet sich ja gerne als Familienland Nummer 1. Wir werden dieser Vorlage zwar die Zustimmung geben, ich ersuche Sie aber wirklich trotzdem: Sorgen wir gemeinsam für eine echte Reform der Kinderbetreuung und damit für echte Wahlfreiheit. Und somit auch für bessere Bedingungen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Und mit Franz Schmidberger, einem deutschen Publizisten, der so treffend gemeint hat, nicht nur eine gute Erziehung prägt unsere Kinder, sondern die Art, in der wir sie praktizieren, möchte ich zum Schluss kommen. Und allen, die stets zum Wohle unserer Jüngsten tagein, tagaus tätig sind, auf das Herzlichste danken! (Beifall bei der SPÖ.)
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