Zweiter Präsident Mag. Heuras: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Königsberger.
Abg. Königsberger (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Landesrat! Hohes Haus!
Gleich zum Beginn: Wir haben es heute schon gesagt, wir werden diesem Antrag zur Förderung der Pendler unsere Zustimmung geben. Und ich würde mich auch für unsere Pendler ehrlich freuen, wenn dieser finanzielle Zuschuss Realität wird. Wir werden auch den beiden Anträgen der Sozialdemokratie zustimmen.
Wir haben ja, lieber Kollege Mandl, bevor die ÖVP jetzt aus dem verlängerten Winterschlaf erwacht ist, einen Antrag eingebracht, der eben ein umfassendes Entlastungspaket zu diesem Spritpreiswahnsinn enthält. Und wie bei uns in Niederösterreich üblich, lässt die ÖVP unseren Antrag im Ausschuss verstauben, um sich jetzt selbst als Unterstützer der Pendler ins Spiel zu bringen.
Ja, das ist halt ein sehr durchschaubares Spiel was die ÖVP da veranstaltet, aber es macht nichts. Ich bin eigentlich sehr froh darüber, wenn unser Antrag der Ideengeber für euch war. Ich bin froh darüber, dass ihr euch auf Grund unseres Antrages … Ja, Kollege Karner, so ist es. … auf Grund unseres Antrages einmal Gedanken über die Pendler gemacht habt. Und ich bin auch froh, wenn euch unser Antrag zum Arbeiten animiert. Danke schön!
Wir sind für die Pendler da seit es uns gibt. Ihr seid wie die Bären, die den ganzen Winter schlafen. Und ich geb euch Recht, meine Damen und Herren der ÖVP, das System ist einfach … (Unruhe bei Abg. Mag. Karner.)
Kollege Karner, melde dich!
Euer System ist einfach, Kollege Karner. Die Kilometer einer einfachen Strecke werden multipliziert mit dem Faktor 40, mal einem Euro, und schon fließt Milch und Honig in die Kassen unserer Pendler. St. Pölten – Wien-Pendler macht 70 km mal 40, das sind 2.800 Euro. Die Förderung ist mit 2.600 nach oben gedeckelt. Er hat dann auf diesen Betrag Anspruch. Klingt wirklich watscheneinfach. Aber was man zuerst dazu braucht, ist einmal das nötige Kleingeld.
Und, lieber Kollege Karner, ich sag dir was: Alleine für Niederösterreich, wenn ihr euch da Gedanken gemacht habt, würden wir dafür an die 400 bis 500 Millionen Euro brauchen. Wenn man das auf das Bundesgebiet hochrechnet, müsste eure Finanzministerin die kompletten Einnahmen aus der MÖSt, rund 4 Milliarden Euro, dafür berappen.
Jetzt klingt es schon nicht mehr ganz so einfach. Ich wünsche dem NÖAAB und dem Herrn Landeshauptmannstellvertreter Sobotka viel Glück, wenn sie bei der Frau Minister vorstellig werden. Was wird er sagen, der Herr Sobotka? Her mit dem Zaster, Frau Minister, wird er sagen. „Her mit dem Zaster“ wird ja immer mehr zum geflügelten Wort im ÖVP-deutschen Sprachgebrauch. „Her mit dem Zaster“ Kollegin Adensamer, werden aber auch die betroffenen Pendler sagen, denen ihr Hoffnungen macht, die sich bald als unfinanzierbar und als unrealistisch herausstellen werden.
Der ÖVP-Redner wird es dann am Mikrofon wieder in Abrede stellen, so wie ihr es bei den Nebenbahnen, bei der Kriminalität gemacht habt. Aber es ist dann immer noch so gekommen wie wir es vorausgesehen haben. Mit dem Schmäh kann man halt nur eine bedingte Zeit arbeiten Kollege Karner, die Realität holt einen dann mit riesen Schritten ein.
Man braucht sich ja nur den ÖVP-Eisenbahnsupergau anschauen, das Sicherheitsdilemma. Aber der Kollege Karner weiß ja da eh bestens Bescheid darüber.
Wie gesagt, die Realität, die kommt schneller als man glaubt und wird auch da kommen. Es wird sich zeigen, dass die Forderung nach diesem Pendler-Euro vielleicht ein guter Wahlkampfgag vom Herrn Sobotka war. Aber ihr wisst genau, dass der Bund dieses Geld nicht herausrücken wird. (Abg. Waldhäusl: Wieso? Die Ministerin ist eh eine Schwarze!)
Aber noch einmal: Sollte dieser Pendler-Euro Realität werden, dann freue ich mich für unsere Pendler. (Abg. Mag. Mandl: Hörst du dir zu? Zuerst sagst du, es ist unfinanzierbar, dann ist es nicht weitreichend genug!)
Ja eh. Es wird ein Leichtes sein. Wir werden es auch genau beobachten.
Aber selbstverständlich würde ich mich für unsere Pendler freuen. Ich würde mich aber gern für alle Menschen freuen in unserem Land! Für alle Menschen, die an den Zapfsäulen ausgenommen werden. Nämlich für jene Menschen, die ihr von der ÖVP wieder einmal vergessen habt und nicht berücksichtigt habt. Der Antrag ist einfach zu wenig weitreichend, er bringt einfach keine Entlastung für alle Autofahrer. Er bringt keine Entlastung für Familien, keine Entlastung für die Pensionisten, keine Entlastung für die Freiwilligen. Und er bringt auch keine Entlastung für Menschen mit besonderen Bedürfnissen. (Zwischenruf bei Abg. Mag. Mandl.)
Natürlich haben Pendler eine Familie. Aber es gibt auch Familien, die nicht pendeln, Kollege Mandl. Und schon gar nicht am Wochenende, ja? Da pendelt nur das Pendel in der Pendeluhr. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich habe es schon in der Aktuellen Stunde erwähnt, Sie vergessen halt auf diese Menschen, die zwar nicht pendeln müssen - ist ja zu peinlich für euch -, aber es ist halt trotzdem so. Und die brauchen auch das eigene Fahrzeug damit sie eben die Dinge des täglichen Lebens besorgen können.
Wir vergessen diese Menschen nicht, Kollege Mandl! Wir wollen eine Entlastung für alle Tankkunden, auch wenn du es nicht verstehst oder verstehen willst. Und wir machen uns im Gegensatz zur ÖVP Sorgen um die Bürger in diesem Land. Und die Sorge, die heißt Spritpreis deckeln, amtliche Regulierung her, damit dieser Wahnsinn an den Tankstellen endlich einmal zu einem Ende kommt. (Beifall bei der FPÖ.)
Und ich bring dazu einen Antrag ein. Einen Antrag, der für alle Bürger billigere Treibstoffe einfordert, was der Kollege Karner nicht will. (Liest:)
„Antrag
der Abgeordneten Königsberger, Waldhäusl, Ing. Huber, Tauchner, Sulzberger und Hafenecker zu Ltg.-1234-1/A-1/94-2012 und Ltg.-1235-1/A-2/42-2012 – Antrag der Abgeordneten Mag. Schneeberger, Mag. Leichtfried u.a. betreffend Entlastung für Pendlerinnen und Pendler in Niederösterreich betreffend Entlastungspaket zum herrschenden Spritpreishöchststand.
Die Erhöhung der Mineralölsteuer mit 1.1.2011 und das Spekulantentum am Rohölmarkt sind die Ursache der Wucherpreise an den österreichischen Tankstellen. Durch überhöhte Steuerbelastung und Preistreiberei der Ölkonzerne haben die Spritpreise das Rekordhoch vom Juli 2008 bereits nicht nur weit übertroffen, sondern machten den März 2012 zum bisher teuersten Tankmonat aller Zeiten.
Obwohl der Preis für ein Fass Rohöl am internationalen Markt seit mehr als einem Jahr konstant bei 120 bis 125 Dollar liegt und seit Wochen sogar im Sinken ist, zocken die Ölmultis ihre Kunden weiter ungeniert mit Preiserhöhungen ab. Dies mit fadenscheinigen Ausreden, wie der vom Iran angedrohten Blockade der Straße von Hormus. Die zum Jahresbeginn 2011 in Kraft getretene Spritpreisverordnung war nicht zur Erreichung niedrigerer Tarife intendiert, jeden Tag um 12.00 Uhr schnalzen die Mineralölkonzerne ungeniert die Preise weiter in die Höhe. Auch der vom Wirtschaftsminister ins Leben gerufene Spritpreisrechner hat sich als wirkungslos erwiesen.
Der Höchstpreis an manchen Tankstellen beträgt für Eurosuper bereits über 1,80 € (24,77 in Schilling ). Die Befüllung eines 70 Liter Tanks kostet somit bereits 126,00 €, das sind in der alten Währung über 1.730,-- Schilling!
Dazu kommt noch, dass man den Autofahrern billigeren Sprit, der lange vor dem Jahreswechsel eingelagert wurde, zu weit überhöhten Preisen verkauft und so die Anhebung der MÖSt noch einmal über Gebühr zur Abzocke der Tankkunden ausnützt. Die Erhöhung der MÖSt bringt nicht nur dem Bund, sondern auch den Ländern erhebliche Mehreinnahmen.
Besonders betroffen durch den Spritpreiswahnsinn sind die 500.000 niederösterreichischen Pendler. Viele von ihnen sind in ihrer Existenz massiv bedroht und können sich die Fahrt zu ihrem Arbeitsplatz nicht mehr leisten. Dass die öffentlichen Verkehrsmittel keine Alternative für die meisten Betroffenen darstellen, ist hinreichend bekannt.
Eine durchschnittliche Pendlerfamilie ist durch die Erhöhung der MÖSt und den Höchststand der Spritpreise bereits mit über 500,-- € Mehrkosten gegenüber dem Vorjahr belastet.
Die exorbitante Entwicklung der Spritpreise zeigt sich besonders deutlich im Vergleich des Verbraucherpreisindexes. Während die Verbraucherpreise im Gesamten seit 1991 um 54 Prozent gestiegen sind, beträgt dieser Anstieg bei Superbenzin 128 Prozent und bei Diesel sogar 142 Prozent!
Niederösterreich ist daher gefordert, hier ein deutliches Zeichen der Unterstützung zu setzen. Denn gerade die Pendler haben keine Möglichkeit, dem wachsenden finanziellen Druck zu entkommen (Höchststand der Spritpreise und der MÖSt, Erhöhung der Vignette, Erhöhung der Normverbrauchsabgabe).
Neben der nicht mehr tragbaren Belastung der Autofahrer, Pendler und Familien entstehen dadurch auch existenzielle Sorgen für die Freiwilligenorganisationen. Die herrschenden Spritpreise gefährden auch die Existenz der Rettungsorganisationen und Feuerwehren, welche im Jahr Millionen Kilometer im Dienste der Allgemeinheit zurücklegen.
Eine finanzielle Unterstützung für die Betroffenen lässt sich einfach aus der sinnvollen Umschichtung bzw. dem Einfrieren bestimmter Budgetposten erreichen.
Mineralölsteuer und Umsatzsteuer betragen zusammen rd. 50 Prozent des Spritpreises.
Daher sind Maßnahmen zur Entlastung der Tankkunden unbedingt erforderlich.
Die Gefertigten stellen daher folgenden Antrag:
Der Hohe Landtag wolle beschließen:
1. Die Landesregierung wird aufgefordert, im Sinne der Antragsbegründung bei der Bundesregierung folgendes zu erwirken:
a) Einführung einer Preisdeckelung von maximal 1,20 € pro Liter Treibstoff durch die Reduktion der Mineralölsteuer, und
b) Anhebung der Pendlerpauschale analog der Treibstoffpreiserhöhung.
2. Die Landesregierung wird aufgefordert, bis zur erheblichen Reduzierung der Treibstoffpreise und deren Stabilisierung die Mehreinnahmen aus der MÖSt zur Einführung eines NÖ Tankgutscheines in der Höhe von 150 € zu verwenden.“
Ja, es ist auch der Wirtschaftsminister gefordert, endlich sinnvolle Maßnahmen zu setzen. Wir haben es heute schon gesagt, seine Spritpreisgipferln und –rechner sind für die so genannte „Vettl-Tant“. Und das Eisgeschäft, das er jetzt aufmacht, ist auch ein Schuss, der nach hinten geht. Auch wenn es der Kollege Mandl nicht versteht, wenn man einen hohen Preis einfriert übers Wochenende, dann bleibt er eben hoch. Gott sei Dank nicht für den Pendler. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Erber: Du bist ein ganz Gescheiter! Du bist ein ganz Gescheiter!)
So ist es.
Und wenn er halt am 6. Juni bis am 10. die Preise einfriert, dann werden die Multis am 5. die Preise hochschnalzen. Wir haben dann den Supererfolg, dass diese Preise am Wochenende dann Fixpreise sind. Na gratuliere!
A propos Multis. Unsere liebe OMV, die hat im 1. Quartal 2012 massive Gewinnzuwächse verzeichnet, nämlich 10 Milliarden Euro. Über 10 Milliarden Euro haben sie von Jänner bis März eingenommen. Um 28 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Jahres 2011. Unser Klubobmann hat es heute schon gesagt, der Gewinn wurde um 12 Prozent gesteigert. Das wundert mich auch nicht. Wenn die Rohölpreise ständig sinken und der Benzinpreis steigt, wer macht das gute Geschäft? Die OMV! Die OMV steht im Staatseigentum, sie verdient sich krumm und dämlich, weil die Preissenkungen nicht an die Kunden weiter gegeben werden. Da seid ihr gefordert meine Damen und Herren von Rot und Schwarz. Bei eurer OMV könnt ihr euch wichtig machen! Da könnt ihr euch wichtig machen! Und was gegen die horrenden Gewinnspannen tun. Ihr habt ja nicht weit dorthin. Bitte darum.
Wir wollen rasche Hilfe und Entlastung. Wir wollen eine nachhaltige, eine leistbare und eine der Realität entsprechende Spritpreissenkung für alle Bürger in diesem Land. Und das heißt Spritpreissenkung, Deckelung bis maximal 1,20 Euro. Ich ersuche Sie daher, diesem Antrag Ihre Zustimmung zu geben. Das wird auch die Nagelprobe für Sie heute sein. Denn was bis 1981 in Österreich möglich war, nämlich eine Spritpreisregulierung, die ist ab 2012 möglich für unsere Menschen da draußen. Die haben es dringend notwendig. Danke schön! (Beifall bei der FPÖ.)
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