Journal of azerbaijani studies

Die Handelshäuser Vohrer und Hummel

Die Geschichte des Hauses Vohrer geht auf das Jahr 1847 zurück, als Christopher Vohrer einen Weingarten auf rund einem Hektar seiner Wirtschaft anlegte. Bei der ständigen Knappheit von Bargeld arbeitete er auch weiterhin als Schuster, Briefträger und Fuhrmann bis er sich ab 1860 nur noch mit dem Winzergeschäft befaßte. Bereits 1862 beg­ründete er eine Aktiengesellschaft, 1868 folgte die erste Bierbrauerei im Gebiet Elisavetpol¹³, die jedoch stets ein "Nebenerwerb" bleiben sollte. Im Jahre 1870 wurde die eigentliche Stammfirma mit vier Söh­nen¹⁴ als "Christopher Vohrer und Söhne" gegründet (ab 1892 "Geb­rüder Vohrer"), die bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges über das "Handelshaus der Gebr. Vohrer" (1913) jährlich ca. 350 Tausend Liter Wein verkaufte, mehrere Branntwein- und Kognakbrennereien, Wein­spritdestillationen, eine Wassermühle, die Bierbrauerei und ein Gestüt gewinnbringend unterhielt.

Der Jahresumsatz der Firma betrug in den 1870er Jahren 1000 Rubel, 1895 - ca. 300 Tausend Rubel und 1911 waren es bereits 1.661.792 Rubel oder 13,4% des Umsatzes aller Industrie- und Handelsfirmen des Gouvernements¹⁵. Dabei betrug der Reingewinn allein aus dem Weinhandel¹⁶:

1911 - 189 050 Rubel

1914- 166 092 Rubel

1915-207 565 Rubel

1916-375 000 Rubel

Bei der allmählichen Ausbreitung des Winzerei-Unternehmens sind vier Grundlinien erkennbar:

Erstens, wurden zusätzliche Anbauflächen (oft bereits angelegte Weinberge) zunächst gepachtet, meist von armenischen Grundbesit­zern, die sich in den Städten bereits anderen Erwerbszweigen (Immo­bilien, Handel) widmeten, bei günstiger Lage und Ertrag bzw. Liquidi­tätsproblemen der Besitzer wurde die Flächen aufgekauft oder kultivi­ert: dabei entwickelte sich die Anbaufläche folgendermaßen: