Katholische kirche in vorpommern



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BINZ

Stella Maris (Kuratie im Pfarrverband)



Klünderberg 2

18609 Ostseebad Binz

Tel: (038393) 2736

Patronatsfest: ?


Der Wiener Professor Wilhelm Bonk gründete 1924 in Binz ein katholisches Kinderferienheim, das allerdings nur im Sommer mit verschiedenen Gruppen belebt war. Schon 1925 wurde auch ein kleiner Kapellenbau eingeweiht. Im Ort selbst gab es aber nur eine einzige katholische Familie. Im Sommer wurde der Gottesdienst durch Urlaubspriester gehalten, im Winter in unregelmäßigen Abständen von Bergen aus. Erst als in den 30er Jahren das riesige KdF-Heim in Prora gebaut wurde, zogen katholische Bauarbeiter und Architekten mit ihren Angehörigen nach Binz. Prof. Bonk war ein beliebter Prediger. Er starb 1938 und wurde auf eigenen Wunsch auf dem Binzer Friedhof unweit der Kapelle begraben.

Für die hier vor allem aus dem Sudetenland und Ostpreußen einströmenden Vertriebenen wurde im März 1946 Kpl. Karl Heinz Möbius (1946-54) nach Binz berufen und mit etwa 1000 Katholiken eine Lokalie begründet. Vertriebene Borromäerinnen, die zunächst in einem staatlichen Altenpflegeheim tätig waren, dann aber nicht der Aufforderung des Bürgermeisters folgten, das Ordensgewand abzulegen und in die SED einzutreten, nahmen im Pfarrhaus Quartier. Sie blieben offiziell bis zum 31.12.1978, konnten aber aufgrund des Jahrhundertwinters 78/79 erst einige Wochen später umziehen.

Außenstationen waren u.a. Sellin und Putbus (später Garz zugeordnet), aber auch Göhren und Thiessow. 33 Jahre lang, von 1963-96, wirkte Pfr. Kurt Ponikewski in der Gemeinde. Unter ihm wurde die Kapelle 1965/66 vergrößert. Sie ist ein schlichter langgestreckter Flachbau ohne architektonische Besonderheiten, geweiht der "Stella Maris", der Gottesmutter als Stern auf dem Meer, der dem Schiffer Orientierung gibt. 1997 wurde eine restaurierte Marienfigur eines italienischen Meisters von Ende des 19. Jh. wieder im Altarraum aufgestellt. In der nächsten Zeit ist eine Erweiterung der Kapelle geplant.

Die Gemeinde wurde 1949 seelsorglich und 1956 vermögensrechtlich selbständige Kuratie. Seit 1.9.1999 gehört sie mit heute etwa 300 Katholiken zum Pfarrverband für die Insel Rügen, zuständig ist der Pfarrer von Bergen und ein Diakon, der seit 1995 im Pfarrhaus wohnt. Nach Umbauarbeiten bietet dieses auch Urlaubern Platz. Da die Zahl der Touristen und Erholungssuchenden in den letzten Jahren immer mehr anstieg, ist die Seelsorge und die Organisation der Gottesdienste in der Saison auf die Mithilfe von Urlaubsgeistlichen angewiesen.

BLUMENTHAL

St. Stephanus

Dorfstr. 46

17379 Blumenthal b. Torgelow

Patronatsfest: 26. Dezember


Friedrich der Große, der preußische König (1740-86), war bemüht, auch das mittlerweile zu seinem Reich gehörende Pommern neu zu besiedeln und fruchtbar zu machen. Dafür warb er Kolonisten aus dem ganzen deutschsprachigen Raum. In das 1747 zusammen mit anderen in der Ueckermünder Heide gegründete Dorf Blumenthal kamen neben einigen evangelischen Siedlern auch die ersten vier katholischen Familien nach der Reformation.

Erst ab 1800 wurde katholischer Religionsunterricht gehalten, 1820 entstand ein Haus mit Betsaal, Schulzimmer und Lehrerwohnung. Die katholische Schule bestand bis 1924, als kurzfristig nicht genügend katholische Schüler zusammenkamen und sie von staatlichen Stellen geschlossen wurde. Eine Wiedereröffnung wurde nicht genehmigt. Mehr als 120 Katholiken (um 1870) wohnten allerdings zur damaligen Zeit nie im Ort. Die 1908 durch Pfr. Koehler aus Hoppenwalde relativ groß gebaute Kirche war vor allem auch für die polnischen Schnitter bestimmt. Die Architekten Rogge und Milewski aus Stettin entwarfen den hellen, neugotischen Backsteinbau mit hölzerner Decke und einem kleinen Turm. Am 9.6.1908 wurde sie dem hl. Stephanus geweiht, das mittlere Altarfenster zeigt den Patron als jugendlichen Martyrer.

Zeitgleich wurde ein neues Schul- und Küsterhaus errichtet, in dem nach Schließung der Schule von 1926-30 der neue Torgelower Pfarrer wohnte, dessen Gemeinde Blumenthal nun zugeordnet wurde. Dann lebte erst nach dem II. Weltkrieg mit Pfr. Paul Nieswandt aus dem Bistum Ermland von 1946-53 wieder ein katholischer Geistlicher im Ort, die Kirche war zu beiden Sonntagsgottesdiensten voll mit Flüchtlingen. In dieser Zeit bestand hier auch eine Lokalie, die zuletzt 750 Katholiken zählte und nach der Versetzung Pfr. Nieswandts kurzzeitig der Gemeinde Hoppenwalde, 1956 dann Ueckermünde zugeordnet wurde. Das Pfarrhaus ist seitdem von einer katholischen Familie bewohnt.

Am 4.9.1960 wurde in dem Gotteshaus ein neuer Altar aus Travertin konsekriert, 1971 richtete man unter der Empore eine Winterkirche ein.

Der kleine Ort Blumenthal hat zwei Kirchen. Die evangelische wurde allerdings erst einige Jahre nach St. Stephanus erbaut.

DEMMIN


Maria Rosenkranzkönigin (Pfarrei)

Reiferstr. 2 a

17109 Demmin

Tel: (03998) 22 22 83

Patronatsfest: 7. Oktober
Bereits 1839 wandten sich katholische Bewohner Demmins an den Stralsunder Pfarrer Zink mit der Bitte um einen regelmäßigen Gottesdienst. Weil die arme Gemeinde aber nicht für die Fahrkosten aufkommen konnte, notierte dieser sonst segensreich wirkende Priester in seinem Tagebuch: "Da sah ich, dass es den Demminern nicht ernst wäre mit dem Verlangen nach Gottesdienst."

Erst sein Nachfolger hielt am 30.5.1842 die erste Hl. Messe, zunächst im Rathaus der Hansestadt. Ein Jahr später stellte der Magistrat ein Schulzimmer zur Verfügung, und bei besonderen Gelegenheiten durfte man auch die evangelische Stadtkirche benutzen. 1853 konnte eine Schule eingerichtet werden. Der Gottesdienst wurde häufiger, da die Demminer nun vom neuen Greifswalder Pfarrer betreut wurden. Dieser kaufte 1865 ein Missionshaus in der Kahldenstraße. Als dann die Geistlichen des Dekanats Loevenich bei Köln sich bereit erklärten, für das Gehalt aufzukommen, konnte mit Reinhold Fiebig (1869-84) ein eigener Priester angestellt und zum 19.6.1869 die Pfarrei Demmin errichtet werden, deren Gebiet von Tribsees und Grimmen bis Jarmen und Treptow/Tollense (Altentreptow) reichte.

Von 1889-97 war die Gemeinde wieder verwaist. Die Lehrer der Schule hielten zwar Laiengottesdienst, doch soll ihre Lebensführung wiederholt Anlass zum Ärgernis gegeben haben. 1903 wurde das Missionshaus in der Kahldenstraße durch einen Neubau mit Kapelle und Schule ersetzt, erwies sich aber bald wieder als viel zu klein. Unter Pfr. Georg Wittig (1907-22) wurde am 17.1.1915 endlich eine Kirche benediziert. Architekt des neugotischen Gotteshauses, das mit dem weithin sichtbaren, mit 45 m höchsten katholischen Kirchturm Vorpommerns und dem Pfarrhaus zu einem malerischen Ensemble verbunden ist, war der Berliner Josef Welz. Es erhielt einen neugotischen Holzaltar und eine ebensolche Kanzel, die Orgel war ein gebrauchtes Instrument. Die gesamte Sakristeieinrichtung, bis heute sehenswert und einmalig, wurde von Gemeindemitglied Bruno Höch geschnitzt. Laut Grundsteinlegungs-Urkunde gehörten zur Gemeinde damals 471 Katholiken, dazu kamen Hunderte polnische Wanderarbeiter, derentwegen die Kirche relativ groß konzipiert war. In den 30er Jahren wurde sie ausgemalt, die nicht mehr erhaltenen Fresken stellten die fünfzehn Rosenkranzgesätze dar.

Pfr. Lorenz Poczatek (1922-29) konnte 1926 in Grimmen ein Missionshaus errichten, wobei auch die erste Tochtergemeinde entstand, 1928 ließ er in Treptow (Altentreptow) eine Kirche aufstellen.

Im Jahre 1939 wurde der Neupriester Heinrich Wessels als Kaplan nach Demmin gesandt. Als sein Pfarrer Adolf Nolewaika (1929-51) wegen verbotener Polenseelsorge 1941-45 ins KZ Dachau kam und krank zurückkehrte, blieb er am Ort und wurde 1952 sein Nachfolger. Er war vor allem den zahlreichen Vertriebenen ein väterlicher Seelsorger - der Kreis Demmin war Aufnahmegebiet für die Stadt Schneidemühl und den Kreis Dt. Krone - und kümmerte sich um die Linderung der äußeren und inneren Not. 7700 Katholiken gehörten damals zur Gemeinde, nachdem 1946 in Altentreptow und in Jarmen bereits weitere Tochtergründungen entstanden waren. In Loitz, einer der zahlreichen Außenstationen, wurde 1955 eine Kapelle eingeweiht. Arme Schulschwestern arbeiteten bereits seit 1937 bis 1986 in der Pfarrseelsorge mit. Im alten Schützenhaus in Demmin ließ Pfr. Wessels ein Caritas-Heim einrichten, in dem seit 1946 aus Schlesien vertriebene Hedwigsschwestern tätig waren, bis das Haus aus baulichen Gründen und wegen Schwesternmangels 1988 aufgegeben werden musste. Pläne zum Bau eines Caritas-Heimes in den 50er Jahren scheiterten, nachdem Stadt und Kreis bereits zugestimmt hatten, am Widerstand des Rates des Bezirks.

Über 27 Jahre gehörte Pfr. Wessels auch zum Domkapitel und wirkte bei der Wahl zweier Berliner Bischöfe mit. Erst 1986 ging er als Achtzigjähriger in den Ruhestand und wurde nach der Wende zum Ehrenbürger der Stadt Demmin ernannt. Nachdem er hier sein gesamtes Priesterleben verbracht hatte, verstarb er 1994.

Die Kirche hatte er schon 1963 der Liturgiereform entsprechend umgestalten lassen: Der Altar fand nun als Volksaltar Verwendung, die Apostelfiguren des Hochaltars bekamen einen Platz an der Wand der Apsis. 1977 erhielt die Kirche eine neue Orgel der Firma Sauer. In den 90er Jahren wurde sie umfassend renoviert. Im Jahr 2000 soll der ursprüngliche Flügelaltar restauriert und am 7.10.2000 die Kirche mit einem neuen Altar konsekriert werden.

1992 wurden dem Demminer Pfarrer auch die Seelsorge in Grimmen und Tribsees aufgetragen, so dass er nun den flächenmäßig größten Seelsorgebezirk Vorpommerns zu betreuen hat. Zur Demminer Gemeinde selbst zählen heute etwa 1500 Katholiken.

GARZ

Herz Jesu



Berger Str. 1

18574 Garz/Rügen

Patronatsfest: Herz-Jesu-Fest
Mit 500 Gottesdienstbesuchern rechnete der damalige Pfarrer auf Rügen, Maximilian Kaller, als er 1911 bei den staatlichen Stellen den Antrag auf einen Kirchbau in Garz einreichte. Auch hier waren es die polnischen Schnitter, die zu Tausenden auf Rügen arbeiteten und durch ihre Spenden den Bau nicht unwesentlich finanzierten. Bereits seit 1906 hatten sie Gelegenheit, in Garz die Hl. Messe in einem Gasthaus mitzufeiern. Die neue, vom Architekten August Kaufhold entworfene Herz-Jesu-Kirche konnte dann am 1.6.1913 benediziert werden. Es ist eine einschiffige neugotische Kirche mit einem kleinen Turm, für den ursprünglich ein spitzer Giebelhelm geplant war.

Während des I. Weltkriegs durften die Schnitter aus Sicherheitsgründen die Insel nicht verlassen, auch kirchliche Trauungen waren ihnen verboten. Für Pfr. Kaller eine besondere seelsorgliche Herausforderung, da er sie dennoch in der Garzer Kirche traute und dafür immer wieder Geldstrafen zu zahlen hatte.

Nach dem II. Weltkrieg waren vor allem Schlesier und Sudetendeutsche als Vertriebene in den Südwesten Rügens gekommen. Für sie wurde im Herbst 1946 der aus Ostpreußen ausgewiesene Ordenspriester Johannes Palmowski (1946-50) als eigener Geistlicher angestellt, der Wohnung bei einer katholischen Familie nahm. Anfangs gehörte die Lokalie zur neugegründeten Binzer Gemeinde. Schon 1949 wurde Garz seelsorglich selbständige Kuratie und zählte Mitte der 50er Jahre 1300 Katholiken. 1963 folgte die vermögensrechtliche Selbständigkeit. 1951 war ein kleiner Gemeindesaal entstanden, 1964 kam es auch zur Errichtung eines Pfarrhauses.

Gegenüber der Kirche lag der Bahnhof der Rügenschen Kleinbahn, was früher den Schnittern den Kirchbesuch erleichterte und sich auch als günstig erwies, als die Gemeinde 1954 eine nicht mehr benötigte Glocke von der Pfarrei Berlin-Grunewald geschenkt bekam. Unter Pfr. Gerhard Kuhn (1956-65) kam es zur Umgestaltung des Altarraums. Drei Fenster wurden zugemauert und 1960 ein neuer Sandstein-Altar errichtet. Pfr. Oskar Reihs (1965-73) ließ dann zum Christkönigsfest 1971 ein lebensgroßes romanisches Kruzifix aufstellen, dessen Wundmale aus Bernstein gestaltet sind. Der Tabernakel fand links vom Altarraum seinen Platz.

Noch in den 60er Jahren war die Kirche bei Gottesdiensten gut gefüllt, doch ist seit 1982 kein Pfarrer mehr am Ort. Zum 1.1.1995 schließlich wurde die Gemeinde mit zuletzt etwa 300 Katholiken aufgelöst und mit der Pfarrei Bergen vereinigt.

GREIFSWALD

St. Joseph (Propsteipfarrei)

Bahnhofstr. 15 17489 Greifswald Tel: (03834) 5735-0

Patronatsfest: 19. März
Das 1199 gegründete Zisterzienserkloster Eldena hatte maßgeblichen Anteil an der Entstehung der Stadt Greifswald und ihrer Universität. Nach der Reformation sammelten sich erst im 19. Jh. wieder einige katholische Studenten und Professoren, aber auch Soldaten, Kaufleute und Handwerker in der alten Hansestadt. Bereits 1821 war der erste katholische Gottesdienst von der Muttergemeinde Stralsund gehalten worden. Zum 2.11.1851 wurde Carl Thomas (1851-66) als eigener Geistlicher angestellt, er konnte 1862 eine bescheidene Kapelle in einem ehemaligen Gasthaus in der heutigen Bahnhofstr. 6 einweihen. Sein Nachfolger Joseph Priesnitz (1866-84) war der Erbauer der neuen, am 15.11.1871 benedizierten St.-Josephs-Kirche, das Grundstück in der Bahnhofstr. 14 hatte die Stadt geschenkt.

Der Grundstein war am 10.4.1869 anlässlich des 50. Priesterjubiläums des damaligen Papstes Pius IX. gelegt worden. Eine Inschrift über dem Portal erinnert daran, denn aus diesem Grund hatten nicht zuletzt katholische Studenten aus ganz Deutschland zur Finanzierung des Baus beigetragen. Lange Zeit wurde das neue Gotteshaus deswegen auch "Pius-Kirche" genannt. Entworfen wurde der einschiffige, mit Vierung und Querschiff versehene Bau in neugotischem Stil nach Plänen des Aachener Architekten J. Schneider. Links und rechts der Apsis sind eine Seitenkapelle sowie die Sakristei angegliedert. Die neugotische Innenausstattung mit dem hölzernen Hochaltar hatte ebenfalls Architekt Schneider entworfen. Die erste Orgel baute die Stralsunder Firma Mehmel. Der immerhin 41 m hohe Turm fällt in der Silhouette der Stadt allerdings kaum auf.

Pfarrei wurde Greifswald wohl 1891. Schon 1869 war die Tochtergründung Demmin entstanden. 1876 erwähnte die Pfarrchronik zum ersten Mal die polnischen Schnitter: "Man muss anerkennen, dass sie auf die katholische Taufe halten, wenn sie auch sonst selten die Kirche besuchen." Wenn allerdings ein polnischsprachiger Geistlicher kam, dann kamen auch die Schnitter. Pfr. Paul Jüttner (1905-17) ließ für die inzwischen zu Tausenden in der Umgebung tätigen Saisonarbeiter 1910 in Wolgast und Gützkow Kapellen errichten, aus denen 1919 und 1947 eigene Gemeinden hervorgingen.

Die Greifswalder Seelsorger widmeten sich den polnischen Schnittern zeitweilig so intensiv, dass die deutsche Gemeinde 1929 neben einem zweisprachigen Kaplan nun einen rein deutschsprachigen Pfarrer forderte. So kam Alfons Maria Wachsmann (1929-44), ein aufgeschlossener, weltoffener Mann, der viel dazu beitrug, dass die katholische Kirche gesellschaftlich stärker anerkannt wurde. Er holte Männer wie Romano Guardini und Johannes Pinsk in die Universitätsstadt und promovierte 1934 an der Greifswalder Alma mater. 1930-32 sorgte er für die Neugestaltung der Kirche durch den Greifswalder Professor Johannes von Alesch. Der neue Hochaltar mit der Inschrift "Et iterum venturus est" ("Und er wird wiederkommen" - ein Satz aus dem Glaubensbekenntnis) wurde am 1.5.1932 durch Bischof Christian Schreiber konsekriert. Den neuen Kreuzweg in expressionistischem Stil schuf Martin Pautsch.

Pfr. Wachsmann war erklärter Gegner des NS-Regimes. Im Zusammenhang mit dem "Fall Stettin" wurde er verhaftet und am 21.2.1944 hingerichtet. Sein Grab befindet sich seit 1984 südlich der Kirche. Von der NS-Justiz wurden auch Kpl. Friedrichkarl Förster (1941-46) und der damals zur Aushilfe in Greifswald wohnende Pfr. Karl Renner aus dem Erzbistum Köln zu Haftstrafen verurteilt.

Bereits 1893 entstand neben dem 1880 bezogenen Pfarrhaus ein katholisches Schulhaus, 1925-27 durch Pfr. Robert Plonka (1925-28) neben der Kirche ein Waisenhaus. Töchter der göttlichen Liebe leiteten es, nachdem von 1910-27 Graue Schwestern von der hl. Elisabeth in Greifswald gewirkt hatten. Das Waisenhaus war nicht zuletzt für die vielen unehelichen Kinder der polnischen Schnittermädchen gedacht. Beide Häuser wurden von den NS-Behörden geschlossen und auch zu DDR-Zeiten jahrzehntelang als Klinik genutzt. Sie konnten erst 1993 als Gemeindehaus und 1994 als "Pfr.-Wachsmann-Haus", u.a. mit dem 1945 eröffneten Kindergarten, der Katholischen Studentengemeinde und einer neuen "Bildungsstätte für Vorpommern" eingeweiht werden.

Nach einer 1956 erfolgten Ausmalung der Pfarrkirche im Bauhausstil wurde sie von 1972-77 entsprechend dem II. Vaticanum umgestaltet. Die Kanzel wurde abgebrochen und der Altar in Richtung der Vierung verschoben, die nördliche Seitenkapelle zur Taufkapelle umgewandelt. 1986 erhielt die Kirche eine neue Jehmlich-Orgel, 1990 neue Fenster nach Entwürfen von Rudolf Brückner-Fuhlrott mit Szenen aus dem Leben des Pfarrpatrons St. Joseph.

Seit 1994 hat der neugegründete Caritasverband für Vorpommern seinen Sitz in der Stadt und konnte 1997 ein "Haus der Caritas" in unmittelbarer Nachbarschaft der Kirche einweihen.

Die Gemeinde ist mitgeprägt von der Universität und von den Verbindungen zum Sitz des evangelischen Bischofs. 1992 wurde sie zur Propstei erhoben, der Pfarrer nimmt nun als Propst zentrale Aufgaben für die Region Vorpommern wahr. Erster Propst wurde Pfr. Georg Bengsch (1969-96), der Bruder des früheren Berliner Kardinals.

Etwa 2100 Katholiken gehören heute zur Propstei Greifswald, die seit dem 1.9.1999 mit der Tochtergemeinde Gützkow einen Pfarrverband bildet.

GRIMMEN

St. Jakobus (Kuratie)

Dr.-Kurt-Fischer-Str. 1 18507 Grimmen Tel: (038326) 22 35

Patronatsfest: 25. Juli


Am Ostermontag 1926 wurde in Grimmen eine Lokalie gebildet und mit Hugo Makosch (1926-27), dem bisherigen Kaplan der Muttergemeinde Demmin, ein eigener Seelsorger eingesetzt. Er sollte sich vor allem um die polnischen Schnitter kümmern und auch in Tribsees Hl. Messe feiern. Schon seit 1887 soll in Grimmen periodisch Gottesdienst gehalten worden sein, unter anderem in einer Turnhalle.

Bereits am 28.11.1926 wurde eine Kirche benediziert, ihr Architekt war Diözesanbaurat Carl Kühn. Sie war zunächst sehr schlicht ausgestattet, das an die Kirche angebaute Pfarrhaus wurde hingegen relativ groß konzipiert.

Anfang der 30er Jahre erscheint die Gemeinde mit etwa 100 ortsansässigen Katholiken in den offiziellen Verzeichnissen unter dem Namen "Zum göttlichen Kinderfreunde". 1936 wurde sie dann seelsorglich selbständige Kuratie unter dem Patronat des Apostels Jakobus des Älteren. 1938 übernahmen Herz-Jesu-Priester die Seelsorge in Grimmen. Zunächst war es P. Karl Neumeister SCJ (1938-50), ein zweiter Herz-Jesu-Priester stand als "Kreisvikar" für Aushilfen und Vertretungen zur Verfügung. Von ihrem Ordensbruder P. Heinrich Böhmer SCJ bekam die Kirche nun u.a. Altar, Tabernakel, Marienfigur, Monstranz, Taufbrunnen, Orgel (Fa. Rieger, Jägerndorf/Böhmen), Jakobusfigur und farbige Fenster geschenkt, in denen Egbert Lammers 1941 u.a. Artikel des Glaubensbekenntnisses darstellte.

Nach dem II. Weltkrieg waren auch hier die Vertriebenen zu betreuen. 1946/47 bestand in Elmenhorst kurzzeitig eine Seelsorgestation. 1950 übernahm P. Johannes Burzinski SCJ die Gemeinde mit ihren damals etwa 3700 Katholiken. Zum 1.5.1953 entstand in Tribsees eine Tochtergründung, und der bisherige Kaplan siedelte in das Trebel-Städtchen über.

In Grimmen konnte 1956 ein ehemaliges Stallgebäude auf dem Hof in einen Gemeinderaum umgewandelt werden. 1965 eignete sich der Rat des Kreises trotz kirchlicher Proteste für 750 Mark einen 5000 m² großen Teil des Kirchengrund­stücks an, um darauf das Gebäude der Staatssicherheit zu bauen.

1990 ging P. Burzinski im Alter von 77 Jahren in den Ruhestand. Seit 1992 ist der Demminer Pfarrer für Grimmen zuständig. Das Pfarrhaus wird nun bewohnt von einer Familie aus der heute etwa 800 Katholiken zählenden Kuratie, der zum 1.8.1994 auch wieder die Gemeinde Tribsees eingegliedert wurde.

Bei einer Renovierung der Kirche konnte 1997 eine neue vom Orgelbaumeister Kircher eingerichtete Orgel geweiht werden. Der Altar allerdings steht bis heute unverändert an der Wand.

GÜTZKOW

St. Marien (Kuratie im Pfarrverband)

Gebr.-Kreßmann-Str. 1 17506 Gützkow Tel: (038353) 392

Patronatsfest: 24. Mai
Bereits 1128 sorgte der hl. Bischof Otto auf seiner zweiten Missionsreise nach Pommern für die Errichtung einer großen Kirche in Gützkow anstelle eines heidnischen Heiligtums, nachdem er bereits in Wolgast eine kleineres Gotteshaus hatte errichten lassen. Mit der Reformation wurden beide evangelisch.

Der Greifswalder Pfarrer Paul Jüttner machte es umgekehrt, als er 1910 für die polnischen Schnitter in beiden Orten neue katholische Kirchen errichten ließ: Er begann in Gützkow, wo er seit 1907 Gottesdienst in einem Gasthaus feierte, aber der größere Bau steht in Wolgast. Die Schnitter finanzierten die Kirchen mit.

Architekt war der Greifswalder Joseph Tietz. Die einschiffige Kirche in einfachen neugotischen Formen mit Holzdecke und rechteckigem Altarraum steht am östlichen Ende des Städtchens. Am 23.5.1910 wurde sie benediziert, das Patronatsfest - Beata Maria Virgo Auxilium Christianorum (Selige Jungfrau Maria, Hilfe der Christen) - wurde nach dem früheren liturgischen Kalender einen Tag später am 24.5. gefeiert. In den ersten Jahrzehnten hielten die Greifswalder Geistlichen hier zumeist monatlich Gottesdienst.

Seit November 1942 war Kpl. Friedrichkarl Förster aus Greifswald für kurze Zeit zum Lokalkaplan in Gützkow ernannt, er behielt seinen Wohnsitz aber in Greifswald. Nachdem sich nach dem II. Weltkrieg Vertriebene, vor allem aus dem Sudetenland, angesiedelt hatten, wurde erst mit Bernhard Kleineidam (1947-56) ein eigener Geistlicher angestellt, zum 1.12.1947 eine Lokalie errichtet und am Weihnachtsfest 1947 wieder das Ewige Licht entzündet. 1951 entstand das Pfarrhaus, der erste Neubau der Kleinstadt nach dem II. Weltkrieg. Die Gemeinde zählte 1953 etwa 1000 Katholiken und wurde 1955 vermögensrechtlich selbständig.

1957 musste das ursprüngliche kleine Glockentürmchen wegen Einsturzgefahr abgebaut werden, seitdem trägt ein Giebelaufsatz die Glocke. 1959 wurde aus Klinkern ein neuer Altar aufgemauert und auch ein Taufbrunnen geschaffen. Seit 1964 zeigt ein Wandteppich von Alfons Bittner den taufenden Bischof Otto. 1970 wurde bei der Umgestaltung gemäß der Liturgiereform der Altar freistehend aufgestellt.

Letzter eigener Geistlicher war Erhard Czech (1968-85). In dieser Zeit gehörte auch Jarmen und Umgebung zu Gützkow. Seit 1985 ist kein Priester mehr am Ort, die Gemeinde mit ihren heute etwa 500 Katholiken wird wieder von der Mutterpfarrei Greifswald aus betreut, mit der sie seit 1.9.1999 einen Pfarrverband bildet. Im Pfarrhaus wohnt eine katholische Familie.

HERINGSDORF

Stella Maris (Pfarrei)

Bülowstr. 7 17424 Seebad Heringsdorf Tel: (038378) 227 22

Patronatsfest: ?


"Badewanne Berlins" war in den 20er Jahren der Spitzname der Badeorte Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin. In Heringsdorf erwarb der Caritasverband im Jahre 1928 auf Veranlassung des damaligen Stettiner Propstes Paul Steinmann das Heim "Stella Maris", um hier als "Missionsstation" in der Diaspora ein Erholungsheim einzurichten. Am 3.1.1929 kamen Salvatorianerinnen zur Betreuung des Hauses, begleitet vom ersten Hausgeistlichen Eduard Demme. Wenige Monate später konnte im Schwesternhaus, einer alten Villa, eine kleine, von Carl Kühn entworfene Kapelle eingeweiht werden.

Die zuständige Gemeinde war Swinemünde, Pfarrei seit 1908, wo schon seit 1896 die "Stella Maris"-Kirche stand. Ihr Pfarrer Paul Adamus (1928-56) wurde 1941 wegen verboteneder Polenseelsorge von der Gestapo verhaftet und ins KZ Dachau gebracht. Erst im April 1945 kam er frei, musste aber bereits im Juni auf Druck der polnischen Behörden sein Pfarrhaus in Swinemünde wieder verlassen und ging nach Heringsdorf. Am 6.10.1945 wurde die Pfarrei durch die neue Staatsgrenze geteilt, Pfr. Adamus leitete nun bis zu seinem Tod den deutschen Anteil. 1972 wurde das polnische Swinouj´scie dem neuen Bistum Szczecin-Kamie´n zugeordnet, Heringsdorf wurde aber erst zum 1.1.1995 eigenständige Pfarrei.


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