Katholische kirche in vorpommern



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Die Kapelle des seit 1945 als Altersheim genutzten Hauses erwies sich als viel zu klein. Ein in den 50er Jahren in Ahlbeck geplanter Kirchbau scheiterte aus politischen Gründen. Erst unter Pfr. Alfons Bunk (1974-83) konnte auf dem rückwärtigen Teil des am Hang gelegenen Grundstücks am 9.5.1975 ein bescheidener Kirchbau eingeweiht werden, der allerdings - der Pfarrer war gelernter Tischler - durch Holz und Backstein eine warme Atmosphäre ausstrahlte. Nach dem Pfarrhaus entstand 1976 auch ein Gemeindehaus, 1990 konnte schließlich ein kleiner Glockenturm vor der Kirche errichtet werden.

Die Ordensschwestern mussten ihre Niederlassung 1985 aufgeben. Für das Altersheim brachte die Wende neue Möglichkeiten, aber auch neue Anforderungen. Nachdem die Caritas-Altenhilfe gGmbH bereits eine Einrichtung in Bansin übernommen hatte, entschloss man sich zu umfangreichen Neubauten, für die 1999 das bisherige Gotteshaus abgetragen wurde. Der Neubau einer Kapelle ist allerdings vorgesehen. Die Arbeiten sollen 2000 abgeschlossen sein.

Zu den etwa 400 Gemeindegliedern im östlichen Teil der Insel Usedom kommen in der Saison zahlreiche Gäste und Urlauber.

(Die Zeichnung zeigt eine Ansicht der geplanten Neubauten.)

HOPPENWALDE

Mariä Himmelfahrt (Pfarrei)

Ueckermünder Str. 16

17375 Hoppenwalde

Tel: (039779) 203 49

Kirche: Ueckermünder Str. 8

Patronatsfest: 15. August


Ohne Unterbrechung wird seit 1885 in Hoppenwalde jedes Jahr - trotz zeitweiliger Behinderungen und Verbote - am Fronleichnamstag die Prozession durch den Ort gehalten. Eine einzige Ausnahme gab es 1968, als Kardinal Alfred Bengsch erst am Sonntag kam. Als der SED-geführte Rat des Bezirks daraufhin nahelegen wollte, nun auch weiterhin den Sonntag statt des Donnerstags zu begehen, erwiderte man kirchlicherseits nur, dies hätten nicht einmal die Nationalsozialisten erreicht.

Nach Blumenthal war Hoppenwalde 1748 der zweite Ort, in dem sich Pfälzer Kolonisten angesiedelt hatten. Dieses Dorf war mit acht Familien allerdings rein katholisch. 1750 war ein Fachwerkhaus mit Rohrdach errichtet, worin sich ein Kapellenraum, ein Schulraum, eine "Schulhalterwohnung" und eine Wohnung für den Dorfhirten befanden. Die Laiengottesdienste in dieser Kapelle leitete Messerschmied Moche, der lesen und schreiben konnte und auch Unterricht hielt. Ab 1766 kam ein- bis zweimal jährlich (!) ein Militärgeistlicher aus Stettin, feierte die Messe und spendete die Sakramente.

Unter preußischer Regierung war kein Kirchbau gestattet worden. Nun aber nutzte Pfarrer Hampel aus Stettin während der französischen Besatzung unter Napoleon die Gunst der Stunde und sorgte 1808 für den Bau einer kleinen Kirche: Länge 47 Fuß, Breite 23 Fuß, Höhe 18 Fuß. Die Chronik notierte später jedoch: "Vom kirchlichen Stil fand sich keine Spur." Gleichzeitig wurde ein neues Schulhaus errichtet. Seit 1810 wurden durch den Küster auch eigene Matrikelbücher und ein Kirchensiegel geführt, obwohl die Gemeinde noch keine Korporationsrechte hatte und nach preußischem Recht die evangelischen Pfarrer von Ueckermünde für die Registrierung von Taufen, Trauungen und Beerdigungen zuständig waren.

Nach hundert Jahren, in denen die Gemeinde den katholischen Glauben ohne Seelsorger am Ort unter mancherlei Schwierigkeiten treu bewahrt hatte, kam 1849 endlich der Schlesier Joseph Gihsmann (1849-60) als Pfarrer in das Dorf. Nun wurde auch das Pfarrhaus erbaut und Hoppenwalde offiziell als Missionspfarrei errichtet. Die Urkunde über die Errichtung wurde allerdings erst 1856 ausgestellt, als die Finanzierung des Geistlichen geklärt war.

1843 war über dem Ostgiebel der Kapelle bereits ein kleiner Glockenturm aus Fachwerk fertiggestellt worden, 1861 konnten drei Glocken angeschafft werden, und ein Jahr darauf baute Orgelbaumeister Schlag aus Schweidnitz/Schlesien eine Orgel. 1865 wurde auch eine Sakristei angebaut.

Als erste Tochtergemeinde entstand 1861 Pasewalk mit Viereck. 1872 ließ Pfr. Ambrosius Wiesner (1870-84) in Ueckermünde eine Kapelle bauen. Unter Pfr. Bernhard Schmidt (1887-93) wurde die Hoppenwalder Kirche nach Entwürfen des Fürstbischöflichen Baurats Joseph Ebers, Breslau, nach Osten erweitert und am 5.10.1890 durch Delegat Joseph Jahnel benediziert. Es ist eine einschiffige, neugotische Kirche, außen verputzt, mit einem neuen, 28 m hohen Turm und einer gewölbten Holzdecke. Das Innere zeigt süddeutsche Einflüsse. Der damalige neugotische Hochaltar war aus Holz. Die Kirche trägt das Patronat der Himmelfahrt Mariens - die Kirche in Viereck wurde später als Pendant der Geburt Mariens gewidmet.

1894 wurde Hoppenwalde mit etwa 700 Katholiken Pfarrei. Als Bauherr betätigte sich dann wieder Pfr. Bernhard Koehler (1906-08), der 1908 eine größere katholische Schule in Hoppenwalde und in Blumenthal Kirche nebst Schul- und Küsterhaus errichten ließ. Zu weiteren Ausgliederungen aus der Hoppenwalder Pfarrei kam es 1915 (Torgelow zu Pasewalk), 1926 (Blumenthal zu Torgelow) und schließlich 1956 (Ueckermünde).

Im I. und II. Weltkrieg galt die Sorge der Gemeinde auch katholischen Kriegsgefangenen. Die Schule wurde 1939 von den NS-Behörden geschlossen, aber erst 1955 wie auch der katholische Friedhof enteignet. Durch Vertriebene war die Pfarrei damals Anfang der 50er Jahre auf etwa 4500 Katholiken angewachsen. Ein bescheidenes Unterrichtsgebäude konnte erst 1966 auf dem Gelände des Pfarrhauses errichtet werden.

Die Fenster im Altarraum der Kirche mit Darstellungen der Apostel Petrus und Paulus stammen aus der Zeit um 1900, die übrigen Fenster wurden 1950 erneuert. 1959-60 erfolgte auf "Anordnung" von Bischof Julius Kardinal Döpfner die Umgestaltung des Gotteshauses, in deren Folge Weihbischof Alfred Bengsch am 29.6.1960 einen neuen, freistehenden Altar aus Travertin konsekrierte. Der von Pfr. Kurt Grunschewski aus Wandlitz entworfene neue Tabernakel wurde 1967 in die Rückwand des Altarraums eingebaut.

Letzter Pfarrer am Ort war Otto Ertle (1980-83), nach seinem plötzlichen Tod konnte die Gemeinde nicht wieder besetzt werden. Der Pfarrer der jüngsten Tochtergemeinde Ueckermünde betreut seitdem die Mutterpfarrei mit. In das Hoppenwalder Pfarrhaus zog eine Gemeindereferentin. Da die Hoppenwalder im nahegelegenen Ueckermünde und Eggesin Arbeit fanden, blieben viele ortsansässig, noch heute ist die Hälfte der Einwohner des Dorfes katholisch, darunter viele Kinder und Jugendliche. Das Gemeindegebiet reicht bis Altwarp, Hintersee und Eggesin. Insgesamt werden heute etwa 500 Katholiken gezählt.

KOSEROW

St. Hedwig

Lindenstr. 6

17459 Koserow

Patronatsfest: 16. Oktober
Geprägt von eucharistischer Frömmigkeit fragte Frau Hedwig Schlechter, Zinnowitzer Gemeindeglied schlesischer Abstammung mit Wohnsitz in Koserow, nach der Möglichkeit, einen Tabernakel in ihrem Hause aufstellen zu können. Der Zinnowitzer Seelsorger Joseph Alker (1962-68) ließ im bisherigen Wohnzimmer ihres Hauses eine Kapelle einrichten und benedizierte sie am 3.3.1968 auf das Patronat der hl. Hedwig. Die Fenster wurden künstlerisch verglast, Erhard John schuf einen Kreuzweg.

Regelmäßig wurde in dieser Kapelle nun Gottesdienst gefeiert. Frau Schlechter war für viele Urlauber Ansprechpartnerin und hatte auch oft Urlaubspriester im Haus. Nach ihrem Tod 1984 erbte die Kirchengemeinde Zinnowitz das Haus mit der Kapelle, die nun noch einmal erweitert wurde. Sie wird heute im Sommer regelmäßig für eine Vorabendmesse genutzt, die Zahl der wenigen Katholiken am Ort wird dabei während der Saison durch Gäste weit übertroffen.


LOITZ

St. Maria Goretti

Schwedenstr. 6

17121 Loitz

Tel: (039998) 104 30

Patronatsfest: 6. Juli


Eine Premiere von weltkirchlicher Bedeutung ereignete sich am Sonntag, dem 12.9.1965 in der St.-Maria-Goretti-Kapelle in Loitz: Der erste Wortgottesdienst mit Austeilung der Hl. Kommunion durch Laien, so genannte Diakonatshelfer (Kommunionhelfer) wurde hier gehalten, nachdem Bischof Alfred Bengsch mit päpstlicher Erlaubnis die beiden Demminer Familienväter Rudolf Böhme und Peter Stabenow für diesen neuen Dienst beauftragt hatte, um den Christen in der Diaspora die Möglichkeit zum regelmäßigen Kommunionempfang zu geben. Sie wussten sich dabei in Verbundenheit mit der Pfarrkirche, an deren Eucharistiefeier sie teilgenommen hatten und von wo sie ausgesandt worden waren.

Neben Jarmen wurde auch Loitz nach dem II. Weltkrieg zu einer der wichtigsten Außenstationen der weitflächigen Gemeinde Demmin. Die kleine, von Maurermeister Hans Binkowski entworfene katholische Kapelle konnte am 18.5.1955 eingeweiht und Ende der 60er Jahre noch einmal erweitert werden. Ihre Ausstattung ist schlicht, aber durch die Aufteilung des Altarraums - links der Altar, rechts der Ambo - werden die beiden "Brennpunkte" der im II. Vatikanum erneuerten Liturgie deutlich hervorgehoben. Der Kreuzweg der Kapelle war ursprünglich den Demminer Hedwigsschwestern für das nicht zur Ausführung gekommene Caritas-Heim geschenkt worden.

Der Bau war als "Pfarrsaal" deklariert worden. Zunächst nutzte man ihn nur als Wochentagskapelle, die Sonntagsgottesdienste wurden in der evangelischen Kirche gehalten. Anfangs übernachtete ein Kaplan aus Demmin an zwei Nächten pro Woche in der Sakristei als Stützpunkt für Religionsunterricht und Seelsorge. Fertige Pläne für den Bau von Kirche und Pfarrhaus wurden staatlicherseits vereitelt. Von der geplanten Gründung einer selbständigen Gemeinde nahm man wieder Abstand.

Patronin der Kapelle ist die 1950 heiliggesprochene Maria Goretti, die 1902 als Zwölfjährige, einer Vergewaltigung widerstrebend, ermordet wurde. In Loitz war 1954 Birgitta Irrgang, eine elfjährige Firmbewerberin, die sich Maria Goretti als Firmnamen gewählt hatte, einem ähnlichen Verbrechen zum Opfer gefallen. Sie wurde in das für Deutschland etwa 700 Personen umfassende Verzeichnis der Martyrer des 20. Jahrhunderts aufgenommen; das Patronat der Kapelle hält das Andenken an sie wach.

PASEWALK

St. Otto (Pfarrei)

Mühlenstr. 10

17309 Pasewalk

Tel: (03973) 21 66 06

Kirche: Marktstr. 8

Patronatsfest: 30. Juni
Das Gemeindeleben in Pasewalk begann mit "Unfug": So hieß eine katholische Beamtenfamilie, die seit 1857 durch ihren Hauslehrer in ihrer Wohnung Laiengottesdienst abhalten ließ, zu dem sich auch andere Katholiken einfanden. Früher schon soll zweimal jährlich katholischer Militärgottesdienst in einer Seitenkapelle der evangelischen Stadtkirche gehalten worden sein.

Offiziell gehörte die Stadt zur Pfarrei Hoppenwalde, wo seit 1849 ein Geistlicher wirkte, dem aber keine regelmäßige Seelsorge in Pasewalk möglich war. So kam gelegentlich Missionsvikar Eduard Müller zur Hl. Messe, die erste soll noch 1857 in einem gemieteten Gasthaus-Saal gehalten worden sein. Als Familie Unfug Pasewalk wegen Versetzung wieder verließ, war man sich einig, dass nun die Anstellung eines Priesters notwendig war, um die etwa 120 inzwischen bekannten Katholiken zusammenzuhalten. Dies wurde möglich, indem eine Vereinigung von Berliner Katholiken für zunächst fünf Jahre die Gehaltszahlung übernahm. Zum 15.11.1860 kam Wilhelm Kraetzig (1860-1902) als erster Seelsorger. Zum 7.6.1861 wurde offiziell die Missionspfarrei errichtet, zu der nun die Katholiken in Viereck gehörten, aber auch das Gebiet bis zur Insel Usedom.

Pfr. Kraetzig kaufte das Haus Marktstr. 8, eine frühere Brauerei. In der ehemaligen Malzdörre im oberen Stockwerk wurde am 25.8.1861 die Kapelle ein­geweiht, wenige Tage später auch eine katholische Schule eingerichtet. Das Haus war aber baufällig, und so sorgte Pfr. Kraetzig für den Bau einer richtigen Kirche. In der angrenzenden Mühlenstraße entstand ein neues Pfarr- und Schulgebäude. Das turmlose neugotische Gotteshaus entstand nach Plänen von August Henschel und wurde am 19.5.1885 auf das Patronat des hl. Otto benediziert, der in Pommern von evangelischen und katholischen Christen gleichermaßen verehrt wurde. Eine Barockfigur des Heiligen aus einem schlesischen Dominikanerkloster sowie eine Madonna aus dem 15. Jh., die aus der Kirche in Krugsdorf stammen soll, gehören bis heute zur Ausstattung der Kirche. An der Nordseite war der Altarraum mit zwei Säulen und einem kleinen Gewölbe abgetrennt, zwei Fenster zeigten den hl. Otto sowie eine Darstellung des Guten Hirten. An der Südseite befand sich die Empore.

Pfr. Kraetzig, unter dem Pasewalk 1891 auch ordentliche Pfarrei wurde, trat erst 1902 in den Ruhestand. Ein Jahr später konnte er unter großer Anteilnahme der Bevölkerung sein goldenes Priesterjubiläum feiern.

Bereits 1866 war der Bereich Anklam-Swinemünde ausgegliedert worden, 1904 entstand in Strasburg eine Gemeinde. Unter Pfr. Stanislaus Stephan (1905-15) wurde Viereck 1909 eigenständige Kuratie, 1915 kam die "Kapellengemeinde" Torgelow von Hoppenwalde in die seelsorgliche Betreuung des Pasewalker Pfarrers, erhielt aber 1926 einen eigenen Seelsorger.

Die St.-Otto-Kirche ließ Pfr. Stephan wegen der zahlreichen Schnitter 1913 erweitern, indem die Bankreihen um 90° gedreht, die Westwand durchbrochen und der Altarraum in einen neuen Anbau verlegt wurde. 1923 wurde er in Formen des Jugendstils mit anbetenden Engeln ausgemalt. Beim Umbau wurde auch die Empore an die Ostwand verlegt, 1918 wurde hier eine Orgel der Firma Grüneberg (Stettin) aufgestellt.

Den damals etwa 1000 Katholiken der Gemeinde verbot das NS-Regime 1937 die Fronleichnamsfeier im Schützenpark (nach der Wiederbelebung wiederholten dies 1953 die DDR-Behörden) und schloss auch hier 1938 die katholische Schule.

Pasewalk wurde im II. Weltkrieg großflächig zerstört, aber seine drei Kirchen blieben weitgehend unbeschädigt, in St. Otto gingen nur die Fenster zu Bruch. Unter Pfr. Bernhard Kleineidam (1956-78), der seine Seelsorgserfahrungen anschaulich in seinem "Tagebuch eines Diasporapriesters" beschrieb, wurde die Kirche 1960/61 umgestaltet: Die Empore wurde über die gesamte Breite erweitert und Gewölbe und Säulen an der Nordseite entfernt. Der Altarraum wurde um drei Meter verlängert, seine Fensternische geschlossen und ein Mosaik mit einem Dreifaltigkeits-Motiv ausgeführt. Die Konsekration des neuen Altares erfolgte am 13.5.1961. 1974 wurde er freistehend aufgestellt und von Alfons Bittner ein neues Mosaikbild geschaffen. Das südlich an die Kirche grenzende Haus wurde im II. Weltkrieg zerstört, der nun freiliegende Südgiebel konnte 1961 modern gestaltet werden, weil der Rat der Stadt anlässlich der damals hier vorbei führenden jährlichen Fahrrad-Friedensfahrt an einem repräsentativem Anblick Pasewalks interessiert war.

Nachdem 1946 in Löcknitz eine Lokalie gebildet worden war, gehörten 1953 etwa 2000 Katholiken zur St.-Otto-Gemeinde. Den Pasewalker Kaplänen war seit 1965 die Seelsorge in Löcknitz anvertraut, seit 1977 ebenso in Strasburg. Pfr. Bernhard Langner (1978-86) war dann seit 1982 allein für den gesamten Seelsorgebereich mit einer Ost-West-Aus­dehung von fast 50 km zuständig. Nachdem Löcknitz 1997 offiziell aufgelöst wurde, zählt die Pfarrei Pasewalk heute etwa 700 Katholiken. In ihrer Kirche wurde 1979 eine Werktagskapelle eingerichtet. Umbau und Erweiterung des Pfarr- und Gemeindehauses waren 1998 abgeschlossen.
RICHTENBERG

St. Marien

In der Kurve 2

18461 Richtenberg

Tel: (038322) 279

Patronatsfest: -


In den 30er Jahren siedelten bereits einige katholische Familien aus Westfalen in den Dörfern Zandershagen und Nienhagen, hier und in Franzburg vermerkt 1938 der "Amtliche Führer durch das Bistum Berlin" 14-tägigen Gottesdienst. Pfr. Willibald Kinder­mann (1946-76/80) aus der Diözese Leitmeritz, den die Vertreibung nach Vorpommern verschlagen hatte, führte die Siedler mit den zahlreichen katholischen Flüchtlingen (vor allem Sudetendeutsche und Ost­preußen) in Richtenberg und Umgebung zusammen. Am 1.11.1946 zog er zunächst in eine Wohnung am Marktplatz, in der die Werktagsgottesdienste gehalten wurden, sonntags war man in der evangelischen Stadtkirche zu Gast. Dort wurde 1947 zum ersten Mal Erstkommu­nion gefeiert.

Im Herbst 1949 konnte das Haus "In der Kurve 2" er­worben werden. Wohnräume wurden zu Gemeinderäumen und Kapelle umfunktioniert und diese am 6.1.1950 benediziert. Ab 1953 wurde die Gemeinde in den offiziellen Verzeichnissen mit damals etwa 1100 Katholiken als Lokalie geführt.

1965 entstand unter der Bauleitung der Gebr. Katschke und bei tatkräftiger Mithilfe der Gemeindemitglieder auf dem Hof als Anbau eine schlichte, aber größere Kapelle, die mit ihrem Holzaltar am 21.11.1965 benediziert wurde.

Nach seiner offiziellen Versetzung in den Ruhestand blieb Pfr. Kindermann in der Gemeinde wohnen. Als er 1980 starb, wurde die Seelsorge für die nun etwa 500 Gemeindeglieder dem Geistlichen in Tribsees anvertraut. 1986 zog der für Tribsees und Richtenberg zuständige Seelsorger ins St.-Josef-Heim nach Stralsund, 1987 schließlich wurde der Stralsunder Pfarrer direkt für Richtenberg zuständig.

Bei dieser Gelegenheit wurde 1988 das Pfarrhaus umgebaut, in der Kapelle erhielt der Tabernakel einen neuen Platz in der Rückwand.

Seit Anfang der 90er Jahre wird Richtenberg nicht mehr als Lokalie geführt und ist nun Außenstelle der Pfarrei Stralsund, deren Sonntagsgottesdienst von verhältnismäßig vielen Katholiken aus der Umgebung mitgefeiert wird.

SELLIN

Maria Meeresstern

Waldstraße

(Nähe Hotel Bernstein / Seebrücke)

18586 Ostseebad Sellin

Patronatsfest: ?


"Der katholische Strandclub bezweckt, die katholischen Badegäste von Sellin gesellschaftlich zu sammeln, um mit deren Hilfe die Abhaltung eines regelmäßigen katholischen Gottesdienstes in Sellin während der Badezeit zu ermöglichen und den Bau der hierzu in erster Linie erforderlichen Kapelle thunlichst bald in die Wege zu leiten", heißt es in § 1 der Satzung von 1909. Schon seit Sommer 1906 wurde in dem beliebten Ostseebad katholischer Gottesdienst gehalten. Neben mehreren "geistliche Herren" gehörten vor allem Katholiken aus Süddeutschland zu den zahlungskräftigen Badegästen, die man nicht verlieren wollte. Allerdings gab es die polizeiliche Auflage, keine Schnitter und Einheimischen zuzulassen.

Unter Pfr. Kaller von Bergen konnte am 16.7.1912 die vom Kölner Regierungs-Baumeister Krings entworfene Kirche benediziert werden. Sie wurde in malerischer Umgebung nahe der Steilküste als Basilika im Stile des Historismus mit neugotischen und neuromanischen Einflüssen errichtet. In den Seitenschiffen befanden sich anfangs mehrere Nebenaltäre, an denen die Urlaubspriester, wie vor dem II. Vaticanum üblich, jeweils einzeln Messe feiern konnten.

Die Kirche in Sellin wurde 1949 der Kuratie Binz zugeordnet. Am Pfingstmontag 1951 fanden sich viele Hundert Heimatvertriebene zusammen, die auf Anregung der Rügener Geistlichen mit Bischof Wilhelm Weskamm katholisches Brauchtum aus ihrer Heimat wieder aufleben ließen. Die Wallfahrt zog bald bis nach Anklam und Demmin Kreise. Die Wallfahrer stifteten 1952 einen von Georg Tyllack geschnitzten Muttergottesaltar, der die über die Ostsee schreitende Maria mit dem segnenden Jesuskind auf dem Arm zeigt. Im Altarraum befindet sich ein Relief, das die Erzählung vom reichen Fischfang (Lk 5,5) darstellt.

Ende der 60er Jahre wurde die Wallfahrt wegen Schwierigkeiten mit den DDR-Behörden, denen der Brauch missfiel und die das Ufergebiet nachts zum "Grenzgebiet" erklärten, nach Bergen verlegt, wo sie jährlich im September gehalten wird. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten an der Selliner Kapelle unter Leitung des Architekten Gustav Nitz, die im September 1995 abgeschlossen waren, lebte am Pfingstmontag 1996 die Wallfahrts-Tradition wieder auf und entwickelte sich zu einem Gemeinschaftstag der katholischen Gemeinden Rügens, an dem regelmäßig mehrere Hundert Gläubige teilnehmen.

STRALSUND Hl. Dreifaltigkeit (Pfarrei)

Frankenstr. 39 (z.Zt. Frankenwall 7)

18439 Stralsund

Tel: (03831) 29 20 42

Patronatsfest: Dreifaltigkeitssonntag
Die mächtige St.-Marien-Kirche sowie St. Nikolai und St. Jakobi aus der Zeit der Hanse beherrschen bis heute die Silhouette der Stadt am Strelasund. Die katholische Kirche hingegen liegt am südlichen Rand der Altstadt verborgen in einer Häuserreihe.

Unter zunächst heftigen Anfeindungen durch die Bevölkerung hielt seit 1761 P. Hermann Frink, Missionar aus Schwerin, die ersten katholischen Gottesdienste nach der Reformation bei den katholischen Soldaten im damaligen Schwedisch-Vorpommern. Aber erst nach mehrjähriger Unterbrechung konnte 1775/76 eine selbständige Missionsgemeinde errichtet werden: P. Aegidius Dechêne SJ (1775-81, er erbaute später in Schwerin die St.-Annen-Kirche) erkämpfte von der schwedischen Regierung eine entsprechende Deklaration. Der Gottesdienst fand zunächst in der Hauptwache statt. Am 5.6.1785 weihte der Karmelitenpater Martin Effertz (1780-93) eine kleine Kapelle in der Frankenstraße ein. Als 1821 der Delegaturbezirk entstand, war Stralsund eine der sechs Gründungspfarreien. Besonders segensreich war das Wirken von P. Wendelin Zink (1803-1840). Er kümmerte sich auch um die weit verstreut wohnenden Katholiken Vorpommerns, seine Tagebuchaufzeichnungen sind bis heute erhalten. Die Grabplatten Effertz' und Zinks befinden sich heute in der Kirche.

Das Gotteshaus wurde, nachdem bereits 1870 eine Tordurchfahrt in den Bau einbezogen worden war, nach Plänen der Architekten Blunk und Dalmer aus Stralsund um das Dreifache vergrößert, es erhielt an der Südseite eine neoromanisch orientierte Apsis und wurde am 5.11.1905 benediziert.

Im Verlauf des 19. Jh. wurden in Greifswald (1851) und Bergen (1864) die ersten Tochtergemeinden gegründet. In dem verbliebenen Pfarrgebiet Stralsunds, das bis nach Damgarten reichte, zählte man 1871 gerade 600 Katholiken. In der Stadt konnte 1911 am Frankendamm ein eigener katholischer Friedhof angelegt werden, der später noch einmal erweitert wurde. 1912 kam es zum Bau eines katholischen Schulhauses am Frankenwall auf der anderen Seite des Kirchengrundstücks.

Als "Retter von Stralsund" gilt Pfr. Friedrich Radek, der 1922-60 in der Hansestadt wirkte, manchen Streit mit NS-Organen ausfocht und im Mai 1945 mit sowjetischen und den auf die Insel Rügen geflüchteten deutschen Truppen verhandelte, wodurch die Stadt einer flächendeckenden Zerstörung entging. Dafür bekam er 1955 den Vaterländischen Verdienstorden der DDR in Silber verliehen, dessen Annahme ihm allerdings kirchlicherseits Kritik einbrachte (vgl. hierzu S. 35).

Pfr. Radek ließ bereits 1929 in Barth eine Tochtergemeinde gründen und sorgte sich auch um die nach dem II. Weltkrieg zu Tausenden in die Hansestadt und ihre Umgebung strömenden Vertriebenen. 1939 hatte man 2500 Katholiken in der Gemeinde Stralsund gezählt, 1953 waren es 9000, nachdem 1947 bereits Damgarten (1995 zum Erzbistum Hamburg) und nun auch Richtenberg als weitere Tochtergründung ausgegliedert worden waren. Es gab Pläne, in Stralsund das frühere Johanniskloster der Franziskaner samt Kirche zu erwerben, was aber am Widerstand der Stadt scheiterte.

1966-67 wurde die Kirche entsprechend den Beschlüssen des II. Vaticanums umgebaut und dabei der Innenraum um 180o gedreht. Die Altarwand an der Nordseite ist ein Werk von Friedrich Press und stellt nach Ex 14,22 das Rote Meer dar, vor dessen stehenden Fluten das Volk Gottes unterwegs ist. Auch der am 17.3.1967 konsekrierte Altar, Tabernakel, Kreuz und die Plastik "Der gekreuzigte Herr" stammen von dem Dresdener Künstler, den Pfr. Georg Ketz (1960-71) hierfür gewinnen konnte. Die seitliche Sakramentskapelle wurde erst unter Pfr. Wolfram Lewicki (1971-95) wieder zur Kirche hin geöffnet. Er sorgte auch für deren weitere Ausgestaltung: Die Marienstatue, eine Brabanter Schnitzerei aus dem 14. Jh wurde 1971, ein um 1230 auf der Insel Gotland gefertigter Taufstein 1972 aufgestellt. Die Sauer-Orgel stammt aus dem Jahre 1974. Den lebensgroßen Kreuzweg gestaltete die Erfurter Künstlerin Hildegard Hendrichs. Das Altarwand-Antependium ist eine moderne Textilapplikation nach einer Christusdarstellung aus dem 12. Jh. Unter Pfr. Lewicki kam es auch zu einer Intensivierung der Familienkreisarbeit.


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