Teilweise mehr Rückwechsler als umgekehrt
"Die hohe Zahl der Rückumsteller überrascht auf den ersten Blick, schließlich hört man Jahr für Jahr von wachsender Öko-Anbaufläche und boomender Nachfrage", sagt Jürn Sanders vom Thünen-Institut in Braunschweig. Tatsächlich sind aber in einigen Bundesländern in manchen Jahren mehr Flächen in konventionelles Ackerland zurückverwandelt worden als umgekehrt.
Laut Sanders steigen im Schnitt jedes Jahr 606 Landwirte aus dem Ökolandbau aus. Zwei Drittel von ihnen kehren wie Hatje zu konventionellen Anbaumethoden zurück, ein Drittel gibt endgültig auf. Die meisten begründen ihre Entscheidung mit den strengen Bio-Richtlinien, unzureichenden Vermarktungsmöglichkeiten, geringen Erträgen und mit einer wankelmütigen Förderpolitik, so der Fachmann.
Wie viele Neulinge machte auch Hatje bald die Erfahrung, dass die kleinen Molkereien und Brauereien, Landhändler und Vermarktungsgemeinschaften in der Region sterben. Während immer mehr Landwirte auf Bio umschwenkten, ging ihnen der lokale Absatzmarkt verloren. "Besonders für abgelegene Höfe und Höfe ohne Hofladen kann die Produktvermarktung ein Problem sein", sagt der Agrarfachmann Sanders. "Nicht selten müssen solche Betriebe ihre Produkte notgedrungen auf der konventionellen Schiene und damit ohne einen Bio-Mehrpreis losschlagen."
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